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Vernachlässigte Handschrift, hangeschriebene Rezension in der FAZ

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Martin Z. Schröder

Das Korrekturlesen dieses handgeschriebenen und dadurch etwas schwerer lesbaren Textes hat man sich gespart. Das Kalligrafie zu nennen, ist auch etwas lächerlich. Aber uninteressant ist der Text nicht:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/vernachlaessigte-handschrift-von-der-hand-in-den-kopf-15040947.html

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Norbert P

Ich finde den Text tatsächlich mühsam zu lesen – nicht weil er handgeschrieben, sondern handgemalt ist.

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Dieter Stockert

Auch wenn’s keine Kalligraphie ist, aber »gemalt« ist der Text nun nicht gerade. Und ich lese ihn, obschon eigentlich nicht gut im Handschriften-Entziffern, mühelos und flott herunter (wobei mir auch die gelegentlichen orthographischen Fehler durchaus auffallen).

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catfonts

Nun, ich hatte da keine Probleme, auch wenn man deutlich sieht, dass der Autor hier selbst recht selten Schreibschrift verwendete, und daher bei einigen Buchstaben doch ganz gehörig ins Schleudern geraten ist.

 

Der Eigentliche Knackpunkt wird aber auch nicht gesehen: Wie sollen die Kinder heute noch die verbundene Schreibschrift richtig lernen, in einer zeit vorgedruckter Arbeitsblätter und Bildschirm-Präsentationen. Das fing ja schon mit diesen fürchterlichen Overhead-Projektoren los...

 

Zu meiner Schreiblern-Zeit gab es für die Lehrer ja größtenteils nur die Tafel, und hier konnten wir Schüler das Entstehen der Worte auf der Tafel beobachten, denn unser Lehrer musste selbst schreiben. Diese mit dem Auge aufgenommenen Bewegungen lassen sich aber viel einfacher in die eigene Bewegung mit dem Stift überführen, als ein schon fertig vorgedrucktes Wort, auch wenn dies möglicherweise viel sauberer ist, als die Lehrerhandschrift.

 

Und dann kommt noch etwas hinzu: Schreibt der Lehrer selbst, wird er auf eine schreibbare Geschwindigkeit ausgebremst, auch die Schüler haben dann die hinreichende Zeit, das auch mit zu schreiben.

 

Als dann diese Projektoren in die Klassenzimmer kamen, wurde einfach der fertige Text an die Wand geworfen: Schreibt das ab, aber hört mir auch noch zu, was ich euch mündlich übermittele, und schreibt das auch noch mit! - das geht natürlich nicht mehr mit sauberer Handschrift, und es entsteht ein nutzloses Gekrakel, von dem nichts mehr hängen bleibt...

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Kathrinvdm

Also – ich empfinde die Buchstaben auch als gemalt. Gemalt im Sinne von »bewusst nachgedacht und aneinander gesetzt«. Man kann sehen, dass das nicht im Fluss geschrieben ist. Dafür sind die Anschlüsse zu ungenau und der Duktus zu krakelig. Was den Inhalt angeht – die Lateinische Ausgangsschrift. die ich in der Schule gelernt habe, sah jedenfalls anders aus. ;-)

 

@catfonts: Wenn ich es richtig sehe, hat der Autor das nicht selber geschrieben.

 

Nachtrag: Im ersten Leserbeitrag unter dem Artikel schreibt der Leser:

Zitat

Eine italienische Font-Designerin, die in Frankreich studiert hat, schafft es nicht, diesen Text fehlerfrei abzuschreiben. …

 Wenn das so ist, dann könnte es doch erklären, woher die zögerliche Schrift kommt. Denn wenn einem die zu schreibenden Wörter nicht so geläufig sind (wie die der eigenen Muttersprache zum Beispiel), dann schreiben sie sich vielleicht auch nicht so fließend sondern eher bemüht. Davon abgesehen habe ich den Eindruck, dass die hier geschriebene Handschrift keiner der bei uns gelehrten Schreibschriften zu hundert Prozent entspricht und es sich vielmehr um eine Buchstaben-Melange handelt. Oder?

