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"Neue" Rechtschreibung

Empfohlene Beiträge

Bleisetzer

Als ich schrieb, daß ich reine Kleinschreibung als unschön empfinde, wollte ich höflich sein. Oder war sehr harmoniebedürftig, wie auch immer.

Georg

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Markus Wäger
Die neue ß-Regel, also s-Ungetümer wie Basssolo

Aber Bass mit einem scharfen s zu schreiben war doch Unlogisch. Ich war ja auch mal Bassist, und niemals ein Baaaßist. Es ist doch auch ein Unterschied zwischen Fluss und Fuß. Wie müsste man demnach das Instrument mit den tiefen Tönen richtig schreiben: Bass oder Baß?

Dasselbe gilt übrigens auch für ›dass‹. Gott lobe die Reform, dass das jetzt endlich so geschrieben wird wie gesprochen (dass nur jeder dritte Schreiber zu wissen scheint wie man’s korrekt setzt, steht auf einem anderen Blatt; interessant ist, dass bei vielen ein Beistrich den »jetzt wird ›dass‹ geschrieben Automatismus« auszulösen scheint).

Gibt es nicht mehr die Regel, dass man beim zusammentreffen von drei gleichen Buchstaben z. B. das Basssolo auf ein Bassolo zurück stutzen darf?

Zumindest kann man ja, falls man die Lesbarkeit für schwer erachtet stattdessen Bass-Solo schreiben.

MfG. Markus. :twisted:

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Wladimir
Die neue ß-Regel, also s-Ungetümer wie Basssolo, Missstimmung, Schussspur, Ausschusssitzung ... finde ich persönlich sehr misslungen an der neuen Rechtschreibreform. Da hat man (bzw. die „dummen“ Neue-Reform-Orthographen) den an sich schon zweithäufigsten Konsonantenbuchstaben »s« noch mal locker vervielfacht.

Das Problem würde ich, wie andere Vereinfachungen, in die Ecke Lesekonvention stellen – Es sieht nur falsch aus, wenn man es anders kennt.

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Bleisetzer

Am Schilderbaum der nächsten großen Straßenkreuzung hier hängt unter anderem ein Hinweisschild, geschrieben in Versalien SCHIESSSPORTVEREIN. Es ist selbst nach der alten Rechtschreibregel richtig geschrieben, da auf den dritten identischen Konsonant wiederum ein Konsonant folgt und kein Vokal.

Dennoch sieht es.. es sieht falsch aus.

Georg

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Bleisetzer

@ Poms

Ich bin Schriftsetzer, kein Schildermacher.

Aber als eben solcher sehe ich da keine Chance.

Denn Schießsport ist ein fester Begriff. Verein ebenfalls.

Du kannst den Bindestrich also hier setzen:

Schießsport-Verein

aber nicht hier:

Schieß-Sportverein

Also bringt uns Dein Lösungsvorschlag leider nicht weiter.

Georg

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Tholan
Aber Bass mit einem scharfen s zu schreiben war doch Unlogisch. Ich war ja auch mal Bassist, und niemals ein Baaaßist. Es ist doch auch ein Unterschied zwischen Fluss und Fuß. Wie müsste man demnach das Instrument mit den tiefen Tönen richtig schreiben: Bass oder Baß?

Dass sich die Aussprache ändert, ist doch erst die Regel der neuen Rechtschreibreform. Das hat mich vorher nie gestört. Es war doch logisch das man dort ein scharfes Es (ß) schreibt, wo eines hingehört. Ein scharfes Es ist ein scharfes Es, egal ob in Fluß oder Fuß, daß, muß oder Maß. Jetzt hat man weiterhin drei verschiedene Zeichen für scharfes Es. Das s bsw. in Haus (aber nicht in Rasen), ss (mit den aufgeführten schwierigen sss-Schreibweisen) und ß sowieso. Verlängerungszeichen für Vokale sind doch Akzente, Verdopplung der Vokale oder Dehnungs-h. Man hat ja auch nie Baaßist, Bahßist oder Báßist geschrieben, um auf deine Antwort zurückzukommen!

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Psocopterus

Als (Nebenfach-)Linguist weiß ich in solchen Diskussionen kaum, ob ich lachen oder weinen soll. Es scheint für mich so, wie Niklaus/Ampersand schrieb: Die Arbeit der Linguisten wird noch weit weniger geschätzt als diejenige der Typographen und Setzer. Hier wird sonst bei jeder Gelegenheit die Professionalität herausgekehrt und über laienhafte Zurichtung und fehlendes Hinting gewettert – wenn sich aber eine Gelegenheit ergibt auf Stammtischniveau über Linguistik zu diskutieren, dann sind erschreckend viele mit dabei.

Ich selbst finde am Reformprozess einiges gut, anderes verbesserungswürdig, halte aber aus der Einsicht, nicht tief genug in der Materie zu sein, besser den Mund.

Was mich an den neuen »Empfehlungen« (PDF: 1,5 MB) im Zusammenhang mit diesem Forum am meisten aufregt, ist die einfallslose Times/Helvetica-Kombination mit unpassenden phonetischen Zeichen.

575_empfehlungen1_1.jpg

… und aus welcher Schrift haben die eigentlich die Virgel aka »Slash« geklaut?

