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Typografie einer Schülerzeitung

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Gnampf

Moin zusammen,

 

ich mache seit etwas mehr als einem Jahr bei der Schülerzeitung unseres Gymnasiums mit und helfe da unter anderem beim Layout aus (derzeit noch mit tatkräftiger Unterstützung, bald dann ganz alleine *grusel*).

 

In letzter Zeit war es leider oft so, dass die neuen Ausgaben von ungefähr vier Leuten pro Klasse gekauft wurden, sich dann alle zusammen die "Bestseller-Rubriken" angeschaut haben und die eigentlich (sehr guten) Artikel keine Beachtung gefunden haben. Nur die Eltern hat’s interessiert...

 

Deswegen haben wir uns entschlossen, die ganze Schülerzeitung (insbesondere die Artikel) etwas aufwendiger und "zielgruppengerechter" zu gestalten. Bisher hatten wir ein Standardgerüst, in das die Texte dann mit InDesign eingesetzt wurden. Wir haben die Lato (https://www.fontsquirrel.com/fonts/LATO) für Überschriften und Segoe UI (diesen Microsoft-Standard - ja, ich weiß...) für Fließtext genutzt.

 

Ein paar typografische Grundkenntnisse habe ich zwar, bin mir aber relativ unsicher, was die konkrete Auswahl der neuen Schriftarten angeht.

 

Getreu unserem Ziel, der Zeitung einen ansprechenderen, flotteren Look zu geben, sollte die Schriftart frisch und fröhlich, aber auch aussagekräftig wirken; sich jedenfalls von dem aktuellen, eher neutralen, sauberen Aussehen abheben.

 

Ich finde, dass die Bree Familie (https://www.fontshop.com/superfamilies/bree) oder die Adelle-Familie (https://www.fontshop.com/superfamilies/adelle) recht gut passen würden.

 

Oder wären die zu "unseriös"?

 

Theoretisch brauchen wir zwei bis drei verschiedene Typen - für Überschrift, Untertitel/kürzere Texte und Fließtext.

Damit es nicht zu altmodisch aussieht, könnte man die Überschriften als (Slab) Serife und den Fließtext als Sans setzen.

 

Das Budget des ganzen ist (chronisch) knapp. Deswegen sind Freefonts gerne erwünscht. Mir ist jedoch auch klar, dass Kauffonts qualitativ meistens deutlich besser sind. Zudem zahlt sich deren Einsatz bei einer Auflage von 300 Exemplaren pro Ausgabe meiner Meinung nach langfristig aus. (Etwas günstigere) Kauffonts wären also völlig in Ordnung.

 

Was meint ihr dazu? Welche Fonts würdet ihr nehmen? Ich bin gespannt auf eure Ideen und Anregungen!

 

Vielen Dank schon mal im Voraus!

Gnampf

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Norbert P

Ich glaube ja nicht, dass allein die Wahl der Schrift das Layout modernisieren kann ... Zeig doch mal ein, zwei Doppelseiten Layout, damit man sich ein besseres Bild machen kann.

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Kathrinvdm

Oh, das ist ein tolles Thema! Ich habe früher auch mal eine Schülerzeitung mit entwickelt und am Laufen gehalten. Das hatte einen gar nicht unmaßgeblichen EInfluss auf die berufliche Richtung, die ich dann eingeschlagen habe. Ich würde genau wie Norbert gerne mal Beispielseiten sehen, dann fällt es viel leichter, etwas zur Schriftenauswahl zu sagen.  :-D

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Gnampf

Vielen Dank schon mal für Eure Rückmeldungen!

 

Ich glaube ja nicht, dass allein die Wahl der Schrift das Layout modernisieren kann ... Zeig doch mal ein, zwei Doppelseiten Layout, damit man sich ein besseres Bild machen kann.

Ich hatte vergessen, das nochmal genauer zu erwähnen: Natürlich wird auch die sonstige Gestaltung, also Seitenaufbau und -design erneuert. Die Typografie spielt dabei eine wichtige Rolle neben anderen Aspekten.

Entwürfe für den "Relaunch" haben wir gerade nur auf Paper, aber ich kann morgen mal versuchen, ein bis zwei Beispiele am Computer zu skizzieren.

