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Ausrücken von Überschriften nach links: ein Tabu?

Empfohlene Beiträge

Gast

Wie bewertet das Ausrücken von Überschriften nach links gegenüber dem Fließtext?

a ästhetisch

b ergononomisch: also in Bezug auf die Leichtigkeit/ Geschwindigkeit mit der die Überschriften eines Textes überflogen werden können

Wer einen Rahmen für die allgemein gestellt Frage wünscht:

denken wir an einen längeren (wissenschaftlichen) Sachtext mit 3 Überschriftenebenen.

Weißraum sei reichlich vorhanden, da kann der Gestalter aus dem Vollen schöpfen.

Wer möchte, darf sich ein Webseite oder eine Schriftrolle als Zielmedium vorstellen, er muss aber nicht. Es könnte auch ein längerer gedruckter Text sein (dann für meinen Geschmack auf einem nicht zu kleinen Seitenformat und gerne einseitig bedruckt).

Mein eigenes Auge empfindet leicht nach links ausgerückte Überschriften als eine klare Erleichterung beim Überfliegen und schnellen "Treffen" einer Überschrift.

Wie bezeichnet man das, was ich hier als "Ausrückung" formuliere eigentlich korrekt im Jargon?

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Bleisetzer

Ich sehe es durchaus auch so, daß durch eine solche Gliederung eine bessere Ordnung in eine Gestaltung gebracht wird.

Wobei man von eingerücktem Text spricht und nicht von ausgerückter Überschrift. Denn die Überschrift befindet sich an der Null-Koordinate, der Text wird nach rechts um einen Wert X eingezogen.

Georg

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Gast

Danke für die Bewertung und die Nennung der korrekten Bezeichnung, Georg.

Worin vermutet ihr die Ursache, dass man diese Gestaltungsvariante sehr selten in gedruckten Sachtexten findet?

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Sebastian Nagel

Vermutlich, weil es auch ohne diese Methode geht, und es natürlich Unruhe ins Schriftbild bringt. Zudem wird mehr Platz beansprucht.

Denkbar ist das aber schon, vor allem am Bildschirm, wo Platzbedarf relativ ist.

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Gast
Vermutlich, weil es auch ohne diese Methode geht, und es natürlich Unruhe ins Schriftbild bringt.

"Ruhe" ist für mich selber in Bezug auf Typographie kein Leitwert. Leitwerte sind für mich vor allem die gute Lesbarkeit, die Einfachheit der Orientierung, die Geschwindigkeit des Auffindens gesuchter Teile oder die hinreichend leichte Unterscheidbarkeit verschiedener Bestandteile.

Kennt ihr eventuell Usability-Studien, die ein solches Detail wie Einrückung von Text gegenüber den Überschriften testen?

Existiert eventuell eine Plattform, wo Usability-Fakten in Form von aktuellen Studien rund um das Thema Typographie frei zugänglich gemacht werden?

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Sebastian Nagel
"Ruhe" ist für mich selber in Bezug auf Typographie kein Leitwert. Leitwerte sind für mich vor allem die gute Lesbarkeit, die Einfachheit der Orientierung, die Geschwindigkeit des Auffindens gesuchter Teile oder die hinreichend leichte Unterscheidbarkeit verschiedener Bestandteile.

Es ist dann ein Leitwert, wenn die anderen Kriterien erfüllt werden, und Ruhe erforderlich ist (z.B. zum kontinuierlichen Lesen).

Solange Überschriften als solche deutlich erkennbar sind, und das sind sie meist durch eine Auszeichnung in Größe, Schriftgewicht, Kursivierung, Farbe oder gar Unterstreichung, ist es meist nicht notwendig, sie noch weiter hervorzuheben, wie etwa mit einer Ausrückung aus dem Textgefüge, genauso wie es nicht notwendig ist, eine Überschrift groß und fett, rot und unterstrichen, ... darzustellen. Man kann natürlich.

