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Welche Schriftarten verwenden Buchverlage?

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Blackadder

Ich gebe zu, diese Frage ist etwas allgemein gehalten, aber ich, als eifriger Leser, interessiere mich für die Schriftarten diverser Verlage. Nun habe ich mitbekommen, dass Suhrkamp lange Zeit die Schriftart "Weiss" für die Titelgestaltung verwendet hat und das Heyne aktuell im Hardcoverbereich gerne die "Bembo" verwendet. Welche anderen Verlage (Reclam, Hanser, Beck etc.) verwenden welche Schriftarten?

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Norbert P

Cover oder Inhalt? Belletristik-Verlage oder "alle"?

Trotz aller CI-Bemühungen der Art-Direktoren variiert das auf den Covern oft ziemlich. Nachdem man sich z.B. bei dtv von der Helvetica-Gestaltung C. Piattis verabschiedet hatte, schien es eine zeitlang so, als wolle man die Cover nur noch in der Garamond oder einer anderen "humanistischen" Antiqua setzen. Heute ist das bindende Element nur noch das dtv-Logo mit dem Unterstrich, das sich interessanterweise typografisch an die Titelschrift anpasst.

Textschriften suchen die jeweiligen Hersteller in den Verlagen nach denen ihnen eigenen Kriterien heraus, hier dominieren (in der Belletristik) Garamond, Bembo und Verwandte.

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Norbert P

Ein einfaches Beispiel: Gräfe und Unzer - Cover Meta (customized!), Inhalt Meta und Minon. Meta soll halt moderner Ratgeberverlag assozieren ...

Früher waren die meisten Verlage mit einheitlicher Covergestaltung am Start: Suhrkamp, Diogenes, dtv, Goldmann, Fischer - konnte man alles auf einen Blick erkennen. Aber mittlerweile wird die Typo oft von Titel zu Titel variiert. Das widerspricht auch in der Regel nicht der CI: So hat man z.B. beim Bertelsmann Jugendbuch festgelegt, dass nur bestimmte Teile der U1 mit TheSans gesetzt werden, dabei bleibt die Schriftwahl für die Haupt-Überschrift frei.

Ansonsten gibt es zu viele Verlage mit zu vielen Programmen/Reihen/Sub-Reihen, als dass ich hier bis Weihnachten eine Liste fertig bekäme ... A propos Weihnachten: Auf meinem Wunschzettel steht "U1" von SchmidtMainz. Vielleicht kann das Buch ja auch Deine Frage ein wenig beantworten (hab aber noch nicht reingeguckt)?

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Norbert P
bevor wir dir hier irgendwelche hinweise geben, frag doch mal bei den verlagen selber nach ihren top 10 schriften. :roll:

Oft sind es nicht mal zehn. Oder weitaus mehr, wenn z.B. aushäusige Producer mehr oder weniger freie Hand bei der Gestaltung haben, die nehmen dann einfach ihre Lieblingsschriften. (... schon mal die FF Trixie als Brotschrift gesehen?)

Es werden letztlich "alle" Schriften von "allen" Verlagen verwendet. Wobei es in der Belletristik eine Vorliebe für Renaissance-Antiqua gibt, für Headlines nimmt man auch schon mal "neutrale" Groteskschriften von Helvetica bis DIN (das sieht so schön modern aus).

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Blackadder

Es ist mir klar, dass meine Forderung nach "Allem" etwas übermütig ist, sie zielt aber einfach darauf ab, vorhandenes Wissen hier abzufragen. Möglicherweise ist es auch für andere interessant, die nicht nur eine bestimmte Schriftart suchen, einen Überblick über verwendete Schriftarten deutschsprachiger Großverlage zu bekommen (so wie ich eben :lol: )

bevor wir dir hier irgendwelche hinweise geben, frag doch mal bei den verlagen selber nach ihren top 10 schriften. :roll:

Das wäre sicherlich eine Möglichkeit, aber ich dachte, ich nutze die Synergieeffekte dieses Foums. Wenn ich dann Euch (majestatis pluralis? Sprecher der Forenmitglieder?) überforderte, dann entschuldige ich mich hiermit :roll:

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Norbert P

@Nike: vielen Dank für den Link, das sind in der Tat sehr schöne Buchschriften - allerdings leider nicht gerade preiswert, schade ...

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Bleisetzer

Früher war es üblich, daß irgendwo auf dem Schmutztitel nicht nur wie heute die ISBN steht, sondern auch, aus welcher Schrift und in welcher Größe dieser Schrift z.B. der Fließtext gesetzt war. Irgendwann fiel das dann weg - schade eigentlich. Ich fand das immer recht interessant.

Zur "Weiß" - ich nehme an, gemeint ist die Weiß-Antiqua, habe ich noch ein neokapitalistisches aktuelles Histörchen beizutragen:

Vor einigen Monaten habe ich fünf Brotschriftgrade 6 p, 8p, 9/10 p, 12 p und 16 p der Weiß-Antiqua im Setzkasten gekauft. Wie befürchtet, kamen fünf jeweils 16 kg schwere große Pakete hier an und die Schriften waren aus den Fächern gerutscht. Zu investierender Aufwand, um die Schriften wieder aufzustellen und einzuordnen: Ca. 6 Stunden pro Kasten.

