Jump to content
Jetzt die »Hot New Fonts« bei MyFonts durchstöbern.

Literaturzeitschrift im Handsatz hergestellt

Empfohlene Beiträge

Martin Z. Schröder

Wenn es denn nötig ist, gern: So wie auch der digitale Satz Können erfordert, erfordert es jedes andere Satzverfahren. Nun ist der Bleisatz so selten und fremd geworden, daß die Befassung mit Lettern an sich schon für ein erwähnens- oder schützenswertes Kulturgut gehalten wird. Die Abbildungen auf der Website der Verlegerin erzählen den Rest: es hat mit Handsatz so viel zu tun wie das Tippen auf einer Tastatur mit Kommunikationsdesign oder das Kritzeln mit einem Bleistift mit Gebrauchsgrafik. Oder das Schälen einer Kartoffel mit Kochkunst. Oder das Schrauben einer Schraube mit Kfz-Mechanik. Oder ...

Link zu diesem Kommentar
Lukas W.

Aber das Tippen gehört doch zum Kommunikationsdesign, auch wenn es nicht alles ist. Genauso kann aus einer Kritzelei eine Gebrauchsgrafik entstehen und aus einer Kartoffel die höchste Kochkunst. Es ist doch schön, dass sich man sich überhaupt damit beschäftigt, für mich zählt da die Liebe dahinter. Wenn man ein Kind ein Bild kritzeln sieht, schüttelt man ja auch nicht den Kopf und meint, es solle erstmal eine richtige Ausbildung durchlaufen. :-)

  • Gefällt 2
Link zu diesem Kommentar
Microboy

Die Abbildungen auf der Website der Verlegerin erzählen den Rest: es hat mit Handsatz so viel zu tun wie das Tippen auf einer Tastatur mit Kommunikationsdesign ...

 

Könntest du etwas mehr ins Detail gehen und die entsprechenden Abbildungen verlinken? Die Bilder die ich auf der Seite gesehen habe sind alle so klein dass kaum etwas zu erkennen ist ...

Link zu diesem Kommentar
Erwin Krump

In dem „Freie Presse“-Beitrag hebt man hervor, dass die Zeitschrift im Bleisatz hergestellt wurde und vermittelt den Eindruck, dass dadurch eine höhere Qualität gegeben ist. 


 


Der Bleisatz alleine macht aber keine bessere Zeitschrift. 


 


Selbst gebacken, selbst gemalen, selbst geschreinert und selbst gesetzt ist meist was es ist – eine Arbei für sich selbst und an der man Freude haben kann.


 


Wenn ich aber lese:


… Doch am Computer ausdrucken, reichte Wolf bald nicht mehr: "Es sollte doch auch schön aussehen." …


 


So klingt diese Aussage einer selbst ernannten „Setzerin“ ein wenig abwertend für diejenigen, die ihre Bücher ohne Bleisatz mit zeitgemäßen Werkzeugen herstellen und obendrein professionelle Arbeit liefern. Und zugleich billigt man dem Handsatz einen Stellenwert zu, der eben in der Bastelecke und im Hobbykeller angesiedelt ist.

  • Gefällt 2
Link zu diesem Kommentar
Microboy

Ich denke man sollte zwischen dem Artikel und der Arbeit von Frau Wolf differenzieren. Warum sie auf dem Foto vor dem Setzkasten sitzt kann tausend Gründe haben - wahrscheinlich fand es der Fotograf passender. Das gilt auch für gewisse Formulierungen im Artikel. Beurteilen sollte man das gedruckte Ergebnis - und nicht nur nach technischen Gesichtspunkten.

 

Fakt ist, die Frau hat sich eine Druckmaschine besorgt, sich mit dem Thema befasst und stellt ihre eigene Zeitschrift im Bleisatz her. Man sollte dieses Interesse an der Technik würdigen und es nicht sofort zur laienhaften Bastelei degradieren. Das die Ergebnisse nicht den Ansprüchen gelernter Setzer entsprechen ist verständlich - mir als studiertem Grafiker gefallen allerdings auch nur selten Entwürfe gelernter Setzer.

