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Unbekannte Bleisatzschrift (verzierte Gebrochene)

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tlotze

Hallo, ich habe einen Kasten mit einer verzierten, gebrochenen Bleisatzschrift, die ich nicht benennen kann. Die beiden angehängten Bilder sind die Beschriftung des Kastens und (bereits seitenrichtig) die Lettern ABCDE; bei Bedarf kann ich in ein paar Tagen auch eine Probe drucken und ein Bild davon hochladen. Kennt jemand diese Schrift? Vielen Dank, Thomas

 

post-30818-0-87239100-1435872092_thumb.jpost-30818-0-51252900-1435872091_thumb.j

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catfonts

Benennen kann ich die jetzt auch leider nicht, aber ich hätte einen großen Wunsch:

 

Wäre es möglich, so wie die Buchstaben A-E abgelichtet sind auch Fotos von allen weiteren Figuren zu machen. Davon würde ich gerne einen Font erstellen - und das nach Abbildungen der Letter selbst zu zeichnen, hätte einen großen Vorteil, da ich so auch die Original-Metriks der Schrift in den Font übernehmen kann.

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tlotze

Klar kann ich Fotos aller Figuren machen – d.h. all derer, die enthalten sind. M und ü fehlen nämlich leider. Das wäre dann die Anschlußfrage gewesen: Falls die Schrift bestimmbar ist, kann jemand die fehlenden Figuren beisteuern?

 

catfonts, schicke mir bitte mal Deine Mail-Adresse an post(at)handgepresst.de, die Sache mit den Fotos müssen wir ja nicht übers Forum abwickeln.

 

Schöne Grüße,

Thomas

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catfonts

Das mit dem M ist zwar schade, ich werde das aber wohl mit den Kontruktionsprinzipien einer Gotischen und den Verzierungen der anderen Buchstaben wohl passend, wenn auch nicht unter Garantie identisch nachbauen können. Das ü ist dagegen gar kein Problem.

 

Wenn sich nicht doch ein Originalname auftreiben lässt, schlage ich dann als kleinen Dank für die bereitstellung der Vorlagen "Lotze-Gotisch" vor.

 

Übrigens noch ein herzliches Willkommen hier. Wär schön, wenn es dir Zeit erlaubt, dich auch bei anderen Disskussionen hier mal wieder zu treffen, einen weiteren Jünger der schwarzen Kunst, der noch echt Blei in die Hand nimmt, können wir hier sicher gebrauchen.

 

Und daher sende ich auf diesem Weg ein...

 

Gott grüßt die Kunst

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catfonts

Na, dann gleich mal ein Update, nachdem es mit dem Foto so schnell ging:

 

Über der Letter gezeichnet:

post-22079-0-82557000-1435923587_thumb.p

 

Und dann noch ein wenig justiert:

post-22079-0-29640300-1435923585_thumb.p

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catfonts

Es ist CorelDRAW, aber hätte genau so gut Illustrator sein können.

 

Dass ich Corel nehme, liegt einfach daran, dass ich dieses seit der Version 1.2 benutze.

 

Ach so, fast vergessen:

 

der erste M-Versuch:

 

post-22079-0-78884400-1435927416_thumb.p

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FrankB

@catfonts:

Achtung, bitte: die Kreissegmente sehen gegenüber dem Original leider nicht rund, sondern abgeflacht aus. Ich sehe insgesamt viele Ankerpunkte, die sehr ungünstig gesetzt sind und den Kurvenverlauf schlecht beeinflussen.

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catfonts

Ak ja, wo siehst du die Ankerpunkte? Die setze ich nämlich sehr wohl mit bedacht, und wenn ein Bogen noch ein wenig Nachrundung braucht, geht das im Font-Editor dann noch schöner, da ich hier, da Ankerpunkte aufs Raster rücken, ohnehin nich Feinjustagen nötig sind.

