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Kontiki simuliert einen handgemachten Holzdruck

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Floodfonts

Dem Designer bietet das die Möglichkeit ein Druckbild, ähnlich einem traditionellen Holzschnitt zu schaffen, ohne dass er etwas dem Zufall überlassen muss. Für die Erstellung der Schrift wurden 193 Glyphen per Hand aus fünf Holzplatten geschnitten und manuell gedruckt. Aus unzähligen Testdrucken wurden die interessantesten vier ausgewählt und digitalisiert um die unterschiedlichen Schnitte von Kontiki zu erstellen. Zu jedem der 560 Zeichen bietet die Schrift vier verschiedene Druckbilder und gibt dem Designer die Möglichkeit zu variieren und ein bewegtes Schriftbild nach seinen eigenen Vorstellungen zu schaffen.

 

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Kontiki_poster_01.png

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Kontiki-08.jpg

Kontiki-23.jpg

Kontiki-15.jpg

Kontiki_Sample_03.jpg

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Martin Z. Schröder

Und dann sieht es so aus, wie es mit Holzlettern nie ausgesehen hat und bis heute nicht aussehen kann. Holz hat nämlich in jeder Größe dieselbe Struktur, die wächst und schrumpft nicht mit, und so bizarr durchlöchert wie in der großen »5« kann es nicht sein. Diese Schrift ist ein Imitat und Kitsch. Der Designer sollte ein Imitat mit anderen Mitteln besser hinbekommen.

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gutenberger

"Unzählige Testdrucke" - lächerlich! So alberne Störungen bei gleichzeitigen Kantenerhalt der äußeren Form passieren beim analogen Druck von Holzlettern nie, es sei denn man haut gezielt Dellen in die Letter. Ich bin fest davon überzeugt, dass der ganze Spaß eine nicht einmal besonders gut gemachte digitale Hochstapelei ist. Man mag ja solche unregelmäßigen Texturen auf Lettern gut finden oder auch nicht - vergleichen mit "Holzschnitten" oder "Holzlettern" sollte man so etwas keinesfalls. Aber vermutlich hat der Schöpfer ja noch nie wirkliche Drucke von Holzschnitten oder Holzlettern gesehen.

 

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RobertMichael

ich glaube von holzlettern im herkömmlichen stil hat auch keiner gesprochen, jedenfalls verstehe ich das nicht so:

 

per Hand aus fünf Holzplatten geschnitten und manuell gedruckt

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Martin Z. Schröder

Robert, es steht ja auf der Website und auch hier, daß der bildliche Eindruck den Druck von Holzlettern simulieren soll, für geringere Kosten, leichter zu korrigieren und »very close to a traditional woodcut«. Und das stimmt nicht. Das Problem sind nicht die Handabzüge einer etwas wackelig geschnittenen Schrift in eine Sperrholzplatte, sondern die Nachbearbeitung und die Skalierung. Allenfalls der Schnitt »Fine«, dessen Fläche geschlossen ist, könnte als Holzletter durchgehen, wenn die Buchstaben in ihrer Unregelmäßigkeit nicht so regelmäßig wären. Die Eigentümlichkeit an Handarbeit besteht in der Originalität jedes einzelnen Buchstaben, was in Arbeiten mit großen Graden sichtbar wird, wenn man genau schaut. Aber das will ich nicht so hoch bewerten, der Gesamteindruck wird sicherlich nur wenig geschmälert, wenn man nur liest, also die Buchstaben nicht genauer anschaut. Aber die Kontiki-Schnitte, in denen die Oberfläche im Sinne eines Mangels im Farbauftrag bearbeitet wurden, sehen eben nicht so aus wie Holzlettern. Das Imitat ist nicht gut.
 

