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Typografische Verfehlungen auf Verkehrsschildern

Ralf Herrmann

DIN oder nicht DIN, das ist hier die Frage. Die Deutschen sind weltweit bekannt für ihren Ordnungssinn, der natürlich auch vor Beschilderungen nicht halt macht. In der Bundesrepublik ist die Gestaltung von Verkehrsschildern in den »Richtlinien für die wegweisende Beschilderung außerhalb von Autobahnen (RWB)« und in den »Richtlinien für die wegweisende Beschilderung auf Autobahnen (RWBA)« klar geregelt. Das war natürlich nicht immer so …


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Doch heute sind die Richtlinien zur Gestaltung von Verkehrsschildern unmissverständlich. Und dies schließt natürlich auch den Einsatz der Schrift ein.

  • Für die Schriftart ist die »Serifenlose Linear-Antiqua; Verkehrsschrift« nach DIN 1451«, Teil 2 und ergänzend die zugehörige Spationieren (Abstandsgestaltung) nach Verkehrsblatt 1982, Seite 284 anzuwenden.
  • Die Schriftzeichen werden in gemischter Schrift aufgebaut.
  • Im Regelfall wird die Mittelschrift verwendet.

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Nichtsdestotrotz geht manchmal etwas schief. Hier einige Fundstücke …

Bis nach Baumberg in Nordrhein-Westfalen sind die Richtlinien für deutsche Verkehrsschilder offenbar noch nicht vorgedrungen. (Foto U. Hannemann)
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Die Avant Garde als Schrift für deutsche Verkehrsschilder ist schon ein gewagter Zug …
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Da sie nur leider wie die meisten geometrischen Grotesken sehr breit läuft, kann man sie ja immer noch in der Variante Avant Garde Gequetscht verwenden.
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Alle Buchstaben auf diesem Schild sind in DIN 1451 – und doch: irgendetwas stimmt da nicht.
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Wechselverkehrszeichen sind teuer, aber äußerst praktisch. Doch oh Schreck – bei der Montage stellt sich dann überraschend heraus, dass Buchstaben auch Unterlängen haben können – sowas aber auch!
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Und auch hier wurden die Schildermacher beim Aufkleben der Buchstaben eiskalt von der Existenz einer Unterlänge erwischt. Aber was soll man machen, wenn der Platz auf dem Schild nach unten hin soooo beschränkt ist.
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»Die Schriftzeichen werden in gemischter Schrift aufgebaut« – oder eben auch nicht.
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Ein Schildtyp, eine Stadt – und viele Möglichkeiten. Besonders herausragend ist die neueste Version auf der rechten Seite. Es reicht nicht, nur die falsche Schrift (Helvetica) zu benutzen – man kann sie ruhig auch noch besonders schlecht setzen.
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Übertriebene Quetschungen durch übertriebene Buchstabenabstände »auszugleichen« scheint übrigens landesweit äußerst beliebt zu sein.
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Deicheroda – Willkommen in der Zukunft!
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Computer-Fonts sind etwas für Anfänger. Viel authentischer werden Richtungswegweiser, wenn jeder Buchstabe einzeln ausgeschnitten wird.
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Eine krude Interpretation der DIN-Spezifikationen und ein verkehrt herum montierter Buchstabe.
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Katharinenberg – bekannt für typografische Finesse.
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Fast schon ein Kleinod: Wieder und wieder geflickt und übermalt, lässt sich die ursprüngliche Schrift schon kaum mehr erkennen.
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Ab 1.10. wird weitergetrunken …
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In Lampenricht ist man stolz auf seine kreativen Minuskel-a-Entwürfe. (Foto: T. Poschenrieder)
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(Alle hier gezeigten, aktuellen Fotos sind urheberrechtlich geschützt und wurde von den Fotografen ausschließlich für die Nutzung in diesem Artikel freigegeben.)

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Canapé – eine »gemütliche« Schriftfamilie von FDI Type.
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