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Monitor- (und Drucker-) Kalibrierung: x-Rite oder Spyder?

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TobiW

Hallo zusammen,

 

ich würde mir gerne ein System anschaffen, mit dem ich meinen Monitor kalibrieren  kann. Zusätzlich wäre es fein, wenn die Lösung auch Drucker kalibrieren kann. Mein Budget liegt so bei um die 400 Euro mein aktueller Setup ist dieser:

 

  • MacBook Pro (13 Zoll, Mitte 2012), OS X 10.11.6
  • Dell U2711 27" (angeschlossen über DisplayPort)
  • Epson WorkForce WF-7015

 

Mac und Dell sollten sich eigentlich kalibrieren lassen, bei dem Drucker bin ich unsicher, aber es kann sein, das ich in Zukunft nen neuen Drucker kaufe und da wäre es praktisch, schon eine entsprechende Lösung zu haben, damit ich dann nicht nochmal ein neues Messgerät kaufen muss.

 

Soweit ich das sehe kämen diese Lösungen in Frage:

 

  • X-Rite ColorMunki Design (ca. 430 Euro)
  • X-Rite ColorMunki Photo (ca. 380 Euro)
  • datacolor Spyder5Studio (ca. 310 Euro)

 

Wobei ich zu dem Set von datacolor tendiere, weil es zwei verschiedene Geräte (besser spezialisiert?) hat und günstiger ist. Ich habe – völlig unbegründet – das Gefühl, dort mehr für mein Geld zu bekommen.

 

Hat jemand von euch eins von diesen oder ein anderes System in Benutzung und kann eine Empfehlung aussprechen? Was meint ihr, macht es überhaupt Sinn, eine Druckerkalibration einzuschließen, bzw. ab welcher Preisklasse Drucker ist es überhaupt sinnvoll möglich, eine Kalibireung durchzuführen?

 

Vielen Dank für eure Antworten,

liebe Grüße

Tobi

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CLMNZ

spar dir das Geld für den Krempel und bezahl davon, wenn es unbedingt sein muss professionelle Reinzeichner (ist auch eine gewisse Absicherung)

 

im Grunde benötigst du dann auch eine kalibrierte Raumbeleuchtung usw. dein Drucker ist jetzt auch nicht gerade das Spezialisten-Modell, weiß gar nicht wie sehr man den überhaupt einstellen kann.

 

Wenn du Ausdrucke aus deinem Gerät direkt verwenden willst stellst du eh nach Druckergebnis ein ...

 

bei mir ist nix kalibriert und ich lass wenns draußen hell ist auch gern mal die Sonne rein – eingestellt wird nach Farbwerten – bin bisher gut so gefahren, wos drauf ankam war aber immer noch eine Repro dabei.

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guest_12

http://www.cleverprinting.de/downloads/

 

Schau mal Tobi, dort gibt es das DF/X und Colormanagement 2016 Handbuch. In diesem findest du ab Seite 88 eine Beschreibung wie man ein MacBook mit X-Rite Display Pro + Software kalibriert.

 

Da die meisten Drucker viel zu viel Farbe geben könnte man den schon kalibrieren falls möglich. Aber farbverbindlich in dem Sinne wird es auf keinen Fall, es sei denn du kommst mit einem Epson Proof oder ähnlichem daher mit entsprechender Software?

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TobiW

@CLMNZ Ich bezweifle, dass ich von dem gesparten Geld besonders viele Reimzeichner bezahlen kann ;-)  also ich verstehe deinen Einwand und mir ist durchaus klar, dass ich hier kein 100% farbverbindliches System hinbekommen kann, aber bei den Budgets/Kunden mit denen ich arbeite ist eine richtige Reimzeichnung durch Experten einfach nicht drin und da will ich auf meinem Monitor zumindest einen guten Eindruck vom Ergebnis bekommen.

