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Literatur zur Ligaturen, Lang- und Rund-s

Empfohlene Beiträge

Thomas Kunz

Könnt ihr mir Literatur (gerne auch älter) nennen, in der Angaben zum Satz von Ligaturen, Lang- und Rund-s gemacht werden. Die Aussagen in orthographischen Werken (Regelbücher zur Rechtschreibung, Satzangaben im Duden usw.) kenne ich. Was ich suche ist fachspezifische Literatur für Setzer/Drucker.

 

Die Werke Forssman und de Jong »Detailtypografie«, Kapr »Fraktur«, Rehse »Gebrochene Schriften« liegen mir vor. Was gibt es sonst noch?

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Wrzlprmft

Ich stehe dieser Quelle skeptisch gegenüber, da sie einige Dinge behauptet, die meiner Erfahrung stark widersprechen, z. B.:

Mischen von Schriften: Zum Auszeichnen in der Fraktur wird gerne die Schwabacher verwendet.

Das haben wir hier schon diskutiert.

Kreative Auszeichungen im Fraktursatz sind beispielsweise:

[…]

Fett, von dem dringend abzuraten ist, da sie eine neue (technische) Spielerei darstellt, die der gebrochenen Schrift nicht gerecht wird und historisch nicht korrekt ist.

Dennoch habe ich mehrere historische Bücher, in denen das tatsächlich genutzt wurde.

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Thomas Kunz

Ich suche ausschließlich herkömmliche Literatur. Das Internet habe ich schon durchsucht. Aber trotzdem Danke für den Tipp.

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Wrzlprmft

Von unseren aktiven Mitglieder dächte ich eigentlich, dass Wrzlprmft die alten Quellen zu den Satzregeln gut kennt.

Jein, ich habe mir das größtenteils selbst erarbeitet, da alle Quellen, die mir bekannt sind, beeindruckend unbrauchbar sind. Zum Beispiel vermögen die offiziellen Regeln der Orthographischen Konferenz von 1901 zur lang-s-Schreibung nicht, alle Schreibungen in ihrem Wörterverzeichnis zu erklären. Und alle mir bekannten Wörterbücher tun es dem gleich.

Was die sonstigen Regeln betrifft, sind alte Duden eine ganz gute Quelle, decken aber nicht alles ab.

Aber hier geht es ja noch nicht einmal um Wörterbücher, sondern um Werke für Drucker und Setzer. Und solche habe ich schlichtweg nicht – mit Ausnahme eines alten Handbuchs zum Anfertigen von Reklame, was aber derartige Themen nur kurz behandelt (und außerdem gerade nicht in meiner Reichweite ist).

bearbeitet von Wrzlprmft
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Thomas Kunz

Vom Duden liegen mir sämtliche Auflagen, auch der zweite Buchdruckerduden, vor; Wörterbücher anderer Autoren aus der damaligen Zeit habe ich auch etliche; ebenso besitze ich viele orthographische Regelbücher. Aber es ist genau so, wie Wrzlprmft (gibt es eigentlich eine Eselsbrücke, um sich diesen Nutzernamen zu merken?) schreibt: viele Ausnahmen erklären sich nicht durch den Regelteil.

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Diatronic

Hier meine beiden Beiträge zu Ligaturen und Fraktur.

  1. Das Buch des Setzers: Fritz Genzmer, Ullstein Fachverlag; Kurzgefasstes Lehr- u. Handbuch für den Schriftsetzer. 1967
  2. Lehrbuch der Druckindustrie – Satzherstellung, Textverarbeitung: Siemoneit, Manfred und Wolfgang Zeitvogel, Polygraph, Bielefeld, 1979, ISBN 3-87641-199-8

 

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  • 2 Wochen später...
Thomas Kunz

Danke, Diatronic, für deine Mühe.

 

Ich habe jetzt antiquarisch folgende Titel bestellt:

  • Karl Klemm: Typografie. Der grafische Betrieb – Wissen und Praxis. Ein Lehr- und Handbuch. Bd. 1. 2. Aufl. Halle (Saale): VEB Wilhelm Knapp Verlag, 1953
  • Walter Heuer: Sprachschule für Schriftsetzer und Korrektoren. 2. Aufl. Zürich: Buchverlag der NZZ, 1960
  • Friedrich Bauer: Handbuch für Schriftsetzer. 10., durchges. Aufl. Frankfurt am Main: Verlag von Klimsch & Co., 1941

Mal sehen, ob da ein Treffer dabei ist.

