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Frage zur Corporate S

Empfohlene Beiträge

Hansa

Hallo,

Frage an die Experten: Möchte mir die "Corporate S" zulegen.

Der angebotene Italic-Schnitt kommt mir wie nur schräggestellt vor.

Ist das wirklich eine echte Kursive?

Wäre für einen kompetenten Hinweis dankbar.

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Sebastian Nagel

Das war eine Zeit lang in Mode, Italic statt Kursive. Ich meine mal gelesen haben dass das vom Aufwand her wesentlich geringer war herzustellen.

Eine Corporate Next wäre ja mal was.

Wobei ... die ist halt so, hat auch was.

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Gast ChristianBüning

meines Wissens nicht.

Die Kursive (lat. currere: laufen) war mal eine eigene Schreibschriftform und ist dann irgendwann mit den Antiquas zusammengewachsen, bis die ersten Schriftgestalter passende Sippen gestrickt haben.

Bei einer Italic wurden einfach alle Geraden um X° geneigt und n bisschen die Kurven fein geschliffen.

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CRudolph
oblique bzw. slanted sind schiefgestellte kursive/italics.

Also wie jetzt? So etwa?

oblique italics.jpg[/attachment:1bjb87cg]

:twisted::twisted::mrgreen::hammer:

post-13053-1355407627,797_thumb.jpg

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Pachulke

Die Kursive (lat. currere: laufen) war mal eine eigene Schreibschriftform …

Bis hierhin war mir das noch klar, aber offensichtlich werden die Begriffe kursiv / italc / oblique doch recht unterschiedlich gebraucht:
… italic meint eine »echte« kursive. …
keine echte Kursive, aber eine echte Italic …
Das war eine Zeit lang in Mode, Italic statt Kursive …

Das ist selbst ohne RMs Bonmot von der schiefen Kursiven durchaus verwirrend, und nicht nur für den Laien.

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Gast ChristianBüning

ein Versuch der Klärung:

italic heißt, dass die Buchstabenform »einfach« verschrägt wurde:

[specimen=regular:1sypi6s6]28072[/specimen:1sypi6s6]

[specimen=regular:1sypi6s6]28073[/specimen:1sypi6s6]

kursiv ist eine andere Buchstabenanatomie, die aus der Schreibschrift kommt (An- und Abstriche sind anders gelöst, es gibt mehr Schwung und Verbindungen zwischen den Buchstaben). Eine Zeitlang wurden beide nebeneinander verwendet, dann schnitten Schriftgestalter zu einem Buch-Schnitt den »passenden« Kursivschnitt, der in x-Höhe und Anmutung im Fließtext einfach zur passiven Auszeichnung verwendet werden kann.

[specimen=regular:1sypi6s6]438[/specimen:1sypi6s6]

[specimen=regular:1sypi6s6]442[/specimen:1sypi6s6]

Damit es richtig witzig wird, meint der HTML-Tag »italic« eine kursive :-)

italic? Aber nein, eine echte Kursive

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CRudolph

Das ist selbst ohne RMs Bonmot von der schiefen Kursiven durchaus verwirrend, und nicht nur für den Laien.

Eigentlich doch überhaupt nicht, solange mir jetzt nicht jemand eine historische Herleitung liefert, die meine Aussage widerlegt: Zumindest in meinem (modernen) Wörterbuch ist die Bedeutung des Wortes oblique »schief«, »schräg« bzw. »geneigt« und es erscheint mir dadurch äußerst sinnvoll, daß Herr Bringhurst diesen Begriff ausschließlich für »schiefgestellte regulars« verwendet, um mit RM zu sprechen. Ich weiß allerdings nicht, wann der Begriff historisch eingeführt wurde. Ich würde jetzt aber spekulieren, daß italics deutlich älter ist. Ich zitiere hierzu:

italic typeface – in printing, a sloping, light-bodied, compact, and almost cursive letter form, which, with roman and black letter shapes, has been one of the three major typefaces in the history of Western printing. Used today almost exclusively as a special function adjunct of roman letters, italic types were used first as body texts in small volumes in which their space-saving, humanistic characteristics were desirable. Though originally designed in 1500 or earlier, the first notable use of italic was in an edition of Virgil (the “Aldine Virgil”), created in 1501 by Francesco Griffo, typecutter to the printer Aldus Manutius, in Venice. He designed his type on models of an informal, handwritten letter used in the papal chanceries of the time, and he cut his new face in lowercase letters only. He combined these with a suitable roman capital. Still later, a simple, sloping uppercase face was introduced as an intermediate between roman and a fully developed uppercase italic letter shape.

