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Schaftstiefelgrotesk?

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Flosemann

Hallo zusammen!

Da hier immer wieder die „Tannenberg“ und allgemeiner der Begriff „Schaftstiefel-Grotesk“ angeführt werden, habe ich mal einige der betreffenden Schriften zusammengestellt; leider kriege ich die Bilder nicht größer hin. Dabei habe ich ganz bewußt die Namen weggelassen, um beim Betrachter dabei evtl. aufkommende Emotionen zu vermeiden (Der Bleisetzer wird sie wohl erkennen).

Mich interessiert, was das Forum zu diesen Schriften sagt, wie Ihr die Schriften findet, bzw. was Ihr damit verbindet.

1539_schafthandschuhs1_1.jpg

1539_schafthandschuhs2_1.jpg

1539_schafthandschuhs3_1.jpg

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Tholan

Es wäre besser gewesen, Du hättest ein neutraleres Wort genommen. Die Bezeichnung Schaftstiefelgrotesk ist ein K®ampfbegriff und wird nur polemisch verwendet. Mir bekannt ist auch kein Aufsatz, der dies mit Argumenten aus der Form heraus begründet. Ich kann da nichts Militärisches oder Nazihaftes erkennen, wenn man ausblendet, dass Fraktur oder Gotisch gerne verwendet wird, um Nazis zu symbolisieren, und dadurch erst im Nachhnein ein falsches Bild entstanden ist.

Gruß

Thomas

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Flosemann

Ich hätte „Schaftstiefel" nicht erwähnt, das war aber der Begriff der immer wieder im Forum auftaucht. Außerdem hat Robertmichael das Thema als „neues Thema“ abgekoppelt und die Überschrift eingefügt. Also ist die Beeinflussung leider doch schon da.

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Bleisetzer
Ich hätte „Schaftstiefel" nicht erwähnt, das war aber der Begriff der immer wieder im Forum auftaucht. Außerdem hat Robertmichael das Thema als „neues Thema“ abgekoppelt und die Überschrift eingefügt. Also ist die Beeinflussung leider doch schon da.

Einspruch.

Ich verwende diesen Begriff nie, Thomas auch nicht. Ich spreche immer von den Neu-Gotischen. Als Untergliederung der Gruppe Xa - Gebrochene Schriften - Gotisch. Dieser Begriff entspricht der DIN 16518. Dieses Klassifizierungssystem gibt es übrigens seit Mitte der 1960er Jahre.

Der Begriff "Schaftstiefelgrotesk" und er ist tatsächlich nicht neutral.

Georg

Zur Ergänzung Deiner Muster hier noch einige ohne Namensnennung von mir:

1012_1_114.jpg

1012_2_28.jpg

1012_3_11.jpg

1012_4_5.jpg

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Tholan
Ich hätte „Schaftstiefel" nicht erwähnt, das war aber der Begriff der immer wieder im Forum auftaucht. Außerdem hat Robertmichael das Thema als „neues Thema“ abgekoppelt und die Überschrift eingefügt. Also ist die Beeinflussung leider doch schon da.

Missverständnis!

Ich meinte ein anderes Wort für deine Beispiele :D

Gruß

Thomas

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Flosemann
Einspruch.

Ich verwende diesen Begriff nie, Thomas auch nicht. Ich spreche immer von den Neu-Gotischen.

Dich meine ich damit auch nicht. In den betreffenden Diskussionen, die sich mit gebrochenen Schriften befassen ist der Begriff aber immer wieder vorgekommen.

Deine Beispiele sind besser lesbar aber zumindest Dein 1. Bsp. ist auch in meinen Bildern enthalten.

Flosemann

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Flosemann

…es sind ja auch keine Stiefel sondern deutsche „Handgloves“ mit langem Ärmelstück, eben dem Schaft. :wink:

Flosemann

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Poms

>Schaftstiefelgrotesk

Grotesk, Akzidenzien, Groteskschriften, Werbung, Headline/Display –

also ein deutlicher Einfluss der damaligen "Grotesken" auf die formale Gestaltung der Neu-Gotischen Schriften.

Frage:

Eine nötige, "logische" Modernisierung der gebrochenen Schriften in Deutschland in den 1920er-1930er Jahren?

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FlorianG

Gibt es da eigentlich ein englisches (oder französisches) Wort dafür? Oder unterscheiden da nur die Deutschen selbst innerhalb der Gebrochenen?

