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Nutzung der Supplementary Private Use Area-A

Empfohlene Beiträge

StefanD

Hallo zusammen,

 

ich muss in einem Font auch Zeichen hinterlegen, die nicht im Unicode-Standard drin sind. Dafür kommt ja prinzipiell nur die Private Use Area (PUA, U+E000 bis U+F8FF) in Betracht. Ich möchte vllt. aber in Zukunft Zeichen aus einem anderen Font übernehmen (alles Open Source), die ebenfalls in der PUA abgelegt sind. Ich könnte jetzt die Belegungen abgleichen und entsprechend planen, kam aber auch auf die Idee, einfach die Supplementary Private Use Area-A (U+F0000 bis U+FFFFD) zu benutzen (die im anderen Font nicht belegt ist). Spricht da irgendwas dagegen? Hat das Nachteile? Hat überhaupt jemand damit Erfahrungen?

 

Thx & Grüße

Stefan

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Þorsten

Magst du vielleicht erst mal erklären, warum diesen speziellen Zeichen überhaupt Unicode-Positionen zugewiesen werden sollen? Zwingend notwendig ist das nicht. Je nach Anwendungsgebiet kann es besser sein, solche Zeichen ohne Unicode anzulegen und dann z.B. über OpenType anzusprechen. Also: worum geht es in dem Font?

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StefanD

Es geht um bestimmte Sonderzeichen, die in ägytpologischen Publikationen benötigt werden, um Hieroglyphen in einer Umschrift widerzugeben - etwa ein Symbol für Kartuschen. Also weniger um Zeichen, die andere per OpenType ersetzen sollen (Kombinationen, Ligaturen etc.).

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Þorsten

Selbst da könnte es eine Überlegung wert sein, solche Zeichen per OpenType-Ligatur zu erzeugen. Etwa so, wie das z.B. in einer Wegweiserschrift gemacht wurde, um Symbole zu erzeugen. Da steht dann etwa #leftup für einen nach links oben zeigenden Pfeil und #departingplane für ein abfliegendes Flugzeug. Diese Vorgehensweise ist gleich in zweierlei Hinsicht vorteilhaft:

  • ist es einfacher, solche Zeichen einzugeben. Statt eine kontextfreie Unicodenummer heraus zu suchen und irgendwie einzugeben, tippt man einfach   #leftup   – und schwupps ist der Pfeil da! :rockon:
  • kann man solche Texte auch noch ohne den Spezialfont entziffern. Betrachtete man den Text eines einfachen Wegweisers auf einem Computer ohne den Spezialfont, sähe man immerhin z.B. noch …
#departingplane Abflüge
#leftup Verwaltung
… und könnte so wenigstens darauf schließen, was dort erscheinen sollte. Bei PUA-Verwendung sähe man dagegen Datensalat oder gar falsche Zeichen oder bestenfalls (!) etwas wie

� Abflüge
� Verwaltung
Vielleicht wäre es also doch nicht so verkehrt, deine Schrift so zu konzipieren, dass das transkribierte Kartuschensymbol etwa als #cartouche eingegeben und evtl. angezeigt wird. (Du kannst dir natürlich nahezu jedes beliebige Kodierungsschema ausdenken, dass deiner Anwendung am besten gerecht wird.)
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Wrzlprmft

Ich wüsste keinen sinnvollen Anwendungszweck des Private Use Areas außer den zwei folgenden:

  • Kodierung von Zeichen, die noch nicht im Unicode enthalten sind (oder es nie sein werden – aber dann empfiehlt es sich stark, sie über OpenType o. Ä. ansteuerbar zu machen.)
  • Als Notbehelf für Programme, die OpenType o. Ä. nicht unterstützen, damit Zeichen genutzt werden könenn, die normalerweise über OpenType-Features o. Ä. erreicht werden.
Der Grund hierfür ist, dass die Benutzung von PUA-Zeichen verhältnismäßig sehr aufwendig ist und und überwiegend per Hand geschieht. Wenn es also eine andere Lösung des Problems gibt, wie eine andere Schriftart zu nutzen, wird diese vom Nutzer in aller Regel bevorzugt. Deswegen würde ich in Deinem Beispiel einfach die andere Schriftart mitliefern (und die Sonderzeichen durch OpenType o. Ä. ansteuerbar machen) und ggf. eine Nutzungsanleitung beigeben (was Du beim Nutzen des Private Use Areas auch tun solltest).