 

@waldbaer Danke für den Hinweis, das Buch hab ich hier stehen und wollte auch nochmal rein schauen :-) und mein Drucker wird sicher nicht farbverbindlich werden, aber so weit wie er zurzeit vom Monitor oder auch vom späteren richtigen Druck entfernt ist, muss auch nicht sein und da kann man vielleicht noch ein bisschen was rausholen. Richtige Proof lasse ich bei Bedarf aber extern machen. Und ein Proof-Drucker werde ich auch langfristig nicht anschaffen (zumal mir auch das Know-How fehlt, den wirklich richtig zu bedienen, ganz zu schweigen von der fehlenden Auslastung …)

 

@Arno Enslin Dort hatte ich vorhin auch schon kurz geschaut, aber diesen Abschnitt nicht gefunden. Allerdings finde ich den nicht gerade aussagekräftig, zumal der Test ja nunmehr auch schon sechs Jahre alt ist.

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Andrea Preiss
vor 35 Minuten schrieb TobiW:

… , aber so weit wie er zurzeit vom Monitor oder auch vom späteren richtigen Druck entfernt ist, muss auch nicht sein und da kann man vielleicht noch ein bisschen was rausholen.

Das ist immer auch eine Frage des verwendeten Papiers. Welches verwendest du?

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Gast Arno Enslin
vor 47 Minuten schrieb TobiW:

zumal der Test ja nunmehr auch schon sechs Jahre alt ist.

Ja, das hatte ich gesehen. Und mich gefragt, ob du möglicherweise mit einem preisgünstigeren Colorimeter auskämest, wenn du deine 400 Euro zur Seite legst, noch etwas sparst und dann später in einen neuen Monitor w. z. B. einen aus der ColorEdge-Serie von Eizo investierst. Also vor dem Hintergrund, dass dein Monitor nicht gerade neu ist. (Meiner ist noch älter und vor allem kleiner.) Ich werde mir im nächsten Jahr selbst einen neuen Monitor kaufen. Und dann werde ich mich auch mit Farbmanagement beschäftigen müssen. (D. h. ich verstehe von Farbmanagement und Kalibrierung rein gar nichts.) Vielleicht sind die Anforderungen an die Colorimeter-Hardware bei einem Monitor, der für farbkritische Aufgaben entwickelt wurde, geringer. Dein Monitor war zwar nicht billig (um die 1000 Euro?), aber heute würdest du vermutlich bei Dell viel weniger für einen 27-Zoll-Monitor bezahlen.

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TobiW
vor 37 Minuten schrieb Andrea Preiss:

Das ist immer auch eine Frage des verwendeten Papiers. Welches verwendest du?

Irgend ein billiges ;-) zurzeit liegt Discovery 75g/qm drin, wobei ich für Testdrucke eigentlich eher ein dickeres nutze (da habe ich grad Jump Farblaser 160g/qm und DataCopy 100g/qm). Aber Papier für meine Büro(das sind sie nämlich in erster Linie)drucken kaufe ich nur nach Preis und Grammatur. Das hat bisher für alles gereicht :hammer:

 

@Arno Enslin Also mein Monitor funktioniert noch prima und ich werde den Teufel tun, ein funktionierendes Gerät zu ersetzen, so dicke hab ich’s dann auch wieder nicht ;-) und das finde ich auch aus Umwelttechnischer Sicht nicht vertretbar. Für meinen Dell hab ich damals um die 600 gezahlt. Und bis ich die Kohle für einen Enzo hinblättern kann (und will ;-) ) gehen auch mit Sicherheit noch ein paar Jahre ins Land …

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Andrea Preiss
vor 9 Minuten schrieb TobiW:

Irgend ein billiges ;-) zurzeit liegt Discovery 75g/qm drin, wobei ich für Testdrucke eigentlich eher ein dickeres nutze (da habe ich grad Jump Farblaser 160g/qm und DataCopy 100g/qm). Aber Papier für meine Büro(das sind sie nämlich in erster Linie)drucken kaufe ich nur nach Preis und Grammatur. Das hat bisher für alles gereicht :hammer:

 

Ja, reicht auch für das meiste, aber da liegt das Druckergebnis von der Farbe her noch weiter weg wie bei beschichtetem Inkjet Paper.