 

Bist Du Lehrer oder selbst Schüler?

 

Schüler.

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  • 2 Wochen später...
Gnampf

Sorry für die Funkstille, aber ich war in letzter Zeit viel mit Schulsachen beschäftigt. Nun gibt es endlich eine Rückmeldung:

 

Wie ihr seht, habe ich erstmal schnell ein paar Seiten am Computer skizziert. Sieht noch etwas sachlich und nüchtern aus, aber glaubt mir: selbst in dem Zustand wäre es eine deutliche Verbesserung zu vorher...

 

Wichtig zu wissen wäre noch, dass ich zur Vorschau alle Texte in der Helvetica gesetzt und mich in der Kürze auf InDesigns Standard-Farbfelder beschränkt habe.

Ein Urheberrechtshinweis: Das Bildmaterial von der 3. Doppelseite stammt aus dem Film, den der Artikel thematisiert ("Wir sind jung, wir sind stark", Zorro Film 2015).

 

Ich hoffe, ihr könnt mit dem Material etwas anfangen!

 

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Gast bertel

Meine ersten beiden Gedanken:

– Aha, keine Schülerzeitung, sondern ein Magazin

– Jessasmariandjosef, was für eine Bleiwüste

 

Jede Generation hat sicher seine eigene bevorzugte Form und Gestalt der Schülerzeitung, aber bei allen, die ich so erlebt habe, stand der nicht-professionelle Charakter der Zeitung besser zu Gesicht als der versucht-professionelle. Mir fehlt bei deinem Beispiel das Individuelle, für die Schule Charakteristische. Das, was ich sehe, ist leider beliebig austauschbar.

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Norbert P

Ich wäre jetzt mal nicht so streng ... aber ja, besonders individuell sieht es natürlich nicht aus. Vielleicht ist das aber auch die Verführung der technischen Möglichkeiten; heute hat man auch als Schüler schon InDesign, wir hatten früher Schreibmaschine, Filzstift, Tippex ...

 

Ich denke auch, mit einer Schriftwahl ist es da nicht getan. Lass dich mal von dem alten Onkel hier inspirieren.

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Martin Z. Schröder

»Frisch und fröhlich, aber auch aussagekräftig wirken« soll die Schrift, und das würde auch ein Sparkassendirektor von der Kundenzeitschrift erwarten oder die Heimleitung eines Seniorenruhesitzes vom Infoblatt. Wodurch unterscheidet sich eine Schülerzeitung von diesen? Die gezeigten Entwürfe zeigen keinen Unterschied, so sehen Sparkassenmagazine auch aus. »Ansprechend und flott« soll der »Look« sein, aber so wird das schwer. Wenn die Schülerzeitung nur aussieht wie die mangelhafte Kopie von irgend einem Magazin, dann wird man sicherlich lieber etwas anderes anschauen. Die Schrift ist dabei ziemlich unwichtig. Wenn man etwas ganz anders machen will als die anderen, dann muß man auch über das Werkzeug nachdenken. »Indesign« einfach mal wegsperren. Einen kurzen Text kann man von Hand schreiben. Überschriften sowieso. Oder malen. Oder mit Linsen legen. Oder mit der Schreibmaschine tippen, dann abfotografieren und mit Fotoshop – was weiß ich.

Daß serifenlose Schriften irgendwie modern seien, hat man schon vor 100 Jahren geglaubt, als sie erst 100 Jahre alt waren. Sie sind schwerer gut zu setzen als eine Times, die Serifenlosen sollte man Profis überlassen, wenn es nicht langweilig werden soll, denn Glätte an sich bringt dem Auge keine Freude.

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Uwe Borchert

Hallo,

 

die Seite mit dem Bild und dem Spruch „Kein gewöhnliches Kino“ wirkt auf mich katastrophal. Dafür sehe ich die Bleiwüste nicht als so kritisch an. Je nach Geschmack könntest Du den hier schon geäußerten Rat zu einer Antiqua zu greifen annehmen und ggf. eine französische Renaissance-Antiqua auspacken. Alternativ kann man für solchen Satz zur bewährten Futura greifen. Diese hat ähnliche Proportionen wie Renaissance-Antiqua. Die Helvetica ist, so sehr ich sie auch schätze, für solche Aufgaben eher ungeeignet. Sie hat eher Proportionen wie eine Barock-Antiqua.