Die Weiß-Antiqua ist meine Lieblings-Antiqua und mein Herz blutete. Ich wußte, daß ich selbst keine Zeit haben werde. Der Versuch, stundenweise einen alten Setzer als Aushilfe zu finden, schlug fehl.

Gestern war ein Buchbinder-Ehepaar zu Besuch in meiner Setzerei. Sehr viel Liebe zur Buchbinderei und zum Bleisatz, ganz knapper Geldbeutel. Nach zwei Stunden sind sie wieder abgezogen - ohne eine Schrift kaufen zu können. Aber sie haben 80 kg Weiß-Antiqua mitgenommen. Die werden sie jetzt aufstellen, ca. ein gutes Drittel für sich selbst abzweigen und die anderen zwei Drittel aufgestellt zu mir zurückbringen.

Bin ich ein neokapitalistisches Schwein, das sein Monopol der Produktionsmittel ausschöpft? Mag sein. Aber dafür bekomme ich fünf wohlsortierte Schriftschnitte der Weiß-Antiqua. Gott lebt und liebt mich!

Georg

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Norbert P

Das war ein moralisch einwandfreies vorkapitalistisches Geschäft auf Gegenseitigkeit, keine Bange.

Manche Verlage machen das mit den Satzhinweisen im Impressum (teilweise) immer noch, so z.B. dtv ... Das wird aber immer häufiger durch "Codes" wie Herstellerinitialen ersetzt, denn den Verlagen dient beides zum selben Zweck: Vereinfachung eventueller Korrekturen bei Nach- und Neuauflagen. Im Zeitalter der Datenbank reicht aber auch schon die Buchnr. für die Recherche ...

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Bleisetzer

Ich habe diese Angaben immer schon aus Aufwertung des Buches empfunden. Daran erkannt, daß der Hersteller sich Gedanken gemacht hat. Und ich freue mich heute noch, wenn ich in modernen Büchern diese Einträge finde.

Immerhin war ich auch mal Produktmanager für "Easypage" einem Umbruchprogramm für Werksatz von Atex, die sich wohl dachten, im Vergleich zu einer Zeitungsseite ist ein Werksatz-Umbruch ein Klacks. Was ein Irrtum war, wie sich schnell herausstellte. Das Produkt wurde recht schnell eingestellt. Mohndruck in Gütersloh hat's getestet und Madsack in Hannover, glaube ich. Aber mit den Hannoveranern hatte ich nie was zu tun.

Georg

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Norbert P

Ja, ich habe den Namen Garamond zuerst tatsächlich wohl auch im Impressum eines Diogenes-Büchleins gelesen, das war schon sehr lehrreich, das Impressumlesen. Heute steht da entweder gar nix drin (aus Angst, die Konkurrenz könnte sich was abgucken, z.B. die billigen Druckereien aus Osteuropa) oder es ist ein eitles Namensregister wie der Nachspann eines Hollywood-Films. Aber "gesetzt aus der 10/12 pt Bembo" - Fehlanzeige.

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Nike
Früher war es üblich, daß irgendwo auf dem Schmutztitel nicht nur wie heute die ISBN steht, sondern auch, aus welcher Schrift und in welcher Größe dieser Schrift z.B. der Fließtext gesetzt war. Irgendwann fiel das dann weg - schade eigentlich. Ich fand das immer recht interessant.

ich sitze gerade an einem geschäftsbericht und leiste mir den luxus, für das impressum eine seite zu verschwenden. ich finde das ist der richtige platz, um auch seinen lieferanten zu danken. deshalb steht bei mir auch so was wie typografie, fotografie und druck drin.

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Bleisetzer
Früher war es üblich, daß irgendwo auf dem Schmutztitel nicht nur wie heute die ISBN steht, sondern auch, aus welcher Schrift und in welcher Größe dieser Schrift z.B. der Fließtext gesetzt war. Irgendwann fiel das dann weg - schade eigentlich. Ich fand das immer recht interessant.

ich sitze gerade an einem geschäftsbericht und leiste mir den luxus, für das impressum eine seite zu verschwenden. ich finde das ist der richtige platz, um auch seinen lieferanten zu danken. deshalb steht bei mir auch so was wie typografie, fotografie und druck drin.

Ich finde das nicht nur "nett", ich finde das auch sinnvoll.

Wie gesagt: Es wertet das Werk an sich auf.

Bleisetzender Preuße rheinländischer Abstammung.

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Norbert P

Das ist nicht nur sinnvoll, weil es das Werk aufwertet, sondern auch weil es zu einem späteren Zeitpunkt hilfreich sein kann, denn es erspart uns, die Akte/die CD herauszukramen, um für eine Nachauflage, einen weiteren Titel in der gleichen Reihe etc. eine schnelle Orientierung zu bekommen.

Da zählen für mich vor allem auch die technischen Details, ganz früher gehörte wohl sogar noch das Rohbogenfornat dazu (in chinesischen Impressen macht man das heute noch).

Nervig finde ich aber mitunter Bandwürmer wie: Umschlaggestaltung von ..., basierend auf einem Umschlagkonzept von ..., unter Verwendung einer Illustration von ..., weil sie irgendwie recht eitel erscheinen.

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