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Martin Z. Schröder

Man hätte den Text ohne dieses Schriftbild bringen sollen. Natürlich sieht man rasch, daß es aus keiner deutschen Schule stammen kann, sondern irgendwie gekünstelt wurde. Mit diesem im Dach unterbrochenen A, der Schleife im M, den überflüssigen Anstrichen an Wortanfängen, die vom Buchstaben abgesetzt sind, den häufigen Unbeholfenheiten. Problematisch ist aber auch die Biederkeit dieses Bildes insgesamt. Wer möchte denn einen solchen Brief bekommen? Wer will so schreiben? Wer möchte, daß seine Kinder so schreiben? Welches Kind soll das als erstrebenswert ansehen? Das recht unbeholfene Bild eines Aufsatzes von anno 1950 mit multinationalem Einschlag dürfte allenfalls, wenn überhaupt, muttihaften Grundschultanten gefallen, die nie etwas anderes gesehen haben als Fibeln und Schreiblernhefte. Falls es solche Tanten überhaupt noch gibt.

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Kathrinvdm

Lach! Ja, kann man so sagen. ;-)

 

Spannender wäre es gewesen, eine schöne heutige Handschrift zu zeigen oder auch verschiedene. Und in diesen nur Zitate aus dem Text zu setzen als Illustration, den Artikel an sich aber ansprechend gesetzt in einer schönen Satzschrift zu präsentieren. Der Artikel ist ein überzeugendes Beispiel für eine Form, die die Aufnahme des Inhaltes aktiv behindert. (Das kann einem aber genauso gut mit einem schlecht gesetzten Artikel in Sans oder Serif passieren.)

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Gast Schnitzel

Ich habe versucht es zu lesen, aber nach der Subhead aufgegeben:

1. weil das Schriftbild (für mich) fürchterlich zu lesen ist

2. weil es zu Beginn schon wieder danach riecht, dass hier Handschrift und Schreibschrift in einen Topf geworfen wird und wenn die so anfangen nehme ich die schon gar nicht mehr ernst.

 

Handschrift ≠ Schreibschrift. Wenn immer gesagt wird, dass Schreibschrift erhalten werden muss, dann muss man ja auch sagen, welche Schreibschrift – Deutsche Kurrent, Lateinische Schreibschrift, eine der unzähligen Ausgangsschriften?!  Und wenn von Kulturtechnik und Ästhetik die Rede ist, gehört das m. E. auch nicht in den Schriftspracherwerb, sondern in den Kunstunterricht. Vielleicht wäre es auch angebracht einen Kulturunterricht einzuführen; da kann das auch gerne Thema sein.

 

Aber das ganze ist ja auch so ein Ewig-im-Kreis-dreh-Thema, wie alles, was nicht mehr wie Früher™ ist ...

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Martin Z. Schröder
vor 52 Minuten schrieb Schnitzel:

Ich habe versucht es zu lesen, aber nach der Subhead aufgegeben:

1. weil das Schriftbild (für mich) fürchterlich zu lesen ist

2. weil es zu Beginn schon wieder danach riecht, dass hier Handschrift und Schreibschrift in einen Topf geworfen wird und wenn die so anfangen nehme ich die schon gar nicht mehr ernst.

Da verpaßt du aber einen ganz guten Text. Die Überschriften machen bei der Zeitung in den seltensten Fällen die Autoren. Oft wird das von einem Redakteur schnell notiert nach dem Querlesen. Danach sollte man bei Zeitungen also nicht gehen. Und das Schriftbild ist zwar unschön und an manchen Stellen direkt ein Ärgernis, aber lesen kann man es schon.

 

vor 52 Minuten schrieb Schnitzel:

Handschrift ≠ Schreibschrift.

Eben das sagt der Text auch und erklärt die Positionen dazu.

 

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Gast Arno Enslin
vor 28 Minuten schrieb Schnitzel:

Und wenn von Kulturtechnik und Ästhetik die Rede ist, gehört das m. E. auch nicht in den Schriftspracherwerb, sondern in den Kunstunterricht. Vielleicht wäre es auch angebracht einen Kulturunterricht einzuführen; da kann das auch gerne Thema sein.

Kulturunterricht sollte in jedem Unterrichtsfach stattfinden, übrigens auch in den naturwissenschaftlichen Fächern. Und weshalb Ästhetik eher in den Kunst- als den Deutsch-, Musik-, Mathe-, Biologie-, Physik- oder Sportunterricht gehören soll, entgeht mir auch. Eigentlich ist Ästhetik eine Disziplin der Philosophie. Tatsächlich fällt mir aber nicht ein einziges Fach ein, in dem es unmöglich wäre, eine Brücke zur Schönheit des Kosmos und den belebten wie unbelebten Strukturen, die er hervorgebracht hat, zu schlagen und unser Schönheitsempfinden zu ergründen.

