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Bedingter Trennstrich funktioniert nicht

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gegenwind

Hallo Leute,

woran kann es liegen, wenn ein bedingter Trennstrich nicht funktioniert?
Wenn ich den Trennstrich durch einen Divis ersetze und einen Zeilenumbruch setze, passt das getrennte Wort problemlos in die Zeile. Am Platz kann es also nicht liegen.

 

Bedingter Zeilenumbruch funktioniert auch.

 

Wo liegt das Problem?

 

Danke!

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ThierryM

du hast wahrscheinlich den adobe-absatzsetzer aktiviert (du kannst im absatz-bedienfeld das menü oben rechts öffnen und schauen, ob das entsprechende häkchen gesetzt ist). das ist, grob gesagt, ein algorithmus, der versucht, variablen wie zeichenabstand, zeichenbreite, wortabstand, trennungen – im rahmen, den du zulässt (siehe unten) – so zu berechnen, dass der gesamte absatz den optimalen umbruch erhält. im interesse eines global guten erscheinungsbilds wird manchmal lokal nur die zweitbeste lösung gewählt, weil die beste lösung einen schlechten umbruch an mehreren anderen stellen zur folge hätte. aus demselben grund beachtet der absatzsetzer manuell eingegebene bedingte trennstriche nur selektiv. manchmal hat die eingabe eines bedingten trennstrichs zur folge, dass an der entsprechenden stelle getrennt wird, aber manchmal – wenn die folgen für den umbruch zu ›katastrophal‹ wären – eben auch nicht. der absatzsetzer entscheidet das eigenständig. und ein bedingter trennstrich ist halt ein bedingter trennstrich, mit anderen worten: eine angabe, dass an dieser stelle getrennt werden darf, wenn es nötig ist, aber nicht getrennt werden muss. für einen trennstrich, der immer stehen bleibt, musst du einen ›geschützten trennstrich‹ einfügen.

 

grundsätzlich ist es meines erachtens sinnvoll, dem absatzsetzer zu vertrauen und keine manuellen anpassungen am umbruch vorzunehmen. meistens verschlimmbessert man damit die lage nur. was du sehr wohl tun kannst, ist, die rahmenbedingungen zu ändern, innerhalb derer der absatzsetzer rechnet. du kannst, innerhalb eines absatzformats oder wieder über das menü im absatz-bedienfeld, die einstellungen unter anderem bei den punkten ›abstände‹, ›umbruchoptionen‹ und ›silbentrennung‹ so wählen, dass der absatzsetzer macht, was du willst (zum beispiel weniger trennstriche setzen oder, im blocksatz, leerzeichen weniger verschmälern usw.). es kann sein, dass dein bedingter trennstrich dann auf einmal genutzt wird, aber es kann auch sein, dass alles so bleibt, wie es war.

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gegenwind

Mist, am Absatzsetzer liegt es. Ich verstehe nicht, warum das beim Ein-Zeilen-Setzer nicht funktioniert, beim anderen hingegen schon. Der Ein-Zeilen-Setzer ist doch eigentlich der mit mehr manueller Arbeit, aber dafür mehr Kontrolle? Der andere Setzer macht mich verrückt.

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Ich verstehe nicht, warum das beim Ein-Zeilen-Setzer nicht funktioniert, beim anderen hingegen schon. 

 

Beim Absatzsetzer gibst du mit dem bedingten Trennstrich eine Trennempfehlung, die entsprechend der Trennalgorithmen benutzt werden kann oder nicht. Beim Einzeilensetzer werden diese Algorithmen ausgeschaltet. Ein bedingter Trennstrich ist also nicht mehr möglich, weil es die Umbruchregeln nach bestimmten Bedingungen nicht mehr gibt. Nach welchen Regeln sollte der bedingte Trennstrich denn wieder verschwinden, wenn du etwas am Absatz änderst? Das funktioniert programmiertechnisch nicht. Du musst dich also entscheiden: Entweder Absatzsetzer mit Trennempfehlungen oder Einzeilensetzer mit manuellen »harten« Trennzeichen. 

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Gast bertel

… oder Einzeilensetzer mit manuellen »harten« Trennzeichen. 