Anno 2013 hat Andreas Seidel die Wood Bonnet Antiqua gemacht, die das Problem besser löst. Auch ein Imitat, aber weniger überbetont in den Druckmängeln (und deshalb weniger Kitsch, in meinen Augen) und außerdem mit Glyphen-Rotation: Woodbonnet Antique No.7 Im   Jahr 2012 war schon die Vintage Stencil US No.4 von Andreas Seidel erschienen, mit der sich im Buchdruck auch recht gute Ergebnisse erzielen lassen, also das Imitat besser hergestellt wird. Inzwischen gibt es weitere.

Ich war an den Vorarbeiten für die Wood Bonnet Antiqua No.7 beteiligt, die Abzüge wurden in meiner Werkstatt gemacht. Ich habe von der Vintage Stencil auch Muster gedruckt. Es gibt durchaus Gelegenheiten, bei denen mich das Imitat weniger stört, weil man etwas ganz neues macht. Holzlettern kann man nicht verlustfrei prägen, geätzte Druckplatten aus Metall mit Imitaten schon. Bei höheren Auflagen in modernen Druckverfahren wird der Abstand zum Original größer, da verliert das Produkt an Wahrheitsgehalt. Ich habe Schwierigkeiten damit, wie auch mit Klinkertapeten auf Betonflächen oder einem Schloß aus Beton, wie es in Berlin gerade fertiggestellt wird. Aber wenn man imitiert, kann man auch noch gut machen oder weniger gut. Je erkennbarer das Imitat, desto mehr ist es in meinen Augen Kitsch. Das Betonschloß ist Kitsch, die Klinkertapete am Plattenbau ist Kitsch, und diese große 5 da oben mit der zerschossenen Fläche ist weit, sehr weit vom Holz entfernt. Kann man machen, na klar. Aber zu sagen, das würde irgendwie handgemacht aussehen, führt zu weit, denn man erkennt ja die Vergröberung der Vektorisierung. Die Flächenverschmutzungen in den obigen Mustern sind viel besser, so müßte auch die 5 aussehen. Das kann man aber wiederum nicht so gut skalieren, also nur in engen Grenzen.

Ich bin aber aus Eigeninteresse sehr für Verschwendung und für das echte Handwerk: Wer Holzlettern gedruckt haben will, kann zum Buchdrucker gehen und Holzlettern drucken lassen. Dafür haben wir nicht so schöne Schriften, wie es sie heute digital gibt und wie sie dann auch echtes Handwerk sind, vor dem ich den Hut ziehe. Übrigens auch vor der reinen Schnittleistung der Kontiki.

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catfonts
vor 40 Minuten schrieb Martin Z. Schröder:

 ... vor dem ich den Hut ziehe. Übrigens auch vor der reinen Schnittleistung der Kontiki.

Ja, da gehe ich konform. aber was dann passiert, schaut doch eher nach Schüler-Linoldruck als nach Druckerhandwerk aus, wenn da das tolle Werk mit dem Nudelholz abgenudelt wird.

 

Und dann nudel ich also ein ganzes Ries Papier darauf ab, gut... Und Unterschiede der Abdrucke entstehen dann durch mangelhaften Farbauftrag, und wie ich da mit meinem Nudelholz drüber holpere. Na gut, gibt sich interessante Drucke, dir durch diesen amateurhaften Druckvorgang diverse Schattierungen aufweisen. Aber dann wird es in meinen Augen vollends schlimm.

 

Da werden also aus diesen Drucken jeweils die 5 abgestuft schlechter werdenden Drucke ausgewählt, eingescannt, und dann die Kontraste so stark erhöht, bis nur noch schwarz und weiß übrig bleibt - damit hat das schon nichts mehr mit dem Druckergebnis zu tun. Das wird dann vektorisiert, wobei die krakeligen Konturen durch das Kontrasterhöhen noch einmal vereinfacht werden, damit die Glyphen im Font nicht all zu viele Knoten aufweisen. Damit schaut das jetzt endgültig nicht mehr nach echtem Holzdruck aus.

