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Facelifting bei Reclam

Empfohlene Beiträge

Kathrinvdm

Hm, ja, eine große Verbesserung will sich mir jetzt auch nicht auf den ersten Blick erschließen.

Aber dazu würde mich die Meinung von Forenkollege Martin Z. Schröder sehr interessieren, der ja in der Buchtitelgestaltung zu Hause ist.

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Martin Z. Schröder

Ich mache Buchgestaltung nicht vorrangig. Das nur am Rande.

Wir könnten ja erst einmal die Begleitpublikation lesen.

Einen ersten Eindruck habe ich freilich: Waum muß das so schmucklos sein? Aber den ziehe ich zurück, bis ich so ein Buch in der Hand gehalten habe. Wir sollten Bücher nicht nach Abbildungen beurteilen, zumal wenn man den Verdacht haben muß, daß wir darauf das Eigentliche nicht sehen. Und wenn der Entwurf von einem Typografen mit gutem Ruf kommt.

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Martin Z. Schröder

Wenn ich mir in dem oben verlinkten PDF die Seiten 47 und 53 ff. ansehe, finde ich die Titel allerdings sehr erfreulich. Die Wirkung der Ansicht ist schon frappierend.

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Sebastian Nagel
Wir könnten ja erst einmal die Begleitpublikation lesen.

Einen ersten Eindruck habe ich freilich: Waum muß das so schmucklos sein?

Ich habe ja schon drüben im fontblog in einem Einzeiler beklagt, dass ich die Illustrationen auf dem Titel vermissen werde.

Aber siehe da, im PDF auf Seite 56 ... Illustration!

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RobertMichael

ich zitier mich mal selber:

ich mag die neue gestaltung, frag mich aber gleichzeitig warum die weiße fläche dazugekommen ist. sie steht dem cover gut und sicher auch den folgenden anzeigen und dem restlichen corporate identity etc. aber warum hat man nicht einfach die faksimilies weggelassen? der rest war doch minimal genug, jeder der den namen ‘reclam’ hörte brachte damit ein gelbes cover in verbindung. ich schließe mich also sebastian an — schön und schade.
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Martin Z. Schröder
Warum muß man immer Dinge ändern, die in Ordnung waren?

Weil "in Ordnung" uns nicht ausreicht. Wenn wir in unserer Zeit Bücher machen, sollen sie nicht aussehen wie die von unseren Vätern. Wir suchen den zeitgemäßen Ausdruck. Ich bin sehr gespannt, eines der neuen Bücher in der Hand zu halten und habe den Verdacht, daß sie sehr schön sind. In einer vom Foto überfrachteten Welt kann dieser Umschlag, der durch das weiße Schild ja auch ornamental wirkt, sehr angenehm wirken. Man sollte sich nicht vom ersten Eindruck täuschen lassen und auf ihm beharren. Warten wir die Bücher ab. Ich habe beim Verlag angefragt, wo man das PDF als gebundenes Buch bekommt, weil ich es nigends finden kann, und teile die Antwort dann gern hier mit.

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Joshua K.

Ich zitiere mich ebenfalls selbst:

Mir gefällt’s, aber ich finde ebenfalls, daß das „Reclam“ zu dicht am Balken steht.

In der PDF-Datei wirken die Zeilen ziemlich eng. Ich mag zwar die Documenta, aber daß das jetzt die lesbarste Gestaltung seit 1867 ist, wie in der Datei steht, bezweifle ich. Gedruckt hab ich’s allerdings noch nicht gesehen.

Die PDF-Datei hätte ich auch gerne gedruckt! Ich finde solche Gestaltungsveränderungen über die Zeit sehr spannend.

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Pachulke
Wenn wir in unserer Zeit Bücher machen, sollen sie nicht aussehen wie die von unseren Vätern.

Gerade Reclam hätte die Chance, solche Unveränderlichkeit als Alleinstellungsmerkmal zu vermarkten. Aber schön, ich gehöre auch zu den Leuten, die nie verstehen werden, warum die F.A.Z. angefangen hat, bunte Bildchen auf die erste Seite zu pappen.

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pürsti

kurzer Einwurf:

warum die F.A.Z. angefangen hat, bunte Bildchen auf die erste Seite zu pappen.

Vieleicht, weil es ab dem Zeitpunkt, wo es technisch und ökonomisch machbar war, einfach Sinn macht?

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Martin Z. Schröder

"Die Welt in Gelb" kann in Einzelexemplaren kostenlos bei Reclam bezogen werden, in der kommenden Woche sind die Büchlein auch beim Buchhandel zu bekommen, ggf. zu einer geringen Schutzgebühr.

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gutenberger

einer unentschlossenen Verschlimmbesserung. Mal abgesehen davon, dass weiße und gelbe Flächen in meinen Augen selten glücklich miteinander kombiniert werden (wie dieser Fall mal wieder leider zeigt), stört mich vor allem, dass der Titel aufgrund der Einrückung im weißen Kasten nun nicht mit der Verlagsbezeichnung bündig ist und eigentlich keine Bindung hat. Bei den kleinen Abbildungen scheint mir auch die neue Schriftgröße nicht unbedingt einer mindestens gleich guten Lesbarkeit (im Vergleich zur alten Fassung) dienlich. Die schwarze Linie an der Unterkante des weißen Kastens stört mich auch, ich weiß nur noch nicht warum - vermutlich weil sie gar keinen erkennbaren Sinn hat.

