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Mehrfachorte bei Verlagen im Fließtext

Empfohlene Beiträge

Erwin Krump

Liebe Kollegen,


 


Buchverlage haben oft mehrere Standorte. Die Schreibweise der Standorte auf der Titelseite bzw. im Titelbogen wird von den Verlagen verschieden gelöst.


 


Z. B.:


 


a)


Musterverlag


Köln   London   Madrid   New York


 


b)


Musterverlag


Köln · London · Madrid · New York


 


c)


Musterverlag


Köln - London - Madrid - New York


 


d)


Musterverlag


Köln – London – Madrid – New York


 


usw.


 


Mein Problem ist folgendes:


 


Es geht nicht um die Schreibweise im Titelbogen eines Buches. 


 


Oft kommen bei meiner Arbeit eben diese Verlagsangaben in Fußnotentexten oder im Fließtext bei Quellenangaben vor.


Bei wissenschaftlichen Werken mit mehreren Autoren in den jeweiligen Beiträgen mit den verschiedensten Schreibweisen. 


 


Meistens aber wird mir das von den Autoren so geliefert:


 


Autor, Musterverlag, Köln-London-Madrid-New York


 


Diese Art möchte ich aber ändern, da es zu sehr nach Doppelnamen aussieht. Beispiel a und b (s. o.) scheiden im Fleßtext aus.


 


Für mich wäre eine logische Schreibweise:


 


Autor, Musterverlag, Köln – London – Madrid – New York


 


Nun sollte ich diese Schreibweise gegenüber den Autoren begründen können. Oder habt ihr ev. andere Vorschläge?


 


Danke für Rückmeldeungen.


 


 


Schöne Grüße


Erwin

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Kathrinvdm

Man könnte die Standorte auch in Klammern und durch Kommata getrennt hinter den Verlagsnamen setzen. 

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Martin Z. Schröder

Mir scheint das Komma als Trennung in der Fußnote die richtige Lösung. Die anderen sind ja typografische Schönheitslösungen, im Grunde stehen da immer Kommas, weil es schlicht eine Aufzählung ist. In der Fußnote oder einem Literaturverzeichnis bedarf dies keiner typografischen Verschönerung. Klammern gehören dort m.E. auch nicht hin.

 

PS: Ist das nicht eine Frage für einen Buch- oder Bibliothekswissenschaftler? Vielleicht hat jemanden so einen Exoten zur Hand?

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Erwin Krump

Mir scheint das Komma als Trennung in der Fußnote die richtige Lösung. 

 

Das finde ich auch so.

 

Aber wie kann ich das gegenüber den Autoren begründen?

 

Wenn ich kein stichhaltiges Argument gegen deren Schreibweise vorzuweisen habe, werden die mir nicht zustimmen.

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Dieter Stockert

Dass der Gedankenstrich nicht geht, ergibt sich aus den §§ 82 ff der Rechtschreibregeln (Duden, 22. Auflage). Ich kann daraus bei Bedarf gerne ausführlicher zitieren.

Der Bindestrich kommt nicht in Frage, weil hier ja nicht einzelne Wörter zu einem neuen zusammengesetzten Wort verbunden werden, wie das etwa bei »Science-Fiction« der Fall wäre (und da dürften dann ja auch keine Leerzeichen stehen). Und der genauso aussehende Trennstrich fällt ja sowieso weg, weil hier keine Wörter getrennt werden.

Der hochgestellte Punkt wird in den Rechtschreibregeln, soweit ich das sehe, nicht erwähnt. Aber seine Funktion ist ja auch, die unterschiedlichen Bestandteile beispielsweise einer Adressangabe zu trennen, also »Name ∙ Straße ∙ Ort« oder »Telefon ∙ Handy ∙ Fax«. Im gegebenen Fall könnte man dann allenfalls an »Verlag ∙ Ort ∙ Jahr« denken, aber bestimmt nicht an »Ort ∙ Ort ∙ Ort«.

Das Leerzeichen allein geht nicht, denn § 71 der amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung sagt: »Gleichrangige [nebengeordnete] Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter trennt man mit Komma voneinander ab.«

Wenn aber jemand mit den Rechtschreibregeln nicht zufrieden ist, so habe ich noch zwei andere Quellen.

