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Schriftkollektion für den Alltagsgebrauch

Empfohlene Beiträge

haslingerDesign

Hallo zusammen,

 

ich wollte mir zu Ostern eine Schriftkollektion gönnen. Könnt Ihr mir da eine empfehlen die mir für den "alltagsgebrauch" eines Designers hilft? Die Schriften sollten nicht zu verspielt sein. Grotesk Schriften sind mir wichtig. Vielen Dank!

 

newbie

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Die Zeit solcher Kollektionen ist meiner Meinung nach vorbei. Es gibt ständig so viele neue interessante Schriften, die dann zu Beginn auch meist 30 bis 90 % günstiger angeboten werden. Und auch die etablierten Foundrys wie Linotype bieten regelmäßig ihre Klassiker kurzzeitig deutlich reduziert an. Da kann man viel bessere und gezieltere Schnäppchen machen als mit so einer klassischen Schriftkollektion. 

 

Aber wenn du wirklich viele Schriften im Paket möchtest, dann wären die Abo-Modelle von Monotype und Typekit einen Blick wert. Zahlt man zwar dauerhaft, aber bei entsprechender Nutzung im Preis dennoch unschlagbar. Und die Fonts lassen sich mit einem Klick im Webinterface auf dem eigenen Rechner verfügbar machen. 

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R::bert

Das hängt ja auch etwas davon ab, was man ausgeben möchte und kann. Möchtest Du eher Klassiker, dann einfach mal bei den großen Anbietern wie Linotype, Adobe oder Fontshop suchen.

Ansonsten bieten manche Foundries auch eigene, kleinere Pakete an.

Zum Beispiel:

http://www.fontfarm.de/themes/buyfonts/collections/index.php

http://www.stormtype.com/packages.html

https://www.fontfont.com/library-and-skill-sets

Ich persönlich würde aber (ähnlich Ralf) eher projektspezifisch auswählen/kaufen und mir im Laufe der Zeit so eine eigene Kollektion zusammenstellen.

Vielleicht reicht in Deinem Fall auch erstmal nur eine gut ausgebaute Familie oder Sippe als »Arbeitstier«. Zum Beispiel:

Leitura, Trivia, Thesis, Tabac, Fedra, FF Unit, …

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Kathrinvdm

Hallo Newbie, 

 

ich stimme Ralf und R::bert zu.  :nicken:

 

Ich selber habe mir zu Beginn meiner Selbstständigkeit mal die Linotype Essentials 1 und 2 gekauft, als Schriftarchiv-Grundstock. Das war damals nicht wenig Geld für mich, aber ich wollte eine vernünftige Basis haben und in dem Paket waren einige Klassiker enthalten wie Neue Helvetica, Futura, Caecilia, etc. Im Rückblick betrachtet habe ich viele der Schriften aus der Sammlung gar nicht oder nur mal sporadisch eingesetzt und wäre vermutlich besser gefahren, hätte ich gleich mit dem zielgerichteten Sammeln einzelner Schriftarten angefangen und die Essentials übersprungen. Aber gut – manche Dinge kann man zu Beginn noch nicht richtig einschätzen. Immerhin hatte ich das gute Gefühl, von Anfang an mit einwandfreien Schriftlizenzen zu arbeiten.  :-)

 

Wenn Du Dir eine Sammlung anlegen möchtest, dann erzähl doch vielleicht zunächst mal, welche Schriften Du bereits hast, also worauf Du aufbauen möchtest. Und dann können wir hier sicherlich ein paar Tipps geben, in welchen Richtungen Du Deine Sammlung weiter ausbauen könntest.

 

Ich versuche mal anzureißen, wie ich vorgehen würde:

 

Als Standbein könnten ausgewählte Klassiker und ein paar solide Arbeitspferde dienen, damit Du verschiedene gestalterische Bereiche von Anfang an abdecken kannst. Essenziell wichtig finde ich dabei eine Handvoll guter Fließtextschriften mit Serifen und ohne (dabei auch auf schöne Kursive achten!) einige schöne Headline- und Auszeichnungsschriften und auch eine sehr schmal laufende Schrift würde ich gleich zu Beginn schon empfehlen.