Existiert eventuell eine Plattform, wo Usability-Fakten in Form von aktuellen Studien rund um das Thema Typographie frei zugänglich gemacht werden?

Ich weiß nicht ob sich Typografie in diesem Detailgrad mit Usability-Forschung festnageln lässt. Es spielen da so viele Faktoren hinein, dass ein einzelner kaum mehr zu filtern ist. Eine kleine Änderung an einem anderen Faktor, und schon ergeben sich andere Resultate (sagt einer der schon in Usability-Studien im Bereich Userinterface, Farbe, etc. mitgearbeitet hab, aber kein Experte ist).

Demnach wäre es nur sinnvoll, für genau deine Anwendung zu forschen, welche Variante die bessere ist. Allgemein lässt sich das kaum sagen.

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Bleisetzer

Ich lese sehr viele Fachbücher, deren Inhalte für mich persönlich durchaus schwerverständlich sind. In vielen Fällen erschwert mir eine nicht vorhandene Gliederung der Texte das Verstehen, weil ich einen Teil meiner Konzentration darauf verwenden muß, im Textfluß zu bleiben.

Eine ruhige, ja, strenge Gliederung durch Einzüge und Abstände, also in eine Aufgliederung in gedanklich zusammenhängende Absätze, erleichter das Lesen und Verstehen meiner Meinung nach ungemein.

Warum es das häufig nicht gibt.. nur eine Vermutung:

Werksatz-Programme sind nicht billig und sie sind nicht unbedingt einfach zu bedienen. Man braucht eine Fachkraft, die sich mit dem Thema Werksatz und seinen Umbruchbedingungen auskennt. Aber da man heute angeblich mit jedem Word im Office Paket und auch mit diversen Freeware- und Shareware-Programmen ganze Bücher umbrechen kann, ergeben sich dann vielleicht oft die dürftigen Ergebnisse. Ähnlich der Situation mit einer Gestaltung. Jeder, der einen PC hat, ist davon überzeugt, sich seine Briefbogen professionell gestalten zu können.

Georg

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Gast
Ich lese sehr viele Fachbücher, deren Inhalte für mich persönlich durchaus schwerverständlich sind. In vielen Fällen erschwert mir eine nicht vorhandene Gliederung der Texte das Verstehen, weil ich einen Teil meiner Konzentration darauf verwenden muß, im Textfluß zu bleiben.

Eine ruhige, ja, strenge Gliederung durch Einzüge und Abstände, also in eine Aufgliederung in gedanklich zusammenhängende Absätze, erleichter das Lesen und Verstehen meiner Meinung nach ungemein.

Warum es das häufig nicht gibt.. nur eine Vermutung:

Schön, sowas mal von jemandem zu lesen, der sich sehr tief mit Gestaltungsfragen beschäftigt.

Zu zwei Dingen möchte ich nachhaken, um sicher zu sein, Dich richtig zu verstehen. Die Fragen stelle ich unabhängig davon, ob für das Medium Druck oder Webseite gestaltet wird.

"... ruhige, ja, strenge Gliederung durch Einzüge ..."

Meinst Du damit explizit eine Einrückung des Textes nach rechts gegenüber den Überschriften?

"... und Abstände"

Meinst Du damit, dass ein Nachabstand p einer Überschrift, wenn ihr ein Fließtext folgt, und ein größerer Vorabstand n*p es Dir erleichtert, den Zusammenhalt von Überschrift und nachfolgendem Text zu erkennen?

Wenn Du Dich dazu nicht auf eine pauschale Ansicht festlegen möchtest:

bei welchen Typen von längeren Sachtexten sind Deiner Ansicht nach die beiden erwähnten Gestaltungsvarianten schädlich?

Klar, dass ich hier jeden Leser des Forums anspreche, auch wenn ich hier mal die zweite Person gewählt habe. :)[/i]

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