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Leerzeichen nach Schrägstrich?

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Geschrieben

Hallo allerseits,

kann mir jemand sagen, ob man nach einem Schrägstrich ein Leerzeichen setzen muss?

In meinem Fall geht es um Konventionen für Literaturverzeichnisse.

Hier findet man sowohl

Name, Vorname/ Name, Vorname

als auch

Name, Vorname/Name, Vorname.

Was ist richtig, bzw. logisch im Sinne der allgemeinen Regel für Satzzeichen?

Geschrieben

Also prinzipiell wird da kein Leerzeichen gesetzt. Wenn es zu eng steht, höchstens eine kleiner Leerraum, dann aber auf beiden Seiten.

(Außer bei Webseiten: da ist es zweckmäßig dem Browser irgendwo eine Trennmöglichkeit zu geben.)

Wenn ich dein Beispiel richtig verstehe, sollen da mit dem Schrägstrich eine Folge von Namen getrennt werden, oder? Das halte ich für extrem ungünstig, da ein Schrägstrich in der Regel eher eine Bedeutung von »entweder/oder« oder »beziehungsweise« hat. Bei deinem Beispiel wird schwer aufzulösen sein, was da eigentlich zusammen gehört. Das Komma zwischen den Namen trennt da viel mehr als der Schrägstrich.

Sinnvoller wären hier sicher der aufrechte Strich | oder ein Semikolon.

Ralf

  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Hallo mal wieder.

Also prinzipiell wird da kein Leerzeichen gesetzt.

Bist Du Dir da sicher? Wenn man den Schrägstrich als Abkürzung für ein "und" oder ein "oder" (oder für ein "und bzw. oder" einsetzt, dann würde die Auflösung der Abkürzung

  • Anmelden/Rückmelden

doch folgendes erzeugen:
  • AnmeldungoderRückmeldung

... eher :cry:.

Wenn man den Schrägstrich als Abkürzung für "in" oder "in den" oder "bei" oder so verwendet, also in Fällen wie

  • Mosquito/Arizona

, dann würde also
  • MosquitoimStaateArizona

dabei herauskommen :evil:!

Wenn mann den Schrägstrich schließlich, wie im vorliegenden Fall, als (inkorrekte) Aufzählung verwendet, dann würde aus

  • Meier, Thomas/Schmidt, Klaus

ja das superlesefreundliche
  • Meier, ThomasSchmidt, Klaus

... ich würde sowas in einem Literaturverzeichnis tunlichst unterlassen, denn wenn der Korrekteur oder Betreuer ein bisschen was von der Sache versteht, dann könnte das Abzug wegen Formfehlern geben.

Empfehlung an den Fragenden:

  • Schwindt, Nicole: "Musikwissenschaftliches Arbeiten. Hilfsmittel-Techniken-Aufgaben",
    Kassel: Bärenreiter-Verlag 1992, 4. völlig neu bearbeitete Auflage 1999 (Bärenreiter-Studienbücher Musik, 1).

In diesem ebenso sauber strukturieren wie (trotzdem oder auch gerade deswegen) kompakten Buch wird in gut verständlicher Weise beschrieben, wie man wissenschaftlich recherchiert und dokumentiert - und das Buch ist auch für Nicht-Musiker sehr empfehlenswert, weil Themen wie Literaturverzeichnisse und die Verweise auf die Literatur im Text, korrektes Zitieren von kurzen Sätzen bis zu Absätzen, Zitieren von übersetzten Texten, Querverweise wohl auch in anderen Fachgebieten durchaus mal vorkommen, oder?

PS: ich bekomme kein Geld für die Werbung; ich erachte das Buch einfach als sehr empfehlenswert in diesem Bereich.

Ich plädiere daher für ein Leerzeichen vor dem Schrägstrich und ein Leerzeichen nach dem Schrägstrich, denn genau (und nur) dann führt doch die Auflösung der Abkürzung zum richtigen Text.