Beste Grüße

FlorianG

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Bleisetzer
>Schaftstiefelgrotesk

Grotesk, Akzidenzien, Groteskschriften, Werbung, Headline/Display –

also ein deutlicher Einfluss der damaligen "Grotesken" auf die formale Gestaltung der Neu-Gotischen Schriften.

Frage:

Eine nötige, "logische" Modernisierung der gebrochenen Schriften in Deutschland in den 1920er-1930er Jahren?

Könnte man sagen "eine sich abzeichnende"?

Stichwort: Neue Sachlichkeit?

Die Bestrebung, mit dem Alten zu brechen, war nach 1918 und dem damit verbundenen Ende der Kaiserzeit ganz sicher gegeben. Dann kamen die schlechten Jahre mit Inflation etc. - aber Anfang der 30er Jahre wurden die Lebensbedingungen in Deutschland deutlich besser.

Vielleicht empfand man es so, daß einfach die Zeit reif ist für eine Erneuerung der Gebrochenen?

In den Typographischen Nachrichten von 1934 wird das Thema anhand der gerade von Stempel herausgegebenen Tannenberg sehr ausführlich beschrieben. Ich meine, es hätte vor einigen Monaten auch hier irgendwo um genau diesen Artikel eine Diskussion gegeben. Ich hatte ihn noch kopiert und jemandem zugesandt. Weiß aber nicht mehr, wem.

Letztendlich entstanden doch alle Neu-Gotischen in denselben paar Jahren Anfang der 30er. Und das hatte ganz sicher auch Wettbewerbsgründe.

Nach meinen (aber eher bescheidenen) Unterlagen ist dies eine sehr frühe:

1012_1_115.jpg

Das ist die Werbedeutsch von Herbert Thannhaeuser. Ich würde sie noch nicht den Neu-Gotischen zuordnen, aber sieht man hier nicht schon ein Richtung zur Vereinfachung? Und den Einfluß der Grotesken?

Ein Jahr später kamen mit der Tannenberg und der Gotenburg von Stempel, der Element von der Bauerschen und der National von Ludwig & Mayer auf einen Schlag vier Neu-Gotische heraus. Das kann man doch nur mit dem Konkurrenzdruck erklären.

Georg

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Bleisetzer
Gibt es da eigentlich ein englisches (oder französisches) Wort dafür? Oder unterscheiden da nur die Deutschen selbst innerhalb der Gebrochenen?

Beste Grüße

FlorianG

Deutschland war in der Zeit 1900 bis, laß sagen, 1970, eines der führenden Länder mit den kreativsten Schriftentwerfern. Setzte also eine Art Quasi-Standard.

Bleisatz-Schriften werden nach der DIN 16518 klassifiziert, die Mitte der 60er Jahre festgelegt wurde. Sie unterscheidet 10 Gruppen, wobei die Gruppe X, die der Gebrochenen Schriten, noch einmal in 5 Untergruppen a-e unterteilt ist.

Während die DIN 16 518 bei der Klassifiierung heutiger digitalisierter Schriften keinen Sinn mehr macht, ist sie für die Klassifizierung von Gebrochenen Schriften naturgemäß weiterhin sinnvoll. Im Ausland ist zwar sehr häufig die DIN 17 518 bekannt bei den Kollegen, aber sie wenden sie für eigene Schriften nicht an.

Hier ist ein Artikel über die DIN 16 518:

http://de.wikipedia.org/wiki/DIN_16518

Georg

PS: Vergessen -

In den Auslandsforen habe ich auch schon oft den Begriff New Gothic für diese Schriften gelesen. Und die Unwissenden schreiben halt denselben Stuss wie deutsche Unwissende.

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FlorianG
In den Auslandsforen habe ich auch schon oft den Begriff New Gothic für diese Schriften gelesen. Und die Unwissenden schreiben halt denselben Stuss wie deutsche Unwissende.

Aha, »New Gothic« – danke!

Schönen Abend

FlorianG

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Poms

Seid ihr euch da sicher, ich denke die Vorläufer der 1930er Neu-Gotischen waren schon deutlich früher auf der Bühne – wenn auch ohne diesen großen Einfluss der "Neuen Sachlichkeit" bzw. des Bauhauses.

Kennt jemand Beispiele für Vorläufer des Genres, die man auch dem Begriff "Neu-Gotisch" zuordnen kann/könnte?