 

Lesen kann ich den verlinkten Text auch nur unter Mühen.

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Þorsten

Was diese Die-Schreibschrift-stirbt-aus-Weltuntergangsszenarien angeht, kann ich diese Anekdote von letzter Woche vom Spielplatz hinter dem Haus meiner Eltern bieten. Dort schloss Þorstelinchen  (4) Freundschaft mit Lilly [sp?] und Jamila, beide 7 und in der 1. Klasse. Beim Zeichnen mit ziemlich grober Straßenkreide schrieben die beiden »Großen« dann auch so allerlei – und zwar komplett in (verbundener) Schulausgangsschrift. (Wir sind damals ja auch auf die SAS getrimmt worden, aber ich weiß wirklich nicht, ob ich in diesem Medium nicht doch Druckbuchstaben gemalt hätte.)

 

Meine Eltern wohnen übrigens in einem Plattenbauviertel (und Jamila und Lilly besuchen die hiesige Grundschule) mit übelstem Ruf außerhalb seiner Grenzen. Jamila hat einen ganz offensichtlichen Migrationshintergrund. Dessen ungeachtet sind sie und Lilly aber auch noch Sprachbewahrer und verbessern Þorstelinchen immer völlig kompromisslos, wenn sie mich Daddy¹ nennt.

 

___________

1. Hintergrund: »Papa« würde in Amerika als Opa missverstanden werden – und in diese Schublade wollte mein Ego mich dann doch nicht permanent gesteckt sehen.

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Eckhard

Ich sehe einiges anders:

1) Ich kann den Text völlig problemlos und sehr schnell lesen.

2) Wäre der Text in einer klassischen Schulschrift geschrieben worden – in welcher auch immer – hätte die Gestaltung ihren Sinn verfehlt. Es geht zwar um das Erlernen einer Schreibschrift, aber eben als Basis für die Entwicklung einer eigenen Handschrift. Und deshalb geht es letztlich um den Verlust der Handschriften an sich und wie Schule dem frühzeitig begegnen kann.

3) Ich nehme an, die Fehler wurden absichtlich nicht behoben. Ich hätte es als Redaktuer so gemacht. Handschrift ist nicht perfekt und ich finde die Diskussion darum, ob diese Handschrift etwas krakelig oder in den Übergängen nicht stimmig ist, geht am Thema vorbei. Tappen wir hier vielleicht in die Falle, eine Handschrift nach den Kriterien einer Satzschrift zu beurteilen? Gerade das Unperfekte macht sie stimmig für den Inhalt, finde ich.

4) Ich kenne jemanden, der fast genauso schreibt, ehrlich. Und nein, es ist nicht die Kalligrafin.

 

Meine Handschrift ist eine Katastrophe. Mein Tastaturtippen aber leider auch. Ich entdecke, dass meine ohnehin schon unschöne Handschrift immer schlechter wird, dass mir relativ schnell beim Schreiben die Finger weh tun, wie damals, als ich die Hausordnung der Schue abschreiben musste (Banane durch den Klassenraum geworfen). In den letzten Jahren habe ich meinen Kunden Weihnachtskarten mit der Hand geschrieben. Ganz individuell, ganz persönlich, ziemlich zeitaufwändig  und ausgeprochen hässlich. Nie habe ich soviele positive Rückmeldungen bekommen.

 

Um einen Slogan für eine Schule zu gestalten, suchte ich nach einer authentischen Handschrift. Alles sah aber aus, wie, wenn jemand nach einer authentischen Handschrift sucht. Also haben wir das mit dem Authentischsein ernst genommen und 300 Schriftproben in der Schule eingesammelt. 200 haben die Lehrer aussortiert (da wäre meine Schülerschrift auch bei gewesen). Aus 100 durfte ich wählen. Es war nicht eine dabei, die dem nahe kam, was ich mir vorgestellt hatte. Das fand ich irgendwann richtig gut und wir haben eine genommen, die wirklich authentisch war, mit zu großem Buchstabenabstand, einem etwas verunglückten Buchstaben und zwei unschönen Buchstabenverbindungen.

 

Daher: Nur Mut zur Handschrift, nur Mut, eine Handschrift in der FAZ zu veröffentlichen, die den Typografen missfällt.