Drucker kalibrieren kannst du dir m.E. nach aber eh sparen.

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TobiW
vor 36 Minuten schrieb Andrea Preiss:

Drucker kalibrieren kannst du dir m.E. nach aber eh sparen.

Alles klar. Was würdest du – oder die anderen – denn als reine Montitorkalibrier-Lösung empfehlen?

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Andrea Preiss

Ich habe ein älteres Gerät (geschätzt 7 Jahre, genaue Bezeichnung  weiß ich gerade nicht) von X-Rite, damals auf Empfehlung eines Dozenten für ColorManagement gekauft. Allgemein geht die Meinung eigentlich eher zu X-Rite statt zu Spyder – habe mich aber schon länger nicht mehr damit beschäftigt, da ich noch zufrieden bin. Habe allerdings auch einen Eizo mit Hardware-Kalibrierung.

  • Gefällt 1
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CLMNZ
vor 3 Stunden schrieb TobiW:

@CLMNZ... mir ist durchaus klar, dass ich hier kein 100% farbverbindliches System hinbekommen kann, aber bei den Budgets/Kunden mit denen ich arbeite ist eine richtige Reimzeichnung durch Experten einfach nicht drin und da will ich auf meinem Monitor zumindest einen guten Eindruck vom Ergebnis bekommen.

hast du bei Druckergebnissen schlechte Erfahrungen gemacht ?

 

ich geb den Leuten mit sehr geringem Budget durch, dass da halt keine Repro mit drin ist und die mit dem Ergebnis leben müssen das am Ende bei rumkommt – bisher hats bei mir immer funktioniert – wenn ich bei manchen Bildern Zweifel hab check ich halt nochmal die Werte etwas genauer und gleiche mit einem Farbwertebuch ab. Wirklich daneben lag ich noch nie – evtl. mal bisschen zu wenig Kontrast für mein Empfinden bei Naturpapier ... hat aber nie jemanden gestört.

 

Final musst du wissen, wie viel du für so ein Farbtool an Kosten einkalkulieren kannst. Ich hab bisher immer drauf verzichtet, weils mir zu teuer und dann auch wieder zu ungenau ist (hab hier verschiedene Lichtquellen und keine Lust auf Tageslichtlampen und so Kram zu wechseln). Für eine gewisse Sicherheit mal einen Digitaldruck auf Originalpapier im Vorfeld rausgelassen ... gibt zwar keine 100% Sicherheit aber ist immerhin ein Anhaltswert, wie es rauskommt und nicht teuer

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Gast Arno Enslin
vor 9 Stunden schrieb Andrea Preiss:

Habe allerdings auch einen Eizo mit Hardware-Kalibrierung.

Laut Eizo deckt der CS2420 (24-Zoll-Monitor aus der ColorEdge-Serie) den CMYK-Farbraum nahezu vollständig ab, so dass man sich Proofs sparen könne. Der Monitor kostet etwa 650 Euro. Das Eizo Colorimeter EX3 kostet etwa 90 Euro. Keine Ahnung, ob das was taugt. Aber die Preisrelation scheint mir vernünftiger zu sein, als für einen immerhin sechs Jahre alten Dell, der den CMYK-Farbraum wahrscheinlich nicht vollständig darstellen kann, ein Colorimeter zum Preis von 400 Euro zu kaufen.

 

Und im Zweifelsfall wäre mir die genaue Darstellung der Farben auch wichtiger als die schiere Größe des Monitors. Der CS2420 ist ja kleiner als Tobis Dell. Aber ich erinnere mich noch, dass ich auch mit einem 17-Zoll-Röhrenmonitor gut ausgekommen bin, weil die Benutzeroberfläche von Photoshop damals viel platzsparender war. Okay, ich musste viel schieben, aber mal ernsthaft: Vor ein paar Jahren war auch ein 24-Zoll-Monitor der reine Luxus.