 

Und dann habe ich diese Fonts, in 5 "kaputt-Abstufungen", aber in jeder dieser Abstufungen habe ich nur jeweils einen Buchstaben, und kommt ein E, S, T, R oder L in einem Wort mehrfach vor, und das ganze Wort muss, um nicht zu unruhig zu wirken eben in der selben "Kaputt-Stufe" gesetzt werden, ist jeder gleiche Buchstabe eben tupfengleich kaputt. Und dann wirkt das Endergebnis eben nicht mehr nach Holzdruck, hier ist dann der Eindruck rechtlos und akribisch ausgetrieben.

 

Schade um den schönen Ansatz der ganzen Arbeit.

 

Ich hätte das wahrscheinlich ein wenig anders angegangen:

Erst einmal benötige ich die Buchstaben in einer Anzahl, die der Einsatzhäufigkeit im Text entspricht, eben so, wie sie in einem Holzlettern-Setzkasten stecken, mit den Unterschieden, welche solche benutzten Holzlettern eben auch haben, teils etwas abgenudelt, teils ein Riss im Holz oder eine abgesplitterte Ecke. Davon dann die jeweils besten Abdrucke, sodass ich hier nicht digital vereinfachen muss, und wenn, dann sehr sparsam mit dem aufbessern.

 

Und dann bekommt das ganze eine Glyphen-Rotation, die ich denn, wie in meiner rotierten Erika mit jeweils einer gleichen Anzahl pro Glyphe bauen würde, um so diese Rotations-Regeln nicht zu kompliziert zu bekommen, aber in den jeweiligen Sätzen pro Buchstabe können diese in den seltenen Buchstaben wie XYQ durchaus alle gleich sein, in noch eher seltenen Buchstaben je 3 mal, dann die eher häufigen je doppelt, und die ganz oft genutzten dann alle verschieden. So bekomme ich dann ein sehr lebendiges, schon recht echt wirkendes Schriftbild, sodass es schon einer stark gesteigerten Aufmerksamkeit bedarf, den ja immer noch Schwindel aufzudecken.

 

 

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Erwin Krump

Es ist ähnlich, wie bei Reproduktionen von Werken Bildender Künstler. Es gibt unzählige Drucke von berühmten Bidern, die den Betrachter, sofern seine Erwartungen an das Bild entsprechend niedrig sind, erfreuen können.

 

Natürlich ist es legitim Reproduktionen bzw. Imitate herzustellen. Auch bei Schriften. Nicht jeder hatte oder hat die Möglichkeit mit Original-Lettern und Holzlettern zu arbeiten oder diese jemals gesehen zu haben. Für diejenigen ist es sicher eine interessante Alternative zu den üblichen designten Fonts.

 

Persönlich sprechen mich Schriften, die eine alte Technik imitieren nicht an. Der Grund mag wohl daran liegen, dass Holzlettern früher zu meinem Arbeitsalltag gehörten.

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Floodfonts

Danke für die kontroversen Kommentare. Kontiki soll (wie im Text beschrieben) einen traditionellen Holzschnitt simulieren. Dabei handelt es sich um ein Holzdruckverfahren, bei dem Buchstaben oder eine Illustration manuell mit Stichel und Geißfuß aus einer Holzplatte geschnitten werden. Es geht nicht um den Buchdruck mit beweglichen Holzlettern. Für mich persönlich macht die fehlende Perfektion des Druckbildes und der Buchstabenform den Reiz aus. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.

 

Denen, die mich hier der Hochstapelei beschuldigen und nicht einmal in der Lage sind, vorher auf den angegebenen Link zu klicken, möchte ich sagen: Ihr solltet euch schämen!

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catfonts
vor 27 Minuten schrieb Floodfonts:

... Illustration manuell mit Stichel und Geißfuß aus einer Holzplatte geschnitten werden. ... Für mich persönlich macht die fehlende Perfektion des Druckbildes und der Buchstabenform den Reiz aus.

