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Schrift altes Straßenschild Linz/Donau

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Zim

Hallo Fontfreundinnen und -freunde,

 

wer hat eine Idee, welche Schrift das ist?

Es handelt sich um die alten Straßenschilder der Stadt Linz an der Donau, die derzeit durch neue ersetzt werden.

Origial ist sie auf schwarzen Metallschildern mit weißer Schrift.

Mir gefällt diese Schrift sehr gut, leider haben weder eigene Recherchen, noch "What the font" etc. oder eine Nachfrage beim Magistrat der Stadt geholfen.

 

Ein schönes und erfolgreiches Jahr wünscht euch

Zim

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Carlito Palm

hallo und willkommen!

 

ich hab die auch schon vor jahren gesucht, nachdem ich das erste mal in linz war. wirklich sehr nett! konnte damals auch keine passende finden und hab mir mit der diotima geholfen, die zwar deutlich anders ist aber trotzdem eine ähnliche anmutung hat.

 

 

ps: du schreibst, sie ersetzen die alten schilder? ach du schreck! wie sehen die neuen denn aus? und kann man die alten schilder dann erwerben?

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catfonts

oder könnte man vielleicht bitte dann alle noch vorhandenen (oder zumindest so viele, dass man ein möglichst komplettes Figurenverzeichnis zusammen bekommt)

Gerade Emailschilder als Straßenschilder wurden früher oft beim örtlichen Emaillierwerk in Auftrag gegeben, und die hatten oft Schablonen, die keine Satzschriften waren, sondern extra für das jeweilige Emaille-Werk von oft Schildermalern entworfen wurden. Das waren dann quasi Schriftgestalter, die nicht für Schriftgießereien arbeiteten, sondern eben für Schilderhersteller.

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Mueck

Wann erschienen denn die ersten neuen (in Neubaugebieten, als Ersatz defkter Schilder o.ä.)? Wenn das erst jüngst war: evtl. wurde das "örtliche Emaillierwerk" ja erst jüngst geschlossen und es sind noch Originale da?

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Zim

Taj, vielen Dank für die Ideen.

Die Schilder werden seit ein paar Jahren ersetzt. In der Innenstadt schon mehr, weiter draußen noch nicht so viel. Kann leider keine Systematik erkennen. Auf jedenfall hab ich noch kein neuwertiges "altes" Schild gesehen, so dass ich denke, dass es das alte Werk nicht mehr gibt.

Also doch alles abfotografieren, was noch da ist (Linz hätte an Anfangsbuchstaben der Straßennamen – wg. Versalien – fast alle Buchstaben zu bieten außer X und Y) und catfonts macht dann den Catlinz-Font. :-)

Anbei noch zwei andere Schilder und Vergleich mit den "neuen".

 

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catfonts

Prima. Und Catlinz werd ich mir gleich mal für den Namen merken

 

an Gemeinen ist da oben ja schon mal  abcdefghi lmno rstu w ß - Immerhin schon 19 in nur 4 Schildern

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Carlito Palm

habe grad im linzer rathaus angerufen, die sind schon dran. offenbar hast du lieber zim schon dorthin gemailt. mal schaun was dabei rauskommt.

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Erwin Krump

Bis sich das Rathaus meldet, vorweg eine Möglichkeit, von wem die Schrift ev. stammen könnte:


 


Von den Fünfziger- bis in die Achtzigerjahre war Prof. Friedrich Neugebauer Leiter der Meisterklasse für Schrift- und Buchgestaltung an der Linzer Kunstschule – später Kunsthochschule, heute Kunstuniversität.


 


Die Straßenschilder tragen seine Handschrift und gehen m. E. auf die Sechzigerjahre zurück. An der Schriftprobe sieht man die Ähnlichkeit zu den Straßenschildern.


 


Ob die Entwürfe von ihm persönlich oder von einem seiner Schüler sind, kann ich nicht sagen. 


 


Sie gehen jedenfalls auf keine Satzschrift zurück. 


 


Neugebauer war in seiner Zeit die herausragende Persönlichkeit in Oberösterreich was Schriftgestaltung anbelangte und daher auch großes Vorbild für viele Schriftgestalter.


 


Er selbst war 1932 bis 1935 Schüler von Prof. Rudolf von Larisch. 


 


So könnte es auch sein, dass ein anderer Schüler von Prof. Rudolf v. Larisch der Urheber der Schriftentwürfe war.


 


Anbei eine Schriftprobe von Neugebauer aus dem Lehrbuch „Kalligrafie als Erlebnis“ 1979, Verlag Neugebauer Press, Salzburg


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Erwin Krump

Nach Rücksprache mit einem Kollegen, gibt es nun noch eine zweite Meinung zum Urheber des Schriftentwurfs zu den alten Linzer Straßenschildern.


 


Es gab in Linz auch eine Kunstgewerbeschule, später HTL für Gebrauchgrafik, die mein Kollege besuchte.


 


An dieser Schule unterrichtete der ausgezeichnete Schriftgestalter Professor Schreiber (nomen est omen). 


 


Seine Schriften waren im weitesten Sinn im Neugebauer-Stil gestaltet.


 


Nachdem aber in den Biografien von Neugebauer nichts über Schriftentwürfe zu den Straßenschildern zu finden ist, nehmen wir nun an, dass ev. Prof. Schreiber der Urheber der gesuchten Schrift ist.