 

Ich will nur darauf hinaus, dass es meiner Meinung nach Sinn macht, sich schon vor dem Kauf von Monitor bzw. Drucker Gedanken über das Farbmanagement zu machen. Und ich nehme an, dass ein Colorimeter, mit dessen Hilfe sich ein Drucker kalibrieren lässt, schon deshalb teurer ist, weil in ein solches Colorimeter ja eine Beleuchtung integriert sein muss.

Am 21.12.2016 um 00:33 schrieb CLMNZ:

im Grunde benötigst du dann auch eine kalibrierte Raumbeleuchtung

Zumindest sollte der Raum einigermaßen farbneutral sein und die Farbtemperatur der Beleuchtung einigermaßen konstant und nicht zu warm sein. D. h. irgendwo muss man ja anfangen. Vor einem kalibrierten Monitor in einem Raum mit gelbem Anstrich und Petroleumlampenbeleuchtung zu sitzen, macht nicht wirklich Sinn. Bei Tobis (und auch meinem) Budget läuft Farbmanagement auf eine Kompromisslösung hinaus. Aber das ist besser, als überhaupt kein Farbmanagement zu betreiben, finde ich.

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catfonts

Nun, ich bin bei den Dingen, die ich bisher verUnstaltet habe, ohne jedes Farbmanagement recht gut ausgerkommen. Mir ist schon klar, das die Farben auf jedem meiner Monitore ein bisserl anders kommen, von meinem ältesten Aldi-Gebrauchtmonitor bis zu meinem neuesten Samsung. Aber das ist mir sogar ziemlich egal, denn hinterher wird das entweder auch auf diversen unterschiedlichen Monitoren, oder eben gedruckt bei dem verschiedensten Licht betrachtet.

 

Kommtr es mal mehr auf eine bestimmte Farbe an, habe ich mir das hier beschafft: https://www.laser-line.de/druckmuster/cmyk-guide.html

und da suche ich mir dann eben den besten Farbkompromiss heraus.

Ich hatte, als in Hamburg FB3 dicht gemacht hat (in der Stresemannstraße 280 saßen die, vielleicht kennt die ja jemand hier, die hatten u.A. für Reinert Wurst und Bayersdorf gearbeitet) einen Leuchttisch mit Normlicht geschenkt bekommen, der ist jetzt mein Vergleichslicht, wobei eine Shop-Halogen-Metalldampflampe den auch sehr nahe kommt. Hab ich so die Farbe, bei der ich weiß, die wird mein Auftraggeber zum Vergleich heranziehen ermittelt (wobei ich das dann möglichst noch mal mit dem Licht, von dem ich annehme, das dies mein Auftraggeber im Büro hat noch mal gegenchecke) hab ich so eigentlich immer Ergebnisse hin bekommen, bei denen es hinterher keine Überraschungen gab. Und wenn i9ch mit meinem Entwurf aus dem Canon-Tintenpisser komme, sag ich gleich: Guck nicht so sehr nach den Farben, die stimmen auf Heimdruckern einfach nur sehr bedingt, gedruckt wird das besser passen.

 

OT: Reimzeichner ist nett, Reimt der sich die Zeichnung zusammen, so wie ich das beschrieb?

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catfonts

Bei Fotos eigentlich nur dann, wenn da eben fotografiert ist, auf dessen Farbe es wirklich an kommt, ist aber äußerst selten nötig, da Farbverschiebungen auf Fotos auch vom Aufnahmelicht abhängen, und daher fast immer akzeptiert werden.