Analog würde ich bei einer Abkürzung mit Punkt die Leerzeichen nicht weglassen:

  • Man schreibt bzw. spricht i. a. von einer Sache.

Vor und nach dem "bzw." und dem "i. a." (und hier auch: zwischen "i." und "a."!) stehen jeweils Leerzeichen, denn es heißt weder
  • schreibtbeziehungsweisespricht

noch

  • sprichtimallgemeinen

, oder?
Mit ABständigen :wink: Grüßen,
Der Schwabe.

Geschrieben

Also generell ist der Schrägstrich keine »Abkürzung« und muss sich deshalb auch nicht so auflösen lassen. Er ist ein Gliederungszeichen mit wechselnder Bedeutung. Er kann, wie oben schon angedeutet, trennen oder binden und muss dann diesem Zweck entsprechend gesetzt werden.

2004/2005

normal/ermäßigt

grün/rot/blau

Müller/Meier/Schulze

8l/100 km (hier ist es ausnahmsweise eine Abkürzung für »pro«)

Die Sache mit den Vor- und Nachnamen ist ein Sonderfall, da hier der fehlende Wortzwischenraum eben die falschen Dinge verbindet. Man sollte den Schrägstrich deshalb hier nicht nehmen. Im professionellen Schriftsatz würde man Spationieren, also einen geringen Leerraum erzeugen.

Zwischen zwei Leerzeichen frei stehende Gliederungszeichen gibt es – abgesehen vom luftholenden Bindestrich – im Schriftsatz eigentlich nicht, da diese immer ein unvorhersehbaren Umbruch am Zeilenende erzeugen.

Deshalb werden auch »i. a.« und »z. B.« im professionellen Schriftsatz nicht mit Leerzeichen geschrieben, sondern auch spationiert.

Ralf

Geschrieben

Hallo Ralf,

ich will echt nicht nerven (jedenfalls nur ein ganz keines bisschen...), aber ...

Also generell ist der Schrägstrich keine »Abkürzung« und muss sich deshalb auch nicht so auflösen lassen.

Ich gebe Dir zwar recht, dass der Schrägstrich als solcher nicht generell eine Abkürzung darstellt, aber er wird doch in den allermeisten Fällen so genutzt (Nebenfrage: gibt es eigentlich für den Schrägstrich, abgesehen von seiner Funktion in Web-Adressen, eine textuelle Verwendung, die nicht die Funktion einer Abkürzung oder Aufzählung innehat?). Deine Beispiele

2004/2005

normal/ermäßigt

grün/rot/blau

Müller/Meier/Schulze

stehen doch für

  • 2004 und (bzw. oder) 2005
    normal bzw. ermäßigt
    grün, rot oder blau
    Müller, Meier und (oder oder) Schulze

So in einer Preisangabe: "12 / 8 € (normal / ermäßigt)" bedeutet ja nix anderes als "12 € Normalpreis, 8 € ermäßigter Preis". Analog steht der Schrägstrich in den Farb- oder Namenslisten für eine Aufzählung (also für "," bzw. "und") oder für eine Auswahl (also für "," bzw. "oder").

Die Worte "und" bzw. "oder" und die abkürzende aber wenig lesefreundliche Umstellung "12 / 8 € (normal / ermäßigt)" binden bzw. trennen ja auch, aber niemand würde sie an die umgebenden Worte schreiben.

Im professionellen Schriftsatz würde man Spationieren, also einen geringen Leerraum erzeugen. {...} Zwischen zwei Leerzeichen frei stehende Gliederungszeichen gibt es – abgesehen vom luftholenden Bindestrich – im Schriftsatz eigentlich nicht, da diese immer ein unvorhersehbaren Umbruch am Zeilenende erzeugen.

Deshalb werden auch »i. a.« und »z. B.« im professionellen Schriftsatz nicht mit Leerzeichen geschrieben, sondern auch spationiert.