 

Als Nächstes gibt es da einige Juwelen unter den kostenlosen Schriften, die das Spektrum Deiner Sammlung erweitern, ohne Dein Budget zu belasten. Und dann könntest Du Dir – je nach Gusto, Auftragsanforderungen und Budget – einen Grundstock an besonderen »Spielschriften« zulegen: Einige Schreib- und Handschriften, eine Unikamerale vielleicht und Schriften, die für spezielle Zeiten, Themen oder Anwendungen stehen. 

 

Mein Grundstock würde so ungefähr aussehen:

 

Neue Helvetica: Schön für Fließtext und Headlines, viele Schnitte, da wären auch gleich brauchbare Condensed- und Extended-Schriftschnitte mit dabei. Neuere Alternativen findest Du hier im Forum in der Liste »Alternativen zur Helvetica«. (Auch Frutiger und Avenir eignen sich als klassische Serifenlose.) Die Neue Helvetica benötigt man sicherlich nicht in allen Schnitten, das wäre auch mächtig teuer. Aber einen ersten Grundstock aus den wichtigsten Schnitten könntest Du Dir zulegen und dann mit der Zeit und nach Bedarf ergänzen. Einige Schnitte werden mit bestimmten Programmen ausgeliefert, vielleicht hast Du sie ja schon?

 

Clan Pro (könnte man später ergänzen, budgettechnisch ebenfalls nicht gerade ein Leichtgewicht)

Eine der modernen, etwas eckiger anmutenden Serifenlosen. Die Clan ist enorm gut ausgebaut, gewöhnungsbedürftig ist ihre große x-Höhe, man kann sie deswegen locker einen Punkt kleiner setzen, als man das bei anderen Schriften machen würde. Die Schrift hat eine offene, freundliche und moderne Anmutung. 

 

Gotham (könnte man ebenfalls später ergänzen): Eine sehr schöne geometrische Serifenlose, die für mich auf zeitgemäße Weise die Futura ersetzt hat. 

 

Walbaum: Ein echter Klassiker, dabei aber nach wie vor schön und zeitlos in den Formen. Ich liebe diese Schrift! Eine beachtenswerte, aktuelle Interpretation der Walbaum gibt es von Herrn Storm. (Alternativen: Didot, Bodoni)

 

Marat Serif: Eine neue Schrift, die mich von der ersten Verwendung an überzeugt hat. Läuft schön, lässt sich gut verarbeiten, lässt sich gut lesen. Ein Genuss und als Fließtextarbeitspferd eine perfekte Wahl. (Die zugehörige Marat Sans hat mich leider nicht überzeugen können.) 

 

Garamond: DER Serifenklassiker für Fließtexte, ganz besonders im Buchbereich. Schönes ruhiges Schriftbild, gute Leserlichkeit, solide zu verarbeiten – man kommt um die Garamond kaum herum. Und warum sollte man auch? (Ruhig auch mal ergänzend die Baskerville und die Caslon anschauen.) Einige Schnitte der Garamond werden mit bestimmten Programmen ausgeliefert. 

 

Minion/Myriad: Der »neue« Klassiker für die Kombination serif/sans (speziell bei Mengentext) ist sicherlich das Duo Minion und Myriad. Harmonieren gut miteinander, bereiten bei der Verarbeitung keine Probleme und die Lizenzen für einige Schnitte werden sogar mit Adobe-Software zusammen ausgeliefert. 

 

Kostenlos: Gandhi Sans/Serif: Eine interessante kostenlose Kombination sind Gandhi Sans und Serif. Ich mag diese beiden Schriften sehr, allerdings sind sie – wie die meisten kostenlosen Schriften – nicht unendlich weit ausgebaut. Ich habe sie dennoch in meiner Sammlung und schon einige Male sehr gerne eingesetzt. 

 

Kostenlos: Vollkorn: Eine freie Serifenschrift von Friedrich Althausen. Sehr schön in den Formen, stimmiges Gesamtbild, stabiler Charakter – die Vollkorn ist eine ausnehmend nahrhafte und dabei sehr appetitliche Ergänzung im Brotschriftenkorb. 