In »Katalogisierung nach den RAK-WB« von Klaus Haller und Hans Popst (3. überarbeitete und erweiterte Auflage von 1984) heißt es auf Seite 253: »Gehören zu einem Verlag mehrere Ortsangaben oder sind mehrere Veröffentlichungsorte genannt, so wird nur der besonders hervorgehobene bzw. der erstgenannte Ort angegeben. Die weggelassenen Orte werden durch ›[u.a.]‹ angedeutet«.

In »Die Form der wissenschaftlichen Arbeit« von Ewald Standop und Matthias Meyer (18. bearbeitete und erweiterte Auflage 2008) steht auf Seite 101: »Bei mehreren Erscheinungsorten genügt der erste, dh der Heimatort des Verlags, zB in der Form ›New York [usw]‹; ansonsten trennt man zwei Orts- und Verlagsangaben durch Komma oder Semikolon.«

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Erwin Krump

Vielen Dank, Dieter. Du hast mir die nötigen Argumente für die Komma-Setzung gegeben.

 

Danke auch an Kathrin und Martin.

 

Liebe Grüße

Erwin

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catfonts

Wie man das dem Authore erklärt?

 

Köln-London-Madrid-New York ist hier ja durchgekoppelt, macht also daraus also EINEN Ort, wie eben eine Konrad-Adenauer-Straße oder eben ein Köln-Deutz oder auch ein Hamburg-Altona-Nord.

 

In diesem Fall sind aber die Verlagsstandorte in mehreren unabhängigen Städten, die hier eben aufgezählt sind, und das macht man eben mit Komma.

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Wrzlprmft

Oder habt ihr ev. andere Vorschläge?

Publikationsorte ganz weglassen.

In Zeiten des Internets ist der einzige Grund für derartige Angaben, dass es unterschiedliche, verlagsortabhängige Ausgaben eines Buches geben könnte und man auf präzise Seitenangaben o. Ä. angewiesen ist (siehe hier). Und auch in so einem Fall kann man das eleganter lösen, in dem man die Ausgabe spezifiziert (z. B. deutsche Ausgabe vs. österreichische Ausgabe).

Das Risiko, dass jemand diese Information wirklich braucht, ist so gering, dass es den Aufwand der Gewinnung und Verwaltung dieser Information für Autoren nicht auch nur ansatzweise rechtfertigt.

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Thomas Kunz

Nach der einschlägigen ISO 690 vom Oktober 2013 sollte nur der erste Ort angegeben werden (siehe 9.1.2):

 

DIN%20ISO%20690%202013-10.PNG

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Þorsten

nur der erste Ort

So kennen meine Frau (Lit.-Prof.) und ich es auch. Trotzdem würden wir immer beim Verlag bzw. Herausgeber fragen, welchem style guide sie folgen.

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CRudolph

Im gegebenen Fall könnte man dann allenfalls an »Verlag ∙ Ort ∙ Jahr« denken, aber bestimmt nicht an »Ort ∙ Ort ∙ Ort«.

 

Genau so machen es aber viele der wissenschaftlichen Verlage die ich kenne. Natürlich kann man sich einfach auf den ersten Ort beschränken, aber ich sehe auch absolut kein Problem darin es genau so zu setzen wie es die Verlage ja praktizieren. Was soll da passieren? Verwechselungsgefahr? Ich stimme den Auführungen zum Divis und Halbgeviertstrich zu, aber ein Komma ist ein Understatement. Im Zeitalter der Globalisierung ist die ganze Debatte zwar eigentlich müßig, aber es war ja ein Aushängeschild des Verlagshauses. Springer konnte in 1946 sagen: »Seht her, wir sind erfolgreich genug für Sitze in zwei großen Deutschen Städten.« Das spiegelt sich doch nicht einer müden Aufzählung wider.

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Erwin Krump

Ich stimme den Auführungen zum Divis und Halbgeviertstrich zu, aber ein Komma ist ein Understatement. 

Das Thema habe ich nun mit einem befreundeten Korrektor eines Zeitungsverlages besprochen, der auch zu den Halbgeviertstrichen mit kleinem Zwischenraum tendiert, obwohl dies nun nicht unbedingt den Regeln entspricht.

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