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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Arbeitern mit Lettern am Kindertag

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Erwin Krump
vor 2 Stunden schrieb catfonts:

So etwas wie Tierschutzvereine mit Tierheimen gab es ja noch nicht, und die Einstellung den Tieren gegenüber war noch eine ganz andere.

Nachdem hier das Thema Hundeleder auftaucht, möchte ich ein paar Zeilen dazu schreiben. Falls das nicht hierher gehört, ersuche ich, den Beitrag zu löschen.

 

Hundefleisch ist noch in wenigen Ländern ein Nahrungsmittel, unter anderem in China, Korea, Vietnam, auf den Philippinen, Osttimor und im Kongo. Dort wird auch heute noch Hundeleder verarbeitet.

 

Im vergangenen Jahrhundert gab es jedoch in Europa noch mehrere Länder, in denen Hunde geschlachtet wurden. Auch in Deutschland und Österreich wurden jährlich viele Tonnen (sic!) Hundefleisch auf den Markt gebracht. Dass auch das Fell zu Leder verarbeitet wurde, liegt auf der Hand.

 

Erst seit 1986 ist das Schlachten von Hunden und der Handel mit Hundefleisch in der EU verboten.

 

„In der Schweiz ist zwar der Handel [mit Hundefleisch] verboten, private Schlachtungen dagegen nicht. Medienberichte über den Verzehr von Hundefleisch in der Schweiz auch in jüngster Zeit sind als seriös einzustufen und es scheint sich auch nicht um Einzelfälle zu handeln […] Hundefleisch werde in der Schweiz auch illegal gehandelt, wobei es im Land drei große Anbieter gebe; ein Kilo koste rund 25 Schweizer Franken.“ (Quelle: Markus Rohner: Nicht nur Asiaten lieben Hundefleisch und Artikel über Hundefleischverzehr in der Schweiz, in Wikipedia)

 

Dass der Mensch „früher“ oftmals ein besseres und respektvolleres Verhältnis zu Tieren hatte, zeigen alte Schriften, die den Umstand der menschlichen Geringschätzung der Tiere durch den Menschen kritisierten, wie z. B.:

 

Michel de Montaigne, 1533 bis 1592, Jurist, Politiker, Philosoph und Begründer der Essayistik, behandelte diese Thematik bereits um 1569 ausführlich in seiner Apologie für Raymond Sebond: „… (der Mensch) sondert sich als vermeintlich Auserwählter von all den anderen Geschöpfen ab, schneidert den Tieren, seinen Gefährten und Mitbrüdern, ihr Teil zurecht und weist ihnen soviel Fähigkeiten und Kräfte zu, wie er für angemessen hält …“

 

Aber noch weit früher kann man die Wertschätzung der Tiere bei den Ägyptern, Platon oder die spezielle Wertschätzung des Hundes auch bei Zarathustra nachlesen. Um nur einige zu nennen.

 

So möchte ich nur zum Thema Hundeleder anmerken, dass früher der Hund keinen niedrigeren Stellenwert als heute hatte und Hundeleder auch nicht als selbstverständlich angesehen wurde.

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Martin Z. Schröder

Wenn man »Wo steht eigentlich, dass ...« fragt, hört sich das für mich an, als ob die Aussage grundsätzlich angezweifelt wird. Kann man ja machen, zumal wenn es eine so wichtige Frage ist. Zweifel ist (gewissermaßen aber nur!) mein zweiter Name. Aber bevor man auf diese Weise (Dir glaube ich nicht, wo steht das eigentlich!) seine Zweifel kundtut, kann man auch mal zumindest im Internet nachschauen. Ich verstehe auch nichts von Leder, es genügt, Druckerballen und Hundeleder zu suchen, das geht schneller als die Frage zu stellen. Viele Aussagen von altem Handwerk sind aber nur mündlich überliefert. Man kann den Wahrheitsgehalt solcher Aussagen nur mit einem ziemlichen Aufwand ermitteln. Man kann auch den Täubel anzweifeln, es ist schließlich nur ein einzelnes Buch, und man kann in Bücher alles hineinschreiben. Also glaubt man die Überlieferung oder nicht.

 

Was nun das Hundeleder angeht: das überliefert sich freilich leicht, weil es etwas ungewöhnlich ist und es sich die Leute leicht merken. Man soll Kühe melken, Schweine schlachten und Hunde streicheln. Die Unterschiede von einer Werkstatt zur anderen werden recht groß gewesen sein. Wenn man Werkstätten aus heutiger Zeit kennt und wie unterschiedlich darin gearbeitet wurde, dann kann man sich ausmalen, wie das in der Zeit vor zentralen Lehrplänen, nationalen Handwerksorganisationen und einheitlichen Lehrbüchern gewesen sein mag. Zumal der Handwerker auch immer ein Forscher war und ist. Er muß ständig etwas erfinden, das nicht im Lehrbuch steht, und er ist an Rationalisierung grundsätzlich stark interessiert, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Industrialisierung ging vom Handwerk aus. Es werden also die Leipziger Drucker auch nicht alle mit Schafleder die Ballen gebaut haben, wie es beim Täubel steht. Woher könnte der so etwas denn anno 1805 überhaupt so genau gewußt haben? Mündliche Überlieferung. Und die könnte durchaus auch 300 Jahre falsch sein. Insofern sind wir mit dem Buch so schlau wie zuvor.