Hier gebe ich Dir absolut recht. Dasselbe gilt ja auch für "J. S. Bach": Ganz ohne Leerzeichen ist es falsch, weil der Punkt hier für eine Abkürzung steht (und der Kerl eben nicht "JohannSebastianBach" hieß), mit normalen Leerzeichen kann es umbrochen werden, was man nicht will, aber gerne mal findet:

  • Robert Müller gewann den 1.
    Preis bei Jugend frustriert.

... ist doch immer wieder :D!

Also spationieren. Gut. Jedenfalls in der Idee...

... denn leider ist das mit dem Spationieren ... so eine Sache, denn die wenigsten Menschen schreiben ihre Dokumentationen halt leider nicht handkodiert in (La-)Tex oder auf graphisch unterstützenden professionellen Satz-Systemen, sondern in kleinweich wort unter Fenstern 95, 98, 2000 oder XP. Und da gibt es zwar ein "geschütztes Leerzeichen" (normalerweise mit dem Code 160, wie auch in Unicode und HTML), das den Umbruch verhindert. Aber erstens muss man halt wissen, wie man das eingibt (es gäbe ja auch so Varianten wie "Alt"+"Leertaste", wie sie auf so Apfelsystemen ziemlich durchgängig und schon seit ein paar vielen Jahren recht gut funktionieren...) und zweitens ist die eigentlich ursprüngliche Funktion, nämlich ein schmaleres Leerzeichen zu haben, weil nach einem Satzzeichen der Abstand sonst sehr groß wirkt, i. d. R. nicht gegeben: dummerweise ist dieses "geschützte Leerzeichen" in den allermeisten Fonts genauso breit wie ein normales Leerzeichen, es hat damit zwar die Umbruch-Schutz-Funktion, aber nicht die typographisch gewünschte Schmalheit.

Was also tun?

* Kein Leerzeichen schreiben ist zwar einfach, aber eigentlich doch schlicht falsch.

* Ein geschütztes Leerzeichen eingeben und dann auf einen etwas kleineren Schritgrad stellen ...

J. S. Bach (vor der Korrektur)

J. S. Bach (nach der Korrektur)

... ist möglich, aber doch eher umständlich, und da man es im Text nur bei sehr großer Darstellung auch als Nicht-Typo-Profi sofort erkennt, fehleranfällig.

* auf ein professionelles Satzsystem umsteigen? Für die meisten Anwender viel zu kompliziert (und zu teuer!), und auch völlig unnötig, denn die speziellen Funktionen eines solchen Systems nutzen die allerwenigsten, während diese Systeme die angenehmen und gern genutzten Funktionen eines Schreibprogrammes eben doch nicht immer anbieten.

Ich plädiere für den Einsatz

  • a) eines (nach Möglichkeit geschützten) Leerzeichens und
    b) des eigenen Gehirns!

, um den Umbruch an dieser Stelle zu verhindern, was angesichts der WhatYouSeeIsWhatYouDeserve-Funktion ja nicht soo kompliziert sein dürfte (zumal in einer Literaturangabe der Name ja am Zeilenanfang steht, und wenn man nicht gerade spanische oder indische Namen mit 24 Punkt Größe schreibt, dann sollte es eigentlich Platz genug haben, die Namen mit normalen Leerzeichen, mit ",", "und" bzw. "oder" in eine Zeile zu bekommen).

Mit freundlichen Grüßen,

Der Schwabe

Geschrieben
Nebenfrage: gibt es eigentlich für den Schrägstrich, abgesehen von seiner Funktion in Web-Adressen, eine textuelle Verwendung, die nicht die Funktion einer Abkürzung oder Aufzählung innehat?).

Ja, seine ursprüngliche Funktion, die das Zeichen, damals noch die Virgel (der dünne Zweig) genannt, frühe hatte: Als eine Art Komma oder Gedankenpause in Versen und Strophen.