 

Ein richtiger Rundumschlag mit angemessenem Preis: die Thesis-Schriftsippe TheSans/TheMix/TheSerif. Wenn Du dieses Paket im Haus hast, dann hast Du aus Materialsicht sicherlich erstmal keine typografischen Sorgen mehr. Auch hierzu gibt es eine hervorragende Liste mit Alternativen im Font-Wiki: Große Familien für große Aufgaben

 

Nicht fehlen dürfen natürlich die Slabserif-Schriften, meine persönlichen Lieblinge:

 

PMN Caecilia: Aus alter Forentradition an erster Stelle genannt sei das Fräulein Caecilia. Schöne Formen, freundlich im Charakter, umgänglich in der Zusammenarbeit – in jeder Hinsicht ein Traum! Auch schön: Foro Sans, Sanchez Slab, Canape, FS Clerkenwell und als kostenlose Alternative: Bitter

 

So, damit wäre die Basis erstmal abgedeckt und ich komme zu den Über- und Schmuckschriften:

 

Bei den Schreibschriften wäre eine klassische Schreibschrift wie die Bickham Script oder die Champion Script eine gute Wahl, charmante Ergänzung könnten Thirsty Script oder die Zierfische sein. Kostenlose Alternative: Lobster

 

Bei den Handschriften liebe ich die FS Sammy, die Carpenter, die Luxus brut, die Petras Script und die Hummingbird.

 

Mein Favorit bei den Condensed-Schriften ist die Heroic. Läuft schmal, hat schöne Formen und ist gut leserlich. Alternative dazu wäre für mich die Tungsten

 

Unikamerale: Hier mag ich die zierliche Disturbance und die knubbelige Grota

 

Es gibt natürlich noch unzählige Alternativen und die Kollegen würden Dir vermutlich ganz andere Präferenzen nennen; das hat neben den sachlichen Argumenten immer auch mit persönlichen Vorlieben und den speziellen Erfordernissen bestimmter Designbereiche zu tun. Wenn Du hauptsächlich im Web arbeitest, dann wäre meine Liste wohl eher nichts für Dich und einer der Webkollegen könnte Dir eine wesentlich brauchbarere Liste schreiben. 

 

Aber wie auch immer: Vielleicht hilft Dir meine Aufstellung ja ein wenig bei der Planung. Lass uns doch mal wissen, was Du schon hast und was Dir aus Deiner Sicht noch fehlt.  :-)

 

:tuschel:  PS: Ich habe das alles auf die Schnelle aus dem Kopf aufgeschrieben. Wenn ich irgendwo sachliche Fehler gemacht habe, dann bitte ich die Kollegen herzlich um entsprechende Hinweise.  

 

PPS: Ich habe Stefans Anmerkung entsprechend auch direkt den Namen »Neue Helvetica« korrigiert.  

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Kathrinvdm

Ich hatte ja schon beim Schreiben befürchtet, dass Du mich jetzt direkt zu Pflanzarbeiten in den Fontwikigarten beorderst!  ;-)

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R::bert

Bietet sich ja bei dem frühlingshaften Wetter und dem inzwischen reichhaltig vorhandenem Textzöglingen an, nicht? ;-)

Nee nee! Soweit habe ich gar nicht gedacht. :-) Ich wollte lediglich wissen, ob sie das jetzt sind. ;-)

Wenn ich mir aber in aller Öffentlichkeit noch eine Frage erlauben darf: was hat Dich genau dazu bewogen die Neue Helvetica zu lizensieren, ist diese doch im Mac OS X schon recht umfangreich enthalten?

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Kathrinvdm

Wie gesagt – die Neue Helvetica war in den Essentials enthalten. Und 2004 – war das nicht noch OS 9? Das waren ja auch noch die PS-Schriften, OpenType gab es damals™ noch nicht zur Auswahl … 

 

Zu meine Lieblingsschriften gehören übrigens definitiv noch andere, aber die wären für einen Grundstock vielleicht zu nischenproduktig, meine geliebte Whitman zum Beispiel. Oder die Berkeley Old Style. Oder … Na, da mache ich dann bei Gelegenheit noch mal eine kleine neue Lieblingsliste auf. Die fürs Wiki soll doch auch nur zehn Schriften enthalten, oder? 