 

Zu den Antiqua fällt mir gerade die Excelsior ein. Diese ist sehr gut für den kompakten, platzüberfüllenden Satz geeignet und wird in vielen Zeitungen verwendet, z.B. auch in der Klatschspalte der BILD. Ansonsten wäre da dann noch die Garamond ... Die URW-Garamond Nr. 8 gibt es in den frei im Netz zu den mit Ghostscript verteilten URW-Fonts ... Google einfach das Suchwort urwfonts vorwerfen sollte schon reichen.

 

Ansonsten mal eine Frage an die MitforistInnen: Eine „garamondige Antiqua“ mit den Schnitten Book, Italic und SmallCaps und dazu für Überschriften die Futura oder eine andere passende Schrift könnte reichen? Bräuchte man eine Bold? Ich dachte an https://www.fontsquirrel.com/fonts/eb-garamond

 

MfG

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Norbert P

Garamond und Futura ist super - wenn man's noch altbackener möchte. Aber wenn man denn unbedingt irgendwie »klassisch« bleiben möchte: Für den Text würde ich mich hier mal umschauen: http://www.typografie.info/3/page/Schriften/listen.html/_/die-besten-kostenlosen-serifen-schriften-r70 

oder da: http://www.typografie.info/3/page/Schriften/listen.html/_/humanistische-slab-serif-schriften-r31.

Und für die Überschriften dort: http://www.typografie.info/3/page/Schriften/listen.html/_/american-gothic-r58

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Martin Z. Schröder

Garamond und Futura ist super - wenn man's noch altbackener möchte.

 

GGL sagt: Eine Schrift ohne Anwendung ist wie eine Blume ohne Duft. Garamond und Futura können nicht per se altbacken sein. Es sind klassische Werkzeuge, und wenn sie altbacken aussehen, sind sie altbacken angeordnet worden, und dann würde an derselben Stelle jede andere ähnliche Type aus unserer Zeit genauso altbacken aussehen. In dieser Diskussion wird die Schrift aberwitzig überbewertet, weil die Kenntnisse zur Anwendung sicherlich gänzlich fehlen. Der Normalfall ist doch, daß der Laie eine Walbaum von einer Garamond erst unterscheiden kann, nachdem er drei Minuten draufgestarrt und man ihm ein paar Hinweise gegeben hat. Geschweige daß er Excelsior und Garamond auseinanderhalten könnte.

 

Um Anwendung von Schrift, um Typografie zu provozieren, wäre es interessant, überhaupt einmal nur eine einzige Schrift für alles zu verwenden, in gewöhnlich und kursiv. Den Rest an Unterscheidung mit Größe, Farbe und Anordnung produzieren. Die meisten Anfänger glauben, daß die Auswahl der Schrift die halbe oder ganze Miete wäre, dabei sind es nur fünf Prozent. Das Entwerfen mit zwei Schriftschnitten, Größen und Anordnungen, auch Ornamenten und Flächen, macht übrigens auch mehr Spaß als darüber nachzudenken, welche Formprinzipien einzelne Schriften zeigen und wie sie zusammenpassen könnten. Man kann bei einer einzelnen Schrift auch gegen keine Regel der Schriftmischung verstoßen. Typografie ist keine Formelsammlung.

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Norbert P

Prinzipiell und partiell würde ich dir zustimmen. Ein wahrer Meister kann ganz bestimmt auch mit Times und Arial was Tolles zaubern. Man sollte aber in diesem Falle im Auge behalten, wer hier was und wofür benötigt. Da muss man vielleicht schneller und ohne viel Reingefuchse zum Ziel kommen (Artikel schreiben/diskutieren/redigieren, Unterricht, Hausaufgaben und vielleicht noch Hobbys hat man ja auch noch auf der Liste) und das dann ruhig mit den für dich zu »billigen« Mitteln. Außerdem darf Typografie auch ruhig effekthascherig sein, nicht das ganze (gedruckte) Leben besteht aus edlem Papier und viel Weißraum. Und wenn man als Anfänger nicht ein paar Monate zum Rumspielen hat, dann führen Garamond und Futura ganz fix zu altbackenen Ergebnissen.