 

Der bedingte Trennstrich hebt beim Einzeilensetzer alle anderen Trennmöglichkeiten außer Kraft, es wird entweder nur an dieser Stelle getrennt oder gar nicht.

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gegenwind

Die Möglichkeit wäre jetzt für diesen Absatz den Zeilensetzer umzustellen. Ist das möglich ohne dafür ein neues Absatzformat zu erstellen, also ein Absatzformat mit einem + hintendran?

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Du kannst jede Einstellung des Absatzformates lokal überschreiben, wenn du das möchtest. Sauberer wäre es freilich, ein neues Absatzformat anzulegen, wo nur diese Einstellung (Einzeilensetzer) definiert ist und der Rest vom normalen Absatzformat vererbt wird. 

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gegenwind

Du kannst jede Einstellung des Absatzformates lokal überschreiben, wenn du das möchtest. Sauberer wäre es freilich, ein neues Absatzformat anzulegen, wo nur diese Einstellung (Einzeilensetzer) definiert ist und der Rest vom normalen Absatzformat vererbt wird. 

Wo kann ich das außerhalb des Absatzeinstellungsfenster noch einstellen?

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ThierryM

ich zitiere mich selbst:

du kannst im absatz-bedienfeld das menü oben rechts öffnen und [dort] […] die einstellungen unter anderem bei den punkten ›abstände‹, ›umbruchoptionen‹ und ›silbentrennung‹ so wählen, dass der absatzsetzer macht, was du willst

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gegenwind

Beim Absatzsetzer gibst du mit dem bedingten Trennstrich eine Trennempfehlung, die entsprechend der Trennalgorithmen benutzt werden kann oder nicht. Beim Einzeilensetzer werden diese Algorithmen ausgeschaltet. Ein bedingter Trennstrich ist also nicht mehr möglich, weil es die Umbruchregeln nach bestimmten Bedingungen nicht mehr gibt. Nach welchen Regeln sollte der bedingte Trennstrich denn wieder verschwinden, wenn du etwas am Absatz änderst? Das funktioniert programmiertechnisch nicht. Du musst dich also entscheiden: Entweder Absatzsetzer mit Trennempfehlungen oder Einzeilensetzer mit manuellen »harten« Trennzeichen. 

Hallo Ralf,

ich muss doch nochmal nachhaken. Das kursivierte Wort bringt es tatsächlich auf den Punkt.

Stelle dir folgendes Szenario vor. Du arbeitest an einem Text und mit dem Adobe-Einzeilensetzer. Wenn getrennte Wörter ein besseres Schriftbild erzeugen, muss ich manuell einen Bindestrich setzen. Eine Woche vor dem Druck kommt der Autor zu mir und möchte noch 3 Wörter einfügen. Jetzt verschiebt sich der Text und die Funktion würde Sinn machen?

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Ich habe die Programmlogik oben schon erklärt und die sollte deine Frage eigentlich auch beantwortet. Es geht nicht ums »Sinn machen«. Wenn du den Einzeilensetzer benutzt, dann arbeitest du wie früher im Bleisatz und bist für jedes Zeichen selbst verantwortlich. Ein »bedingtes« Zeichen kann es dabei nicht geben, weil keine Bedingungen vorhanden sind.

Der einzige Clou eines bedingten Trennstrichs ist, dass er automatisch verschwinden kann. Ohne die automatischen Trennalgorithmen kann InDesign aber nicht entscheiden, wann dein Trennstrich da oder weg sein soll. Stell dir vor, du trennst auf der Hälfte der Zeile. Du erwartest, dass dieser Trennstrich gesetzt wird. Schließlich bist du im Einzeilensetzer mit voller Kontrolle über den Textsatz. Aber warum soll der Trennstrich an dieser Stelle da sein und wann soll er automatisch verschwinden? Wenn ein Wort in der Zeile dazu oder wegkommmt? Warum? Das lässt sich im Sinne einer Programmier-Logik nicht beschreiben und daher auch nicht programmieren. 

