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Zu doof zum Trennen … Verpackun-gen oder Verpackung-en?

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Thomas Kunz

Ver-pa-ckun-gen (vormals Ver-pak-kun-gen)
 

Für die Trennung der Wörter am Zeilenende gibt es zwei Grundprinzipien: Man trennt einfache Wörter nach Sprechsilben, wie sie sich beim langsamen Vorlesen ergeben, und man trennt zusammengesetzte Wörter und Wörter mit Vorsilben nach ihren erkennbaren Bestandteilen.

Dabei können folgende Schwierigkeiten auftreten:

1. Bei mehreren aufeinanderfolgenden Konsonanten führt auch das langsame Vorlesen nicht immer zu einer eindeutigen Festlegung der Silbengrenze. Deshalb gibt es hier eine mechanische Regelung, nach der nur der letzte Konsonant auf die neue Zeile kommt (vgl. K 164). Diese Regel gilt generell bei einheimischen Wörtern; für Fremdwörter ist sie aber in bestimmten Fällen nur eine Kannregel (vgl. K 166).

2. Nicht immer sind die Bestandteile von Zusammensetzungen klar erkennbar. In solchen Fällen ist neben der Trennung nach Bestandteilen auch die Trennung nach Sprechsilben korrekt.

Die Trennung einfacher Wörter

K 164

1. Mehrsilbige einfache Wörter trennt man so, wie sie sich beim langsamen Vorlesen in Silben zerlegen lassen <§ 107>. Einzelne Vokalbuchstaben am Wortanfang oder -ende werden jedoch nicht abgetrennt. Das gilt auch bei Zusammensetzungen <§ 107 E1>.

- Freun-de, Män-ner, Mül-ler, Mül-le-rin, for-dern, wei-ter, Or-gel, kal-kig, Bes-se-rung, Brau-e-rei, fe-en-haft, Se-en-plat-te
- Bal-kon, Bal-ko-ne, Fis-kus, Ho-tel, Pla-net, Kon-ti-nent, Re-mi-nis-zenz, Na-ti-on, Na-ti-o-nen, El-lip-se, po-e-tisch, In-di-vi-du-a-list
- aber-mals, Über-see, Fluss-aue
- Fei-er-abend, Olym-pia-dorf

2. Ein einzelner Konsonant im Wortinneren kommt in der Regel auf die neue Zeile; von mehreren Konsonanten trennt man nur den letzten ab <§ 110> (vgl. aber K 166).

- tre-ten, nä-hen, Ru-der, rei-ßen, bo-xen, Ko-kon, Na-ta-li-tät, Kre-ta, Chi-na
- An-ker, Fin-ger, war-ten, Fül-lun-gen, Knos-pen, Kat-zen, Städ-ter, neh-men, Ar-sen, Kas-ko, Pek-tin, Un-garn, At-lan-tik, Kas-ten, bes-tens, Hus-ten
- kämp-fen, Karp-fen, Drechs-ler, dunk-le, gest-rig, and-re, Bess-rung
- schöns-te, be-deu-tends-te
- Grü-ße, hei-ßen

3. Steht ss als Ersatz für ß zwischen zwei Vokalen, dann wird zwischen den beiden s getrennt <§ 110>.

-  Grüs-se (statt: Grü-ße), heis-sen (statt: hei-ßen)
(Aber: scheuss-lich)

Das frühere Verbot der Trennung von st gilt nicht mehr.

- las-ten, läs-tig, sechs-te, er brems-te, des Diens-tes, A-kus-tik, Hys-te-rie


K 165

 

Die Konsonantenverbindungen ch, ck und sch, in Fremdwörtern auch ph, rh, sh und th, bleiben ungetrennt, wenn sie für einen einfachen Laut stehen <§ 111>.

- Bü-cher, Zu-cker, ba-cken, Fla-sche
- Ma-che-te, Pro-phet, Myr-rhe, Ca-shew-nuss, ka-tho-lisch

Die Doppellaute (Diphthonge) ai, au, äu, ei, eu, oi [gesprochen oy;] werden nicht abgetrennt. Auch in Wörtern aus dem Französischen bleibt oi [gesprochen oa, vor n: o] besser ungetrennt.

- Kai-ser, Trau-ung, Räu-ber, ei-nig, Eu-le, Broi-ler
- Cloi-son-né, moi-riert, Poin-te

Die stummen Dehnungsbuchstaben e und i werden ebenfalls nicht abgetrennt. Das stumme w in der Namensendung »-ow« wird wie andere Konsonanten behandelt.