So weit, so richtig, Aber gerade wenn diese Schrift nur für wenige Worte, in zumeist eher großer Schrift verwendet wird, und ich dann einige Buchstaben mehrfach habe (unter der Voraussetzung, dass ich die verschiedenen Schriften nicht mischen kann oder will) und dann sind eben bei der ja gewollten ausgelassenen Perfektion mehrere Buchstaben zu 100% gleich, geht eben dieser Eindruck verloren, und es wirkt, wie bei vielen ähnlichen Autoscan-Schriften doch wieder albern. Gerade, da man ja heute die passenden Mittel hat, und die unzähligen Drucke sicher auch genügend weitere Glyphen in jeweils ähnlichem Schädigungsgrad hergegeben hätten. wäre es eben schöner. hätte man diese Chance genutzt, und wenigstes die Buchstaben E N I S R A T D U L rotieren lassen, bei den restlichen ist die Gefahr, dass diese mehrfach im Wort, oder sogar gleich nebeneinander vorkommen ja nicht so groß.

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Floodfonts

Genau deswegen habe ich ja vier verschiedene Schnitte angelegt. Wenn man die nicht anwenden möchte, hast du sicherlich recht und man  sollte eine Schrift mit sauberer Outline verwenden. In Kontiki Pro sind übrigens alle 4 Schnitte als Stylistic Alternates enthalten und es gibt auch ein Contextual Alternates Feature, das die Varianten automatisch rotiert, wenn man möchte.

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Martin Z. Schröder
vor 3 Stunden schrieb Floodfonts:

Kontiki soll (wie im Text beschrieben) einen traditionellen Holzschnitt simulieren. Dabei handelt es sich um ein Holzdruckverfahren, bei dem Buchstaben oder eine Illustration manuell mit Stichel und Geißfuß aus einer Holzplatte geschnitten werden. Es geht nicht um den Buchdruck mit beweglichen Holzlettern. Für mich persönlich macht die fehlende Perfektion des Druckbildes und der Buchstabenform den Reiz aus.

Im Drucken vom Holz habe ich jahrzehntelange Erfahrung, sowohl mit Holzschrift als auch seit ein paar Jahren in ständiger Übung mit Holzstich. Holzschnitt habe ich noch nicht gedruckt, aber Linolschnitt dürfte im drucktechnischen Herangehen Ähnlichkeit haben, nur daß Holzschnitt in der Oberfläche weniger eben sein dürfte als Linoleum und mehr Aufwand macht. Wenn ich mit dieser Erfahrung als Drucker auf diesen Font schaue und lese, er soll Hochdruck vom Holz simulieren, dann muß ich sagen: das Original, das hier simuliert wird, hätte ich gern einmal gesehen. Denn der Originalabzug hat beim Nachlassen eine recht bewegte Tonfläche, nicht bloß Löcher und eine erstaunlich deutliche Kontur. Ich arbeite gern mit diesem Effekt der Tonfläche, weil die unterschiedlichen Oberflächen der Buchstaben dann sichtbar werden, also die echten Holzeigentümlichkeiten. Das habe ich simuliert als Font noch nicht gesehen, hier ein Beispiel, vor allem das N: DankeHolz.jpg

Würde von einer hölzernen Platte gedruckt, wäre die Maserung nicht unterschiedlich wie hier zwischen A und N.

vor 7 Stunden schrieb catfonts:

Da werden also aus diesen Drucken jeweils die 5 abgestuft schlechter werdenden Drucke ausgewählt, eingescannt, und dann die Kontraste so stark erhöht, bis nur noch schwarz und weiß übrig bleibt - damit hat das schon nichts mehr mit dem Druckergebnis zu tun. Das wird dann vektorisiert, wobei die krakeligen Konturen durch das Kontrasterhöhen noch einmal vereinfacht werden, damit die Glyphen im Font nicht all zu viele Knoten aufweisen.

