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Fraktur oder Antiqua

Ralf Herrmann

Schon im 16. Jahrhundert bildete sich im deutschsprachigen Raum ein paralleles Auftreten zweier Schriftstile der lateinischen Schrift heraus: Antiqua und gebrochene Schrift. Aus dieser Zweischriftigkeit entwickelte sich frühzeitig eine Auseinandersetzung um die Frage, welche der beiden Schriftformen für deutschsprachige Texte zu verwenden sei. Seinen Höhepunkt erreichte der Streit im ausgehenden 19. Jahrhundert und hielt bis zur De-facto-Abschaffung der gebrochenen Schriften als Verkehrsschrift im Jahr 1941 an. Das Buch »Antiqua oder Fraktur« von Silvia Hartung beleuchtet diese Phase des Antiqua-Fraktur-Streits. Ausgangspunkt bilden die Bestrebungen für die Antiqua um den Altschriftverein von Friedrich Soennecken, die Anfang des 20. Jahrhunderts auch im Reichstag zur Debatte stehen. In der Folge wird der 1918 gegründete und bis 1941 bestehende Bund für deutsche Schrift als wesentlichen Gegenspieler ausführlich beleuchtet: seine Personen, die Vereinsarbeit, die Publikationen, die Kommunikation mit den jeweiligen Machthabern usw.  

Ein weiteren Schwerpunk bildet schließlich die Schriftpolitik der Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1941. Über die Untersuchung der erhaltenen Schriftwechsel werden die Position von Einzelpersonen und Ministerien zum Schriftstreit umfassend aufgearbeitet. Die wesentlichen Dokumente sind auch im circa 100 Seiten starken Anhang abgebildet. 

 

Das Buch wurde von Silvia Hartmann im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität-Gesamthochschule Siegen als Dissertation verfasst und bildet die wohl bislang umfangreichste Aufarbeitung der letzten Phase des Antiqua-Fraktur-Streits. Wie für eine kulturwissenschaftliche Arbeit selbstverständlich, erfolgt die Darstellung faktenreich und neutral auf Basis der vorhandenen Quellen. Somit bildet das Buch eine empfehlenswerte Darstellung für alle, die sich über den Antiqua-Fraktur-Streit, die Schriftpolitik des NS-Regimes bzw. die früheren Aktivitäten des Bundes für deutsche Schrift informieren möchten. 

bearbeitet von Ralf Herrmann


Untertitel: Der Schriftstreit von 1881 bis 1941

Autor(en): Silvia Hartmann

veröffentlicht: 1998

Verlag: Peter Lang

Sprache: deutsch

Seiten: 438

ISBN: 9783631330500



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