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Taurec

Naja, zumindest findet sich ja schonmal eine Quelle in der ein anderes Leder als Hundeleder zur Herstellung der Ballen genannt wird.

Ohne einen Beleg dafür zu haben, nehme ich nun einmal an, dass dieses Leder von den damaligen Druckern für tauglich befunden wurde, sonst hätten sie es vermutlich nicht benutzt.

 

Mir ging es bei meiner Frage darum eine Quelle angeben zu können, falls mich mal jemand fragt, woher ich die Information habe, dass zur Herstellung der Ballen ausschließlich Hundeleder benutzt wurde. Denn auch ich habe bislang (Asche auf mein Haupt) behauptet, dass die im Druckerwappen zu sehenden Ballen aus Hundeleder angefertigt wurden, mitsamt der netten Geschichte bzgl. des über die Zunge schwitzenden Hundes. Dank der heutigen Info werde ich in Zukunft dergleichen nicht mehr von mir geben und kann sagen, dass es Quellen dafür gibt, in denen vom Einsatz eines anderen Leders die Rede ist.

 

 

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Martin Z. Schröder

Ich werde meine Geschichte hingegen insofern ergänzen, daß nur junge und gesunde Hunde dem Zweck am besten genügten, wie es im Täubel steht. Das bringt die Gäste zum Erbleichen. Die Schafe werde ich unter den Tisch fallen lassen, die schinden keinen Eindruck.

 

Wir wissen über Gutenberg, die Druckerschwärze, seine Presse, seine Metallversuche, seine Druckerschwärze und ihn selbst, seine Gesichtsbehaarung und seine Ehe so wenig, daß es auf ein paar Details und ein paar junge Hunde nicht ankommt.

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K.-H.Redecker
vor 14 Stunden schrieb Taurec:

Mir ging es bei meiner Frage darum eine Quelle angeben zu können, falls mich mal jemand fragt, woher ich die Information habe, dass zur Herstellung der Ballen ausschließlich Hundeleder benutzt wurde.

Das Wort "ausschließlich" für die Verwendung von Hundleder für die Ballen, habe ich nicht verwendet und auch nicht gemeint. Warschenlich war es nur das geeigneteste Leder.  Es gibt auch keinen Beweis dafür, daß Gutenbergs Farb-Ballen nicht mit Hundeleder bezogen waren. In den Anfängen der Druckkunst haben nicht alle Drucker mit den gleichen Materialien gearbeitet. Mit Sicherheit haben Versuche ergeben, welche Lederarten geignet sind und welche nicht. Ein Lederexperte kann da evtl. weiterhelfen. Warscheinlich spielt auch der Zeitraum eine Rolle, 1450 oder 1750. Bis zur Erfindung der Farbwalze, auch diese war zunächst mit Leder bezogen, wurde mit Ballen eingefärbt. Spätestens jetzt stellt sich aber eine neue Frage.  Wie und Womit wurden die benutzten Lettern gereinigt? Sie sollten doch wieder verwendet werden. In diesem Zusammenhang möchte ich auf den Tampon zurück kommen.

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Taurec

Hallo Herr Redecker,

 

das „Ausschließlich“ bezog ich keinesfalls auf Sie oder eine ihrer Aussagen.

 

Bislang hatte aber jeder Drucker mit dem man, über das Druckerwappen, ins Gespräch auf die Einfärbeballen kam gesagt, dass jene Ballen ja seinerzeit aus Hundeleder hergestellt wurden.

 

Man wundert sich kurz, bekommt evt. noch die Begründung dafür und legt es als Kuriosum im Gedächtnis ab.

 

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K.-H.Redecker

Genau, um das geht es. Fast jeder Buchdrucker weiß es oder benutzt es so. Das Gutenberg-Museum in Mainz z.B. teilt diese Meinung und einige Fachbücher ebenfalls. Die Aussage hat also einen hohen Wahrheitsgehalt. Auch ich vertrete die Meinung, das Hundeleder warscheinlich verwendet wurde aber nicht ausschließlich.

Der Begriff ausschließlich hat mich gestöhrt, er trifft so nicht zu.

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  • 2 Wochen später...
Eckhard

Nun hat die heftige Diskussion ja schon lange nichts mehr mit meiner ursprünglichen Anfrage zu tun. Ich wollte nur mitteilen, dass ich inzwischen überlegt habe, dem Familienhund das Fell über die Ohren zu ziehen, ähhh, nein das stimmt nicht. Ich könnte es ja nicht richtig gerben.

 

Ich leihe mir die mobile Druckwerkstatt von der Museumspädagogik des  Gutenberg-Museums aus. Die haben Holzlettern und wir werden wohl ein paar Worte aufs Papier bekommen. Mehr wollte ich nicht. Ergebnisse werde ich hier zeigen, aber das dauert noch, weil der besagte Kindertag erst im Herbst stattfindet.

 

 

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catfonts

Dem schließe ich mich aus voller Überzeugung an, weiß ich doch aus eigener Erinnerung, wie sehr anfassbare Buchstaben auch begreifbare Buchstaben sind...

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  • 1 Monat später...

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