- Wie-se
- Coes-feld [gesprochen 'ko:s...]
- Trois-dorf [gesprochen 'tro:s...]
- Tel-to-wer Rübchen

K 166

 

In Fremdwörtern können Konsonantengruppen wie die folgenden ungetrennt bleiben <§ 112>:

bl, cl, fl, gl, kl, phl, pl

- Pu-bli-kum oder Pub-li-kum
- Re-gle-ment oder Reg-le-ment
- Zy-klus oder Zyk-lus
- Di-plom oder Dip-lom

br, cr, dr, fr, gr, kr, phr, pr, thr, tr, vr

- Fe-bru-ar oder Feb-ru-ar
- Hy-drant oder Hyd-rant
- Ar-thri-tis oder Arth-ri-tis
- In-dus-trie oder In-dust-rie
- Li-vree oder Liv-ree

gn, kn

- Ma-gnet oder Mag-net


Die Trennung zusammengesetzter Wörter

K 167

1. Zusammengesetzte Wörter und Wörter mit Vorsilben werden nach ihren Bestandteilen getrennt <§ 108>.

- Diens-tag, Stadt-staat, Kahl-schlag, tod-schick, Ver-kauf, be-stimmt, ge-treu
- Sweat-shirt, Hard-ware, Pro-gramm, Ex-press
- Neu-stadt, Inns-bruck

2. Die einzelnen Bestandteile trennt man nach den voranstehenden Regeln.

- Klei-der-schrank, Ho-sen-trä-ger, ge-ra-ten, Ver-bin-den
- Trans-ak-ti-on, ka-pi-tal-in-ten-siv

3. Wird ein Wort nicht mehr als Zusammensetzung erkannt oder empfunden, so ist auch die Trennung nach Sprechsilben korrekt <§ 113>.

-  wa-rum oder war-um
- ei-nan-der oder ein-an-der
- He-li-kop-ter oder He-li-ko-pter
- in-te-res-sant oder in-ter-es-sant
- Mai-nau oder Main-au

K 168

 

Trennungen, die den Leseablauf stören oder den Wortsinn entstellen, sollte man vermeiden <§ 107 E2>.

Man trennt also nach Möglichkeit

- Spar-gelder statt Spargel-der
- be-inhalten statt bein-halten
- An-alphabet statt Anal-phabet

 

Auch die Trennung bei Apostrophen und Schrägstrichen ist nicht zu empfehlen.

- Bis-marck'sche und nicht Bismarck'-sche
- Schöne-feld/Mayer und nicht Schönefeld/-Mayer


Duden - Die deutsche Rechtschreibung, 25. Aufl. Mannheim 2009

 

Hilft dir das weiter?

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Gast bertel

Ja, danke. Den Duden hab ich selbst auch auf dem Rechner – nur hat er mich nicht weitergebracht, da ich beide Grundprinzipien anwenden könnte, also beide Trennungen richtig wären. Oder nicht?  :-?  Kann doch nicht so schwer sein, ein Wort zu trennen …  :cry:

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Norbert P

Wenn ich mich recht entsinne, war das (nicht nur bei der Pluralbildung) auch Früher ™ schon so ... Oder wie sollte man sonst Wange trennen? Wang-e? Wa-nge?

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Gast njr

Und warum das eine oder das andere? Irgendeine Regel?

 

Irgendeine Regel? Na ja, die ganze Chose heißt ja auch Silbentrennung. Und jetzt kämen dann subito die Ausnahmen …

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Gast bertel

Irgendeine Regel? Na ja, die ganze Chose heißt ja auch Silbentrennung. Und jetzt kämen dann subito die Ausnahmen …

Die Sprechsilben sind Ver-pack-ung-en oder Ver-pa-ckun-gen oder Ver-pack-un-gen oder wie? Womit wir wieder bei meiner Frage wären ;-)

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Þorsten

Ja, das ist die Variante "mechanische Regelung". Warum gilt aber die Variante "Sprechsilben" nicht?

Genau das hatte ich mich auch gefragt. Vor deiner Frage hätte ich, ohne groß darüber nachzudenken, Pa|ckun|gen getrennt. Nach der Lektüre der Regeln weiß ich aber weniger als zuvor. :cry:Damn you, bertel! ;-)
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austerlitz

Man erhält eine bessere Formulierung der Regel, wenn man überhaupt nicht mehr mit Sprechsilben bzw. automatischem Trennen bei langsamem Sprechen argumentiert. Immerhin heisst das Ding in den Regeln ja auch gar nicht Silbentrennung, sondern Worttrennung. Dann heisst die Faustregel nur noch: Der letzte Konsonantenbuchstabe kommt auf die neue Zeile (mit einigen Ausnahmen).

 

Mich selber hat es früher immer irritiert, dass man das pf trennen darf, was wohl ein ähnlicher Fall ist wie das ng.

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Wrzlprmft

Steht in einfachen oder suffigierten Wörtern zwischen Vokalbuchsta-

ben ein einzelner Konsonantenbuchstabe, so kommt er bei der Tren-

nung auf die neue Zeile. Stehen mehrere Konsonantenbuchstaben da-

zwischen, so kommt nur der letzte auf die neue Zeile.