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TYPOGRAFSKI

… nischenproduktig …

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neues lieblingswort.

und um was zum thema zu sagen, die kollegen haben alle recht. ich vergleiche das gerne mit einem dj, der kann auch nicht in den plattenladen gehen und nach einer grundausstattung zu fragen. stück für stück bzw. nach bedarf die perlen aussuchen ist viel sinnvoller.

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pürsti

Ist zwar schon ein paar jährchen her, glaub mich aber erinnern zu können, bei urw++ die sign-collection mal geordert zu haben und die sich durchaus gesprächsbereit gaben als wir die ein oder andere schrift der collection gegen eine andere ausgetauscht haben wollten so nach dem motto: könnt ich statt der pommes vieleicht bratkartoffel haben. Glaub schon dass man sich bei dem ein oder anderen laden sich seine collection zu dann im vergelich zu einzelschriften doch erheblich günstigeren konditionen zusammenstellen kann.

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haslingerDesign

Guten Abend zusammen, 

 

erst einmal danke für die vielen freundlichen Antworten, ich meld mich morgen nochmal ausführlicher.

 

Gruß

 

newbie

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Kathrinvdm

 

… Okay, alles klar – kann gut sein, dass 2004 noch nicht jeder Mac-Besitzer OS X hatte …

 

Ich weiß es ehrlich nicht mehr genau – aber ich hätte die Schrift damals bestimmt nicht absichtlich doppelt lizenziert – die Essentials plus Rechner und Basisausstattung mit Programmen waren in Bezug auf mein Budget das absolute Limit. Danach war dann erstmal gaaanz viel Arbeit angesagt.  :-D

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ThierryM

für so etwas ausgelutschtes wie die helvetica würde ich freiwillig kein geld ausgeben. außer einem auftrag, der diese schriftart spezifiziert, kann ich mir keinen kontext vorstellen, in dem ich sie benutzen wollen würde oder einem anderen empfehlen würde, sie zu benutzen. es gibt immer eine schriftart, die genauso gut passt, wahrscheinlich komfortabler zu lesen ist und nicht schon dreißig milliarden mal von jedem hans und franz verwendet wurde. das gleiche gilt für ›klassiker‹ wie garamond, caslon, baskerville usw. und nicht zuletzt für moderne klassiker wie myriad/minion. einen fehler machst du damit nicht, aber das ergebnis ist typografisch mit hoher wahrscheinlichkeit strunzlangweilig. früher oder später kriecht dir das zeug eh ins haus, weil das corporate design eines unternehmens, für das du arbeitest, irgendeine dieser schriftarten verlangt. wenn du die wahl hast, würde ich meine kollektion mit so etwas wirklich nicht anfangen. dass wir mit schriftarten aus dem 16. jahrhundert prima texte setzen können, ist bekannt, aber mich würde mehr interessieren, mich welchen schriftarten aus dem 21. jahrhundert wir das genauso gut können.

 

wenn ich mir – ohne konkreten auftrag – eine schriftkollektion zusammenstellen würde, dann hielte ich mich an die maßgabe, nur schriftarten anzuschaffen, die in diesem jahrtausend entstanden sind. ein startpunkt zum umschauen wären die type reviews von typographica.org, deren jährliche bestenlisten immerhin bis 2006 zurückreichen. konkrete hinweise auf einzelne schriftarten will ich gar nicht geben. das ist meines erachtens zu individuell. du musst dir deinen eigenen geschmack bilden. was du machen kannst, ist, über die nächsten wochen eine wunschliste zu schreiben (ohne blick aufs budget) und die dann hier mal zur diskussion zu stellen. wenn du schriften oder foundrys darunter hast, mit denen einer von uns konkret schlechte erfahrungen gemacht hat, wirst du es bestimmt hören.