 

:hammer:

  • Gefällt 2
Link zu diesem Kommentar
gutenberger

 

Fakt ist, die Frau hat sich eine Druckmaschine besorgt, sich mit dem Thema befasst und stellt ihre eigene Zeitschrift im Bleisatz her. Man sollte dieses Interesse an der Technik würdigen und es nicht sofort zur laienhaften Bastelei degradieren. Das die Ergebnisse nicht den Ansprüchen gelernter Setzer entsprechen ist verständlich - mir als studiertem Grafiker gefallen allerdings auch nur selten Entwürfe gelernter Setzer.

Mir als gelerntem Setzer gefallen auch nur selten die Entwürfe studierter Grafiker ... aber das nur nebenbei. Ein Ergebnis der augenscheinlich laienhaften Bemühungen - das Titelblatt dieser Zeitung - ist ja auf dem Foto auch zu sehen. Und das hat nun in meinen Augen weder was von "schöner" Gestaltung und auch nichts, was irgendwie die Schönheit oder den Reiz von Handsatz hervorheben würde, sondern ist schlicht negative Schrift in einer Fläche, die ein "ß" umrahmt. Also ganz klar kein Handsatz. Es gibt sicherlich Schlimmeres, aber über die Qualität von amateurhaften selbergemachten Drucksachen geht das nicht wirklich hinaus. Augenscheinlich war der Handsatzkurs im Museum nur ein grober Schnellkurs, wie man an verschiedenen Kleinigkeiten sieht: Farbe auf dem Aufzug, die Form auf dem Satzschiff ist offenbar mit Stegen verkeilt und nicht ausgebunden und auch wie diese Form gebaut ist (mit gegeneinander verschränkten Stegen!) scheint mir etwas merkwürdig und keinesfalls der reinen Lehre zu entsprechen. Lobenswertes Interesse an Technik kann ja ganz schön sein, aber eben auch - wie hier - bei laienhafter Bastelei stehenbleiben. Aber natürlich tut es der Menschheit nicht wirklich weh, wenn sich Autoren im Handsatz probieren und ihre Texte selber zu drucken versuchen und das zumindest selber schön finden. Man kann und sollte das halt nicht mit der Arbeit von Profis vergleichen. Allerdings sollten diese Laien sich nun auch nicht einbilden, dass sie Profiniveau erreichen ...

 

PS: Die "Druckmaschine" ist meiner Meinung nach höchstwahrscheinlich nichts anderes als eine Nudel - eine Abziehpresse ohne Anlage (und somit Passergenauigkeit) und ohne Farbwerk, auf der man sowieso - auch als Profi - nur eine doch eher eingeschränkte Druck"qualität" erreichen kann.

Link zu diesem Kommentar
Erwin Krump

 

Das die Ergebnisse nicht den Ansprüchen gelernter Setzer entsprechen ist verständlich - mir als studiertem Grafiker gefallen allerdings auch nur selten Entwürfe gelernter Setzer.

 

 

 

Toll, dass du studierter Grafiker bist. 

 

Solltest du auf meinen erlernten Setzer-Beruf anspielen, so kann ich dich beruhigen. Ich darf ebenso auf ein abgeschlossenes Design-Studium an einer Kunst-Universität verweisen und kann durchaus beurteilen was von der Arbeit eines Setzers oder eines „studierten Grafikers“ zu halten ist.

 

Der Setzerberuf garantiert ja nicht immer für gute Gestaltung. Das gilt aber genauso für Designer. 

 

Dass aber einige Gestalter, die weltweit zu den Besten zählen, „nur" Schriftsetzer gelernt haben, ist eine Tatsache.