 

 

 

 

 

 

 

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Gast Arno Enslin
vor einer Stunde schrieb Eckhard:

Meine Handschrift ist eine Katastrophe.

Meine auch.

vor einer Stunde schrieb Eckhard:

Ich entdecke, dass meine ohnehin schon unschöne Handschrift immer schlechter wird, dass mir relativ schnell beim Schreiben die Finger weh tun

Die Finger tun mir nicht beim Schreiben weh, aber mein Handgelenk und mein Unterarm verkrampfen sich recht schnell. Ich frag mich, ob man als Erwachsener noch lernen kann, seine Handschrift grundlegend zu verbessern. Und falls ja, wie.

 

Im ersten Schuljahr hatte ich eine Schule besucht, an der die Kinder in den ersten Jahren auf unlininiertem Papier schreiben lernen mussten. Das Argument dafür war, die Kinder nicht in ein Korsett zu zwängen, ihnen Freiheit zu lassen u. s. w. Ich fand das schon als Kind idiotisch. Im zweiten Schuljahr war ich auf eine andere Schule gewechselt. Dort durften wir auf liniertem Papier schreiben. Und ich erinnere mich noch, völlig verzweifelt gewesen zu sein, weil meine Schrift durch den mir im ersten Schuljahr gewährten Freiraum so groß war, dass ich zwei der linierten Zeilen benötigt hätte. Außerdem erinnere ich mich, dass ich insbesondere das kleine s der Ausgangsschrift nicht schnell schreiben konnte. Bevor man den Bogen schreibt, führt man den Stift ja ein kleines Stück wieder auf der von unten links kommenden Diagonalen wieder zurück. Manche Buchstaben der Ausgangsschrift fand ich schon als Kind zu verspielt, insbesondere die Schlaufen in manchen Buchstaben der Ausgangsschrift.

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Callelulli
vor 12 Minuten schrieb Arno Enslin:

Ich frag mich, ob man als Erwachsener noch lernen kann, seine Handschrift grundlegend zu verbessern.

Das frage ich mich auch. Meine Handschrift ist fürchterlich. Deshalb mag ich dem Schluß aus dem Buch nicht folgen, daß die Ursache für die schlechte Handschrift heute im Schreibunterricht liegt, "der von pädagogischen Illusionen, didaktischen Fehleinschätzungen und bildungspolitischen Ideologien geprägt ist." Das war zu meiner Grundschulzeit in den 70ern sicher nicht so ausgeprägt wie heute. Trotzdem habe ich das Fach "Schrift" nicht gemocht und die Note 4 kassiert. Im Gymnasium hat sich die Schrift nicht verbessert, sondern deutlich verschlechtert, obwohl wir viel geschrieben haben.

Was hätte denn zu einer besseren Handschrift geführt? Würde es helfen, in den weiterführenden Schulen neue Handschriften zu lernen, neue Formen zur Grundschulschrift? Wie kann sich die eigene Handschrift hin zu einer schönen, lesbaren Schrift entwickeln?

Und zu Deiner Frage: was kann ich heute als Erwachsener tun? Bei mir hilft es schon mal, gutes Papier und einen Füller zu verwenden. Ich nutze auch bewußt jede Gelegenheit, mit der Hand zu schreiben, also zu trainieren. Trotzdem sehe ich keine grundlegende Verbesserung. Hat es hier jemand geschafft, als Erwachsener seine Handschrift zu verbessern?

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Gast Arno Enslin
vor 24 Minuten schrieb Callelulli:

Und zu Deiner Frage: was kann ich heute als Erwachsener tun? Bei mir hilft es schon mal, gutes Papier und einen Füller zu verwenden.

Ich besitze zwar noch meinen alten Schulfüller, aber der liegt nicht gut in der Hand. Ich schreibe nur mit weichem Bleistift oder Kugelschreiber. Mir einen Füller anzuschaffen, der gut in der Hand liegt und eine Feder hat, die sanft über das Papier gleitet, wäre eine Maßnahme. Aber die Anschaffung alleine und gelegentliches Schreiben reicht nicht. Ich bräuchte eine Schrift, an der ich mich orientieren kann, u. z. keine Ausgangsschrift.