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Kathrinvdm

 

… für so etwas ausgelutschtes wie die helvetica würde ich freiwillig kein geld ausgeben. außer einem auftrag, der diese schriftart spezifiziert, kann ich mir keinen kontext vorstellen, in dem ich sie benutzen wollen würde oder einem anderen empfehlen würde, sie zu benutzen. … 

 

Kann ich gut nachvollziehen. Ich selber hatte und habe aber so viele Aufträge, bei denen die Verwendung der »Neue Helvetica« Vorgabe von Kundenseite ist, dass sich in meinem Fall die Anschaffung der Schrift definitiv gelohnt hat. Ich habe in meinem Beitrag aber aus den gleichen Erwägungen, die Du anführst, auch auf R::berts sehr hilfreiche Font-Wiki-Liste hingewiesen, darin lassen sich diverse neuere Schriftvarianten finden, die man statt der Neue Helvetica wählen könnte, wenn man denn überhaupt in diese Richtung gehen möchte. 

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haslingerDesign

Hallo, ich habe bisher noch nicht so viele lizensierte Schriften, da ich immer nur denselben Kunden hatte, nämlich meine Eltern. Dort habe ich verwendet: Neue Helvetica oder Helvetica Neue, Officina, Berkeley, Snell Roundhand. Ansonsten bin ich bei Aufträgen immer auf Windows Schriften wie die Segoe oder so ausgewichen -- das soll sich jetzt aber ändern! Is mir jetzt fast etwas peinlich dass ich erst so wenig Schriften habe!

 

Gruß newbie

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R::bert

[…] es gibt immer eine schriftart, die genauso gut passt, wahrscheinlich komfortabler zu lesen ist und nicht schon dreißig milliarden mal von jedem hans und franz verwendet wurde. […]

 

Ich weiß, Du wolltest aus gutem Grund keine konkreten Schriftvorschläge machen. Kannst Du vielleicht trotzdem sagen, an welche Schriften Du diesbezüglich denkst?

 

Ich habe bei den Helvetica- und Arial-Alternativen gemerkt, dass das Ausweichen dann doch nicht so einfach war, wie anfangs vorgestellt. Zumindest wenn man nah an den statischen Vorgaben inkl. Ausbau bleiben möchte. Manche bestechen zwar in ihrer frischeren, interessanteren Formensprache (Akkurat, National) sind aber bei weitem nicht so umfangreich ausgebaut. Bei den gut ausgebauten Alternativen hapert es hingegeben wieder oft an der formalen Ausgewogenheit (Air) oder Raffinesse. Oder es fehlt doch an irgendeiner Ecke an etwas (Bureau Grotesk und Knockout beispielsweise ohne Kursive, oder Founders Grotesk ohne wirklich leichte Schnitte). Nimmt man es genau bleiben am Ende nur einige wenige (wie vielleicht Fakt oder Tablet Gothic). Insofern ist die Helvetiva wohl doch (noch) nicht ganz weg zu diskutieren, auch wenn ich ihr Schriftbild insbesondere im Mengensatz auch nicht mag.

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Kathrinvdm

Hallo, ich habe bisher noch nicht so viele lizensierte Schriften, da ich immer nur denselben Kunden hatte, nämlich meine Eltern. Dort habe ich verwendet: Neue Helvetica oder Helvetica Neue, Officina, Berkeley, Snell Roundhand. Ansonsten bin ich bei Aufträgen immer auf Windows Schriften wie die Segoe oder so ausgewichen -- das soll sich jetzt aber ändern! Is mir jetzt fast etwas peinlich dass ich erst so wenig Schriften habe!

 

Gruß newbie

 

Ach was, so haben sicherlich die meisten von uns angefangen. :-D Im übrigen wollte ich Dir mit meiner Liste natürlich keinen Kanon aufdrücken, sondern nur schildern, was ich mir als – zugegeben eher klassisch geprägte – Ausgangsbasis vorstellen könnte. Thierrys Herangehensweise ist spannend und ganz anders als meine und es werden vermutlich noch weitere, wieder ganz andere Vorschläge folgen. Schau sie Dir einfach alle an und stell Dir Deine ganz eigene Liste zusammen. Und wie Thierry oben vorschlug: Stell Deine Auswahl gerne hier ein, dann können Dir die Kollegen sicherlich noch den ein oder anderen hilfreichen Tipp oder Hinweis dazu geben.

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Gast Schnitzel

... Zumindest wenn man nah an den statischen Vorgaben inkl. Ausbau bleiben möchte. ...