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Diatronic
catfonts

Nachdem was ich an anderer Stelle gesagt hatte, passt ja praktisch sogar der letzte Ost-Duden hier rein...

 

Wahrscheinlich eines der jüngsten Bücher, die noch die kompletten ſ/s und Ligatur-Regeln offiziell enthalten haben

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Wrzlprmft

Moin, hast Du auch bei Google-Books vorbeigeschaut?

[…]

Ich zitiere aus dem Leitfaden für Schriftsetzer-Lehrlinge: »Jn der Fraktur werden im geſperrten Satze nicht getrennt: ch, ck und ſt; […]« Interessanterweise findet sich zwei Seiten früher (S. 32, erstes Wort) ein ungetrenntes tz im Sperrsatz.

 

 

Nachdem was ich an anderer Stelle gesagt hatte, passt ja praktisch sogar der letzte Ost-Duden hier rein...

 

Wahrscheinlich eines der jüngsten Bücher, die noch die kompletten ſ/s und Ligatur-Regeln offiziell enthalten haben

Inwiefern unterschieden die sich denn von den im West-Duden bis zur Rechtschreibreform enthaltenen Regeln (die ja nicht alles abdeckten)? Hast Du einen Link hierzu oder einen Scan? (Ich bin bei aller Bescheidenheit nämlich langsam wirklich gewillt zu glauben, dass wir hier auf Typografie.info die gründlichsten ſ-s-Regeln haben, die jemals existierten.)

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catfonts

Nun, mso groß ist meine "Duden Bibliothek" jetzt gerade nicht, ich besitze die 10. Auflage von 1929 , sowie die beiden 18. Auflagen.

 

Die 10. und mit 18 x 13 x 3 cm und mit 656Seiten kleinste "DER GROSSE DUDEN" enthält keinen Abschnitt zum Schriftsatz, sowie etwa eine dreiviertel Seite generell über die S-Laute, wobei auf abweichende Regeln bei fremdsprachlichen Worten nicht einmal eingegangen wird

 

In der West-18. von 1980 findet sich knapp eine Seite zu Fraktur-s-Lauten, mit vielen Beispielen, auch dem Hinweis:

In Polnischen Namen wird der Laut [sch]  durch ſz (nicht durch ß oder sz) wiedergegeben; das ſ steht auch in der Endung - ſki (nicht - ski).

 

Zum Thema Ligaturen heißt es im West-Duden der 18. Aufl.:

 

In der modernen Satztechnik, besonders im Foto- bzw. Lichtsatz unsd im Schreibsatz (Computersatz) werden Ligaturen kaum noch angewendet. Im Handsatz werden sie nach wie vor gebraucht.

Soweit Ligaturen verwendet werden, muß das innerhalb eines Druckwerkes einheitlich geschehen. es folgt etwa eine halbe Seite (eine Spalte über die Ligaturen im Antiquasatz.

 

Der Abschnitt zu Ligaturen im Fraktursatz ist recht kurz:

 

Im Fraktursatz werden die nachstehenden Ligaturen gebraucht.

ch, ck, ff, fi, fl, ft, ll, ſch, ſi, ſſ, ſt, ß, tz (wobei hier ß tatsächlich als Ligatur angesehen wird)

Für die Anwendung dieser Ligaturen gilt das oben (im Antiqua-Teil) Gesagte. Im Sperrsatz werden nur die Ligaturen ch, ck, ß und tz verwendet. Die Ligaturen fi und ſi werden wie Antiqua-fi behandelt

 

 

Die Sonderrolle des ſt wird im West-Duden nicht erwähnt:

 

DDR-18. Auflage:

1.4.1.5. im Sperrsatz sind Ligaturen  n i c h t anzuwenden. Das gilt bei Sperrsatz aus gebrochenen Schriften jedoch nicht für die Ligaturen ch, ck und tz.

In gebrochenen Schriften wird an Stelle der Ligatur ſt bei Sperrsatz ſ und t getrennt, jedoch nicht gesperrt gesetzt.

 

 

Generell sind die Einträge zu Frakturschrift langem ſ und Ligaturen im Ost-Duden geringfügig ausführlicher. So feht im West-Duden auch der Hinweis auf nordische Personenamen auf -ſen, ass hier ein vorangehender S-Laut als s gesetzt wird (also nicht Anderſſon)

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  • 3 Wochen später...

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