 

Aber in Bezug auf den Füller: Ich erinnere mich noch, dass die früher bei mir immer auf dem Papier kratzten. Wie teuer ist eigentlich ein Füller mit guter Feder? Wieviel sollte man dafür anlegen? Ich mein, bei meiner Handschrift werde ich mir sicher keinen Montblanc o. ä. zulegen.

 

Edit: Ich glaube, ich fände liniertes Papier mit einem Zeilenabstand, der für mich optimiert ist, hilfreich. Das kann ich mir natürlich selbst machen. Außerdem bräuchte ich eine weichere Schreibunterlage. Auf meinem Schreibtisch liegt eine Schneidematte, die zum Schreiben mit Füller oder Kugelschreiber viel zu hart ist, wenn das Papier direkt auf ihr aufliegt.

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Martin Z. Schröder

Man kann sich bei einem gescheiten Kalligrafen Hilfe holen. Es ist wie das Lernen eines Musikinstrumentes. Ich habe meine Handschrift durch Variationen stark verändert. Briefe sehen ganz anders aus als Notizen, Kartengrüße wieder anders. Ich habe während des Militärdienstes die Briefe nach Hause nur in Sütterlin geschrieben, um es der Kontrolle schwerer zu machen. Sütterlin diszipliniert ungemein, und das beeinflußt nach einer Weile auch die lateinische Handschrift. Auch ein Tempowechsel und das bewußte Schreiben einzelner Buchstaben verändern die Handschrift. Kalligrafische Übungen kann man auch alleine machen. Ich hab die Vorlagen und Anweisungen von Larisch verwendet, das braucht keinen großen Ehrgeiz. Es geht eigentlich nur ums Bewußtwerden von Formen, Räumen, Rhythmen und Bewegungen. Die eigentliche Kalligrafenschule gibt Johnston. Anna Simons hat sein Standardwerk übersetzt, das ist natürlich viel anspruchsvoller als Larisch. Übung macht den Meister, ein bißchen Übung verbessert die Handschrift.

Die Lamy- und Pelikanfüller reichen aus, 50 Euro oder so was, mehr müssen es für diese Alltagsfüller nicht sein. An den Federspitzen sitzen Iridiumkugeln, die das Kratzen verhindern sollen. Gestrichenes Papier mindert den Widerstand. Ein wenig Widerstand ist aber fürs Schreiben gar nicht schlecht, also das leichte Gleiten befördert noch nicht die Schönheit der Züge. Wenn man anspruchsvollere Federn verwendet, muß man langsamer schreiben, was wiederum der Schrift zugute kommen kann.

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Liuscorne
vor 17 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Ich habe während des Militärdienstes die Briefe nach Hause nur in Sütterlin geschrieben, um es der Kontrolle schwerer zu machen. Sütterlin diszipliniert ungemein, und das beeinflußt nach einer Weile auch die lateinische Handschrift.

Ich habe für ein Editionsprojekt, an dem ich beteiligt war, angefangen, Kurrentschrift zu schreiben (weil ich mir davon versprochen habe, die Schrift auch besser lesen zu können). Aus meiner Sauklaue ist dadurch zwar keine wunderschöne Handschrift geworden, aber ein positiver Einfluss auf die lateinische Schrift war durchaus zu erkennen. Dieser Einfluss ging aber auch ganz schnell wieder zurück, als ich meine Schreibübungen einstellte. Nun schreibe ich so unleserlich wie zuvor.

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Gast Arno Enslin
vor 41 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Die Lamy- und Pelikanfüller reichen aus, 50 Euro oder so was, mehr müssen es für diese Alltagsfüller nicht sein.

Ich werde dafür auf jeden Fall in ein Schreibwarengeschäft gehen. Das ist genau wie bei Darts, denke ich. Man sollte sie vor dem Kaufen ausprobieren. Fürs Erste habe ich mal meinen alten Füller in eine Mellerud-Lösung gelegt. Irgendwo hier gibt es auch noch ein fast volles Tintenfass.

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Martin Z. Schröder
vor 5 Minuten schrieb Arno Enslin:

Irgendwo hier gibt es auch noch ein fast volles Tintenfass.