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Martin Z. Schröder

Dem kann ich nur voll und ganz widersprechen. Je mehr Schriften, desto mehr Zeit braucht man, um gut damit zu arbeiten. Wenn man nur eine hat und will, daß es irgendwo knallt, dann setzt man halt Farbe ein oder einen dicken Strich drunter. Oder bläst das Wort mit Fotoshop auf. Da reicht die Times völlig aus. Und wenn es gelungen ist, fragen die Leute: Hey, was ist das denn für eine Schrift? Gerade wenn es ums Effekthaschen geht, ist die Schriftwahl nebensächlich. Von Weißraum habe ich kein Wort gesagt. Ich dachte eher daran, wieviel Mühe sich heute manche geben, um Dada zu imitieren. Die haben damals ohne viel Grübelei genommen, was herumlag. Und Dada war damals alles andere als altbacken, durchweg mit klassischen Schriften und auch Fraktur. (Heute ist Dada oft altbacken, wenn nur imitiert wird.)

 

Ich habe die ersten Jahre in meiner 1994 gegründeten Werkstatt mit genau zwei Schriften gearbeitet: Garamond und Futura, beide in ein paar Schnitten. Und dann schrieb ein Fachjournal ein paar Jahre später über meine Mustergalerie, es sehe aus, als hätte ich die Golden Edition von Linotype verwendet. (Ich war durchaus etwas erstaunt, hab mich aber gefreut.) Satz, Farbe und Anordnung sind die Instrumente, auf die es ankommt.

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Norbert P

Deine Botschaft an »Gnampf«, der einfach eine Schülerzeitung irgendwie ansehnlich renovieren möchte, wäre also: »Lasst es bleiben, solange Ihr nicht wirkliche Experten seid, so dürft Ihr das nicht« – oder wie soll ich das verstehen? So lange man weder Zeit noch den vielleicht nötigen Ehrgeiz hat, sich en detail da einzuarbeiten*, muss man eben tricksen. Und Tricksen bedeutet für mich erstmal »interessantere« Schriften rauszusuchen ... Ob man dann Dada, Neville Brody oder sonstwen kopiert – was soll's? Im Rahmen einer Schülerzeitung halte ich das für legitim. Und den einen oder anderen Tipp kann sich »Gnampf« im Fortschritt des Layouts ja hier im Forum abholen. Über die hehre Kunst können wir dann ja an anderer Stelle streiten.

 

---

*) ... ja, auch ich hab mich in meiner Zeit bei der Jugendpresse mit nur einer (Schreibmaschinen-) Schrift und ein paar Abrubbelbuchstaben rumschlagen müssen (wir hatten nicht mal die Möglichkeit Fotos einigermaßen erkennbar zu reproduzieren, also hab ich gezeichnet, was das Zeug hielt) und hatte aber dennoch den nerdigen Ehrgeiz, da was »Besonderes« mit zu machen. Aber das darf man echt nicht von jedem erwarten ...

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Gast

Was ist an Deiner Schule Sitte, was gendersensibilisierte Sprache angeht? 


 


Bei Serifenschriften kann das Binnen-I problemlos eingesetzt werden: 


 


«Stimmen Sie sich mit Ihren KollegInnen ab. 


Bitte sprechen Sie die Vorgangsweise mit den zuständigen LehrerInnen ab.» 


 


Serifenlose hingegen zwingen praktisch immer zu umständlichen Formulierungen wie: 


«Stimmen Sie sich mit Ihren Kolleginnen/Kollegen ab. 


Bitte sprechen Sie die Vorgangsweise mit den zuständigen Lehrerinnen/Lehrern ab.»