Und etwas grellere Farben für verschiedene Untergründe hätten eine Änderung des bisherigen Konzepts nicht gebraucht.

Vielleicht sähe dieser weiße Kasten auf einem insgesamt deutlich dunkleren Farbspektrum ja auch gut aus, weil der weiße Kasten dann seine Etikettenwirkung verbessern könnte und eine gewisse Logik wegen schlechterer Lesbarkeit von schwarzer Schrift auf dunkleren Tönen hätte - aber dann müsste man sich ja vom Reclamgelb trennen ...

Hätte man vielleicht tun sollen, oder das "Redesign" lassen ...

Schade eigentlich.

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pürsti

In allzu vielen Fällen entsteht der Wunsch nach Redesign durch eine Übersprungshandlung. Eine genaue Analyse dessen, was zum Gefühl der Unzufriedenheit führt, ist unterblieben. Man möchte einen frischen Wind wehen lassen; die überlieferte Gestaltung ist wehrloses Opfer eines unüberlegten Aktionismus. Oft wird dabei Gestaltung geopfert, die vollkommen unschuldig ist und mit der die Öffentlichkeit und die Mitarbeiter des von Redesign befallenen Unternehmens das freundliche, warme, sichere Gefühl einer althergebrachten Vertrautheit verbinden. Abgesehen davon ist Redesign meist sehr teuer und bindet wertvolle Arbeitskraft.

Zitat vom Re-Designer der Reclam-Heftchen.

http://www.agentur-gegen-redesign.de/

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Kathrinvdm

Ich habe ja im Rahmen meiner Recherchen für den Artikel im TJ3 mit Herrn Forssman gesprochen und halte ihn für einen ausgewiesenen und versierten gestalterischen Fachmann. Die Qualität seiner Arbeiten spricht für sich. Ich würde also, bevor ich in die Kerbe »Anspruch und Wirklichkeit« schlage, gerne erstmal die Hintergründe der Reclam-Überarbeitung kennen. Es gibt sicherlich einen Grund für die Überarbeitung, der, kennt man ihn, die Gestaltung der Buchtitel in dieser Form plausibel macht. Wir wissen doch alle, wie Gestaltungsprozesse ablaufen und wie Kunden und Sachzwänge die Entwicklung eines Erscheinungsbildes mit beeinflussen können. Daher und aus Respekt vor dem Gestalter scheue ich mich davor, diese Gestaltung – auch wenn mich die hier gezeigten Beispiele nicht spontan überzeugen – pauschal zu verurteilen.

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Gast bertel

Das kann ich verstehen, liebe Kathrin, nur ist es doch so, dass gerade Sachzwänge und Kundenmeinungen in der Regel den größten Teil zu einem nicht gelungenen* Ergebnis beitragen. Auch wenn das Ergebnis von einem versierten und anerkannten Gestalter stammt, kann es aus genau den Gründen nicht gut sein.

*Direkt schlecht ist es nicht, nur eben nicht gut und vor allem nicht notwendig. Das sind aber immer nur Meinungen aus Sicht des uninvolvierten Betrachters.

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pürsti

Ich glaub auch daß Forssman ein vernünftiger Gestalter und wissensreichter Typograph ist. Wie auch Herr Beinert. Manchmal wünschte man sich aber schon, daß sie mehr gestalten und weniger labern. Und wer denn meint, mehr oder weniger kluges Zeug publizieren zu müssen, na der muß sich dann wohl daran messen lassen. Wir sind eher zu vergesslich (vor allem vor Wahlen) im Bezug auf Klugscheisser und Heilsversprecher. Diese öfter mal an gesagtes erinnert würd die

Dummes-Zeugs-Reden-Quote (Oh, Gott, Ottl, hilf mir kuppeln) vieleicht senken.

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Kathrinvdm
Das kann ich verstehen, liebe Kathrin, nur ist es doch so, dass gerade Sachzwänge und Kundenmeinungen in der Regel den größten Teil zu einem nicht gelungenen* Ergebnis beitragen. Auch wenn das Ergebnis von einem versierten und anerkannten Gestalter stammt, kann es aus genau den Gründen nicht gut sein.

Das unterschreibe ich sofort und wollte das eigentlich auch ausdrücken mit meinem Beitrag. :nicken:

Wenn so eine Arbeit, die mich nicht auf den ersten Blick überzeugt, allerdings von einem für hervorragende Arbeit bekannten Gestalter kommt, dann interessiert mich der Hintergrund umso mehr. Denn das schlichte Argument, da könne einer wohl seine Arbeit nicht, zieht in so einem Fall ja nicht. Und was Anspruch und Wirklichkeit angeht: Ich habe auch einen hohen Anspruch an meine eigene Arbeit und dennoch passiert es, dass ich in Projekte involviert bin, bei denen am Ende nicht das aus meiner Sicht optimale Ergebnis erzielt wird. Das passiert und es gibt verschiedenen Gründe dafür. Aus diesen Erfahrungen heraus würde mich einfach interessieren, wie das Reclam-Projekt gelaufen ist – bevor ich Herrn Forssman seinen eigenen Anspruch vorwerfe.

