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20+1

Ralf Herrmann

Im »August Dreesbach Verlag« ist das Buch 20+1. Vergleich von ausgewählten serifenlosen Schriften der letzten zwanzig Jahre von Manuel Kreuzer erschienen.

Es entstand als Studie im Rahmen des Jahreskurses Typografie der tgm München unter der Leitung von Rudolf Paulus Gorbach.

Der Autor Manuel Kreuzer untersucht in dieser Arbeit ausführlich 21 Schriften, die in den letzten 20 Jahren erschienen sind. Namentlich und in chronologischer Reihenfolge sind dies Quay Sans, DTL Argo, Myriad, Scala Sans, TheSans, DIN, Dax, Corpid, ITC Officina Sans, Linotype Aroma, FF Fago, Compatil Fact, PTL Manual Sans, FF Unit, FF Nexus Sans, Monitor, Phoenica, Candara, Museo Sans, Secca und Carter Sans.

Nach einem kurzen Einblick in die Entstehung der serifenlosen Schriften und deren Klassifikation geht es dann in den weiteren Kapiteln und die detaillierte Untersuchung der Schriften. Das Buch macht dabei da weiter, wo beispielsweise Anatomie der Buchstaben aufhört. Befasst sich letzteres noch sehr allgemein mit den Formprinzipien der lateinischen Buchstaben, geht es in 20+1 ans Eingemachte und die Unterschiede der untersuchten Schriften werden in akribischer Detailarbeit herausgearbeitet. Im ersten Kapitel werden die Größenverhältnisse der Klein- und Großbuchstaben untersucht. Kapitel zwei beschäftigt sich mit den Versalien und Kapitel drei mit den Minuskeln. Die Ergebnisse werden in ansprechender und übersichtlicher Weise auf großzügig gesetzten Doppelseiten dargelegt. Zudem gibt es zu jedem Schriftgestalter eine kurze Vorstellung des Werdegangs.

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Eine der wichtigsten Einschätzungen bei einer Buchvorstellung ist natürlich immer die Frage, für welche Leser das Buch zu empfehlen ist. Bei diesem Werk fällt es mir allerdings schwer, darauf eine Antwort zu geben. Denn das Werk nennt sich ja nicht ohne Grund »Studie«. Es wurde weniger als Fachbuch mit einer bestimmten Zielgruppe im Sinn entwickelt, sondern fungiert als Dokumentation der Arbeit von Manuel Kreuter im Jahreskurs Typografie. Im Nachwort schreibt der Autor auch folgerichtig, dass er persönlich viel über die Anatomie der Buchstaben gelernt hat; dass sein Blick für diese Details nun geschärft ist und er in Kundengesprächen nun sicherer argumentieren kann. Dies mag man ihm gern glauben. Ob andere Schriftanwender jedoch durch den Kauf dieses Buches ebenfalls so tief in die feinen Details des Buchstabendesigns eintauchen wollen, bleibt abzuwarten. Empfehlenswert ist das Buch dagegen sicherlich für angehende Schriftgestalter.

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Aus Leser-Sicht hätte ich mir zudem gewünscht, dass man die gefundenen Unterschiede der Schriften nicht nur einzeln aufgezeigt, sondern auch miteinander in Beziehung setzt. Die bewusste Verteilung der Schriftauswahl auf die letzten 20 Jahre legt ja förmlich die Frage nahe, wie sich die Schriftgestaltung in diesem Zeitabschnitt gewandelt hat und welche Einflüsse dafür verantwortlich sein könnten. Entsprechende inhaltliche Auseinandersetzungen liefert das Buch jedoch nicht. Der Leser muss seine eigenen Schlüsse aus den einzelnen Untersuchungen ziehen.


Untertitel: Vergleich von ausgewählten serifenlosen Schriften der letzten zwanzig Jahre

Autor(en): Manuel Kreuzer

veröffentlicht: 2011

Verlag: August Dreesbach Verlag

ISBN: 978-3-940061-68-3



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