Link zu diesem Kommentar
lars.schwarz

Ob Sie nun vor dem Setzkasten steht oder sitzt ist Geschmackssache (Rückenprobleme, kein Setzregal vorhanden, nur ein Setzkasten vorhanden, was das Regal überflüssig macht, oder oder oder). Das man eine Literaturzeitschrift in der Super Grotesk druckt ist wohl auch Geschmackssache, aber sicherlich nicht die beste Wahl.

 

Ich frage mich eher warum es im Artikel heißt »... gedruckt wie vor 100 Jahren.«?

Link zu diesem Kommentar
Erwin Krump

Ich frage mich eher warum es im Artikel heißt »... gedruckt wie vor 100 Jahren.«?

 

 

Schlecht recherchiert, hauptsache der freie Platz ist ausgefüllt.

Der Inhalt ist Nebensache.

 

Das stört in erster Linie an dem Artikel.

Link zu diesem Kommentar
Microboy

Solltest du auf meinen erlernten Setzer-Beruf anspielen ...

 

Ich habe nicht auf deinen erlernten Beruf angespielt da ich bis eben noch nichts davon wusste. Ich habe auf die Überheblichkeit angespielt mit der oft die Arbeit von Laien beurteilt und abgekanzelt wird. Und das oft von Leuten die sich dabei etwas zu weit aus dem Fenster lehnen ...

 

Das es gute und schlechte Schriftsetzer, Grafiker und Laien gibt ist völlig klar. Es wird nur gerne so getan als wenn jeder Setzer perfekte Arbeit abliefern würde. Das war nie so und das wird auch nie so sein.

 

Ich verstehe nicht warum man sich nicht einfach über das Interesse an der Technik freut. Und wenn einem Fehler auffallen darf man Frau Wolf sicher auch darauf hinweisen und Hilfestellung geben. Sie ist sicher dankbar und könnte sich so technisch weiterentwickeln ...

  • Gefällt 2
Link zu diesem Kommentar
Microboy

Das man eine Literaturzeitschrift in der Super Grotesk druckt ist wohl auch Geschmackssache, aber sicherlich nicht die beste Wahl.

 

Sie hat wahrscheinlich nur eine begrenzte Auswahl an Schriften zur Verfügung. Ganz abwegig finde ich die Super Grotesk auch wieder nicht … zumindest zu DDR-Zeiten wurde damit quasi alles gesetzt.

 

08_hugo_buch.jpg

Ich würde sagen es ist fast schon zeitgemäß sie im Kunst-Kontext einzusetzen.

 

:huhu:

  • Gefällt 1
Link zu diesem Kommentar
lars.schwarz

In meinem Beruf gibt es diese Phänomen auch: Manch einer der sein Leben lang Fliesen verkauft hat liest ein Wordpress Tutorial online, kauf 4, 5 Templates a 30 Euro und bietet 2 Tage später plötzlich Web Design und Programmierung an.

 

Microboy: die Super Grotesk auf geratenen 12p im Fließtext bei einer Literaturzeitschrift die sich Eßzett nennt ist zeitgeistig? Für mich hat es einen Grund, das es sie bis 72p gab ;)

Link zu diesem Kommentar

In meinem Beruf gibt es diese Phänomen auch: Manch einer der sein Leben lang Fliesen verkauft hat liest ein Wordpress Tutorial online, kauf 4, 5 Templates a 30 Euro und bietet 2 Tage später plötzlich Web Design und Programmierung an.

 

Das kann man doch nicht vergleichen. Die Dame arbeitet mit Bleisatz, weil sie Spaß daran hat. Was gibt es daran zu kritisieren? Weder bezeichnet sie sich als professionelle Setzerin, noch behauptet der Artikel dies. Und sie bietet sich, soweit ich das sehen kann, auch nicht mal als Druckdienstleisterin an, sondern verlegt nur ihre eigenen Sachen. Also warum das Herumgehacke? Sollte sich jeder gelernte Gärtner über jeden Kleingärtner lustig machen, der irgendwo mal in der Lokalpresse auftaucht?