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Kathrinvdm

Hallo Gnampf,

 

ich würde gerne anregen, dass Ihr zunächst einmal generell über Euer Gestaltungsraster nachdenkt. Sagt Dir der Begriff etwas? Dabei geht es darum, ganz generell eine Einteilung der Seite zu treffen, bei der festgelegt wird, wie viele Spalten es geben soll/kann, wie die Seitenränder definiert sein sollen und an welchen Parametern sich die Gestaltung ausrichten soll. Das klingt komplizierter, als es ist. Einmal ausführliche Gedanken gemacht und das sauber und praktikabel definiert, erspart Euch ein Gestaltungsraster bei der späteren Arbeit jede Menge Kopfzerbrechen und erleichtert das Ringen um schön gestaltete Seiten sehr. 

 

Als Vorarbeit zum Gestlatungsraster empfehle ich, dass Ihr Euch mal Magazine, Broschüren und auch Zeitungen anschaut, um zunächst ganz generell ein Gespür dafür zu bekommen, was …

 

a) … ein Magazin/eine Broschüre/eine Zeitung im gestalterischen Sinne ausmacht. Wie sind die Seite gegliedert, wie viel Weißraum wird dem Leser an den Rändern gegeben, der die Seiten ordnet und beruhigt, wie viele Spalten haben solche Publikationen?

 

b) … Euch anspricht. Also: Wo lest Ihr gerne rein, welche Seiten sprechen Euch spontan an, wie übersichtlich sind die Seiten aufgebaut?

 

c) … die Intention der Macher der Publikationen ist. Also: Geht es vordringlich darum, enorme Mengen an Information so platzsparend wie möglich an den Leser zu bringen (Pflichtlektüre)? Soll der Leser primär unterhalten werden? Sind die Seiten so gestaltet, dass man sie einfach querlesen kann, um den Sinn des Geschriebenen schnell entnehmen zu können? Laden die Seiten zum Verweilen ein, weil sie unterhaltsam, abwechslungsreich und mit vielen visuellen Ankern für das Auge gestaltet sind?

 

Und dann, im Anschluss, diskutiert mal, wohin Ihr wollt. Wollt Ihr primär unterhalten? Oder große Informationsmengen auf möglichst wenig Papier transportieren? Oder wollt Ihr auf unterhaltsame Weise informieren? Ich würde mal vermuten, letzteres. So war das zumindest bei meiner Schülerzeitung. Und wenn dies Eure Ausrichtung sein soll, dann analysiert, mit welchen gestalterischen Stilmitteln andere Publikationen einen unterhaltsamen Informationstransfer hinbekommen und welche davon Ihr Euch für Eure Schülerzeitung vorstellen könntet. 

 

Wichtig ist auch, dass Ihr definiert, wie Eure Seiten gewichtet sein sollen, also wie viel Text in Relation zum Bild? Definiert die unterschiedlichen Arten von Seiten, die Ihr üblicherweise in der Anwendung habt. Doppelseite Bild mit Bildunterschrift, Doppelseite reiner Text, Doppelseite mit 80% Text und 20% Bild, Doppelseite mit 60% Text und 40% Bild,Doppelseite mit 50% Text und 50% Bild, usw. usf.

 

Das Format der Schülerzeitung steht sicherlich fest, ich vermute, Ihr druckt auf A4? Dann ist das ein Parameter, von dem aus Ihr Eure Planung aufnehmen könnt. Definiert ein Gestaltungsraster, das Euch möglichst variable Möglichkeiten bietet, Text und Bild zu platzieren. Definiert feste Seitenränder, die Eurem Layout visuellen Halt geben und die Seitenkomposition ordnen (das heißt nicht, dass man diese gezielt auch mal für randabfallende Gestaltung brechen darf. Aber dazu bei Bedarf später gerne mehr).

 

Dann nehmt Euch zunächst einmal eine einzige Schriftart in schwarzer Farbe, und definiert Schriftgrößen für die verschiedenen Schriftanwendungen wie Überschrift(en), Einleitungstext, Fließtext, herausgehobene Zitate, Rubriktitel, Seitenzahlen, kurze Inhaltsangaben am Seitenrand, Bildunterschriften, etc. Probiert aus, welche Schriftgröße, welcher Zeilenabstand gut funktionieren und hinterfragt, ob die von Euch gewählten Spaltenbreiten funktionieren. Wenn nicht – anpassen, ändern, ausprobieren. So lange, bis es für Euch passt. Simuliert Bildflächen im Layout dabei durch hellgraue Kästen, echte Bilder würden in diesem Stadium von der Komposition ablenken und wären daher eher kontraproduktiv.

