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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Was für Erkennungsbuchstaben habt ihr?

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Niklas

Darin sind eigentlich zwei Fragen enthalten:

 

1. Schaut ihr wenn ihr Schriften vergleicht, auf einen bestimmten Buchstaben? Oder eine bestimmte Gruppe? Bei mir ist es zunächst das kleine »a«, daneben weitere Buchstaben.

2. Was habt ihr so im Gedächtnis für markante Buchstaben verschiedener Schriften? Es gibt ja immer wieder Buchstaben, die in einer Schrift hervorstechen, während andere dies nicht so tun. Ich bin mal bei mir mein bescheidenes Schriftenmenü durchgegangen und habe für mich markante Buchstaben einiger Schriften zusammengetragen. (Edit: a/e/R bei der Arial sind auch typisch, insofern als man an ihnen klarer den Unterschied zur Helvetica bemerkt als bei manch anderen Buchstaben)

 

Mein Verhältnis zur Typografie ist wohl insofern immer schon etwas ungewöhnlich gewesen, als dass ich neben der eigentlichen Botschaft auch den Schriften erhöhnte Aufmerksamkeit geschenkt habe, bis zum Anstarren einzelner Buchstaben, was mich schlussendlich auch zu diesem Thread brachte.

 

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Lukas W.

 

Mein Verhältnis zur Typografie ist wohl insofern immer schon etwas ungewöhnlich gewesen, als dass ich neben der eigentlichen Botschaft auch den Schriften erhöhnte Aufmerksamkeit geschenkt habe, bis zum Anstarren einzelner Buchstaben, was mich schlussendlich auch zu diesem Thread brachte.

 

Beruhigend zu wissen, dass das anderen genauso geht! :gimmifive:

Ich schau auch immer zuerst auf das kleine a, daneben auch natürlich auf das g und das auch von dir genannte Q. Kommt natürlich immer drauf an. Wenn ich durch das Anstarren z.B. eine bestimmte Schrift identifizieren will und ich schon so einen Verdacht habe, rufe ich mir die Besonderheiten dieser Schrift ins Gedächtnis und suche speziell danach (z.B. den kleinen Sporn oben beim s der Albertina, der tangentiale Schweif der Adobe Caslon ...). Das sind natürlich oft Merkmale, die mehrere Schriften haben. Je mehr Übereinstimmungen man daher findet, desto schneller erlangt man Gewissheit.

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Carlito Palm

kommt immer drauf an. manchmal ist es auch nur die anmutung, das gefühl, die ausstrahlung einer schrift, die sie verrät. der blick auf für diese schrift typische glyphen ist dann oft nur mehr die bestätigung.

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Lukas W.

Sagt mal, geht's euch eigentlich auch so wie mir, dass für euch manche Buchstaben männlich, manche weiblich sind? Ich will ja nicht schon wieder eine Gender-Debatte vom Zaun brechen, aber für mich persönlich ist z.b. das a männlich, das f weiblich, usw., ohne dass ich inmer genau sagen kann, warum.

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Niklas

Hmm, kann ich nicht von mir sagen... Ich finde aber auch, dass Buchstaben, und dann auch abhängig von Schriften, auf mich wie gewisse Charaktere wirken. Auf diffuse Weise. Eben diese Anmutung, die nicht nur im Schriftbild, sondern auch bei einzelnen Buchstaben existiert.

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Hans Schumacher

Hmm, kann ich nicht von mir sagen... Ich finde aber auch, dass Buchstaben, und dann auch abhängig von Schriften, auf mich wie gewisse Charaktere wirken. Auf diffuse Weise. Eben diese Anmutung, die nicht nur im Schriftbild, sondern auch bei einzelnen Buchstaben existiert.