 

Zudem kann ich ja so meinen Monitor auch rein nach Gefühl dicht ran fummeln Geducktes Muster auf demn Tisch zu entsprechende Bilddatei im Grafikprogramm gebaut auf dem Bildschirm. Und wenn das da dann irgendwie wärmer wirkt, dann weiß ich auch, das meine Fotos auch auf diesem Bildschirm etwas zu warm wirken müssen. Das passt dann auch immer gut.

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Gast Arno Enslin
vor 30 Minuten schrieb catfonts:

Zudem kann ich ja so meinen Monitor auch rein nach Gefühl dicht ran fummeln

Ich habe mir das in der Vergangenheit auch immer irgendwie zurecht gefummelt. Oft mit etlichen Probeausdrucken. Da war die Tintenpatrone schnell wegen eines Fotos halb leer. Und das ist richtig ins Geld gegangen. Und befriedigend war es auch nicht. Insofern wäre es schon schön, einen Monitor zu haben, der kalibriert ist und den CMYK-Farbraum gut abdeckt. Macht aber nur Sinn, wenn man die Bilddateien auf Geräten ausdrucken lässt, die kalibriert sind oder einen Drucker hat, der sich kalibrieren lässt. Ich habe im Moment nur einen Monochrom-Laserdrucker und habe keinen Überblick über die Tintenstrahl-Drucker, die heute auf dem Markt sind. Habe schon lange kein Bild mehr bearbeitet, das ausgedruckt werden sollte. Naja. Das Thema ist ziemlich komplex, finde ich. Mir fällt es jedenfalls schwerer, mich mit dem Thema zu beschäftigen, als mit irgend einem anderen technischen Thema. Ich denk einfach, dass man mit einem Eizo ColorEdge zumindest nichts falsch macht. Ein guter Monitor ist mir aber nur für das Bild selbst wichtig. Die Paletten können meinetwegen auf einem anderen Monitor liegen. Und deshalb muss der gute Monitor auch nicht sehr groß sein. Wäre zwar schön, ist aber zu teuer. Wobei mir ein 24-Zoll-Monitor auch ohne Zweitmonitor völlig ausreicht. Und eine Blende muss er auch nicht haben. Wobei ich mir die notfalls auch selbst basteln könnte.

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catfonts

Tja, Farbe ist eigentlich immer ein sehr schwieriges Thema, und selbst unter besten Bedingungen für drastische Überraschungen gut.

 

Fall Eins: bei meinem regionalen Drucker mein Dokument am kalibrierten Monitor gesehen, Prima! Also hat mir der drucker einen Digitalproof ausgedruckt, mit fein kalibriertem Tintendrucker auf speziellen Tintenstrahlö-Papier: Auch super prima, so genau es überhaupt möglich ist, wie auf dem Monitor. Also Kleinauflage auf nem HP Digitaldrucker, unter Normlicht beim Drucker verglichen, wie der Digitalproof, Klasse. Dann größere Auflage im Offset nachbestellt, und Proof, Digitalauflage und die Offset-Drucke beim Drucker unter Normlicht verglichen - Kein Unterschied, - soweit das mein und das des Druckers Auge zulässt. Superprima!

 

Und dann hab ich die Prospekte beim Kunden im Lager mit Energiesparleuchten-Beleuchtung ausgepackt - und solches Licht wird wohl auch auf dem Messestand sein - Ohh? was ist denn jetzt das??? Da stimmte farblich gar nichts mehr, weil beispielsweise die roten Sektrallinien der Leuchtstofflampe in Reflexionslücken der Digital-Tinte fielen, Kurz. die Auflage hatte unter dem Licht einen derben Grünstich.

 

Fall Zwei: Rotring-Tuschefüller

Da waren eben alle Systemteile in diesem speziellen dunklen Rotton. Und die Bauteile wurden teils auf Lager gespritzt, um so mit wenigen Maschinen all die unterschiedlichen Teile nacheinander herstellen zu können. Und so kommt es eben vor, dass einzelne Teile dieses Füllers aus Kunststoff mit verschiedenen Lieferungen des Farbkonzentrats hergestellt werden.

