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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Façadenschriften

Empfohlene Beiträge

Pachulke

Zur Rettung der Inhalte aus den moribunden foreninternen Blogs portiere ich diese mal ins Forum. Wer die Kommentare nachlesen will (die immerhin zur Auflösung der spannenden Frage geführt haben, was denn nun ein Paruguirer sei) kann dies noch bis zum 31. 12. hier tun. Dann werden die lebenserhaltenden Apparaturen abgeschaltet.

 

 

 

Selbstverständlich darf hier jeder auch eigene Bilder zum Thema einstellen. Ich habe die Photos nur deshalb nicht an den »Typostreifzug« angehängt, weil diese ja neben den Façaden auch andere Typobilder umfassen. Hier also der Schwerpunkt auf historischen Façadenschriften.

 

 

 

 

 

 


(Wahrscheinlich) aus Geyer:

Fleisch & Wurstgeschäft Robert Krausse

Typographisch gibt es hier natürlich einiges zu mäkeln — das fehlende Divis, die fehlenden Abstände, die oben eingespart wurden, um dann offensichtlich unten verwendet zu werden, um ein riesiges Loch in den Namen zu reißen …
Dafür sind die ch-Ligaturen witzig und alle Fehler haben den Charme nicht zerstören können, den das Ding insgesamt verströmt.

f_Fleisch&Wurst%20Krausse2.jpg


aus Naumburg:

Geschlampt wurde auch früher schon kräftig, besonders bei der Interpunktion. Typographisch ohnehin nicht der große Wurf — Papier u Schreibwaren Otto Blaubach.

f_Blaubach_Naumburg.jpg


aus Gotha:
Louis Ebert jun. Weinhandlung · Likörfabrik
f_Ebert%20Gotha.jpg


Die restlichen drei sind aus Weißenfels:

… und schon wieder ein fehlendes Divis. Manchmal habe ich fast den Eindruck, daß die Façadenschriften nach Buchstabenzahl abgerechnet werden und mancher Auftraggeber deshalb die Interpunktion spart: Mohren Apotheke

f_Mohren-Apothke%20Wei%C3%9Fenfels.jpg



Alt-Weißenfels

f_Alt-Wei%C3%9Fenfels.jpg

Was ich hier feſt gebaut,
iſt lauter Unbeſtandt,
Es iſt nur Zeitliches,
doch ſchencktes Gottes Hand.

Wem Gott erfreut
Dem ſchadt kein Leidt
Noch falcher Neidt

Dieſes Haus hatt von
Grund aus aufgebauet: Adam
Süßenbach erster Paruguirer
in Weißenfels: 1697

(Ich bitte darum, die Kommentarspalten mit Hinweisen zu fluten, was ein Paruguirer sei.)

f_Alt%20Wei%C3%9Fenfels2.jpg


Handgestrickt, disproportioniert, aber irgendwie doch charmant: Restaurant Alter Fritz

f_Alter%20Fritz%20Wei%C3%9Fenfels.jpg


© Abbildungen: Pachulke

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Pachulke

Die HO (Handelsorganisation) war ein staatlicher Handelsbetrieb in der SBZ und DDR. Gegründet wurde die HO 1948, um nach dem Krieg in der SBZ (Sowjetische Besatzungszone) erstmals freie Waren zu verkaufen, also solche, die ohne Lebensmittelmarken oder Bezugsscheine erworben werden konnten — wenn auch zu deutlich höheren Preisen. Mit dem Auslaufen der Lebensmittelmarken entwickelte sich die HO zu einer regulären, wenn auch stark dominanten staatlichen Handelskette, die aus dem Erscheinungsbild der DDR nicht wegzudenken war und schließlich Einzelhandelsgeschäfte verschiedener Sparten, Warenhäuser, Gaststätten und Hotels betrieb.

Nachfolgend Façadengestaltungen von HO-Gaststätten.

in Zeitz:

f2_HOG_Zeitz.jpg


im Erzgebirge:

f2_HO_Menue.jpg


in Königstein:

f2_HO_SachsenhofKoenigstein.jpg


möglicherweise in Lychen:

f2_HOG_Ratseck2_Lychen.jpg


in Guben:

f2_guben.jpg

Da die HO-Gastronomie nicht gerade für überschäumende Creativität und guten Kundendienst (»Bitte warten, Sie werden plaziert!«) bekannt war, könnte man bei der vorstehenden Abbildung lakonisch die Einheit von Inhalt und Form attestieren: Grausige Typographie als angemessene Präsentation der DDR-Gastronomie. Da es sich hier aber offensichtlich um eine restaurierte (womöglich gar denkmalgeschützte) Beschriftung handelt, kann ich auch nicht völlig ausschließen, daß der Schaden erst bei der Restauratin entstanden ist.



© Pachulke

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Pachulke

Hier das nächste halbe Dutzend:

aus Naumburg, schlecht ausgeglichen, aber trotzdem schön: Domkirchner. — mit Punkt natürlich
f3_Domkirchner_Naumburg.jpg

aus Bamberg ein trauriger Beleg für den Niedergang von gewerblicher Werbung: ehemals Fränkische Weinstube, jetzt Dönerschmiede und Fahrschule
f3_Bamberg.jpg

aus Leipzig liebevoll saniert: Albin Berlepsch · Lederwarenfabrik
f3_Albin_Berlepsch_Lederwaren.jpg

aus Wernesgrün: Vereinigung volkseigener Betriebe „Trikot“ · Wernesgrüner Wirkwarenfabrik
f3_vvb_trikot.jpg

aus Riesa: ZUM GROSSEN CHRISTOPH, der dringend ein ebensolches ẞ bräuchte
f3_Zum_Gr_Christoph_Riesa.jpg

einerseits sehr schön, andererseits recht steril und zu offensichtlich auf heile Touristenwelt getrimmt — Stein am Rhein: Joh. Etzweiler. Spengler.
f3_Stein_a_Rhein3.jpg


© Abbildungen: Pachulke

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Pachulke

Radio Borsdorf Meißen:
f4_Radio%20Borsdorf_Meiszen.jpg

Ferd. Thürmer, Hof-Pianofortefabrik. Meißen:
f4_Ferd.Thuermer_Meiszen.jpg

Bäckerei H. Adam Meißen:
f4_Baeckerei%20Adam_Meiszen.jpg

Zum Trompeter Meißen:
f4_Zum%20Trompeter_Meiszen.jpg

… und dreimal Bahnhof Gaschwitz:
f4_Gaschwitz_Bhf.jpg

f4_Gaschwitz_Bhf2.jpg

f4_Gaschwitz_Bhfsgaststaette.jpg



© Abbildungen: Pachulke

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R::bert

Façadenschriften

Bei dieser Überschrift fühle ich mich fast genötigt, den Strang erst gar nicht aufzurufen. Aber na gut, da dies hier wohl eine Dokumentation historischer Gestaltungen werden soll, mache ich noch einmal eine Ausnahme. :schonklar:  ;-)

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