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Topp-Thema: Eszett als Großbuchstabe

Empfohlene Beiträge

Albert-Jan Pool

Die Straße wo ich wohne, heißt Op’n Hainholt, oder Op ’n Hainholt, die Straßenschilder weisen auf jeden Fall beide Schreibweisen auf. Op’n Hainholt ist Plattdeutsch. Einerseits nett, die alten Flurbezeichnungen als Straßennamen zu nehmen, aber du ahnst es nicht, wie oft die Post nicht oder verzögert ankommt, weil das ’ nicht richtig oder gar nicht geschrieben wird. Oder wie oft ich die Anschrift nicht korrekt eingeben kann weil irgendein Programmierer seit EBCDIC nichts dazu gelernt hat. Dabei geht das ’ sogar auf einem PC schon seit Windows 3.1. Das ist also schon seit über 25 Jahre.

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R::bert
vor 46 Minuten schrieb Albert-Jan Pool:

Mit dem großen ß werden mehr Probleme verursacht als gelöst, …

Jetzt wäre mal eine Gegenüberstellung interessant, welche Vor- und Nachteile das ẞ tatsächlich mit sich bringt. Dann könnte man diese Aussage wahrscheinlich besser auf ihre Richtigkeit überprüfen. 

Für mich hat es bisher eher Probleme gelöst, als welche geschaffen. Klar muss sich die Anwendung erstmal einspielen, aber das ist doch bei jeder Neuerung so. Sonst bräuchten wir auch gar nicht erst über Elektroautos nachdenken, nur weil man dafür neue, andere Tanklösungen braucht. 

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catfonts

Irgendwie finde ich das schon toll, wie man sich hier echauffieren kann, ist die lateinische Schrift doch voll von Neuschöpfungen, Umdeutungen und Fremdentlehnungen, schaut man ein wenig über den deutschen Tellerrand hinaus.

 

Hier fällt mit allein im Forum der Kollege Þorsten ein, der einen isländischen lateinischen Buchstaben für Th verwendet - hier hat sich noch niemand aufgeregt, und obwohl wir den im deutschen nicht haben, und es dazu noch eine Entlehnung aus den Runen ist, hat niemand ein Problem damit.

 

Dann schaue ich hier ein Stückchen nach Osten. Da streichen die Polen ein L durch (Ł) und es wird zum w-Laut, was allerdings von den Nachbarn auch keiner kapiert, und einfach weiter L liest.

 

Dann hatte ich eine Jugoslawischen Geschäftspartner, der mir erklärte, dass dort in der lateinischen Schrift S = Ϲ (kyrillisch) und Z = З (kyrillisch) verwendet wird.

 

Und auch unser Ä, Ö und Ü ist ein deutscher Sonderweg, mit diakritischen Zeichen die anderen Orts für etwas ganz anderes stehen, und man unser Wort für einen Mitarbeiter des Staates wohl "Beämter" geschrieben hätte. Wir hätten ja ebenso, und für viele Ausländer verständlicher Æ, Œ und eine in gleicher Form gebaute UE-Ligatur nehmen können, oder? Schließlich hat das ja auch so angefangen, dann rutschte das e über die Buchstaben und wurde über den Umweg Kurrentschrift erst zu Strichelchen, und letztlich zu Punkten.

 

Auch die ollen Römer haben, als sie aus den Griechischen Buchstaben ihre lateinische Schrift bastelten etwas "verkehrt" gemacht, indem sie für den F-Laut eben nicht, wie es später bei der Modernisierung der kyrillischen Schrift geschah als Ф zu schreiben, sondern sich da das Ϝ (Digamma) vom "Wau" zum F zurecht bogen.

 

Letztlich kann man also getrost sagen, das Erweiterungen und Umdeutungen von Glyphen ein ständiges Merkmal der Schriftgeschichte sind.

 

Vielleicht hätte man jedoch nicht unbedingt den Großbuchstaben aus dem Kleinbuchstaben konstruieren sollen, zumal die Gemeinen sich ja vielfach von den Versalien grafisch stark unterscheiden, sontern hätte vielleicht sich eine schon vorhandene und mit einem S-Laut bekannte Form entlehnen können, wie З (welches ja dann auch eine gewisse Formähnlichkeit zum ß hätte) oder dem "Großen lateinischen Buchstaben Esh" U+01A9:  Ʃ oder auch, längst im Unicode dem "großen lateinischen Buchstaben Ezh"  U+01B7: Ʒ

 

Mit einer STRAƷE wäre ich sicher gut klar gekommen. und ein Paar ßƷ passt doch optisch so schlecht nicht, auch wenn das hier halt wegen der hier verwendeten Schrift nicht ideal klappt…

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R::bert
vor 2 Stunden schrieb catfonts:

Mit einer STRAƷE wäre ich sicher gut klar gekommen. und ein Paar ßƷ passt doch optisch so schlecht nicht, …

Da sind wir doch mit der inzwischen etablierten ẞ-Form ziemlich gut weggekommen, wenn ich das jetzt so sehe. ;-) 

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Stötzner
vor 3 Stunden schrieb Tholan:

Wegen den Gastarbeitern hat sich …

das Gastativ ist dem Genitiv sein Tod? wegen den Forumsschreibern?