 

Auf alle Fälle setze ich die Ankerpunkte nach Möglichkeit auf die Extreme, sodass sie mit den Kontrollvektoren auf einer waagerechten oder senkrechten Linie sitzen, das mildert Rundungsfehler:

 

post-22079-0-78509200-1435960176_thumb.p

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catfonts

Und jetzt verrate ich mal noch ein bisschen meine Methode:

 

1. Ich zeichne zuerst gerade Freihandlinien von Extrempunkt zu Extrempunkt der Kurve, hierdurch sehe ich am besten, dass meine Knoten wirklich an den Extremen sitzen.

post-22079-0-02794000-1436015682_thumb.p

 

2. Dann wandele ich die Geraden in Kurven, und ziehe sie grob in die gewünschte Rundung. dabei schieße ich einen Hauch übers Ziel hinaus, da die Knoten noch spitz sind.

 

post-22079-0-89738500-1436015678_thumb.p

 

3. Abschließend werden die spitzen Knoten in glatte Knoten geändert (sofern nicht eine Spitze vorliegt, natürlich, und die Kontrollvektoren waagerecht und Senkrecht ausgerichtet, der kleine Eingriffe in die Länge der Kontrollvektoren wird dann der Kurvenabschnitt auf die Kontur des Pixelbildes gelegt. Viele Korrekturen sind da oft nicht nötig.

 

post-22079-0-59507900-1436015676_thumb.p

 

Und dann geht's mit der nächsten Kontur von Vorn los...

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FrankB

@catfonts:

Ich muss vorausschicken, dass ich deine Arbeit keinesfalls bemängeln wollte. Aus verschiedenen Gründen muss ich in einer Zeichnung sofort beurteilen können, ob die Ankerpunkte optimal gesetzt sind. Daher meine Bemerkung weiter oben. Sie bezog sich auf die überzeichnete Letter zu Beginn des Threads. Abgeflacht meinte, dass die Bögen an den Ankerpunkten zu flach werden. Anders gesagt: Der Kurvenbogen ist überzogen, weil die Anfasser zu weit herausstehen. Nimm die Drittel-Regel: Ein Anfasser ragt nur zu einem Drittel in den Kurvenbogen.

Anhand deiner Beziér-Abbildung fallen mir außerdem noch weitere Dinge auf:

 

post-13174-0-64946300-1436020831_thumb.p

 

1= Überzogene Kurven

2= Senkrechte ist dünner als Waagerechte

3= Kurvenpunkt steht falsch

4= Anfasser sind verzogen

5= Ankerpunkt fehlt

6= Anfasser geht in die falsche Richtung

7= Kurvenpunkt überflüssig

8= Kurvenpunkte nicht an den Extremen

 

Wie gesagt: Es ist mir halt aufgefallen. Der äußerste Punkt einer Kurve ist nicht immer eindeutig festzustellen.

Ich möchte diesen Thread aber auch nicht mit meinen Ansichten über Beziér-Kurven stören. Das könnte, wenn Du interessiert bist, an anderer Stelle passieren.

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catfonts

Nun, hier hast du natürlich total recht, Nur ist das, was ich hier als Probeimport in den Font-Editor gezeigt habe bei weitem nichts entgültiges, und landet ohnehin noch einmal im Müll.

 

Derzeit bin ich ja noch erst zu etwa einem Drittel durch die Übernahme der Kurven aus dem ja nicht wahnsinnig hoch aufgelöstem Foto der doch teils auch ziemlich abgenudelten Lettern, und da ist vieles eben auch ein Raten, Das Dir die Kurven überzogen erscheinen mag richtig sein, aber so lagen sie eben am besten auf den Pixeln.

 

Generell bleiben die einzelnen Kurvenelemente in Corel erst einmal auch unverschmolzen, damit sich die Kurven nach der Übernahme im Font-Editor noch gründlich justieren lassen, denn das ist schon nötig, da Fontlab wohl keine Gleitkommerwerte für Ankerpunkte ermöglicht, und es daher beim Import noch einmal zu Verschiebungen kommt,

 

Ebenso müssen die fertig gezeichneten Vektoren aller Figuren, wenn diese komplett fertig sind schon in Corel auf die richtige Größe skaliert werden, damit durch das Skalieren im Fonteditor, bei dem Ankerpunkte und Kontrollvektoren ja dann auf neue Rasterpunkte springen nicht zusätzliche Verformungen entstehen. Auch werden da erst die dünnen Haarlinien der ganzen Glyphen Stück für Stück vereinheitlicht.

