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Versal-ẞ in InDesign bei Textvariablen

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Thomas Kunz

Ich benutze Textvariablen, um im Kolumnentitel neben der Seitenzahl auch die Bezeichnung des aktuellen Kapitels anzuzeigen. Beispielsweise so:

 

48___________________________Soße

 

Nun wird gewünscht, dass der Kolumnentitel nicht in gewöhnlicher gemischter Schreibweise, sondern in Versalien (oder evtl. in Kapitälchen) gesetzt werden soll. Wenn ich das Absatzformat entsprechend umstelle, erhalte ich das hier:

 

48___________________________SOSSE

 

Da die genutzte Schrift über ein Versal-ẞ verfügt, hätten ich und der Autor aber lieber dieses Ergebnis:

 

48___________________________SOẞE

 

Leider bekomme ich InDesign jedoch nicht dazu, das so umzusetzen. An folgenden Stellschrauben habe ich gedreht:

 

  • Textvariable Kolumnentitel: Gr0ß-/Kleinschreibung ändern deaktiviert
    Absatzformat: Buchstabenart auf  Großbuchstaben eingestellt
     
  • Textvariable Kolumnentitel: Gr0ß-/Kleinschreibung ändern aktiviert
    Absatzformat: Buchstabenart auf  Normal eingestellt
     
  • Textvariable Kolumnentitel: Gr0ß-/Kleinschreibung ändern aktiviert
    Absatzformat: Buchstabenart auf  Großbuchstaben eingestellt

 

Beim der Buchstabenart im Absatzformat habe ich jeweils die Optionen Großbuchstaben, Kapitälchen, Alles in OT-Kapitälchen durchgespielt. Alles führt nicht zum Erfolg: Es bleibt beim SS statt ẞ.

 

Dann kam ich auf die Idee, dass es an der Schrift liegen könnte. Also habe ich verschiedene Schriften mit Versal-ẞ durchprobiert. Alle zeigen das gleiche Verhalten. Es war mir nicht möglich, aus ss ein zu machen.

 

Eine manuelle Abhilfe mittels Suchen/Ersetzen ist auch nicht möglich, da es sich um Textvariablen handelt und diese von der Suchfunktion nicht erfasst werden.

 

Ich bin mit meinem Latein am Ende. :-? Habt ihr einen Tipp für mich wie ich zum gewünschten Ergebnis komme?

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Martin Schulz

Mit der Brechstange: Du könntest vielleicht in der Schriftart die »SS«-Glyphe gegen das ẞ austauschen. (Ich weiß allerdings nicht, ob das Lizenzrechte verletzt.) 

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R::bert

 

vor einer Stunde schrieb Thomas Kunz:

da es sich um Textvariablen handelt und diese von der Suchfunktion nicht erfasst werden

Ich bin etwas raus, was dieses Thema angeht, aber hatten die Textvariablen nicht auch eine Quelle, die man manuell – also mit der Kneifzange – ändern könnte? 😬

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Martin Schulz

Wenn die Textvariable in diesem Fall eine (sichtbare) Kapitelüberschrift in Gemisch-Schreibung im Layout auslesen soll, gibt es auf dem direkten Weg wohl keine andere Möglichkeit. Tricksen geht natürlich immer, in dem Du mit der Textvariable eben nicht die Kapitel-Headline sondern einen alternativen — außerhalb des Layouts mitlaufenden (verankertes Objekt) oder unsichtbaren — Text ausliest. Der könnte dann gleich mit Versal-ß gesetzt werden. Bedeutet aber, jede Headline doppelt anzulegen und auch mögliche Textänderungen in der Headline in diesen Elementen umzusetzen. Kann nerven.

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Thomas Kunz

@Martin Schulz Lizenzrechtlich bedenklich. Aber das bringt mich auf die Idee, es mit dem FontMixer zu probieren. Ich werde berichten, ob das funktioniert.

 

@R::bert Die Quelle ist die jeweilige Kapitelüberschrift, der die entsprechende Absatzformat-Vorlage zugewiesen ist. Die soll aber in der normalen gemischten Schreibweise bleiben. Da kann ich also die Kneifzange nicht ansetzen.

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R::bert
vor 36 Minuten schrieb Thomas Kunz:

Die soll aber in der normalen gemischten Schreibweise bleiben.

Ach ja stimmt ja. Das wäre auch zu naheliegend gewesen als dass Du da nicht selbst drauf gekommen wärst. 🤐
 

Dann bleibt wohl nur noch – was natürlich ein Mehr an Kraftaufwand bedeuten würde – der Vorschlaghammer:

Eine neue, zweite (unsichtbare) „Versal-Quelle“  für die Kopfzeile anlegen. 🤷🏼‍♂️

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R::bert
vor 17 Minuten schrieb Martin Schulz:

Da hätte ich natürlich statt "tricksen" knipsen schreiben sollen. Um im Bild zu bleiben.