 

Das war die Zeit, als giftige Stoffe aus den Produkten verbannt wurden, und das typische Rotring-Rot enthielt eben Cadmium. Dan die Schaft-Farbe aber eher ein wenig leuchtendes Rot ist, glaubte der Farbstoffhersteller, diese Farbe leicht aus Ersatzfarbstoffen zusammen mischen zu können. Man hat sich also wirklich sehr viel Mühe gegeben, Farbnmetrisch einen exakten Farbton zu bauen, und dann haben die das neue Farbkonzentrat ohne die neue Rezeptur zu nennen einfach unter der gleichen Farbnummer geliefert.

Bei Rotring im Werk, wo die neuen Spritzteile eben auch unter Normlicht mit den vorhandenen Spritzteilen verglichen wurden, um sicherzustellen, das die Dosierung des Farbstoffs auch stimmt, ist nichts aufgefallen. Dann wurden die neuen Stiftsets an den technischen Zeichenbedarf ausgeliefert - und Prompt reklamiert. Unter den Lichtbedingungen im Laden sahen die Stiftsetzs mit einmal wie kunterbunt aus verschiedenen Fabrikaten zusammengewürfelt aus.

 

Als dann allerdings die neue Farbe auch bei den Bauteilen ankamen, die ultraschallverschweißt werden mussten, war die Katastrophe komplett, die neue Farbe verschlechterte dann (trotz gerade einmal 0,5% Dosierung) die Schweißeigenschaften drastisch. Also musste der Farbstoffhersteller noch mal neu ran, einen neuen Farbstoffmix finden, ohne die Schweißprobleme, aber einer tolerierbaren Farbabweichung unter Shop-Licht-Bedingungen, die dann weniger Augenfällig ist, und der Nutzer schlicht der Alterung seiner bisherigen Stifte zuschreiben wird.

 

Alle aus dem Problemfarbstoff hergestellten Bauteile gingen dann in die Müllverbrennung.

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Gast Schnitzel

Deswegen arbeite ich unter Normallicht-Bedingungen* – was nützt es, wenns unter Normlicht gut aussieht und sonst einfach nicht passt ... :-D

*In meiner Schreibtischumgebung sind neben dem indirekten Tageslicht drei verschiedene Lichtquellen: Ein LED-Strahler an die Wand hinter mir und zwei Industrie-Style-Old-School-Werkstatt-Deckenlampen wo ich eine Birne kürzlich ersetzt habe, die deutlich in Farbton und Helligkeit von der alten abweicht ... Wirkt unprofessionell  hat aber bisher keine Probleme gegeben**

** Liegt vielleicht auch an meinen Aufträgen***. Meistens kommen die Fotos aus verschiedenen Quellen und so genau guckt sich dass selten einer an.

*** Oder habe ich nur solche Aufträge, weil ich bei so mieser Beleuchtung arbeite ... :shock::-?

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Gast Arno Enslin
vor 48 Minuten schrieb catfonts:

Und dann hab ich die Prospekte beim Kunden im Lager mit Energiesparleuchten-Beleuchtung ausgepackt - und solches Licht wird wohl auch auf dem Messestand sein - Ohh? was ist denn jetzt das??? Da stimmte farblich gar nichts mehr, weil beispielsweise die roten Sektrallinien der Leuchtstofflampe in Reflexionslücken der Digital-Tinte fielen, Kurz. die Auflage hatte unter dem Licht einen derben Grünstich.

Das ist zwar blöd, aber es wäre sicher auch keine Lösung gewesen, die Farben so zu optimieren, dass sie nur unter dem Licht der Energiesparleuchten so wirken, wie beabsichtigt. Die einzige Messe, auf der ich ein oder zwei Mal war, ist die Photokina. Auf der Messe selbst habe ich mir die Prospekte gar nicht angesehen.