 

Wo ich mich ein wenig wundere: Anfasser in falscher Richtung: Die gehören wohl zu einer anderen Kurve, das ist aus dem Bild nur schwer erkennbar.

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Christian Z.

@FrankB: Vielen Dank für die Analyse der Kurven, das finde ich interessant. Ich bin bei Beziér-Kurven immer ziemlich unsicher und setze sie eben nach Gefühl. Ich habe nicht den Eindruck, dass man in Illustrator eine gute Möglichkeit hat, eine Kurve im Detail objektiv zu beurteilen. Beispielsweise könnten z.B. Sprünge in einem Radienverlauf-Diagramm schlechte Ankerpunkte besser erkennbar machen, aber sowas gibt es nicht, soweit ich weiß.

Eventuell erwarte ich da von Illustrator auch zu viel. Ich habe noch nie ein Font-Editor benutzt aber stelle mir vor, dass man da eine genauere Kontrolle über die Anfasser hat(?).

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catfonts

Leider auch nicht wirklich, außer dass einem die UPM auch noch zusätzlich ärgen, da Anfasser und Ankerpunkte auch noch auf diese Rasterpunkte gezogen werden, und hat man keine sehr konstruierte Schrift, inder man eben dies berücksichtigen kann, macht einen dies die Kurven noch zusäzlich eierig.

 

Und letztlich kann ich mir in allen Vektorprogrammen, egal ob Illustrations-Grafil oder Font-Editor natürlich Hilfslinien punkgenau setzen, und so eben sehr geplant arbeiten.

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FrankB

@Christian Z und catfonts:

Illustrator und ähnliche Programme erlauben feinste Positionierung. FontLab arbeitet mit einer gewissen Einschränkung (Raster), die für die Darstellung wohl erforderlich ist. Mittlerweile überlasse ich FL die Positionierung der Ankerpunkte und Ausrichtung der Anfasser, soll heißen: es gibt so gut wie keine RZ in Illustrator mehr, nur einen "Vorschlag".

@catfonts:

Zudem lasse ich ich alle Elemente bis zum Schluss getrennt, verbinde erst vor Fertigstellung. In deinem Fall wäre es auch günstig, die Aussparungen zunächst wegzulassen, also nicht zu trennen.

@Christian Z:

Du kannst jede Kurve, jeden Bogen, beurteilen, wenn du die Zeichnung mit seitlich geneigtem Kopf betrachtest. Bis 45 Grad jedenfalls. Dann schlägt die gewohnte vertikale Ansicht um. Probier's mal.

Der Rest ist viel Erfahrung und natürlich Gefühl.

Ich war lange Zeit auf der Suche nach der perfekten Kurve. Davon bin ich abgekommen. Ich glaube mittlerweile, dass die perfekte Kurve stinklangweilig ist.

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Gast Schnitzel

Ich war lange Zeit auf der Suche nach der perfekten Kurve. Davon bin ich abgekommen. Ich glaube mittlerweile, dass die perfekte Kurve stinklangweilig ist.

 

Dann hast du sie also noch nicht gefunden?!

 

20ded5bed0dd8fe8fb0d25d70e04151e.jpg

 

Quelle

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FrankB

@Schnitzel:

Ich fürchte, ich habe die perfekte Kurve nicht gefunden. Ich lebe seitdem lieber mit den Kurven, die ich zeichnen kann.

Danke für das Zitat. Ich mag Steinbeck sehr.

Und ihm habe ich nichts hinzuzufügen.

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Gast Schnitzel

Wo ist denn dann der Ehrgeiz sich weiterzuentwickeln?

