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Corporate Design: Zahlen strukturieren

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Kathrinvdm

Ich befasse mich gerade mit einem unserer Lieblingsthemen: dem Strukturieren von Zahlen auf Briefbögen und Visitenkarten. Zum einen ist die Sache mit der Ergänzung von IBAN und BIC ja nicht gerade leichter geworden, zum anderen gibt es schriftspezifische Dinge, über die ich gerade bei der Gestaltung stolpere. 

 

Im konkreten Fall arbeite ich mit der Meta und habe dabei für verschiedene Drucksachen die Mediävalziffern in Gebrauch.

 

Bei Briefbogen und Visitenkarten, die jetzt neu gesetzt werden sollen, tue ich mich damit aber schwer, weil die langen Zahlenreihen in den Bankverbindungen (es sind tatsächlich mehrere, was die Sache nicht gerade leichter macht) einen unruhigen Eindruck erzeugen und schwer zu erfassen sind – speziell dann, wenn die Zahlen ungegliedert gesetzt werden. Meine Präferenz ist daher im Moment, für die Adressblöcke komplett auf normale oder Tabellenziffern zu setzen und darüber hinaus die IBAN-Zahlenreihen in Vierergruppen zu gliedern. 

 

Meine Frage an Euch: Wie geht Ihr mit Mediävalziffern in Adressblöcken um? Schätzt Ihr sie wegen ihrer visuellen Anpassungsfähigkeit oder fallen sie gerade deswegen für Euch sowieso raus? 

 

Liebe Grüße, 

Kathrin  :-)

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Sebastian Nagel

Meistens tanzen sie mir dann doch zu stark ... und die "Korrektur" des Kunden, dass "alle Zahlen verrutscht sind" kommt da garantiert ...

 

Somit habe ich es aufgegeben, Mediäval-Ziffern für solche Sachen einsetzen zu wollen, und setze pragmatisch Versalziffern, aber ich versuche sie besser zu integrieren:

  • In den seltenen Fällen dass eine Schrift Petit-Caps und dann auch noch Petit-Caps-Ziffern besitzt ... bestens!
  • Alternativ kommen wenn verfügbar Kapitälchenziffern zum Einsatz
  • Wenn beides nicht da ist, und die Versalziffern zu groß wirken (VERSALSCHREIBWEISE) dann versuche ich sie 1-2pt zu verkleinern und ggf. mit der nächsten Strichstärke auszugleichen. Das ist dann Handarbeit ...
  • Wenn die Zeilenabstände dann noch ungleich wirken, weil andere Zeilen in Minuskeln gesetzt sind, gleiche ich diese manuell aus.
  • wenn Diktengleichheit nicht erforderlich ist (meistens nicht) verwende auch keine Tabellenziffern, oder lasse sie mittels Indesign-"optisch" ausgleichen und justiere dann noch nach.
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Gast bertel

Ich würde das genau so machen wie du beschrieben hast: Mediävalziffern im Fließtext, Tabellenziffern für die Adressblöcke. Tabellenziffern eignen sich gerade bei mehrzeiligen Blöcken …

 

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Kathrinvdm

Danke Ihr beiden! Das hilft mir weiter – ist doch immer ein beruhigendes Gefühl, wenn man nicht daneben liegt!  ;-) Dann mache ich mal weiter …

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ThierryM

Ich würde das genau so machen wie du beschrieben hast: Mediävalziffern im Fließtext, Tabellenziffern für die Adressblöcke. Tabellenziffern eignen sich gerade bei mehrzeiligen Blöcken …

 

nur eine terminologische anmerkung: mediävalziffern und tabellenziffern sind keine begrifflichen gegensätze. man könnte deine empfehlung dahingehend missverstehen. es gibt allerdings in vielen schriftarten auch mediävale tabellenziffern und natürlich proportional zugerichtete versalziffern. falls jemand auf dieses thema stößt und noch mal wissen will, wie es ist:

 

zifferngestaltung:

mediävalziffern: teilweise hängende ziffern

versalziffern: nur ›stehende‹ ziffern

 

ziffernzurichtung:

proportional zugerichtete ziffern: jede ziffer hat ihre eigene, ›natürliche‹ breite

tabellarisch zugerichtete ziffern: alle ziffern haben dieselbe breite

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Carlito Palm

genau! 

wenn deine version der meta auch dicktengleiche minuskelziffern hat würde ich auf jeden fall probieren ob’s gut aussieht. aber sebastians kunden-erfahrung kennen wir natürlich alle.

:gimmifive:

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Kathrinvdm

Ich denke, ich zeige dem Kunden beide Varianten, da sie beide etwas für sich haben. Der Kunde ist in Gestaltungsfragen versiert, daher – denke ich – kann ich ihm die Entscheidung zumuten.  ;-)

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Þorsten

Ich habe letzte Woche im Rahmen eines Uniseminars am Rand meines Vortrags verschiedene Schriften gezeigt, einfach um die Studierenden dafür zu sensibilisieren, dass es mehr gibt als das, was auf ihren Computern vorinstalliert ist. Es lief alles wie erwartet, bis zu einer Tafel mit Beispielen von Serifenschriften, darunter Times New Roman (quasi als Ausgangsbasis, da sie für studentische Arbeiten immer noch oft vorgegeben ist) und dann verschiedene Schriften, die ich so herum zu liegen hatte, z.B. eine Garamond, Vollkorn und die neue Kefa II. Ohne dass ich danach gefragt hätte, gab es mehrere spontane Zwischenrufe:

Student 1: “The first one [TNR] is the best!”