Meinst du, dass die Helvetica tatsächlich wegen ihres statischen Aufbaus oft gewählt wird? Ich glaube es ist eher die Gesichtslosigkeit und dass sie so nüchtern und neutral wirkt. Viele der Alternativen mit ähnlichem Formprinzip haben einen stärkeren Charaktar (was auch nicht schwierig ist), so dass sie eben keine wirklichen Alternativen sind. Ich würde auch immer die Univers vorziehen – ist aber reine Geschmacksache. 

 

Zum Thema:

Schriftsammlungen waren früher™ wahrscheinlich auch interessant, da man ja nicht wie heute einfach mal spontan im Netz eine Schrift kaufen konnte. Ob sie wirklich sparsam sind und einen vernünftigen Grundstock bilden, ist auch so eine Frage ...

Da sind dann ein paar Zugpferde bei und ein Haufen Schriften die man nie verwendet und nur die Sammlung aufblähen. Ich würde – wie hier schon empfohlen wurde – tatsächlich mal die Neuerscheinungen und Angebote bei MyFonts & Co im Auge behalten. 

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ThierryM

Ich habe bei den Helvetica- und Arial-Alternativen gemerkt, dass das Ausweichen dann doch nicht so einfach war, wie anfangs vorgestellt.

nur eine schnelle antwort, bevor ich wieder in die sonne gehe: ich stimme dir zu und bin bereit, mein ›immer‹ zu einem ›fast immer‹ zu relativieren. schriftfamilien, die all das bieten, was die neue helvetica bietet (acht strichstärken, drei weiten, guter sprachausbau, neutrale anmutung), sind nicht sehr häufig zu finden. fakt, trivia gothic und tablet gothic waren auch die ersten, die mir gestern abend in den sinn kamen. aber: es gibt nur äußerst wenige projekte, bei denen der umfang der helvetica komplett ausgereizt wird. oft geht es doch nur um deutsche texte, ist keine kursive nötig, braucht man nur vier statt acht strichstärken oder nur eine weite usw. usf. wenn mir jemand eine arbeit zeigt, bei der all diese merkmale unerlässlich sind, dann würde ich mich nicht scheuen, zuzugeben, dass die helvetica eine akzeptable wahl ist. trotzdem würde ich dazu raten, die helvetica eher im hinterkopf als im schriftenkoffer zu haben, bis das eine projekt vorbeikommt, das all diese anforderungen an die verwendete schrift stellt. in 99% der anderen fälle, in denen die helvetica zum einsatz kommt, ist sie nämlich bloß ein produkt von denkfaulheit bzw. gedankenlosigkeit und sehr wohl ersetzbar durch zum beispiel die schriften von den netterweise von dir zusammengestellten listen.

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R::bert

Meinst du, dass die Helvetica tatsächlich wegen ihres statischen Aufbaus oft gewählt wird? Ich glaube es ist eher die Gesichtslosigkeit und dass sie so nüchtern und neutral wirkt.

Die Frage ist, ob die Form nicht sogar eine Ursache für die Nüchternheit darstellt. ;-)

Okay im Ernst: Ich wollte mit »statischen Vorgaben« lediglich die anderen Stile ausklammern. Man könnte ja auch die TheSans als Helvetica-Alternative anführen, welche aber eher eine dynamische Groteskschrift ist.

 

Viele der Alternativen mit ähnlichem Formprinzip haben einen stärkeren Charaktar (was auch nicht schwierig ist), so dass sie eben keine wirklichen Alternativen sind. Ich würde auch immer die Univers vorziehen – ist aber reine Geschmacksache.

Meine Antwort bezog sich auf Thierry, die angesprochene Langeweile und das 21. Jahrhundert. Wenn Du mit »Alternativen mit ähnlichem Formprinzip haben einen stärkeren Charaktar (was auch nicht schwierig ist)« die Helvetica-Liste meinst, dann war das so beabsichtigt. Eben um der Langeweile und oft bemängelten »Charakterlosigkeit« etwas entgegen zu stellen. Dennoch wird gemeinsam mit der Arial-Liste das ganze Spektrum aufgegriffen. Also auch sachlich-neutrale Empfehlungen wie die Univers, welche aber schon nicht mehr aus diesem Jahrhundert stammt.

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