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Frakturschrift gesucht!

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BerndH

Wenn das ein gesetztes Wort, oder ein Auszug aus einem solchen ist, dann spricht das eher für einen Font - die Unsitte,Fraktur in Versalien zu setzen, ist doch eine moderne, oder?

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vor 30 Minuten schrieb BerndH:

die Unsitte,Fraktur in Versalien zu setzen, ist doch eine moderne, oder?

Es finden sich, wenn man sucht, auch genug historische Beispiele. 

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catfonts

Ist dabei auch immer eine Frage, welch eine Art der Fraktur man da hat. Mit dieser Monsterschnörkelschrift, die hier einst gemacht habe, geht es definitiv nicht, selbst mit der Normalfraktur ist es kaum sinnvoll, aber mit den Schaftstiefeln geht das eigentlich recht gut. Wie auch mit der klassischen gothischen Schrift, von der ja ganze Bücher versal geschrieben worden sind. Dass sich dies nur schwer lesen lässt, liegt dann daran, das die Wortzwischenräume nich nicht erfundfen waren, und die latein-Texte vor Abkürzungszeichen nur so strotzten.

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crB
vor einer Stunde schrieb catfonts:

klassischen gothischen Schrift

Was genau meinst du mit „klassischer gothischer Schrift“ ? In diesem Kontext der gotischen Schrift in der Bedeutung „mittelalterliche Schrift“ (oder Schrift der Gotik) zu reden ist natürlich aufgrund der Vielfalt der damaligen Schriften nicht sinnvoll. Problematisch dabei: Jeder Paläograph verwendet seine eigene Nomenklatur. Ich und Wikipedia kennen als Bezeichnung nur die „Gotische Minuskel“ (wenngleich ich den Begriff anders verwenden würde), die (wie der Name schon sagt) nicht für Majuskeln verwendet wurde. (Abgesehen davon, dass in der Gotik Wordzwischenräume schon längst „erfunden“ waren, da sie selbst im Frühmittelalter schon auftauchen, vgl. etwa https://de.wikipedia.org/wiki/Karolingische_Minuskel (was nicht heißt, dass sie überall Verwendung fanden) )

 

Natürlich möchte ich dir dennoch in der Sache Recht geben, dass im Mittelalter durchaus auch Majuskeln nicht nur für Einzelbuchstaben am Wortanfang, sondern auch für längere Texte Verwendung fanden. Dennoch tue ich mich schwer damit, die verwendeten Schriften als „Fraktur“ (nach der gefragt wurde) zu bezeichnen, oder sie in die Nähe des Fraktursatzes zu rücken, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Die Fraktur ist für mich im engeren Sinne diejenige Schriftart, die aus dem Buchdruck als solche bekannt ist, also die „Normalfraktur“ und Ähnliche. Das soll nicht heißen, dass sie ausschließlich eine Buchdruckschrift ist, aber die Frakturhandschriften sind selten und aus dem 16. Jh. und meines Erachtens nach nicht in Majuskeln geschrieben.

2. Bei den Majuskeltexten des Mittelalters, die ich kenne, werden in der Regel „ältere“ Buchstabenformen verwendet, die der römischen Handschriftencapitalis nachempfunden sind und daher keine/nur sehr schwach gebrochenen Schäfte aufweisen, dementsprechend auch schwer als Fraktur im weiteren Sinne zu bezeichnen sind. Sie sind ungefähr so gestaltet, wie die Unizialen in dem Beispiel unter https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Lombarden_in_Cod._Pal._germ._167.png . (Die Majuskeln in der  Schriftfarbe und Gestaltung des normalen Textes, etwa das C bei „Capitulum“ würde ich tatsächlich als Gebrochene durchgehen lassen, kenne aber keine (mittelalterlichen) Werke, die diese für durchgängige Texte verwenden. Was nicht heißt, dass es sie nicht gibt, ich würde mich freuen, wenn jemand ein Beispiel benennen könnte.) Daher würde ich die Majuskelschriften dann auch als eigene Schriftarten klassifizieren.

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catfonts

Nun gut, habe mir vielleicht mein Recht auf Irrtum heraus genommen. Trotzdem mag es eben im weitesten Sinne gebrochene Schriften gegeben haben, die Versalsatz einigermaßen vertragen. Dazu gehört die Fraktur im engeren Sinne einfach nicht.

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crB
vor 42 Minuten schrieb catfonts:

 Trotzdem mag es eben im weitesten Sinne gebrochene Schriften gegeben haben, die Versalsatz einigermaßen vertragen. Dazu gehört die Fraktur im engeren Sinne einfach nicht.

Genau das wollte ich auch sagen, falls das anders rüber kam, möchte ich hiermit um Entschuldigung bitten.

(Zumal es wie gesagt mit Sicherheit auch (gute) Fachleute gibt, die entsprechende Majuskelschriften als „gotische [XYZ]“/„Fraktur“ klassifizieren würden, nur ich würde es aus dargestellten Gründen nicht tun. Wie gesagt, die Nomenklatur variiert stark und bei Wikipedia etwa selbst von Artikel zu Artikel)

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catfonts
vor 11 Stunden schrieb crB:

falls das anders rüber kam, möchte ich hiermit um Entschuldigung bitten.

nicht nötig, ich hab das auch genau so verstanden.

Die Bezeichnung "Fraktur" ist ja quasi Janusköpfig.

 

Zum einen heißt Fraktur ja erst einmal nur "Gebrochen" wie z.B. bei der "Femurfraktur" *) , also bezeichnet das zum einen die gante "Familie" aus Gotisch (Textura), Rundgotisch (Rotunda), Schwabacher, Fraktur und Fraktur-Varianten nach DIN 16518, wobei ich hier die Schaftzstiefler (was ich hier ganz wertfrei sage) sogar in noch eine eigene Gruppe packen würde.

 

Zum anderen steckt in dieser Familie eben auch die Fraktur im Besonderen.

 

Und wenn man möchte, könnte man selbst diese Untergruppe wieder unterteilen in die recht große Gruppe der Normalfraktur-Schriften, mit denen Millionen an Büchern gedruckt worden sind, ohne dass man auf den ersten oder gar zweiten Blick die Schrift einer bestimmten Schriftgießerei oder einem bestimmten Schriftgestalter zuordnen kann, und eben den deutlicher eigenständigen Varianten, die eben teils weniger deutliche Elefantenrüssel, dafür teils andere Verzierungen aufweisen.

 

Und dadurch entstehen  eben diese Missverständnisse, was die Aussage betrifft: "Versalsatz und Fraktur passen nicht zusammen - punkt!" Vielleicht meint der, der diese Aussage gemacht hat ja die Fraktur im speziellen, und hier sogar diese Normalfraktur, mit der das tatsächlich nicht funktioniert, wie ja auch bei der Schwabacher mit ihren sehr ausladenden Versalien. Bei Textura, Rotunda und erst recht den Schaftstiefeln geht es, abhängig von der jeweiligen Schrift unter Umständen aber sehr wohl, und bei den Fraktur-Varianten muss man sich eben erst recht die jeweilige Schrift anschauen, manche - besonders moderne Gestaltungen sind ja oft auf dem Antiqua-Skelet aufgebaut, und zeigen Brechungen mehr als Schmuckelement, wie eben die hier in der Frage gezeigte Variante.

 

*) Könnte ich eigentlich als Namen für eine Schrift im Schaftstifeldesign nutzen :-)

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