Ich denke man darf Perfektionismus nicht mit Makellosigkeit verwechseln – soll heißen: Wenn’s langweilig ist, ist es nicht perfekt ...

 

Steinbeck ist herrlich. Ich bin gerade dabei sein Œuvre zu durchforsten (momentan Jenseits von Eden). Auch in den düstersten Geschichten ist sein Stil von Optimismus und Liebe zum Individuum geprägt.

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FrankB

@ Schnitzel:

Ich denke, Ehrgeiz und Weiterentwicklung haben damit nichts zu tun. Ich arbeite an mir, kann aber nur als (unerreichbares) Ziel vor Augen haben, das Beste aus mir herauszuholen. Das wäre dann meine persönliche Perfektion.

Bis dahin mache ich Fehler. Das weiß ich und damit lebe ich. Manchmal lasse ich auch kleine Fehler in meiner Arbeit, wenn es dem Zweck nicht abträglich ist und der weitere Aufwand zu hoch wäre.

(Das hat übrigens in einem anderen Thread zu ungeahnter Kommentar-Lawine geführt. Ich lerne nie aus...)

 

Über deine Unterscheidung zwischen Perfektionismus und Makellosigkeit muss ich mal grübeln.

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tlotze

Nun komme ich auch selbst wieder dazu, hier etwas zu schreiben (war übers Wochenende unterwegs). Erst einmal bin ich überwältigt von der Menge an Reaktionen, die meine Frage verursacht hat, und von der Begeisterung, mit der catfonts gleich an die Arbeit des Digitalisierens gegangen ist. Der Entwurf fürs M gefällt mir auf Anhieb sehr gut.

 

Wenn ich es in den nächsten Tagen schaffe, will ich versuchen, besser aufgelöste Fotos oder Scans der Lettern oder eines Abzugs zu machen. Evtl. bekomme ich mit einer alten Kamera und dem dazugehörigen Makroobjektiv noch etwas auf die Beine.

 

Nur von einer Sache bin ich nicht so recht überzeugt: catfonts schlug ja vor, die Schrift dann nach mir zu benennen. Das möchte ich nicht, und zwar nicht aus falscher oder sonstiger Bescheidenheit, sondern schlicht weil ich nicht derjenige bin, der die Schrift entworfen hat; ich habe sie ja nur "aus der Versenkung geholt". Ich beteilige mich aber gern daran, einen geeigneten Namen zu finden, wenn sich nicht doch noch eine Spur zum ursprünglichen Namen ergeben sollte.

 

Erst einmal einen schönen Abend – Thomas

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catfonts

Na, dann mal den aktuellen Zwischenstand:

 

post-22079-0-16933200-1436121213_thumb.p

 

Damit hab ich mir ganz schön was aufgesackt, aber die Gemeinen sind dann nicht mehr so gemein.

 

Gut, wie wär dann Jenaer Gothisch oder Jena Gothisch? Auch wenn sie vielleich nicht daher kommt, aber zumindest ist sie dort wieder aufgetaucht.

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tlotze

Mit "Jenaer Gotisch" (ohne th!) könnte ich sehr viel eher leben. Wenn man allerdings schaut, wer sich hier gerade die Arbeit mit der Digitalisierung macht und dabei selbst eine neue Form beisteuert, fällt mir noch ein weiterer Namensgeber ein, der es sicher nicht weniger verdient hätte...

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FrankB

@ tlotze:

Allein, dass du eine Schriftart zum Leben erwecken willst, ist von großer Bedeutung.

Lass den Arbeitstitel doch einfach zu. (Wobei ich jedoch weiß, was du meinst.)

@catfonts:

Deine Entwürfe sehen sehr vielversprechend aus. Ich bin gespannt, wie du weiter vorankommst. Eine Fraktur ist heutzutage eher untypisch, ich arbeite selber an einem Entwurf.

Bitte, lass uns daran teilhaben: Ich hege großen Respekt vor deiner Arbeit und möchte gern behilflich sein.

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