 

 

Mein Tipp: Lerne den Absatz-Setzer zu lieben, auch wenn er auf den ersten Blick komische Dinge zu tun scheint. Die automatischen Trennungen sind wegen der Berücksichtigung sämtlicher Zeilen des Absatzes manuellen Trennungen optisch meist weit überlegen. Wenn die Trennungen inhaltlich nicht optimal sind, kann man über den bedingten Trennstrich bzw. die lokale Formatierung »nicht trennen« jederzeit eingreifen. Im Zweifel zusätzlich durch subtile Änderungen der Laufweite oder der Wortzwischenräume. Über diese Maßnahmen hat man letztlich dennoch volle Kontrolle über den Textfluss startet aber schon mit einem möglichst guten automatischen Vorschlag des Programms. 

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Gast bertel

… Wenn du den Einzeilensetzer benutzt, dann arbeitest du wie früher im Bleisatz und bist für jedes Zeichen selbst verantwortlich. Ein »bedingtes« Zeichen kann es dabei nicht geben, weil keine Bedingungen vorhanden sind.

 

Das stimmt nur leider nicht. Auch beim Einzeilensetzer gibt es bedingte Trennstriche und sie tun genau das, was sie sollen: nämlich die Bedingung liefern, nur an dieser Stelle zu trennen. Alle anderen Trennvarianten, die das Wörterbuch liefert, werden dabei außer acht gelassen.

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Danke, hast recht. (In meinen Tests wurde der Trennstrich aber praktisch immer nicht gesetzt.)
 
Und beim Durchsuchen der Hilfe gerade noch etwas gelernt:

Durch einen bedingten Trennstrich am Wortanfang verhindern Sie, dass das Wort getrennt wird.


Praktisch!

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Gast bertel

Und beim Durchsuchen der Hilfe gerade noch etwas gelernt: Durch einen bedingten Trennstrich am Wortanfang verhindern Sie, dass das Wort getrennt wird.

yep, das halte ich auch für eine der praktischsten Funktionen. Derart werden Firmennamen von mir versehen, damit sie nicht umbrechen.

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Dieter Stockert

Diese Funktionalität gab es schon vor Urzeiten in vielen Textprogrammen, auch in Word, und das Wort wurde dann tatsächlich nicht getrennt. Leider hat Word aber in diesem Fall einen Bindestrich an das Ende der Zeile vor dem Wort gesetzt, was den Nutzen dann doch wieder etwas eingeschränkt hat. (Aber die Trennfunktion von Word ist ja sowieso etwas speziell. Schaltet man beispielsweise die Silbentrennung aus, dann trennt Word trotzdem, und zwar genau an den Stellen, wo sich in einem Wort ein normaler oder ein bedingter Trennstrich befindet. Und ich dachte immer, dass deaktivierte Silbentrennung bedeutet, dass eben nicht getrennt wird.))

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Wolf Eigner

Wenn ich hier …

[…] Derart werden Firmennamen von mir versehen, damit sie nicht umbrechen.

… noch etwas anfügen dürfte: Firmennamen ließen sich auch per GREP-Stil automatisch aufspüren und dann per Zeichenformat mit einer von zwei Einstellungen – entweder »Kein Umbruch« oder »Sprache: [Keine Sprache]« – vorm Umbrechen schützen. Diese Einstellungen sind auch praktisch bei Hyperlinks, die ja ebenfalls nicht von der normalen Silbentrennung berücksichtigt werden sollen.

 

Schönen Gruß aus München.
W.E.
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 "kein Umbruch" werd ich mir merken müssen.

 

Was aber dann aber nur eine lokale Formatierung als Abweichung vom eigentlich eingestellten Absatzformat ist. 

Die Variante mit dem bedingten Trennstrich wird auf Kodierungsebene hinzugefügt und macht aus dem Absatzformat auch kein Format mit Abweichungen. 

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Kommt auf den konkreten Fall an. Ich habe »kein Umbruch« bislang meist für lokale, manuelle Optimierung des Umbruchs benutzt. Dies soll dann ja gar nicht global wirken. Zukünftig werde ich da wohl eher zu diesem Trick mit dem bedingten Trennstrich vor dem Wort greifen. 

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