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Schweizer Typografie: Leerraum nach Punkt in Abkürzungen (St. Gallen)

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

im Deutschen würde ich „St. Gallen“ schreiben denn das Sankt ist ja ein eigenständiges Wort und eigenständige Wörter werden mit normalem Leerzeichen getrennt. Im Netz finde ich aber auch St.Gallen und frage mich, ob die Schweizer hier eine andere Konvention haben?

 

Mir ist bewusst, dass „St. Gallen“ anders zu behandeln ist als „z. B.“ (letzteres mit schmalem Leerraum) und insofern auch nicht als Abkürzung bezeichnet werden kann.

 

LG

Tobi

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Hallo zusammen,

 

im Deutschen würde ich „St. Gallen“ schreiben

Du meinst in Deutschland, nicht im Deutschen – auch in der Schweiz wird das Deutsche verwendet, nur bloss ein bisschen anders (so gilt beispielsweise ein Komma nach der Anrede als sehr veraltet; man verwendet nach der Anrede wie nach einer Überschrift keine Satzzeichen und beginnt den folgenden Abschnitt wie jeden neuen Abschnitt mit einem Grossbuchstaben).

 

denn das Sankt ist ja ein eigenständiges Wort und eigenständige Wörter werden mit normalem Leerzeichen getrennt. Im Netz finde ich aber auch St.Gallen und frage mich, ob die Schweizer hier eine andere Konvention haben?

So etwas wäre mir nicht bekannt. Stadt und Kanton St. Gallen scheinen zwar kein Leerzeichen zu verwenden. Bei der NZZ oder im Leitfaden zur deutschen Rechtschreibung der Bundesverwaltung wird hingegen ein Leerzeichen verwendet. Ich nehme an, Stadt und Kanton St. Gallen haben sich für eine Sonderregelung entschieden – möglicherweise deshalb, weil Microsoft Word kein schmales Leerzeichen kennt.

Ich würde also zunächst einmal St. Gallen mit (schmalem und geschütztem) Leerzeichen schreiben und das Leerzeichen nur dann weglassen, wenn jemand ausdrücklich die gleiche Schreibung wünscht, die von Stadt und Kanton St. Gallen verwendet wird.

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Ich nehme an, Stadt und Kanton St. Gallen haben sich für eine Sonderregelung entschieden – möglicherweise deshalb, weil Microsoft Word kein schmales Leerzeichen kennt.

Ich würde also zunächst einmal St. Gallen mit (schmalem und geschütztem) Leerzeichen schreiben und das Leerzeichen nur dann weglassen, wenn jemand ausdrücklich die gleiche Schreibung wünscht, die von Stadt und Kanton St. Gallen verwendet wird.

Dies kann ich bestätigen. Da gab es auch einmal diesen Medienrummel wegen dem Leerzeichen und die Stadt hat damit argumentiert, dass es ästhetischer sei und keinen semantischen Zweck verfolge. Aus typografischer Sicht wäre entsprechend ein (schmales) Leerzeichen am sinnvollsten, ausser von einer Kundin (z. B. der Stadt) explizit anders gewünscht.

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(so gilt beispielsweise ein Komma nach der Anrede als sehr veraltet; man verwendet nach der Anrede wie nach einer Überschrift keine Satzzeichen und beginnt den folgenden Abschnitt wie jeden neuen Abschnitt mit einem Grossbuchstaben).

Äußerst löblich!

Die restdeutsche Schreibweise finde ich ja total unlogisch.

Ein Komma verbindet m.E. Satzteile, die miteinander irgendwie was zu tun haben.

Ein Absatz trennt m.E. dagegen Gedankengänge, die nicht direkt miteinander zu tun haben.

Nach einem Komma kann daher, wenn's logisch zuginge, eigentlich kein Absatz folgen ...

Habe mich da schon mal mit einer ehedem befreundeten Bewerbungsanschreibenkorrekturleserin heftig in die Wolle gekriegt, weil ich als logisch denkender mathematikaffiner Mensch auf Schweizer Stil bestand ...

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Da gab es auch einmal diesen Medienrummel wegen dem Leerzeichen und die Stadt hat damit argumentiert, dass es ästhetischer sei und keinen semantischen Zweck verfolge.

So was – das war völlig an mir vorbeigegangen: Einer hat sich sehr ereifert (Irrsinn ohne Leerschlag), aber die meisten haben sich eher darüber amüsiert (z.B. Achtelgeviert oder Verhilflosung, St.Gallen oder St. Gallen - ein Leerschlag polarisiert).

 

Die restdeutsche Schreibweise finde ich ja total unlogisch.

Ein Komma verbindet m.E. Satzteile, die miteinander irgendwie was zu tun haben.

Das Komma trennt aber auch den Satz von der direkten Anrede, beispielweise wenn ich mich ausdrücklich an dich wenden will, Mueck. In diesem Sinn ist ein Komma gar nicht so abwegig. Mich dünkt es bloss erstaunlich, dass es fürs Briefeschreiben offenbar nationale Unterschiede gibt. Ein anderer Unterschied ist etwa der, dass man in Deutschland – so habe ich gehört – das Datum rechtsbündig setzt, in der Schweiz hingegen linksbündig.

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