 

LED liefern auch kein so gleichmäßiges Spektrum w. z. B. Halogenlampen, oder? Ich schätze, so etwas kann einem auch mit LED passieren. Oder?

 

Ich glaub, mir ist zum ersten Mal aufgegangen, dass Farbe Licht ist, als ich das Buch Gegen den Strich von Joris-Karl Huysmans gelesen habe. Oder war es ein Lehrbuch von Andreas Feininger? Ich weiß es nicht mehr genau. Aber ich fand die folgende Erkenntnis damals faszinierend: In der Dunkelheit ist Farbe schlichtweg nicht mehr existent. Die Oberfläche eines Gegenstandes w. z. B. eines Fotos verändert sich zwar nicht unter unterschiedlicher Beleuchtung, aber der Begriff Farbe verliert in der Dunkelheit seinen Sinn. Oder anders gesagt: Der Begriff Farbe hat in der Dunkelheit nur noch im Sinne einer Substanz Bedeutung. Eine weiße Katze ist in der Dunkelheit nicht mehr weiß, sondern schwarz. Und da es in Bezug auf Licht nicht so etwas wie einen Normalzustand gibt, müsste man jeder Farbangabe die Information hinzufügen, in welchem Licht der Farbeindruck entsteht.

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Gast Schnitzel

Aber das lenkt ja alles wieder ab ... sorry, Tobi :aschehaupt:

Ich hatte mal so ein Spyder-Teil, ist allerdings schon ein paar Jahre her und ich war total unzufrieden damit und hatte mir mehr versprochen. Der Monitor sah total farbstichig/vergilbt aus und vom Gefühl her passte mit den Ausdrucken auch gar nichts. Mit dem Original-Profil sah alles stimmiger aus. Seitdem denke ich mir, es geht eh eher nach Gefühl und Erfahrung oder man haut richtig in die Vollen und gibt ordentlich Geld für ein verlässliches System aus, was bei dir wohl eher nicht zur Debatte steht. Wie gesagt, so richtig böse Überraschungen hatte ich bis jetzt nicht und Farbwerte für Flächen etc. gucke ich im Zweifelsfall in Referenzbüchern oder -Fächern nach.

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catfonts
vor 10 Minuten schrieb Arno Enslin:

LED liefern auch kein so gleichmäßiges Spektrum w. z. B. Halogenlampen, oder? Ich schätze, so etwas kann einem auch mit LED passieren. Oder?

Nein, nicht wirklich, schließlich ist eine weiße LED ja eigentlich eine Leuchtstofflampe, welche das grüne bis rote Licht in einer Leuchstoffmischung aus dem monocromatischen Licht des blauen LED-Chips gewinnt. Die Leuchtstoffe sind zwar recht gut, und das Spektrum im Bereich Grün bis Rot ist bei guten Marken-LEDs wirklich recht gleichmäßig, Billige weiße LEDs, die eigentlich Signalzwecken dienen, ist das Leuchtstofflicht aber einfach nur Gelb. Auch so entsteht ein weiß aussehendes Licht, bei dem Grün und Rottöne aber eher flau aussehen. Bei Blau hingegen hat die LED ihre größte Schwäche, da wird praktisch nur eine enge Blau-Linie im Spektrum abgestrahlt, die aber eben so Energiereich ist, Farbstoffe - auch in Druckfarben zum Leuchten in deren eigener Frequenz anzuregen.

led-weiß.JPG

 

Aber auch die Halogen-Birne ist nicht ideal, denn auch wenn diese sehr heiß glüht, und schon recht weiß leuchet, ist ihr Licht doch nach Rot gegen das Tageslicht verschoben.

 

Recht nah am Tageslicht sind gute Halogen-Metalldampflampen, da hier ein sehr enger, heißer Lichtbogen mit einem wirklich recht gleichmäßigem Spektrum.