S2: “Yeah, it’s the prettiest.”

Ich: “Why do you prefer this typeface?”

S3: “It doesn’t have those crazy numbers!”

S4: “Yeah, those are weird!”

Darauf gab es zustimmendes Gemurmel und die ganze Klasse hat mich mit freudiger Zuversicht angestrahlt, weil sich alle sicher waren, »richtig« getippt zu haben. Beim Gestalten der Tafel war mir gar nicht aufgefallen, dass das TNR-Beispiel das einzige mit Versalziffern war. Alle anderen Beispiele hatten Mediävalziffern.

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Pachulke

Ich versuche dann ja immer zu argumentieren, daß Mediävalziffern die »richtigen« seien und Versalziffern nur ausnahmsweise in tabellarischen Zahlenblöcken verwendet werden sollten. Mit mäßigem Erfolg, natürlich. Gerade durfte ich einen Briefbogen, der jahrelang mit Mediävalziffern gelaufen war, auf Versalziffern umrüsten, weil der Kundin anläßlich der IBAN-Umstellung irgendeine Ziffernpaarung nicht gefallen hat. Sie hätte sogar die anderen Ziffern (in der Anschrift) wie bisher belassen, aber das habe ich dann dankend abgelehnt.

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TobiW

Aber wäre eine Mischung beider Varianten denn völlig undenkbar? Ich könnte mir z.B. vorstellen die Mini-Absender-Zeile im Adress-Feld mit mediävalen Ziffern zu setzen, weil sie hier sehr gemischt mit Buchstaben vorkommen und an anderen Stellen auf Versalziffern auszuweichen.

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Pachulke

Was ist schon völlig undenkbar? Aber bei den paar Zeilen, die ein Briefbogen so hat, auch noch zwei verschiedene Ziffernsätze zu verwenden, sieht mir zu unruhig, hingewurstelt, unprofessionell aus. Wenn ich das irgendwo sähe. würde ich nie eine gestalterische Absicht dahinter vermuten, sondern ein Versehen oder eben allgemeine Wurstigkeit.

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TYPOGRAFSKI

ich mag auch die mediävalziffern allerdings werden sie aus meiner sicht oft falsch eingesetzt, z. b. die pagina in mediävalziffern und dann noch klein, das erfüllt gar kein zweck. ihre schönheit/wirkung können sie in der kleinen größe nicht entfalten und als seitenzahl erleichtern sie nicht gerade die identifizierung.

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TobiW

Zumal sie als Seitenzahlen ja nie zusammen mit Buchstaben auftreten, und höchstens mal mit römischer Paginierung zusammen auftreten, dann aber auch nicht auf der selben Seite.

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StefanB

Wenn man sich die besser gemachten (Lese-)Bücher der letzten 100 Jahre anschaut, wird man feststellen, dass die Mehrheit eine Paginierung mit Mediävalziffern aufweist. Ich weiß nicht, was daran konkret »falsch« sein soll.

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TYPOGRAFSKI

nur weil es viele so gemacht haben, muss ich es nicht gut finden. ich finde es an der stelle falsch.
gerade in lesebüchern soll es meiner meinung nach so unaufdringlich sein wie es nur möglich ist, was man mit größe und form beeinflussen kann.
es gibt genau so viele gut gemachte bücher bei den es anders ist.

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Ich würde bei diesem Thema vor jeglicher Generalisierung warnen und einfach je nach Projekt und Schriftart die optimale Wahl treffen. 

 

Bei einer Jahreszahl in einem Roman sind Mediävalziffern sicherlich angebracht – bei einem technischen Text, wo vor jeder Zahl z.B. »DIN« steht, können Mediävalziffern dagegen vielleicht die falsche Wahl sein. Bei Paginas ist es auch so. Klar, die Mediävalziffern sehen so schön edel und klassisch aus. Aber wenn sie freistehen, fehlt der umgebende Text, der die Grundlinie erzeugt, an dem die Mediävalziffern optisch »aufgehangen« sind. Das kann seltsam aussehen. Stehen die Ziffern jedoch auf der Höhe anderer Texte, sieht es schon wieder ganz anders aus.

 

Außerdem sind Mediävalziffern je nach Schriftart ganz anders ausgeprägt. Bei manchen Schriften sind die Ober- und Unterlängen im Vergleich zum Rest besonders groß, bei anderen Schriften besonders klein. Ist letzteres der Fall, kann man die Ziffern viel eher auch wie Versalziffern benutzen. Kommt immer drauf an. Und wann man zwei Ziffernarten in einer Drucksache oder einem Corporate Design mischt, hängt ja auch wieder von verschiedensten Faktoren ab. Auch da wären Generalisierungen fehl am Platze. 

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