  • Gefällt 4
Link zu diesem Kommentar
lars.schwarz

Naja, aufgetaucht in der Lokalpresse, verlinkt in einem Forum für Typografie. Wenn also der Kleingärtner im Forum für Gärtnereifachkunde auftaucht, wird es sicherlich auch dort ähnliche Bemerkungen geben.

Link zu diesem Kommentar
Erwin Krump

Ich denke nicht, dass sich hier jemand daran stößt, dass die Dame im Bleisatz arbeitet. 


 


Es wird in dem Zeitungsbericht lediglich der falsche Eindruck vermittelt, dass es sich um etwas Besonderes handelt, nur weil Bleisatz verwendet wird. Und Bleisatz alleine ist eben nichts besonderes. 


 


Und wenn nun einige Fachleute, die wahrscheinlich oder vielleicht etwas von der Materie verstehen, diesen Eindruck nicht teilen, so ist dies sicher legitim.


 


So sehe ich das zumindest.

Link zu diesem Kommentar
Gast Schnitzel

Ich denke nicht, dass sich hier jemand daran stößt, dass die Dame im Bleisatz arbeitet. 

 

Es wird in dem Zeitungsbericht lediglich der falsche Eindruck vermittelt, dass es sich um etwas Besonderes handelt, nur weil Bleisatz verwendet wird. Und Bleisatz alleine ist eben nichts besonderes.

Na ja, was besonderes ist es schon – das macht ja nicht jeder. Nur deswegen muss es nicht besonders schön sein. Die Arbeitsbeispiele auf ihrer Webseite (sorry, den Link habe ich nicht mehr) finde ich jetzt auch nicht so toll, aber wenn’s wer kauft ...

 

Mich störte ehrlich gesagt auch dieses, selbst nach Nachfrage unbegründete, Herumpoltern von Martin. Man hätte ja auch einfach sachlich erklären können, was einen stört, statt zu erwarten, dass alle Mitleser den gleichen Wissensstand haben, und wenn nicht ist es deren Sache. Das finde ich auch für ein Fachforum unangemessen. Gutenbergers und Erwin Krumps Ausführungen fand ich da wesentlich informativer. Aber warum man dann gleich eine Berufsfehde vom Zaun brechen muss ...  :-?  :neenee:

Link zu diesem Kommentar
Microboy

Ich denke schon das Bleisatz heute wieder etwas besonderes ist. Im Kontext einer selbst verlegten und selbst gedruckten Zeitschrift auf jeden Fall. In der Regel wird heute digital gestaltet und gedruckt  - zumindest von Laien die kleine Spartenmagazine herausgeben.

Link zu diesem Kommentar
Kathrinvdm

Ja, denke ich auch: Für Otto-Arialverbraucher ist es schon etwas Besonderes, wenn ein Text eben nicht in Word oder Powerpoint mit Systemschriften erstellt wird, sondern mit eigener Hände Arbeit in einer Bleisatzwerkstatt. Und als solch nette kleine Alltagsbegebenheit hatte ich auch den Link hier verstanden, im Sinne von »Ach nett, da hat jemand Spaß an der alten Technik, es gibt eben doch noch Menschen, die daran Interesse haben.« Klar macht dieses Druckprojekt die Dame nicht zu einer professionellen Bleisetzerin, aber das will sie ja wohl auch gar nicht sein. Genau wie ich nicht beanspruche, eine Floristin zu sein, nur weil ich meine Blumensträuße selber binde. :-D  

  • Gefällt 2
Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Einloggen

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

Unsere Partner

FDI Type Foundry besuchen
Entdecke hunderte Font-Sonderangebote.
Mit über 130.000 Fonts der größte Schriften-Shop im Internet.
Hier beginnt deine kreative Reise.
FDI Farbmeister: Mit Bitmap-Schriften Buchdruck simulieren …
×
×
  • Neu erstellen...

🍪 Hinweis:

Wir benutzen funktionale Cookies.