Als Beispiel werden unter anderem sin-gen und imp-fen angegeben. Steht auch in der oben angegebenen Regelkolonne (einfach mal auf dieser Seite nach »un-gen« suchen).

Nebenbei: Wieso kann ich eigentlich in Zitaten keinen Text markieren, kopieren, usw.?

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austerlitz

Die Schwierigkeiten mit dem Kopieren etc. könnte damit zu tun haben, dass das Eingabefenster kein echtes Textfenster ist, so dass die gewöhnlichen Textoperationen nicht zuverlässig funktionieren (nur im BBCode-Modus steht ein echtes Textfenster zur Verfügung).

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Wrzlprmft

Die Schwierigkeiten mit dem Kopieren etc. könnte damit zu tun haben, dass das Eingabefenster kein echtes Textfenster ist, so dass die gewöhnlichen Textoperationen nicht zuverlässig funktionieren (nur im BBCode-Modus steht ein echtes Textfenster zur Verfügung).

Ich rede nicht von dem Eingabefenster, sondern von der normalen Forenanzeige. Ich kann zum Beispiel nicht gezielt in dem Zitat über mir markieren und kopieren.

Nachtrag: Markieren geht anscheinend, nur ist die Markierung unsichtbar.

bearbeitet von Wrzlprmft
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Mueck

Mich selber hat es früher immer irritiert, dass man das pf trennen darf, was wohl ein ähnlicher Fall ist wie das ng.

Bei ng habe ich keine Probleme, da bei mir "mechanisch" und "Sprechsilbe" beide zu un-

gen führen. Stolpern tue ich aber über den Karp-

fen im Beispiel, da ich den doch eher Kar-

pfen spreche, da hilft wohl nur Ernährungsumstellung auf Seel-

achse ... ähm ... ;-)

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TobiW

Nabend,

 

ich hab vorhin mal zwei befreundete Deutschlehrer gefragt und zwei plausible Argumente für Verpackung-en bekommen. 1. Ist Verpackung der Stamm und en die Endung der regelmäßigen Pluralbildung und man sollte den Stamm nicht zerreissen. 2. Lernt man schon in der Grundschule, dass heit, keit und ung Endungen für Verben sind und insofern sollte ung als Wortglied nicht getrennt werden.

 

Gute Nacht

Tobi

  • Gefällt 4
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Wrzlprmft

1. Ist Verpackung der Stamm und en die Endung der regelmäßigen Pluralbildung und man sollte den Stamm nicht zerreissen. 2. Lernt man schon in der Grundschule, dass heit, keit und ung Endungen für Verben sind und insofern sollte ung als Wortglied nicht getrennt werden.

Das ist zwar alles schön logisch, setzt aber ein deutlich anderes Paradigma der Silbentrennung voraus, als tatsächlich herrscht. Mit dem gleichen Argument müsste z. B. auch Zeit-en oder Frei-heit-en getrennt werden.

Mittlerweile ist ja selbst bei Fremdwörtern die etymologische Trennung (z. B. asym-pto-tisch) nur noch optional.

  • Gefällt 1
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catfonts

"Die stummen Dehnungsbuchstaben e und i werden ebenfalls nicht
abgetrennt. Das stumme w in der Namensendung »-ow« wird wie andere
Konsonanten behandelt.

- Wie-se
- Coes-feld [gesprochen 'ko:s...]
- Trois-dorf [gesprochen 'tro:s...]
- Tel-to-wer Rübchen"

 

Nun, Hier steckt eine Regel, an die ich mich ganz bewusst nicht halten würde. Ich würde auch das w in Namensendungen auf -ow wie andere Dehnungsbuchstaben nicht abtrennen, also

 

... Ko-se-row-

er Ferienwohnung

 

und nicht

 

... Ko-se-ro-

wer Ferienwohnung

 

weil dies dazu führen würde, dass der abgetrennte Wortteil eben doch als "wer" gelesen wird.

 

Diese Regel hat berstimmt jemand erdacht, der Bungalow wie Бунгало в spricht.

 

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austerlitz

Das ist zwar alles schön logisch, setzt aber ein deutlich anderes Paradigma der Silbentrennung voraus, als tatsächlich herrscht. Mit dem gleichen Argument müsste z. B. auch Zeit-en oder Frei-heit-en getrennt werden.

Meines Wissens gibt es derartige Regelungen in der englischen Worttrennung am Zeilenende. Dies führt zu Trennungen wie eat-ing, die ziemlich ungewohnt sind für unsere, an der deutschen Orthografie geschulten Augen. Hinzu kommen jedoch allerlei etymologische Regelungen, die im Detail derart kompliziert sind, dass viele Leute ganz einfach auf Worttrennungen verzichten (wo sie ihnen nicht durch Computer abgenommen werden).

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