 

Wenn Ihr das Raster, die inhaltlichen Gewichtungen und die Schriftgrößen so weit festgelegt habt, dann baut Euch Musterseiten für die benötigten Anwendungen auf und schaut, ob das im Zusammenhang gut funktioniert und für Euch praktikabel ist. Und dann heißt es, in die Feinheiten zu gehen. Ausprobieren, verwerfen, Testseiten ausdrucken, Schriftarten vergleichen und ausprobieren (im Typoforum zeigen und diskutieren), Bildplatzierungen hinterfragen, Bildsprache definieren …

 

Ja nachdem, wie tief man in das Thema einsteigen will, ist das eine sehr umfassende und zeitaufwändige Geschichte, aber sie macht riesig viel Spaß und man lernt eine Menge dabei. Ich muss dazu sagen, dass wir das damals bei unserer Schülerzeitung auch bei weitem nicht so komplex umgesetzt haben, meine Schilderungen der Steps resultieren eher aus meiner langjährigen Arbeit im Magazinbereich. Aber ich habe mir gedacht, vielleicht hilft es Dir trotzdem, wenn ich Dir meine Vorgehensweise mal in groben Zügen aufschreibe. 

 

Wenn Du Fragen dazu hast – einfach fragen!  :-D

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R::bert

Ich finde, dass die Bree Familie (https://www.fontshop.com/superfamilies/bree) oder die Adelle-Familie (https://www.fontshop.com/superfamilies/adelle) recht gut passen würden.

 

Oder wären die zu "unseriös"?

 

 

Unseriös fände ich es nur, wenn die Schriften nicht ordnungsgemäß lizenziert würden – fragt doch bei der Foundry Type Together, welche diese Fonts herausgebracht hat, mal nach Schülerrabatt.

Ansonsten finde ich die Bree als Schauschrift für eine Schülerzeitung gar keinen so schlechten Gedanken. Und auch die Adelle dürfte im Mengensatz eines Magazins gut funktionieren. Im Gegenteil, die Kombi finde ich treffender als Futura und Garamond und lesefreundlicher als alles komplett in Helvetica.

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Martin Z. Schröder

Norbert P, schreibe ich derart mißverständlich? Ich hab geschrieben: Experimentiert, macht euch frei von der Suche nach »richtigen« Schriften, weil das ziemlich unwichtig ist für eine gute Schülerzeitung und auch ziemlich schwierig. Man muß doch für so ein Blatt keine Ausbildung absolvieren. Die Hinweise von Kathrinvdm finde ich schon viel zu viel. Das soll doch nicht aussehen wie die vorbildlich gerasterte Apothekenrundschau mit Jugendlichkeit durch Schriftwechsel. Den Hinweis von NorbertP auf Brody fand ich viel geeigneter.

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R::bert

@Gnampf

 

Wie wäre es denn, wenn Ihr Euch gar nicht erst auf das hier offenbar werdende Glatteis Magazingestaltung begebt? Manchmal kann auch etwas »rohes« wie ein mit Schreibmaschinenschrift getipptes Manuskript für Abwechslung und Aufmerksamkeit sorgen. ;-)

 

Oder irgendwas dazwischen:

 

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Edit: Habe jetzt auf die Schnelle leider nichts mit mehr Text gefunden. Aber vielleicht wird die eher spielerische, unkomplizierte, gar nicht das Perfekte erreichen wollende Herangehensweise sichtbar …

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Norbert P

... derart mißverständlich? ...

 

Ja, sorry, kam leider bei mir irgendwie so an. Aber gut, dass du das noch mal komprimiert hast - denn da sind wir dann schon wieder ganz dicht beieinander.

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Norbert P

... Oder irgendwas dazwischen: ...

Ich befürchte, für so was hat's einfach zu viel Text in einer Schülerzeitung. Aber die Idee, das nach »work in progress« aussehen zu lassen, finde ich ganz gut.

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