Catfonts hat hier beschrieben, warum die Simulation von Holz nicht gelungen ist. Wenn es nur um eine abgestuft kaputte Schrift ginge, würde ich nichts gegen die Technik sagen. Aber zu behaupten, es würde Druck vom Holz simuliert, finde ich doch etwas erstaunlich. Vielleicht ist aber meine Phantasie zu gering. Nur daß ich es noch nicht gesehen habe, beweist ja noch nicht die Nichtexistenz von etwas. Wenn ich einen Originalabzug von der großen 5 neben der Simulation sähe, vom Holz gedruckt, und mir dann eine neue Dimension des Druckens von Holz offenbar würde, würde ich meinen Vorwurf der vorgetäuschten Simulation gleich zurückziehen. Es sieht für mich, als Drucker von Holzdruckstöcken, durch die Bearbeitung bei der Digitalisierung, nicht mehr wie Druck vom Holz aus, sondern wie Druck von mit dem Hammer bearbeiteten Magnesiumplatten. So etwas habe ich mal gemacht. Allerdings kann man damit keine Konturen wie hier herstellen.

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Martin Z. Schröder

Ja, das sieht so aus:

kontiki_originalprints.jpg

aber die Löcher werden erst hier erklärt, und das hat dann eben nichts mehr mit Holz zu tun, wir sehen rechts den schon hart gescannten Abzug und links die digital bearbeiteten Typen, die keine Spur einer Druckformfläche mehr tragen, sondern wie aus Klecksen montiert wirken. Erinnert in nichts mehr an Hochdruck vom Holz:
comparison.jpg

 

(Die Butzen in der Farbe entfernt der Drucker übrigens, bevor er einen guten Abzug macht. Butzen werden Körner in der Farbe genannt, die durch Einrührung trockener Farbteile oder Verschmutzung entstehen und sich auf der Druckform absetzen. Sie bilden einen weißen Hof im Abzug und können auch zerstörerisch auf weiche Druckstöcke wirken, beispielsweise auf solche aus Holz.)

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catfonts

Und wenn ich den Druch von einer Holzplatte nachahmen wollte, nicht als Font, sondern als fertige Grafik, denn im Font wird das so direkt kaum gehen, sieht man mal von der nicht ganz so perfekten Form der handgeschnittenen Buchstaben mal ab, dann würde das bei mir wohl so ähnlich aussehen:

 

simmu.jpg

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Gast bertel

Mir gefällt die Schrift grundsätzlich nicht schlecht, auch wenn sie historisch-technisch doch viele Fragen aufwirft, wie hier ja zu lesen ist. Und es muss ja kein Geschäftsbericht damit gesetzt werden …

 

Für kleine Schriftgrade und einzelne Begriffe finde ich sie auch ganz passabel. Was mir aber echt Probleme macht, wären zunächst zwei Dinge: zum einen eine Anwendung in Displaygröße. Wie man an der oben gezeigten 5 sieht, bestehen die Fehler aus lauter Geraden mit Winkeln dazwischen, was den Eindruck sehr künstlich werden lässt. Ich hätte hier mehr Ausbrüche und Rundungen erwartet. Zum anderen passen die Fehler nicht zusammen, wenn unterschiedliche Schriftgrößen verwendet werden, wie man an MEX und dem darunter stehenden FIESTA sieht. Das wirkt sehr künstlich und nicht wie aus einem Guss.

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R::bert

Ich habe den Entstehungsprozess etwas mitverfolgt und dabei Abbildungsgrößen in schätzungsweise 12–24 pt gesehen. Da fand ich die Entwürfe sehr vielversprechend. Als ich dann zur Veröffentlichung bei Myfonts die Schaugrößen sah, war ich etwas erschrocken über die grobe Digitalisierung. Vielleicht hat die Kontiki einfach nur das konzeptionelle Problem, dass sich die vorliegenden Schnitte ob Ihrer Texturqualität eher für Lesegrößen eignen (was ja im Grunde auch etwas für sich hat).

Das ließe sich ja sicher beheben, indem man das erstmal entsprechend kommuniziert und empfiehlt. Und vielleicht kann man ja später noch eine Displayvariante nachliefern, welche eine deutlich feinere und mehr an das Original heranreichende Textur aufweist – in etwa in der Qualität wie man sie von Yellow-Design-Studio-Fonts kennt. Zumindest scheint ja die dadurch entstehend größere Datenmenge dort immer noch realisierbar und praktikabel* zu sein. :-?