 

Richtig übel ist dagegen die Situation bei Leuchtstofflampen. Hier hat man es mit einem ziemlich verstreuten Chaos aus vielen Linienspektren zu tun:

rohre.JPG

Im Prinzip ist das kein Problem, nur haben Farbstoffe eben auch keine wirklich gleichmäßigen Reflektionsspektren, sondern auch sie reflektieren oder verschlucken eben auch oft nur bestimmte Licht-Wellenlängen, und so kann das von einem Farbstoff bei unter Lichtbedingungen mit gleichmäßigem Lichtspektrum, wie bei Tageslicht, guten Normlicht Leuchtstofflampen oder Halogen Metralldampf-Lampen reflektierte Licht durchaus bei unterschiedlich zusammengesetzten Farbstoffen identisch wirken, wobei das, was da reflektiert wird, dem Bild der Leuchtstofflampe (mein 2. Beispiel hier) recht ähnlich sein kann. - nur eben leider zu dem der möglicherweise verwendeten Leuchtstofflampe verschoben. Und da kann es eben sein, das eine der Spitzen, die ein Farbstoff reflektieren kann ausgerechnet in der Lücke des Spektrums der Lichtquelle fällt, erscheint der Farbstoff sogar gänzlich anders zu sein.

 

Dieser Effekt wird übrigens auch ganz praktisch genutzt, nämlich in der Spezialfarbe des Recycling-Logos bei Einweg-Pfand-Flaschen, welche diese schwerer fälschbar macht.

 

 

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Gast Arno Enslin
vor einer Stunde schrieb catfonts:

Bei Blau hingegen hat die LED ihre größte Schwäche, da wird praktisch nur eine enge Blau-Linie im Spektrum abgestrahlt, die aber eben so Energiereich ist, Farbstoffe - auch in Druckfarben zum Leuchten in deren eigener Frequenz anzuregen.

Ich wusste nicht, dass das möglich ist. Aber wenn ich drüber nachdenke: Es gibt ja auch elektromagnetische Strahlung außerhalb des Bereiches, den wir als Licht bezeichnen, die imstande ist, Stoffe so anzuregen, dass sie im sichtbaren Bereich strahlen. Um das zu verstehen, muss man sich wohl genauer damit auseinandersetzen, wie Licht entsteht, was also auf der atomaren Ebene von Pigmenten bzw. sichtbarer Materie im Allgemeinen in der Elektronenhülle passiert. Vielleicht können wir den Teil des Threads auslagern.

 

Edit: Der Energiereichtum einer Farbe wird doch nur durch die Wellenlänge bestimmt. Blaues Licht ist naturgemäß energiereicher als z. B. rotes. Bin jetzt etwas verwirrt. Wenn das Licht der blauen LED sehr energiereich ist, müsste die Linie besonders nahe am Rand (Richtung UV) des blauen Bereichs liegen. Oder wolltest du sagen, dass die blaue LED zwar nur in einem engen Bereich strahlt, dafür aber entsprechend mehr Licht?

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TobiW

 

Am 21.12.2016 um 23:02 schrieb Andrea Preiss:

Allgemein geht die Meinung eigentlich eher zu X-Rite statt zu Spyder

vor 13 Stunden schrieb Schnitzel:

Ich hatte mal so ein Spyder-Teil, ist allerdings schon ein paar Jahre her und ich war total unzufrieden damit und hatte mir mehr versprochen.

So … ich habe mir jetzt den x-Rite i1Display Pro bestellt (knapp 200 Euro) und werde berichten, wenn ich ihn hab. Auf Druckerkalibierung verzichte ich jetzt …

 

Viele Grüße und schöne Weihnachten euch allen!

Tobi

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Gast Schnitzel
vor 37 Minuten schrieb TobiW:

Auf Druckerkalibierung verzichte ich jetzt …

Wobei ich das fast wichtiger finde, weil diese Officedrucker meistens viel mehr daneben liegen als Monitore. Aber 'ne vernünftige Lösung habe ich für meinen guten, alten iX 7000 noch nicht gefunden :-(

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