Hehe! Alles gut! Ich dachte eher an von oben vorsichtig rausziehen um dann was Neues einsetzen zu können.

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Thomas Kunz

@Martin Schulz In meiner Problembeschreibung oben habe ich um der Kürze Willen etwas gemogelt. Es handelt sich nicht um Kapitelüberschriften, sondern um die Lemmata von Wörterbucheinträgen. Die alle unsichtbar ein zweites Mal aufzuführen, würde mich und wahrscheinlich auch InDesign an die Grenzen bringen.

 

So sieht mein Spielmaterial aus, aus dem ich eine Vorlage basteln soll:

beghiloszWb.PNG

Im Kolumnentitel soll jeweils das erste und das letzte Stichwort der Seite angezeigt werden. Im Daumenindex sollen jeweils die ersten drei (oder – wie hier – weniger) Buchstaben des ersten und des letzten Stichworts der Doppelseite angezeigt werden.

 

Dazu bin ich wie folgt vorgegangen: Allen Lemmata wurde ein Zeichenformat (Lemma) zugewiesen. Danach wurde den ersten drei Buchstaben mittels GREP-Suchen/Ersetzen ein neues Zeichenformat (LemmaAnfang) verpasst. So kann ich mich im Daumenindex mit einer Textvariable auf das Format LemmaAnfang beziehen. Für den Kolumnentitel musste ich dann verschiedene Textvariablen definieren, um die ersten drei Buchstaben mit den restlichen Buchstaben des Lemmas zusammenzuführen. Man kann es gut an den je zwei blauen Umrandung  des einen Stichworts im Kolumnentitel erkennen.

 

[SPOILER]

Wenn die Vorlage Zustimmung findet, muss ich auf ihrer Grundlage die Exceltabelle [!] des Autors so einrichten, dass ich die Daten daraus günstig in InDesign übernehmen kann. Dazu werde ich zwischen die Spalten der einzelnen Angaben jeweils Zusatzspalten einfügen, die ich mit Markern (#1#, #2# usw.) befülle. Dann kopiere ich alles aus Excel in ein txt-Editor, damit alle Formatierungen gelöscht sind. Den reinen Text füge ich dann in das InDesign-Dokument. Viele Formatierungen sind bereits mittels GREP-Stil in den Absatzformaten automatisiert. Alle weiteren Formatierungen weise ich zu, indem ich per GREP-Suchen/Ersetzen nach allen Zeichen zwischen zwei Markern suche (GREP-Suche: #1#(.+)#2#) und diesen dann mit der entsprechenden Formatersetzung unter Wegfall der Marker ersetzen lasse (GREP-Ersetzung: $1).

[/SPOILER]

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R::bert
vor 3 Stunden schrieb Thomas Kunz:

Nun wird gewünscht, dass der Kolumnentitel nicht in gewöhnlicher gemischter Schreibweise, sondern in Versalien (oder evtl. in Kapitälchen) gesetzt werden soll.

Ganz ehrlich? Mal abgesehen von der technischen Machbarkeit – jetzt wo ich Dein Layoutbeispiel sehe, fände ich die Entscheidung hin zur Versalschreibung in diesem Kontext nicht gut. Hier handelt es sich ja nicht um eine Kapitelüberschrift im klassischen Sinn, für welche eine optische Überordnung (zum Beispiel durch Versalien) durchaus sinnfällig wäre, sondern um eine (fast schon unmittelbare) Referenz zum Wort und dessen Erklärung selbst. Diese wird ja stilistisch auch schon anders behandelt. Außerdem gibt es zahlreiche andere Auszeichnungen und typografische Extras, welche schon für reichlich Abwechslung sorgen. Ist da eine zusätzliche Auszeichnung durch Versalien in der Kopfzeile nicht zu viel des Guten? Vom schlechteren Erfassen bei so einem Nachschlagewerk ja noch gar nicht gesprochen …

 

(Wie Du siehst versuche ich Dir gerade ein paar Argumente an die Hand zu geben um dieses ganze Unheil noch abzuwenden. 😐)

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Thomas Kunz

Die Unruhe lässt sich bei einem lexikografischen Text kaum vermeiden, da ja jeder typografische Mikrostrukturanzeiger eine bestimmte Aufgabe übernimmt. Es gibt kaum detaillierte Wörterbücher, die nicht wuselig sind. Bei diesem Buchprojekt kommt noch hinzu, dass die Stichwörter zweimal angesetzt sind: einmal extrabold mit anschließender LCD-Schrift und dann nochmal normalfett, wie man es aus einem Wörterbuch kennt.