 

 

 

*Ich staune immer wie flüssig man die Yellow-Schriften in der FEX-Vorschau durchscrollen kann, im Vergleich zu ähnlichen Schriften anderer Anbieter wie Fontfabric. :-|

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catfonts

Und da zitiere ich mal aus der Website:

 

Zitat

On a day-to-day basis, I find myself plagued with digital garbage and poorly printed bulk runs by the advertising industry. Therefore, you cannot imagine how much a hand drawn logotype or a letterpress product in my mailbox brightens my day. The warmth of manually printed matter demonstrates a special effort and has become a sign of quality and good taste. Unfortunately, in my everyday life as a graphic designer I rarely have the time to draw letters by hand or the budget to order a lavishly produced short run.

<ironie> And so I decide to produce my own digital garbage </ironie>

 

Zitat

 

After selecting the best quality prints, the complete set was scanned and all same style glyphs were compiled into a single pixel file. After a couple of test runs I chose Georg Seifert’s helpful Glyphs extension “Trace Image” based on Peter Selinger’s great open-source vectorizer “Potrace” to transform the pixels into vectors.

 

 Prior to vectorizing, I had to simplify the scans by using Gaussian Blur and Median filter and transform them into bitmaps. While it pained me remove all the lovely detailing, it was necessary to keep the file size as small as possible. To be a well performing font, a glyph should have around 1000 nodes as a maximum, and all its curves should be replaced by straight lines.

 

Tja, und damit ist dann eben der letzte Rest an " warmth of manually printed matter" heraus geprügelt worden.

Gerade bei Schriften, mit denen man nie ganze Bücher setzen wird, die also wirklich nur in Schaugröße verwendet werden, dürfen sie gerne etwas über das Limit hinaus gehen, und gerade bei solchen Effektschriften dürfen, ja müssen sogar solche bewusst übernommenen Fehler eben nicht in geraden konvertiert werden, um überhaupt noch einen Hauch natürlicher "Wärme" zu bewahren, wie viele der in diesem Strang gezeigte Schriften zeigen: 

 

Letztlich können solche kurvigen Löcher im Buchstaben sogar mit weniger Knoten auskommen, ohne durch die geraden Linien zu unnatürlich zu werden.

 

So hätte man sich die ganze schöne Arbeit auch sparen können, einfach nur die schone Claredon zeichnen, die Scannen, ein zufälliges Wolkenmuster in der Helligkeit drüber legen, und dann der beschriebene Vektorisierungs-Vorgang  - und das hätte  wahrscheinlich zum gleichen Ergebnis geführt.

 


                   

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Gast Schnitzel
vor 2 Stunden schrieb catfonts:

<ironie> And so I decide to produce my own digital garbage </ironie>

Manche Aussagen gehen m. E. weit über eine konstruktive Kritik hinaus und man sollte vielleicht mal überlegen, ob man selber so etwas über seine Veröffentlichungen lesen will.

Danke an @R::bert für das Durchbrechen dieser Tendenz.

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R::bert

@Floodfonts

:tuschel:Vielleicht ist es Dir ein kleiner Trost, dass sich Deine Kontiki jetzt in dieser Liste wiederfinden lässt:

 

 

:trost: 

 

Und ich freue mich jedenfalls, dass Du Dein neues Werk unserem Wiki nicht vorenthalten hast! :-) 

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catfonts

Mag sein, dass ich da ein wenig hart zugeschlagen habe, Nur verstehe ich eben nicht, dass man sich all die Mühe macht, eine wirklich schöne Schrift zu zeichnen mit liebe zum Detail  sie sauber aus einer Holzplatte zu schnitzen und davon Drucke an zu fertigen, um dann das Ergebnis nach dem Scan von allen Anzeichen liebevoller und anständiger Handarbeit dadurch zu befreien, indem man die Bilder weichzeichnet und dann den Kontrast erhöht bis eben in Fonts nicht übertragbare feine Schattierungen und zarte Linien zu groben, rundkurvigen Löchern wie ein Rostfraß in Eisenbuchstaben geworden ist, bis man nur noch Schwarz und Weiß hat, und dann beim automatischen Vektorisieren die entstandenen Kurven in eine Folge von Geradenabschnitten wandelt.