Mannomann.

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catfonts
vor 2 Minuten schrieb R::bert:

Das sind wir doch mit der inzwischen etablierten ẞ-Form ziemlich gut weggekommen, wenn ich das jetzt so sehe. ;-) 

dass dies hier mit Seriefenschrift zu Serifenloser nicht passt, steht aber auf einem ganz anderen Zettel.

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R::bert

Klar. :-)

 

Ich höre jetzt nur schon wieder die Stimmen, die meinen eine nach links geöffnete Form passt nicht in den Formenkanon unseres Alphabets. Womit sie meiner Ansicht nach dann auch nicht ganz Unrecht hätten.

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catfonts

klar, war ja nur die Antwort auf die gleichermaßen theoretischen Gedanken, dass wir ẞ doch bitte wieder abschaffen sollen. Aber dann darf man mich auch gern VViegel schreiben.

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Wrzlprmft
vor 21 Stunden schrieb catfonts:

Dann schaue ich hier ein Stückchen nach Osten. Da streichen die Polen ein L durch (Ł) und es wird zum w-Laut, was allerdings von den Nachbarn auch keiner kapiert, und einfach weiter L liest.

Das Ganze hat übrigens nichts mit den Buchstaben zu tun. Worcestershire, Arkansas, Llyn Fawr, Vrbnik oder Oer-Erkenschwick kann auch niemand richtig aussprechen, der keine spezielle Vorbildung genossen hat oder Muttersprachler ist. Dieses Problem wird bestehen solange wir nicht alle Lautschrift lernen und schreiben, und selbst dafür brauchen wir Unicode.

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catfonts

Oh doch, in diesem Fall hat es sehr wohl etwas mit Buchstaben zu tun, denn das war von mir ein Beispiel für einen anderen, nationalen Spezialbuchstaben, der eben in der Außensicht bei in der Sprache unkundigen fehlinterpretiert werden.

Das ist dann doch der Sache mit unserem Spezialbuchstaben ß / ẞ schon ähnlich.

 

Das lateinischen Buchstaben oder besonderen Zusammenstellungen regional unterschiedliche Laute zugewiesen werden, ist dann noch einmal eine andere Baustelle.

 

Und die Sache mit Worcestershire, und die Ansicht, man müsse das wie "Wusta" aussprechen ist so, als würden wir sagen München müsse immer als "Minga" gesprochen werden.

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Norbert P
vor 8 Minuten schrieb catfonts:

Und die Sache mit Worcestershire, und die Ansicht, man müsse das wie "Wusta" aussprechen ist so, als würden wir sagen München müsse immer als "Minga" gesprochen werden.

Auch außerhalb der Grafschaft spricht man es Wooster.

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Þorsten
Am 3/13/2017 um 09:23 schrieb Schnitzel:

Sobald ich über die tschechische oder polnische – von mir aus auch französische – Grenze komme, habe ich keine Ahnung wie irgendwelche Ortsnamen ausgesprochen werden. Könnte man dort nicht mehr Rücksicht auf mich nehmen …  :-?

Früher war das ganz anders. Als meine Urgroßtante 1941 nach Krzeszowice zog, wurde das »netterweise« auch in Kressendorf umbenannt. Das war für meine Oma dann gleich viel einfacher, die Fahrkarte für ihren Besuch dort zu kaufen. :mad:

 

vor 3 Stunden schrieb Norbert P:

Auch außerhalb der Grafschaft spricht man es Wooster.

Wer ist dieser man? Der macht, weiß und sagt immer Sachen, mit denen andere es irgendwie ganz anders halten. :-?

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Mueck
Am 13.3.2017 um 12:23 schrieb Michael K.:

Schon seit langem existiert in unserem alltäglichen Schriftgebrauch nur noch die Doppel-S-Ligatur (langes S + Schluss-S). Eigentlich auch schon ein Anachronismus, denn das lange S wird – außer in ganz speziellen Typographien (z. B. Fraktur) – nicht mehr genutzt. Und da es das lange S nie als Großbuchstaben gab, ...

Hätten wir das ſ noch in Gebrauch und das ß wäre kein eigener Buchſtabe, bräuchte man bei der aktuellen Rechtſchreibung im Prinʒip beide Ligaturen:

Er muſs aus der Wohnung raus

Er maſʒ die Wohnung aus

Oder man müſſte die Bedeutung des ß irgendwie anders erreichen

Er mahs

... oder ſo ...

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Mueck

Oops, doppelt, aber das Antwortformular hat beim Antworten drücken nix angezeigt ...

bearbeitet von Mueck
Doppelposting wech
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  • 1 Monat später...

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