Hinzu kommen misslungene Tabellen, schlechter Blocksatz und ein Hinting, das den Namen nicht verdient:

575_empfehlungen2_1.jpg

Gruß, Georg

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Formgebung

Danke Georg (Psocopterus),

das musste mal gesagt werden. Wenn man sich intensiv genug mit Typografie beschäftigt, gerät man automatisch in den Randbereich der Linguistik. Und jedesmal, wenn man einen neuen Wissenbereich betritt, ist man wieder derselbe ahnungslose kleine Furz, der man in der Pubertät mal war. Wie man damit umgeht, ist natürlich jedem selbst überlassen.

Ich für meinen Teil beginne zunächst, alles für mich Notwendige aufzusaugen, bevor ich mich überhaupt äußere. Und dabei stellt sich schnell heraus, dass jenseits des für mich Notwendigen noch enorm viel mehr zu wissen wäre. Auch die Linguistik ist ein Wissensgebiet, welches sich mit weit mehr und umfassenderen Fragen als der lächerlich marginalen deutschen Rechtschreibung und ihrer noch viel marginaleren Reform beschäftigt.

Ich erzähl’ Euch mal einen Schwank. Kürzlich übersetzte ich ein Buch von Karen Cheng ins Deutsche. Im letzten Kapitel geht es um diakritische Zeichen. Die Autorin hatte neben den obligatorischen typografischen Erläuterungen zu jedem Zeichen auch liguistische Informationen konzipiert (ich hatte ihr bereits im Vorfeld davon abgeraten). Im Rahmen der Übersetzungsarbeit stieß ich bald auf sachliche Ungenauigkeiten, die ich so nicht stehen lassen wollte. Mißtrauisch geworden, begann ich alle Informationen nachzurecherchieren. Nun musste ich mein Erratum allerdings noch der Autorin vermitteln. Also habe ich meinen korrigierten Text wieder ins Englische zurückübersetzt und mit reichhaltigen Erläuterungen versehen über den Teich gemailt. Dieses Kapitel wurde dann mit ein paar sprachästhetischen Eingriffen auch so in Englisch gedruckt.

Ich würde nicht für mich in Anspruch nehmen, liguistischen Argumentationen folgen zu können. Dafür bin ich schlicht nicht sattelfest genug. So erscheinen auch mir weite Teile der Rechtschreibreformdebatte wie das laienhafte Gemaule von Leuten, die Farbverwendung in einem Grafikdesign-Konzept nach ihren persönlichen Vorlieben beurteilen. Eines ist jedem künstlerisch tätigen Menschen klar: Alles Neue ist zunächst einmal fremd, also bedrohlich, unbehaglich. Und für die Reform sprechen wirklich gute Gründe.

Fazit: Wer ein guter Typograf ist, ist noch lange kein kompetenter Liguist.

Gruß, Henning

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Tholan

Leider waren das jetzt überhaupt keine konkreten Gründe und das Niveau sehr verallgemeinernd und polemisch. Ich für meinen Teil habe nicht generell die Rechtschreibreform als Ganzes abgetan, und alles in einen Topf geschmissen, besonders aufhorchen musste ich aber bei der Behauptung, man wüsste zwar nicht warum, aber es sind auf jeden Fall gute Gründe. Amen.

Die Reform ist doch jetzt auch schon 10 Jahre alt, da kann man wohl nicht mehr von neu sprechen. Wenn sie so gut war, warum waren dann so viele Nachbesserungen nötig. Die Verantwortlich glauben inzwischen auch, daß die Reform ein Fehler war und sie sie heute nicht mehr machen würden. Daß sie nicht zurückgezogen wird, geschieht nur aus Gründen der Staatsraison. (Quelle: Der Spiegel)

Einzelkritik sollte hier erlaubt sein, da hilft auch kein Maulkorb.

Um zu meinem Thema zurückzukommen, SSS und sss ist schwere Kost.

Basssolo , Ausschusssitzung , Schlussstrich, Schlusssatz, Missstimmung, Missstand, Nussschokolade, Ablassschraube, Verschlusssache, Schussspur, Anschlussstelle, Esssaal, Passspiel, Schlossstube.

Gut man sollte hier einen Trennstrich schreiben, das ist natürlich genial und kann doch nicht im Sinne des Erfinders liegen.

Warum das bei einem Buchstaben gemacht wurde, der häufig am Wortschluss und Teilwortanfang auftritt, ist mir weiterhin ein Rätsel. Es sollte wohl die Schreibung vereinfachen, wobei die s-Fehler inzwischen zugenommen haben. Das kann aber natürlich auch an der Umstellung liegen.

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Formgebung
Amen

ist nicht polemisch?

Die Verantwortlich glauben inzwischen auch, daß die Reform ein Fehler war

ist nicht verallgemeinernd?

Ich stehe auf dem Standpunkt, daß uns für eine sachgerechte Diskussion des Themas die nötige Breite fachlicher Kenntnisse abgeht. Letztlich ist das hier ja auch ein Typo-Forum. Von meiner Seite aus wärs das dann auch zu diesem Thema.

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Tholan

Da hast Du recht, ich würde die letzten Beiträge bei diesem Thema auch nicht als Beispiele positiver Kommunikationskultur verwenden. :D

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