 

Geht mir auch so, und ich hab mich mal gefragt, wie sich diese unterschiedlichen Charaktere so fühlen, also so im Wortzusammenhang, davon sind anscheinend nur noch diese Skizzen übriggeblieben (ist vielleicht auch besser so). Also ein aufdringliches f neben einem unnahbaren i. Die 13 ist noch von einer Schatzsuche übriggeblieben (out comes the freak ;-) ). Ansonsten hab ich eigentlich keine echten Präferenzen, aber das kleine g hatte ich mal richtig gern (und alles andere mit Bäuchen, so p, q, a, b usw.) Naja, und zu dem gender-Ding: soweit wie Spiekermann würde ich nicht gehen …

 

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Hans Schumacher

Und jetzt nicht mehr? *stutz*

 

Hhmm … naja, wie soll man es möglichst diplomatisch sagen, is ja immer schwierig mit der Liebe. Erst war es eine zarte Bleistift-Outline und die Ahnung eines Buchstabens und sogar der Parameter eines Alphabets, dann ist es eine Schrift geworden, oder Teil einer solchen. Es hat sich verändert, sozusagen, die Beziehung wurde dann doch arg versachlicht, Illusionen mussten begraben werden usw. 

  • zwinkern 1
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Niklas

Ich habe beispielsweise an mir selbst gemerkt, wie sich bei mir typographische Standards verändert haben. Früher als Jugendlicher hatten mich Weißräume noch gestört. Dann hatte ich die Buchstaben enger beeinander (also verschmälert, oder was sagt man dazu), und den Satzspiegel so groß wie möglich gehalten. Mittlerweile verkleinere ich beispielsweise den Standard-Satzspiegel von OpenOffice von 2 cm links und rechts zu 2,5-2,7 cm, weil das erstens eleganter aussieht und zweitens die Zeilen näher an ihre Optimallänge von etwa 60 Zeichen geführt werden. Zudem setze ich die Zeilen weiter auseinander als bei den allermeisten Schriften festgelegt (was auch sinnvoll ist, da die Zeilen bei DIN A4 auch zumeist länger sind als sonst).

 

Noch eine Anekdote: Ich war mal in der hiesigen Zentralbibliothek, und schaute Prospekte durch, auf der Suche nach neuen Schriftbeispielen. Eine Frau neben mir schaute mich etwas misstrauisch an, worauf ich sagte, was ich tat. Daraufhin schaute sie mich noch befremdeter an, weil sie sich nicht vorstellen konnte, wie sich jemand mit so einer Nebensächlichkeit aufhalten könnte! :)

 

Schlussendlich läuft es oft auf eine der Grundsatzfragen im Design hinaus - das Spannungsverhältnis zwischen Schönheit und Zweckmäßigkeit, zwischen Form und Funktion (wobei Ästhetik eine Funktion in sich sein kann, wie ich finde). Optimalerweise ergänzen sich beide Aspekte - sodass eine Schrift gut lesbar ist und zugleich eine schöne Anmutung hat. In der Antiqua beispielsweise ist das recht gut gelungen - ihre kalligraphischen Ursprünge verleihen ihr sowohl eine Eleganz als auch eine gute Lesbarkeit durch die Mannigfaltigkeit der Formen.

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Lukas W.

Ja, mit der Ästhetik ist das immer so eine Sache ... Ich weiß manchmal nicht, ob ich etwas schön finde, weil es zeitlos schön ist, oder weil ich nur durch meine Umgebung drauf konditioniert bin. Ich finde die Antiqua auch schön - aber woran liegt das eigentlich? Kalligrafische Ursprünge, Eleganz und Mannigfaltigkeit der Formen kann die Fraktur auch aufweisen.

Das mit den veränderten Standards, was du erwähnt hast, kenne ich auch. Man hat dann plötzlich ganz andere Ansichten als Nicht-Eingeweihte.

Eine weitere Anekdote: Erst vorgestern habe ich einer Freundin Schriftentwürfe von mir gezeigt, die daraufhin ganz perplex wissen wollte, wie man denn Schriften entwirft. Da fällt einem erstmal nix dazu ein ... Ich finde, das ist auch immer ein bisschen der Reiz an Typografie und Schriftgestaltung, dass es eine Kunst ist, die von einem Großteil der Menschheit einfach nicht wahrgenommen, weil vorausgesetzt wird. Das verhindert einen allzu großen Hype um Einzelpersonen und schafft ein professionelles Umfeld.