Deine Beispiele

stehen doch für

2004 und (bzw. oder) 2005

normal bzw. ermäßigt

Stimmt, das »bedeuten« sie, aber im Gegensatz zu »z. B.« spricht man sie nicht als solche, sondern eben einfach »2004 2005«. Deshalb bildet das eine Einheit und muss auch so gesetzt werden – ohne Leerraum.

Ralf

  • 4 Monate später...
Geschrieben

Hallo,

also bei dieser Diskussion kann man einfach nicht ruhig mitlesen.

Der Schrägstrich hat in Literaturverzeichnissen an dieser Stelle nichts zu suchen, aber auch gar nichts!

Dafür verwendet man ein Semikolon oder notfalls ein Komma. Dann gibt es auch keine Probleme mit dem Zeilenumbruch, selbst wenn es eine lange Latte von Autoren sein sollte. So könnte die Angabe aussehen:

Lehmann, R.; Müller, J. W.; Schmidt, S. M.; Schröder, W.: blablabla, Berlin 1995.

Wozu sollte da ein Schrägstrich erforderlich sein?

Dass eine große Mehrheit die einfachsten Regeln nicht kennt, sollte doch niemanden, der es besser weiß, dazu veranlassen, den Kopf in den Sand zu stecken.

Die inflationäre Verwendung des Schrägstrichs zu allen möglichen Verwendungen, sogar als Komma-Ersatz ist einfach nur ärgerlich, so z. B.: »Fontvermarktung/Fontkritik« Warum um Himmels willen kann da nicht stehen: »Fontvermarktung und Fontkritik«?

Gruß

Lisa

Geschrieben

Ähm... das Spationieren um den / herum läßt sich einfach handhaben: Der Kunde mag es bitte OHNE Leerzeichen schreiben und man macht via Suchen&Ersetzen einen zum Text passendes Geviert-Bruchteil drumherum.

In Textverarbeitungen würde ich ein normales Leerzeichen nehmen und dieses in der Punktgröße halbieren oder vierteln. Also z.B. statt 10 pt dann 5 oder 2,5 pt, was im KOntext von Zeilenbreite und Spaltenlänge harmonischer wirkt.

Geschrieben

PS:

In Quellenangaben kenne ich es u.a. auch so:

Müller, Thomas; Stefan Meier und Klaus Schulze......

d.h. nur den ersten Namen nach Nachnamen sortiert. Habs mal in einem Lehrbuch gefunden und finde ich sehr viel angenehmer, da tatsächlich nach dem ersten Namen die Umkehrung nicht mehr nötig ist und man kilometerweise Kommata spart.

Geschrieben
… dummerweise ist dieses "geschützte Leerzeichen" in den allermeisten Fonts genauso breit wie ein normales Leerzeichen, es hat damit zwar die Umbruch-Schutz-Funktion, aber nicht die typographisch gewünschte Schmalheit.

Was also tun?

Also, das verstehe ich jetzt wieder nicht. Was ist denn das Problem daran? Prinzipiell gebe ich Dir völlig recht, das geschützte Leerzeichen entspricht genau einem »normalen« Leerzeichen im Flattersatz. Aber wie eigentlich bei jedem einigermaßen anwendbaren Textverarbeitungsprogramm gibt es sogar in Word die Möglichkeit, die Laufweite beliebig zu reduzieren und das funktioniert sogar, wenn man es auch nicht glauben mag! Weiterhin kann man das ganze dann als Makro aufzeichnen, mit einer Tastenkombination belegen und schon hat man ein geschütztes Leerzeichen mit herabgesetzter Laufweite, welches genau den eigenen Vorstellungen entspricht. Ich finde das in meiner unendlichen Ignoranz gegenüber LaTeX sogar deutlich bequemer. Ich weiß zwar, daß es den schmalen Wortzwischenraum über \, gibt, aber ich wüßte nicht, wie ich den verändere, wenn er mir zu eng/zu weit erscheint. Ich will hier jetzt keine der üblichen Diskussion über Textsatz-/Textverarbeitungssysteme lostreten, aber den Einwand verstehe ich nicht.

Grüße,

Christian

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