 

Da ist leider nicht mehr so viel von der angepeilten Wärme raus digitalisiert.

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Christian Z.

Ich habe den Faden nur überflogen, aber mein Eindruck ist, dass hier hauptsächlich kritisiert wird, dass die Schrift nicht mehr genau wie ein Holzdruck aussähe. Mein erster Eindruck war auch eher abgeblätterte Farbe bzw. Rost statt Holz (auch wenn ich mich mit Holzdruck überhaupt nicht auskenne). Trotzdem gefällt mir persönlich die Schrift sehr gut und ich glaube auch, dass sie Anwendung finden wird.

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catfonts

Es ist ja auch gar nicht die eigentliche Kritik, dass die Schrift nun schlecht, oder gar unbrauchbar ist, Nein, generell gefällt sie mir ja auch, sondern es geht hier einzig um den Anspruch, dass sie möglichst nah einen tatsächlichen Druck von einem in Holz geschnittenen Druckstock imitieren will. Und diesen Anspruch wurde der schon an sich schönen Schrift durch die Vereinfachung der Konturen mit Weichzeichen, herunterkontrastieren auf reine Schwarzweißdarstellung und Vektorisieren auf nur gerade Linien eben effektiv ausgetrieben. Mag sein, dass für den Fontautor, der durch die ganzen Mühen gegangen ist, die Schrift dann so stark an diese Arbeit erinnert, dass man gar nicht merkt, wie weit das vom Anspruch entfernt ist. Für einen außenstehenden, der eine damit gestaltete Werbebotschaft in die Hand bekommt, bei der der Gestalter auch noch vergessen hat, die 5 Schriften zu mischen, wird jedoch kaum auf die Idee kommen, auszurufen: "Oh, wie schön, ein handgemachter Holzschnitt!"

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Gast Schnitzel
vor 1 Stunde schrieb catfonts:

Für einen außenstehenden, der eine damit gestaltete Werbebotschaft in die Hand bekommt, bei der der Gestalter auch noch vergessen hat, die 5 Schriften zu mischen, wird jedoch kaum auf die Idee kommen, auszurufen: "Oh, wie schön, ein handgemachter Holzschnitt!"

Dem Anspruch würde gar kein Font gerecht werden 8-) Wer Holzschnitte erkennt, erkennt auch sofort den Fake am Farbauftrag etc. Der „außenstehende [sic]“ – oder auch Laie – würde höchstens erkennen, dass es irgendwie handmade aussehen soll. Gleiches gilt auch für die unzähligen Lettering- oder Kalligrafie-Schriften.

Elegant wäre es natürlich, wenn es noch optische Größen geben würde, um die Störungen bei verschiedenen Schriftgrößen, wie bertel sie ansprach, zu vermeiden. Eine Display als zweiter Ausbauschritt ist ja noch möglich und könnte man sogar aus den Scans erstellen.

Eine Frage an @Floodfonts: Sehe ich das richtig, dass die Zurichtung bei allen Schnitten gleich ist, so dass man sie auch als Layerfont benutzen könnte?

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Floodfonts
vor 10 Stunden schrieb Schnitzel:

Sehe ich das richtig, dass die Zurichtung bei allen Schnitten gleich ist, so dass man sie auch als Layerfont benutzen könnte?

Ja, das funktioniert. Die Zurichtung ist bei den einzelnen 4 Schnitten gleich. Es gibt auch eine Pro Version, die gleich alle 4 Schnitte als Stylistic Alternates enthält.

Kontiki-10.jpg

Kontiki-22.jpg

Kontiki-37.jpg

Kontiki-36.jpg

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