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Suche umfangreiche Antiqua- und Grotesk-Schriftfamilie für Langtext

Empfohlene Beiträge

ASJ

Hallo zusammen!

Schön, dass es eine solche Community und die Möglichkeit gibt, Fragen an Typografie-Experten zu stellen.

Wie die Überschrift bereits besagt, bitte ich um Rat bzw. Vorschläge. Für einen längeren Text (non fiction in nicht gewerblichem Kontext, soll in gedruckter Form und als .pdf-Download verfügbar sein) suche ich eine Schriftfamilie, die mir sowohl schmale, als auch fette und kursive Schriftschnitte, und das sowohl mit als auch ohne Serifen (für Überschriften, Markierungen, Seitenzahlen usw.) bietet.
Freilich spielt dabei nicht nur die Lesbarkeit, sondern auch der Geschmack (in meinem Falle außerdem der Preis und die leichte Umsetzbarkeit mit handelsüblichen Textverarbeitungs- und Textsatzprogrammen) eine Rolle; doch gewiss können die hiesigen Experten mir mit Meinungen und ihrem besseren Überblick über die Verfügbaren Schriftarten unter die Arme greifen?

Hierzu einige Gedanken und Anmerkungen meinerseits (als Dreiviertellaie in Sachen Typografie bitte ich um Nachsicht, was Begrifflichkeiten angeht):

Schreiben will ich den Text der Einfachheit und Übersichtlichkeit halber mit Word (dies aber auch schon in der vorgesehenen Schriftart, um ein Gefühl für den Text zu entwickeln); die Umsetzung soll per LaTeX erfolgen.

Die fragliche Schrift muss über doppelte und einfache Guillemets verfügen; über den vollen Lateinischen Zeichensatz, soll heißen, einschließlich aller Sonderzeichen insb. für die nordischen Sprachen; und über einen reichhaltigen Vorrat an Ligaturen, bestenfalls einschließlich der heute m.W.n. nur selten gebräuchlichen Ligaturen [tt], [ch], [ck] u.ä.

Persönlich bevorzuge ich (und wurde darin von Testlesern bestärkt) Schriften mit vergleichsweise hoher X-Linie bei eher geringer Breite und Laufweite. Letzteres mag eine seltsame Eigenheit von mir sein, aber ich halte bspw. die schmale Minion Pro Condensed für wesentlich besser lesbar als die reguläre Minion Pro.

Ich würde die Minion Pro auch gerne verwenden, zumal sie den für mich optisch ansprechendsten Kursiv-Schnitt aller Antiquas besitzt, wenn sie denn nur ein Pendant ohne Serifen besäße; was mich gleichwohl stört, sind geringfügige Über- bzw. Unterschneidungen dieser Schriftart, die mit Laienmitteln schlecht zu bereinigen sind. Teils ist der Abstand zwischen den Serifen bei Majuskel-Minuskel-Kombinationen (z.B. ‹Ub›) und bei Minuskeln auf ‹f›, ‹t› usw. so geringfügig, dass meiner Ansicht nach der Eindruck einer «beschädigten» Ligatur erweckt wird. Außerdem ragt ein Apostroph regelmäßig in «lange» Minuskeln wie eben ‹f› hinein.

 

2cvuzp.gif

 

Insgesamt gefällt mir die Schrift Alegreya sehr gut — trotz ihrer recht wuchtigen Erscheinung und größeren Laufweite —, und das nicht nur, weil sie einmal mit und einmal ohne Serifen daherkommt. Auch der optische Stil der Schrift spricht mich an, ein schönes Mittel aus einer ernsten, knöchernen Schriftart wie der Times einerseits und andererseits den etwas leichteren Antiqua-Spielarten der Moderne. Etwas in der Art suche ich!

Leider ist die Alegreya für meinen Geschmack allzu verspielt geraten. Die Serifen sind recht konkav gehalten, und das auch noch ungleichmäßig, und selbst die einzelnen Glyphen und Zeichen weisen unterschiedliche Dicke auf. Obwohl es schön ist, wenn eine Schriftart die handwerkliche Herkunft aller Schriftarten nicht verleugnet, ermüdet das doch auf Dauer.