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Erwin Krump

Hallo Schnitzel,


 


das ist mir natürlich auch aufgefallen. Auch gefällt mir die Kursive nicht. Es ist eben ein Unterschied, ob ein eher kurzer Text geschrieben wird, oder ob Mengensatz gesetzt wird. Das wurde bei der Digitalisierung nicht berücksichtigt.


 


Nur hat mit der Digitalisierung der Schrift Hr. Prof. Neugebauer nichts mehr am Hut.


 


Diejenigen, die diese Schrift hergestellt haben, meinten es sicher gut.


 


Aber nachdem es hier um die Schrift der Straßenschilder ging, wollte ich eben auch aufzeigen, dass es bereits eine Satzschrift in dieser Art gibt.


 


Abgesehen davon, bin ich kein Freund von digitalisierten Kalligrafien. 


 


Für mich ist das vergleichbar mit „Handsatz“ vom Klischee gedruckt. Ist zwar Buchdruck, aber doch nicht echt.


 


Was ich dann auch noch erwähnen sollte:


Die Straßenschilder entsprechen einer Schrift mit waagrechter Federhaltung, die Schrift des Folders wurde mit schräger Federhaltung gezeichnet.


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Gast bertel

Der Magistrat der Stadt Linz schreibt:
 

Die Schrift wurde von der Kunstschule (Prof. Neugebauer) entworfen und in der Stadtratssitzung vom 12.11.1951 beschlossen. Da seit ca. 1990 ein anderes Design verwendet wird und die Kunstschule nicht mehr existent ist, sind nähere Details mittlerweile nicht mehr eruierbar.
 
Magistrat der Landeshauptstadt Linz 
Stadtplanung, Abteilung Stadtvermessung

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Carlito Palm

dann wäre die letzte chance, die werkstatt rauszufinden. ob es die allerdings nach 25 jahren noch gibt ist fraglich.

 

danach kommt dann der aufruf an euch linzer kollegen, mit der digitalkamera auszurücken.  :huhu:

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Erwin Krump

Der Magistrat der Stadt Linz schreibt:

… und die Kunstschule nicht mehr existent ist, sind nähere Details mittlerweile nicht mehr eruierbar.

 

 

Aus eben dieser Schule wurde 1973 die Kunsthochschule und später die Kunstuniversität. Wie bereits oben erwähnt.

 

Dass nicht mehr Informationen zu den Straßenschildern vorliegen, liegt daran, dass einfach zu dieser Zeit ein Schriftentwurf für Straßenschilder in der Öffentlichkeit wenig registriert wurde. Und für Neugebauer war dies auch in seiner Biografie nicht erwähnenswert.

 

Die Stadt Linz und die zuständigen Gremien hielten es nicht für wichtig, nach Neugebauers Emeritierung die Klasse neu zu besetzen. Und so existiert die Neugebauer-Klasse seit Mitte der Achtzigerjahre nicht mehr.

 

@ Carlito Palm: Das dürfte schon 60 Jahre zurückliegen.

 

Anbei ein Schriftmuster mit waagrechter Federhaltung, das der Schrift auf den Straßenschildern noch näher kommt. Aus oben erwähntem Buch.

 

Aber vielleicht wurde diese auch schon digitalisiert und es gibt bereits einen Font davon. 

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catfonts

sind dann nicht eventuell die diesem Entschluss von 1951 zu grunde liegenden Entwürfe nicht eventuell im Linzer Stadtarchiv zu finden?

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Zim

Hallo zusammen,

 

ich bin begeistert, wie ihr eure geballte fachliche Leidenschaft verwendet habt, das Rätsel zu lüften. Danke.

 

Die Frage, die Erwin aufwirft, finde ich sehr bedenkenswert. Zugespitzt auf diesen speziellen Fall habe ich sie so verstanden: Ist es möglich, den "Geist", also die "Anmutung", den spirit, den Ausdruck (oder was auch immer) einer Schrift in diesem Kontext (Straßenschild aus den 50ern) in ein digitales Milieu des 21. Jahrhunderts zu transponieren?

Sinnvoll erschiene mir aber, etwas, das "schön" ist (nach Kant ja etwas  subjektives, doch die Zustimmung einer Allgemeinheit einfordern könnend,- womit in diesem Falle ihr gemeint seid :-) ), aber dem Untergang geweiht ist (tempus edax rerum -die Zeit zernagt die Dinge- wie Ovid sagt,- also, keine Ahnung, wo die Schilder landen...), doch noch in einer angemessenen Form zu retten.

Werden die Schilder wenigstens im Linzer Archiv oder im Stadtmuseum gelagert? Kontakte zum Magistrat bitte nicht einschlafen lassen.

Ansonsten kann ich nur anbieten, mit meiner Kamera so viel möglich noch zu fotografieren. Vielleicht wäre dieses Schriftmuster ja zumindest sinnvoll als Anregung für neue Schriften...

(Kleines handycap: ich wohne in Berlin und bin immer nur fünf/sechsmal im Jahr für ein paar Tage in Linz. Falls jemand da öfter ist, könnten wir uns etwas aufteilen.)

 

Also, nochmals vielen Dank für eurern Einsatz!

 

 

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Gast bertel

Kontakte zum Magistrat habe ich keine. Ich hab einfach ins Blaue hinein eine E-Mail geschrieben und daraufhin die genannte Antwort bekommen. Wenn jemand weitere Fragen ans Magistrat stellen will, kann ich ihm gern den Kontakt weiterleiten.

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