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Niklas

Man müsste einmal Kleinkinder fragen, was sie von Buchstaben halten - sie können ja noch nicht lesen und sind in ihrem Empfinden noch nicht so stark beeinflusst worden. Wir sind vermutlich daran gewöhnt, dass alle Buchstaben, die wir kennen, auf eine bestimmte Weise auszusehen haben. Das O zum Beispiel hat aber eine reinere Form als das G. Ich könnte mir vorstellen, dass das G hässlicher aussähe, wenn man es nicht kennen würde. Vielleicht sieht das kyrillische Alphabet für uns Westler hässlicher aus als für Russen. Ich finde jedenfalls das griechische Alphabet mit seinen vielen geometrischen Grundformen außerordentlich schön. Das fand ich damals, als ich es noch nicht lesen konnte, und jetzt auch noch, wo ich es lesen kann.

 

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Es ist eigentlich die Frage, welche Rolle die Ästhetik in jedem Kontext spielt. Dass Schriftästhetik nur für sich selbst interessant ist, ist - möglicherweise - eine Besonderheit von uns Leuten hier, oder für uns jedenfalls wesentlich wichtiger. Dann kann Ästhetik natürlich über die Anmutung einer Schrift, über die Assoziationen, ihre Suggestionen in eine bestimmte Richtung, eine Funktion haben, nämlich wenn sie mit den Assoziationen des Produktes übereinstimmt. Dann übernimmt die Schrift kommunikative Aufgaben über ihre eigentlichen phonetischen Aufgaben hinaus. Zu guter Letzt, oder vielmehr zuförderst, ist Schrift ein Mittel, um gesprochene Sprache zu konservieren und lesbar zu machen. Ästhetik kann dann auch hinderlich sein, wenn sie vom Inhalt ablenkt, wenn Schrift optimal lesbar sein muss und wegen ihrer eigenen Ästhetik schlechter lesbar wird. Je nach Einsatz der Schrift sind die verschiedenen Aspekte dann unterschiedlich gewichtet. Ich kann mir auch vorstellen, dass es Typographen gibt, die die ästhetische Seite gänzlich für störend halten. Ein Hinweis dafür könnte auch sein, dass manche Typographen in der Schriftentwerfen eine Kunst oder einen Kunstaspekt sehen, andere wiederum eine sehr ingenieurhafte, rein handwerkliche Vorstellung von Typografie haben. Besonders kontrovers dürfte die Frage sein, ob Schrift eine Form persönlichen künstlerischen Ausdrucks sein darf, wenn sie professionell betrieben wird. Schließlich ist die Fragestellung eigentlich andersherum gestaltet - was sind die Anforderungen an eine Schrift? Der persönliche Ausdruckswille könnte aber durchaus seinen Zweck haben, wenn er mit Bedürfnissen der potentiellen Nutzer zusammentrifft. Beispielsweise, wenn ein Schriftgestalter eine bestimmte, für ein bestimmtes Umfeld passende Anmutung erreicht, und es dabei auch schafft, die formalen Kriterien einer gut gestalteten Schrift zu erfüllen.

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Lukas W.

Ich weiß zwar nicht, ob das mit der Kleinkinderbefragung funktionieren würde, aber einen Versuch wäre es mal wert ...

Ich mag das griechische Alphabet auch sehr gerne! Die geometrische Anmutung kommt wohl daher, dass es näher am linearen Duktus der alten Schriftsysteme liegt. Das Alphabet, das du gezeigt hast (Times?), versucht ja schon, die Buchstaben "einzuantiquaisieren".

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Niklas

Ich weiß zwar nicht, ob das mit der Kleinkinderbefragung funktionieren würde, aber einen Versuch wäre es mal wert ...

Ich mag das griechische Alphabet auch sehr gerne! Die geometrische Anmutung kommt wohl daher, dass es näher am linearen Duktus der alten Schriftsysteme liegt. Das Alphabet, das du gezeigt hast (Times?), versucht ja schon, die Buchstaben "einzuantiquaisieren".

 

Richtig - in der Sans-Version wären die Formen reiner.

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  • 2 Wochen später...
Hans Schumacher

… bis zum Anstarren einzelner Buchstaben, was mich schlussendlich auch zu diesem Thread brachte.

 

um noch mal aufs Thema zurückzukommen: es sei noch an diese site erinnert, die den schönsten Einzelbuchstaben von Georg Salden gewidmet ist

http://whatacharacter.info/ … 

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