Technisch ist noch zu bedenken, dass die Supplementary Private Use Areas nicht Teil der Basic Multilingual Plane sind (also »ganz weit hinten« im Unicode liegen) und einige Programme Probleme mit solchen Zeichen haben.

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StefanD

Vielen Dank für eure Antworten! Das hat mir sehr weitergeholfen! OpenType-Features als eine Art Shortcuts zu verwenden ist schon sehr schick, zusätzlich wegen der Datenvorhaltung. Allerdings nutzen wir einen eigens entwickelten Editor zur Eingabe (mitsamt Datenbank "untendrunter"), so dass OpenType-Features in dieser Umgebung wahrscheinlich entfallen.

 

 

Technisch ist noch zu bedenken, dass die Supplementary Private Use Areas nicht Teil der Basic Multilingual Plane sind (also »ganz weit hinten« im Unicode liegen) und einige Programme Probleme mit solchen Zeichen haben.

 

Kennt jemand zu diesem Punkt noch weitere Informationsquellen?

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Wrzlprmft

Kennt jemand zu diesem Punkt noch weitere Informationsquellen?

Da diese Zeichen recht selten benutzt werden, wird es wohl recht müßig an Informationen darüber zu kommen, welche Programme Probleme damit haben. Deutlich einfacher ist es vermutlich, es einfach auszutesten: Nutze einfach in den relevanten Programmen ein paar Zeichen, die nicht in der BMP liegen (z. B. aus den Mathematical Alphanumeric Symbols – ich wollte sie hier direkt einfügen, aber anscheinend gehört die Forensoftware zu denjenigen, die besagte Probleme haben), und schau, ob irgendwelcher Unfug passiert.

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catfonts

Aber generell ist es ja so, dass die hier vor kurzem auch diskutierten Emojis sich ja auch in den ganz hinteren Ecken von Unicode herumdrücken, und eben auch nicht Teil des Standard Multilingual Plane sind. Zudem gibt es - auf der 2. Plane - eine Ecke für Ägyptische Hieroglyphen (Egyptian Hieroglyphs, U+13000 bis U+1342F)

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Unicodeblock_%C3%84gyptische_Hieroglyphen

 

Somit braucht man da vlt. nicht unbedibt auf dieses hintere PUA ausweichen und ist dann auch kompatibel zu anderen derartigen Schriftarten.

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StefanD

Danke, catfonts für deinen Hinweis! Den Block für die Hieroglyphen kannte ich schon - hatte jetzt aber gar nicht mehr dran gedacht, dass der auch schon auf der 2. Plane liegt. Eigentlich kam der auch für den Font nicht in Betracht, weil richtige Hieroglyphen aus der Gardiner Liste gar nicht benötigt werden. Ich habe ihn mir jetzt aber nochmals angeschaut und tatsächlich wurden 3-4 Zeichenpaare in Unicode aufgenommen, die ich belegen könnte, z.B. die Zeichen für öffnende und schließende Kartusche etc. - sie werden analog auch in den Transkriptionen benutzt.

 

Falls es übrigens jemanden interessiert: Ich habs bisher in MS Word 2010 und in Indesign 5.5 getestet. Beide haben keine Probleme mit Glyphen aus der Supplementary PUA.

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  • 2 Wochen später...
StefanD

Linktipp zu Thema: Das SIL stellt eine sehr gute Übersicht bereit, wie Betriebssysteme und Programme den Unicode-Standard unterstützen: http://scripts.sil.org/UnicodeSupport. Die Übersicht beinhaltet auch immer die Anmerkung, ob nur die BMP (Plane 0) oder auch alle anderen Supplementary Planes (Planes 1-16, und damit auch die Supplementary Private Use Areas) unterstützt werden.

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