 

Gerade wegen der reichlichen Abwechslung im Textblock bin ich der Meinung, dass die Seite ruhiger wird, wenn alles außerhalb des eigentlichen Satzspiegels in Großbuchstaben/Kapitälchen gesetzt ist. So hat man sinnbildlich einen geöffneten Versal-Vorhang, der den Blick auf die eigentlichen Inhalte freigibt:

 

beghiloszTheatervorhang.PNG

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R::bert
vor 18 Minuten schrieb Thomas Kunz:

Die Unruhe lässt sich bei einem lexikografischen Text kaum vermeiden, da ja jeder typografische Mikrostrukturanzeiger eine bestimmte Aufgabe übernimmt. Es gibt kaum detaillierte Wörterbücher, die nicht wuselig sind. Bei diesem Buchprojekt kommt noch hinzu, dass die Stichwörter zweimal angesetzt sind: einmal extrabold mit anschließender LCD-Schrift und dann nochmal normalfett, wie man es aus einem Wörterbuch kennt.

Bitte nicht falsch verstehen, das finde ich auch völlig in Ordnung und nicht das Problem. Aber BEBEN und BEBELS könnte ich so beispielsweise kaum unterscheiden beim schnellen Durchblättern. Ich denke in diesem Genre muss Funktionalität wenn dann schon überall Priorität haben.

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Thomas Kunz
vor 45 Minuten schrieb R::bert:

Wie Du siehst versuche ich Dir gerade ein paar Argumente an die Hand zu geben um dieses ganze Unheil noch abzuwenden.

Der Ansatz mit dem FontMixer hat mich auch nicht weitergebracht. Eine Lösung wäre ein Font, bei dem die Majuskel-Formen auf den Minuskel-Plätzen sitzen würden.

vor 4 Minuten schrieb R::bert:

Bitte nicht falsch verstehen

Nein, keine Sorge. Ich verstehe dich nicht falsch. Ganz im Gegenteil: Ich bin ja froh für jede Anregung. Nach langen Diskussionen mit dem Autor und längerer Arbeit an der Vorlage (du glaubst nicht, wie oft wir die einzelnen Angabetypen umgestellt haben) bin ich wahrscheinlich betriebsblind. Da hilft es immer, wenn Kritik von Außen kommt. Du hast natürlich recht, dass die gemischte Schreibweise leichter zu erfassen ist. Das ist ein wichtiger Punkt. Danke! Ich werde das nochmal Durchsprechen müssen.

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Norbert P

Allein um »beben« und »Beben, das« auch in der Kolumne unterscheiden zu können, würde ich nicht auf Gemischtschreibung verzichten.

(Fehlt da nicht »Beil« 7138?)

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Microboy

Was mir jetzt noch fehlt wäre der optische Randausgleich und minimal breitere Spalten. Ich könnte mir auch vorstellen, dass der normale Texte die Breite der Linie vom Kolumnentitel hat und die fetten Wörter entsprechend ausgerückt sind. Nur so als Idee ... dann wirken die Abstände zum Rand und zum Bund nicht so unterschiedlich.

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Thomas Kunz
vor 6 Stunden schrieb Norbert P:

»beben« und »Beben, das«

[…]

Fehlt da nicht »Beil« 7138?

Wenn man sich beim Nachschlagen an der Kolumnenzeile orientiert, ist es mE nach egal, ob man das Verb beben oder das Substantiv Beben nachlesen möchte, man sucht auf jeden Fall nach der Buchstabenkombination B-E-B-E-N. Aber die Großschreibweise in der Kolumnenzeile ist jetzt eh vom Tisch. Das Argument von @R::bert hat den Autor überzeugt: Die gemischte Schreibweise lässt sich gerade beim schnellen Suchen besser erfassen.

 

Gut aufgepasst, @Norbert P. Und du hast den Sinn des Buches anscheinend schon voll erfasst: Das Wörterbuch bucht die Wörter der deutschen Sprache, die sich mit dem Taschenrechner schreiben lassen (Beghilosz-Alphabet). Das Wort Beil fehlt nur in meiner Vorschau. Bisher ist das ja nur Spielmaterial zum Einrichten der Vorlage. Das komplette Material liegt ja bisher nur als Excel-Tabelle vor. :cry: Darin sind derzeit etwas über zweitausend Wortformen.

 

vor 6 Stunden schrieb Microboy:

optische Randausgleich und minimal breitere Spalten

Der Satzspiegel insgesamt ist noch nicht wirklich eingerichtet. (Die Ränder sind bisher so breit, damit der Autor handschriftlich (!) Anmerkungen anbringen kann. Erst wenn die Formatvorlagen stehen, kann ich probeweise das Textmaterial (wie oben beschrieben) einfließen lassen. Wenn ich dann den Gesamtumfang abschätzen kann, wird über das endgültige Seitenformat und die Einrichtung des Satzspiegels entschieden.

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