Christian

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RobertMichael
ein Versuch der Klärung:

italic heißt, dass die Buchstabenform »einfach« verschrägt wurde:

nicht zwingend, wie du ja in deinem unteren beispiel zeigts.

oblique sind 'echte' verschrägte schnitte.

[specimen=Oblique:1dychbgr]3363[/specimen:1dychbgr]

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ein Versuch der Klärung:

italic heißt, dass die Buchstabenform »einfach« verschrägt wurde:

kursiv ist eine andere Buchstabenanatomie,

Nö. »Italic« ist einfach nur das englische Wort für »kursiv« – sonst meint es das Gleiche.

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ThierryM

ich fasse zusammen:

kursiv bzw. italic

vom schriftgestalter hergestellter, geneigter schnitt, der – im vergleich zur aufrechten – einen eher handschriftlichen duktus aufweist (die klassische variante)

oblique

vom schriftgestalter hergestellter, geneigter schnitt, dessen buchstaben (optisch) dieselbe anatomie haben wie die des aufrechten schnitts (vor allem bei frühen grotesken)

schräggestellt bzw. slanted

vom schriftanwender elektronisch erzeugter, geneigter schnitt (am besten nie)

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CRudolph

Nö. »Italic« ist einfach nur das englische Wort für »kursiv« – sonst meint es das Gleiche.

Sag ich doch! Aber mir glaubt ja keiner! :twisted:

Und das völlig zu Recht! :rockon::party:

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Und wie Jay Rutherford dann immer amüsiert anmerkt, sind diese Namen eh doof. Warum heißt der aufrechte Schnitt »roman« (römisch) und der kursive Schnitt »italic« (italenisch). Liegt Rom nicht in Italien? :party:

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Hansa

Uff - danke Euch für die tiefschürfenden, verwirrend-erhellenden Definitionen.

Ich schließe für mich daraus, daß es sich kaum lohnt, viel Geld für einen ITALIC-Schnitt auszugeben,

der letztlich nur wie ein schräggestellter Regularschnitt aussieht; das läßt sich im PC sicher auch

ohne Italic annähernd machen.

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Gast Kupfers
Ich schließe für mich daraus, daß es sich kaum lohnt, viel Geld für einen ITALIC-Schnitt auszugeben, der letztlich nur wie ein schräggestellter Regularschnitt aussieht; das läßt sich im PC sicher auch ohne Italic annähernd machen.

Dann vergleiche beide Varianten doch mal groß (und poste am besten ein Bild, damit wir mit vergleichen können). Deine Schlussfolgerungen klingen bisschen seltsam und im Falle der Corporate kann ich Dir versichern, dass Weidemann sie ca. 16 cm groß von Hand. gezeichnet hat und nicht am Computer schief gestellt hat.

Obliques in Serifenlosen Familien waren bis Mitte der 1990er noch absolut normal und Standard, selbst die alte Syntax, Frutiger etc. hatten nur hybride Schnitte mit einigen kursiven Formen. Zu den eher statischen und geometrischen Schriften passen sie auch besser.

In den 1920er waren sie sogar bei Serifenschriften mal sehr angesagt. Darüber haben sich vor allem Stanley Morison und Jan van Krimpen gestritten, siehe z.B seine Romulus. Ich empfehle Morisons Essay »Towards an ideal italic« im Fleuron V oder die Erläuterung von Walter Tracy in »Letters of Credit« dazu.

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