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pürsti

Dann wird aber Design-Kritik doch ein wenig arg schwierig wenn man immer die Umstände beachten muß.

Finde schon, daß man das Ergebnis diskutieren und es an den hochtrabend formulierten Ansprüchen messen kann (oder soll).

Sonst braucht man sich auch über Comic Sans nicht mehr mokieren weil der Autor ja im Zweifel von der Kundschaft dazu genötigt worden sein könnt. Im übrigen verhält es sich mit den Stars der Szene auch im Krativbereich wie in anderen Branchen:

sind auch nur Menschen, kochen auch nur mit Wasser.

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Kathrinvdm
Im übrigen verhält es sich mit den Stars der Szene auch im Krativbereich wie in anderen Branchen: sind auch nur Menschen, kochen auch nur mit Wasser.

Stimmt. ;-) Aber ich habe ja auch nur für mich ganz persönlich gesprochen und für diesen speziellen Fall meine Sichtweise dargelegt. Außerdem habe ich schon ganz zu Beginn dieses Threads gesagt, dass mich die Gestaltung auf den ersten Blick nicht überzeugt.

Ich werde mir heute Abend mal in Ruhe »Die Welt in Gelb« durchlesen, vielleicht erschließt sich mir die Sache dann schon besser.

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Martin Z. Schröder

Das Buch "Die Welt in Gelb" kam heute mit der Post. Ich rate, das Buch in die Hand zu nehmen und sich zu prüfen, inwiefern die eigene Gewohnheit Vorbehalte vor eine Auffassung schiebt. Ich halte den neuen Entwurf für gelungen. Und wenn noch jemand das ganze Buch als Gegenstand in der Hand hat, kann man auch hier über die Erfüllung des Anspruchs von Durchgestaltung sprechen. Wer selbst Bücher gestaltet, wird den Unterschied zwischen PDF und Produkt kennen.

Zu einem Detail. Ich glaube, daß die Frage, ob das Wort Reclam mit der fetten Linie oder mit dem Titeltext bündig steht, auch eine des Stils ist. Zuerst ist es aber eine praktische Frage: die weiße Fläche stellt ein Schildchen dar, und dieses erinnert an die Buchtradition des geklebten Schildes. Rückt man "Reclam" ein, mindert man die Schildwirkung. Eine Stilfrage ist es deshalb, weil das eingerückte Wort den Gesamteindruck zierhafter wirken ließe und weil der Charakter eines Signets, das Schrift und Linie bilden, aufgelöst würde. Zeitgemäße Kühle und Sachlichkeit sind eher abgebildet, wenn das Schild an die Linie mit dem Wort "Reclam" angefügt sind.

Ich finde es eindrucksvoll, wie in diesem Titel der Eindruck des Zeitgemäßen aufgehoben ist und wünsche ihm zwanzig gute Jahre.

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Friedrich Forssman

Liebes Forum,

ich bin darauf aufmerksam gemacht worden, daß hier die Meinungen über die UB-Neugestaltung hin und her gehen. Danke, lieber Martin Z. Schröder, daß Sie so kundig zu Besonnenheit aufrufen; alles, was Sie schreiben, kann ich unterstreichen.

Es ist die Frage aufgetaucht, ob der Entwurf durch Sachzwänge und Kundeneinfluß korrumpiert worden sein könnte. Das ist definitiv nicht der Fall. Die Zusammenarbeit zwischen Verlag und uns Gestaltern – bei der UB-Neugestaltung, bei der Neugestaltung der »Reclam Bibliothek«, bei der Neugestaltung der »Liebesgedichte«-Reihe – war im Gegenteil immer dergestalt, daß Verlag und wir das Ziel gemeinsam formuliert haben, und in größeren und kleineren Runden anhand von Entwürfen besprochen, ob die Gestaltung schon an dem Punkt ist. Die »Reclam Bibliothek«, auf die meine Frau Cornelia Feyll und ich besonders stolz sind, wurde in der gemeinsamen Arbeit mit dem Verlag immer klarer, und nicht etwa verwässerter. (Daß wir mit Wasser kochen, ist eh klar; womit sonst?)

Die »Agentur gegen Redesign« war ein Spaß von mir, entstanden nach dem Scheitern des Versuchs, einen Verlag zu überreden, auf eine Neugestaltung zu verzichten. Zum Manifest-artigen Text auf der Start- (und einzigen) Seite stehe ich natürlich immer noch. Und natürlich sind Neugestaltungen weiterhin sinnvoll, wenn die Ausgangslage klar ist und die Motive einleuchtend sind. Im Falle der UB-Neugestaltung war ich, wie auch in meinem Text in »Die Welt in Gelb« zu lesen ist, sogar der Anreger.

Ich hab mich hier im Forum angemeldet und antworte auf Fragen natürlich gern.

Herzlich Friedrich Forssman

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