>New Gothic

New Wave, New Gothic … :D

Bei typophile ist mir das als Einordnungsbegriff noch nicht aufgefallen, wo denn da, Georg?

z.B. der Australier Ben Archer, der die Element liebt, hatte keine spezielle Klassifizierung parat.

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Bleisetzer

Naja, nicht alle Gebrochenen, die ab 1933 entwickelt wurden, waren Neu-Gotische Schriften.

Claudius, 1933

http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=698

Heinrichsen-Kanzlei, 1933

http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=683

Post-Fraktur, 1935

http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=625

Trump-Deutsch, 1936

http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=651

Humboldt-Fraktur, 1938

http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=496

Georg

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Flosemann

Es gibt die Wieynck-Werkschrift von Heinrich Wieynk. Sie ist 1930 erschienen. Leider habe ich keine Abbildung (keine Datei, nur in Papierform oder als pdf der ganzen Zeitschrift – siehe unten) doch immerhin diese Beschreibung: „…Die Wieynk-Werkschrift beschränkt zwar die Formen auf das Notwendigste, läßt aber den einzelnen Buchstaben ihre Eigenart. Sie kann somit als eine der ersten gebrochenen Groteskschriften angesehen werden, die späteren Schnitte wie z. B. der „Tannenberg“ von Emil Meyer, der „Element“ von Max Bittrof oder der „National“ von Walter Hönisch zum Vorbild diente.“ Harald Süß in "Heinrich Wieynck – Ein Schriftschaffen vom Jugendstiel bis zur gebrochenen Grotesk“, Die deutsche Schrift 144. Folge 4/2002

Flosemann

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Flosemann

Robertmichael hat geschrieben:

Liebingschrift

Kurt Liebing

Wagner, Leipzig, 1912

1934 als »Nürnberg« erneut veröffentlicht

hat da jemand mehr bilder dazu? die gefällt mir.

Ich habe zwar keine Bilder aber den digitalen Schriftfond „Nürnberg“. Den gibt es bei Gerhard Helzel unter http://www.Romana-Hamburg.de unter dem Stichwort „Fraktur“

Flosemann

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Schwalbenkoenig
Ich habe zwar keine Bilder aber den digitalen Schriftfond »Nürnberg«. Den gibt es bei Gerhard Helzel unter http://www.Romana-Hamburg.de unter dem Stichwort „Fraktur“

Na dann:

713_bild_1_1.jpg

Ohne zu wissen, ob das der gesuchte Font sein möge.

Nochmal zum Vergleich RM’s Lieb/l/ingsschrift:

952_liebing_1.jpg

Naja, wenig Übereinstimmungen …

Wahrscheinlich hab ich’s mal wieder net verstanden.

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Schwalbenkoenig

Meine Güte, ja natürlich. Was bin ich doch für ein Dillo. Die Schriftbeschreibung befindet sich darüber nicht darunter.

Also neuer Anlauf:

713_bild_2_2.jpg

Und der Vergleich:

952_liebing_1.jpg

Gefällt mir besser 8)

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Tholan
Es gibt die Wieynck-Werkschrift von Heinrich Wieynk. Sie ist 1930 erschienen. Leider habe ich keine Abbildung

Flosemann

Hallo,

ich kopiere hier einfach einmal meinen Beitrag vom 13 Jun 2006

im Thema „Bitte um professionelle Empfehlung, Seite 14“.

http://www.typografie.info/typoforum/vi ... &start=195

Übrigens sehr lesenswert und beantwortet schon viele Fragen aus diesem Thema.

Hier also die frühe schlichte Gotisch und allgemein anerkannt keine Schaftstiefelgrotesk! Leider gibt es die noch nicht als digitalen Schriftträger.

Wieynck-Werk, Erstguss 1930, Heinrich Wieynck (1874–1931):

304_wieynckwerk1930_1.jpg

Wieynck war selbstständiger Gebrauchsgraphiker und schreibt: „das Bild einer deutschen Drucktype unseren heutigen konstruktiven Formvorstellungen entsprechend aufbauen und uns, wie bei den lateinischen, entsprechender Methoden bedienen.“

Wienyck benutzt hier die damals üblichen Begriffe Deutsch und Latein als Unterscheidung der Schriftstile Gotisch und Antiqua.

Einen schönen Morgen

Thomas

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