Alte Tinte kann unbrauchbar sein und den Füller so richtig schön verstopfen durch irgendwelche Körper, die sich in der Flüssigkeit bilden. Also Klumpen oder Krümel. Tinte kann auch verschimmeln, habe ich feststellen müssen. Die Fließeigenschaften von Tinten können sich stark unterscheiden, was mit demselben Schreibgerät ganz unterschiedliche Linien ergeben kann. Meine Alltagstinten sind aus der Edelstein-Ink-Collection von Pelikan (sattes Schwarz: Onyx) für einen Lamy-Füller und »take-sumi, iroshizuku« von Pilot für meinen Spreizfederfüllhalter von Pilot. Die japanische ist etwas heller und etwas träger im Fluß. Beide trocknen nicht so schnell ein, wenn man mal ein paar Tage ein Gerät nicht verwendet. Aber das sind nur so private Erfahrungen, es gibt zu Tinten und Füllern reichlich Spezialforen und You-Tube-Filme mit Tests.

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Gast Schnitzel
vor 1 Stunde schrieb Arno Enslin:

Ich frag mich, ob man als Erwachsener noch lernen kann, seine Handschrift grundlegend zu verbessern.

https://www.callitype.com/national.html

 

Auch nach dem Lesen des Artikels kann ich nicht nachvollziehen, warum die Handschrift gerettet werden muss und warum sie in Gefahr sein sollte :-?

Am Anfang steht doch schon, dass man sie immer noch ständig braucht. Ich kenne auch keine Tedenz, dass irgendwo der Schriftspracherwerb über das Tippen vollzogen werden soll. Also, warum die Aufregung …

Was ich aber herauslesen kann ist, dass man doch irgendwie der Meinung ist, dass sogenannte Blockschrift keine echte™ Handschrift ist, sondern nur Schreibschrift gilt. Und das ist das, was ich Eingangs meinte.

Man kann sich natürlich darüber streiten, welche Schreiblernschrift die beste ist, aber auf Grund der VA und der Grundschrift den Untergang der Handschrift zu prophezeien ist'n alter Hut und ziemlich mau. 

Ich bin übrigens ein Fan der Grundschrift, da sie mit einfachen Zeichen beginnt und irgendwann verbunden geschrieben werden kann, wenn es die Schreibökonomie verlangt. Man muss dann eben gerade nicht zwei Alphabete lernen.

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Gast Schnitzel
vor 3 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

Spreizfederfüllhalter von Pilot.

Hört sich spannend an – was ist das genau?

Ich hatte lange einen vernünftigen Stenofüller gesucht um einen Füller für Schwellzüge zu haben. Die Preise waren aber oft nicht nach meiner Vorstellung :-(

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crB

Was mir persönlich gegen das Verkrampfen beim Handschreiben geholfen hat, war der Umstieg auf eine (möglichst elastische) Schwellzugfeder (also nicht einen Füller, sondern eine Federhalterfeder). Die haben auch den Vorteil, dass ich für weniger als 10 € eine gescheite Feder samt Federhalter und Tinte bekomme, was deutlich weniger ist, als ein qualitativ vergleichbarer Füller.

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Gast Arno Enslin

Ein Füller sollte schon sein. Müsste ich die Feder erst in die Tinte tauchen, würde ich sie nicht oft benutzen. Außerdem sehen die Schwellzugfedern so aus, als kratzten sie noch schneller auf dem Papier. Eine kratzende Feder bringt meinen Schreibfluss völlig durcheinander. Das habe ich eben gemerkt.

 

Mein Füller funktioniert nach dem Bad in der Mellerud-Lösung zwar wieder, aber er kratzt zu sehr auf dem Papier. Und wenn ich ihn nur ein klein wenig um die Längsachse drehe, kratzt er noch mehr. Da hätte ich gerne etwas mehr Toleranz. Leider ist der Füller so alt, dass ich dafür keine Federn mehr bekomme. Er liegt nämlich ganz gut in der Hand.

 

Was ich übrigens ganz grauenhaft finde, sind Stifte mit metallischem Griffstück, z. B. aus gebürstetem Edelstahl. Da rutsche ich sofort ab.

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catfonts

Im Frakturschriften-Forum, wo sich ja in einem Abschnitt auch Kalligrafen rumtreiben, gab es vor längerer Zeit eine längere Diskussion um Schwellzug-Füller, und da wurde von einem recht kleinen, darauf spezialisierten US-Hersteller (ziemlicher Kleinbetrieb und Startup) und einige der Leute da hatten sich so ein Teil gekauft, und wahre Lobeshymnen darüber geschrieben:

 

https://www.gouletpens.com/noodlers-nib-creaper-flex-pens/c/138

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