 

10syav.gif

(Hier hat die Dateiqualität durch die Kompression gelitten.)

 

Also, über Vorschläge und Anregungen würde ich mich freuen.

 

Mahlzeit!

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Liuscorne

Nur damit die Minion nicht fälschlicherweise aussortiert wird: Die beschriebenen Kollisionen treten nur auf, wenn das Kerning der Schrift deaktiviert ist (in Word leider standardmäßig; unter Schriftart / Erweitert ein Häkchen bei Unterschneidung setzen, dann sollte es besser aussehen).* Die anderen Stellen wie "ft" würden mich persönlich nicht abhalten, eine ansonsten (aus Deiner Sicht) geeignete und schöne Schrift zu benutzen.

Und was die Serifenlose angeht: Mit der Minion lassen sich auch andere Schriften gut mischen. Hier im Forum gibt's dazu schon Diskussionsfäden.

 

_______

* Was in der Minion tatsächlich ein Problem ist, sind die extremen Unterschneidungen bei „diesen“ Anführungszeichen. Da Du aber offenbar französische Anführungszeichen verwenden möchtest, sollte dies kein Problem sein.

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ASJ

Danke schon einmal für diesen Hinweis. Und ich dachte, die Unterschneidung sei standardmäßig aktiviert…!

Die Verbesserung ist zwar nur geringfügig, aber immerhin sichtbar.

 

Was die Kombination mit einer anderen Sans Serif angeht, einen Themenstrang im Forum hatte ich dazu bereits durchsucht, war aber von den dortigen Vorschlägen nicht allzu überzeugt. Man mag es ruhig pedantisch nennen — vermutlich ist es das auch —, aber meines Erachtens nach sticht die fehlende «Verwandtschaft» durchaus ins Auge. Erschwerend kommt hinzu, dass (sollte ich mich für eine nicht frei verfügbare Familie entscheiden) die Serifenlose bei manchen Anbietern bereits kostenlos oder für einen geringen Aufschlag enthalten ist. Das würde ich ggf. gerne ausnutzen.

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R::bert

Hej! :-)

Das Pendant der Minion heißt Myriad. Diese Schrift bietet ebenfalls mehrere Weiten und ist auch bzgl. Zeichenvorrat gut ausgebaut.

Ob Du mit Deinen Ansprüchen bei kostenfreien Schriften weit kommen wirst, weiß ich nicht – zumal die Auswahl an Sippen sehr begrenzt ist. Soweit ich das momentan überblicken kann, sind nur diese überhaupt ernst zu nehmen:

Antiqua eher humanistisch

• PT

• Merriweather

• Allegreya

• Gandhi

Antiqua eher barock/klassizistisch

• Source

• Linux

• DejaVu

Mehrere Schriftweiten sind da die Ausnahme und werden wenn überhaupt, dann nur bei den Sans-Schnitten angeboten (PT Sans).

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ASJ

Nochmals danke für diese hilfreichen Antworten!

 

Ich werde mich wohl an der PT Sans (nebst der Minion) versuchen. Zwar besteht m.E.n. zwischen den Glyphen selbst ein deutlicher Unterschied, doch der Gesamteindruck des Schriftbildes scheint mir sehr ähnlich. Seltsamerweise kann ich das von der Myriad nicht behaupten.

 

Wenn mit ‹Linux› die Libertine und ihr Pendant, die Biolinum gemeint war, die kannte ich beide schon. Ein erstaunlich umfangreiches Projekt, wenn auch etwas gedrungen und breit wirkend. Allerdings macht die Biolinum einen allzu unruhigen Eindruck auf mich. Vielleicht ein Fehler meinerseits, immerhin sind derartige Schriften beliebt und scheinen derzeit Hochkonjunktur zu haben.

Unlängst hatte ich einige Heyne-Romane in der Hand, die zu meiner Überraschung in, wenn ich mich nicht irre, Strayhorn gesetzt waren. Gewiss steckt hinter diesen Schriften ein hoher künstlerischer Wert und auch eine Aussage, allerdings geht es mir regelmäßig so, dass ich mir nach einer Viertelstunde die Augen reibe.

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