Jump to content
Postkarten-ABC zum Sammeln oder Verschenken …

Die Gesetze der Schriftgeschichte

boernie

Matthias Mieses (1885–1945), Journalist und Kulturhistoriker, veröffentlichte zwischen 1905 und 1938 zahlreiche Werke zur jiddischen Sprache und den jiddischen Dialekten. Sein über 500 Seiten starkes Werk zur Schriftgeschichte ist zu Unrecht leider fast völlig in Vergessenheit geraten und hätte längst eine Wiederveröffentlichung verdient.

Einige Zitate aus dem Werk:

»Nationalismus hat in der Schriftgeschichte nichts zu schaffen. Dieselbe religiöse Sezession, die der Fraktur eine Heimstätte bei Finnen und Esten, protestantischen Litauern und Masuren, Dänen und Schweden bereitete, hat diese auch in Deutschland konserviert. Das ›Deutschtum‹ der Fraktur führt noch heute so manchen guten deutschen Mann irre. Es gibt noch in der Gegenwart manche Deutsche, die eine Steigerung ihres Nationalselbstbewußtseins darin sehen, wenn sie die

Fraktur als den Ausdruck des ethnischen Wesens des Deutschtums proklamieren.«

»Aus nationalsprachlichen Gründen allein entstehen keine Schriftvarietäten. Die nationalen Gegensätze des neueren Europa, die doch beispiellos größer sind, als jene, die zwischen den germanischen Völkern bestanden, die im Auflösungszustand unter homogenen Romanen sich befanden, erzeugte nirgends nur einen Keim von besonderen Nationalschriften.«

»Versuche mit nationalen Schlagworten in die Schriftgeographie hineinzupfuschen, mußten, so oft sie gemacht wurden, immer die kuriosesten Blüten zur Folge haben. Nationalismus kommt für die Schrifteinteilung nicht in Betracht,

ebensowenig Rasse oder allgemeine Kultur …«


Untertitel: Konfession und Schrift im Leben der Völker

Autor(en): Matthias Mieses

veröffentlicht: 1919

Verlag: Braumüller, Wien und Leipzig

Sprache: , deutsch,



Graublau Sans Pro: eine vielseitige Schriftfamilie in 18 Schnitten
×
×
  • Neu erstellen...

🍪 Hinweis:

Wir benutzen funktionale Cookies.