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Marginalien am Innenrand

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NinaS

«Innenmarginalien»: Ich meine schon einige Beispiele davon gesehen zu haben, finde aber grad nix und vielleicht hab ich das auch geträumt :?

Kontext: Es handelt sich um einen kleinen Kunstkatalog, den ich mit einem vierspaltigen Raster aufzuziehen versuche (Format 17×22 cm). Zu Beginn jedes größeren Kapitels steht ein kurzer Text (3–6 Seiten), dessen Zeilenlänge ich über drei der vier Spalten am angenehmsten finde (zweispaltig möcht ich ihn ungern setzen). Damit bleibt eine Spalte frei, die man ja gleich schön für Fußnoten und Anmerkungen nutzen könnte.

Bloß scheinen mir die am Außenrand zu prominent (meist sinds Quellenangaben und sowas); außerdem sind die Bilder im Bildteil auch am äußeren Rand des Satzspiegels angeschlagen, so dass sich auf diese Weise ein einheitlicher «Außenrand» ergibt. Ich bin mit dieser «Innenlösung» nun eigentlich ganz glücklich, es kommt mir bloß irgendwie… ungewohnt vor.

Was meint Ihr, kann sowas funktionieren oder übersehe ich da was?

(Edit: Das ist natürlich erst grob und Work-in-Progress …)

post-16695-1355407643,0774_thumb.gif

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StefanB

Das einzig problematische an Innenmarginalien ist ja meist die Bindung. Wenn die Bundstege groß genug sind, dann spricht meiner Meinung nach absolut nichts dagegen. Es ist zwar etwas ungewöhnlich, aber sicherlich machbar. Deine Begründung klingt auch plausibel.

Was mich an Innenmarginalien meist stört, ist, dass die Textblöcke soweit auseinanderstehen und sich optisch an den Rand zwängen. Das ist entgegen der Gewohnheit eines geschlossenen beidseitigen Satzspiegels und ergibt bei wenigen Marginalien meist einen riesigen mittigen Weißraum. Sicherlich Geschmackssache, aber in deinem Beispiel durch die Abwechslung mithilfe von Bildern gut vorstellbar.

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Pachulke

Ich habe zwar erstmal geschluckt, empfinde es aber beim zweiten Hinsehen sogar als die bessere Lösung gegenüber den gewohnten Marginalien. Einfach weil außen der »bessere« Platz und eigentlich ja der Fließtext die Hauptsache ist.

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NinaS
Einfach weil außen der »bessere« Platz und eigentlich ja der Fließtext die Hauptsache ist.

Genau, diese Überlegung hat für mich letztendlich auch den Ausschlag gegeben. Obwohl mich der riesige mittige Weißraum (wie Stefan) auch eher stört.

Als problematisch könnte man noch festhalten, dass wohl optimalerweise auf einer rechten Seite nicht gleich zuoberst eine [womöglich noch längere] Fußnote stehen sollte – dann springt man u.U. beim Seitenwechsel dahin statt zum Lauftext. Ist mir vorher grad selber (!) passiert (bei einem anderen Text, der wahnsinnig viele Fußnoten hat und den Platz da voll ausnützt) – obwohl die Schriftgrößen etc. sich ja deutlich unterscheiden. Hm.

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Dieter Stockert
«Innenmarginalien»: Ich meine schon einige Beispiele davon gesehen zu haben, finde aber grad nix

Ich nehme mal auf gut Glück ein Buch aus dem Regal und was sehe ich? Die Marginalien sind innen (jedenfalls auf den ungeraden Seiten, bei den geraden Seiten sind die Marginalien außen, also jeweils links). Es handelt sich um den Band "Buchstaben kommen selten allein" von Indra Kupfeschmid (Verlag Niggli, Sulgen/Zürich 2003).

Genau umgekehrt verhält es sich bei "Die Geschichte der Schrift" von Georges Jean (Otto Maier, Ravensburg 1991), da sind die Marginalspalten immer rechts von der Textspalte, auf den geraden Seiten also innen. (Satz: Eduard Weishaupt)

Und wenn ich weitere Bücher aus meinem Bestand in die Hand nehme, finde ich das immer wieder.

Ein weiteres Buch, das mir in die Hand fällt, ist "Gestaltung von Signets" von Dieter Urban (Bruckmann, München 1991). Da sind die Marginalspalten auf geraden und ungeraden Seiten innen, allerdings sind die Textspalten da kaum breiter und die Marginalspalten voller Abbildungen. Nee, eigentlich ist das ein normaler zweispaltiger Satz mit einer Text- und einer Grafikspalte. Und so auch vom selben Autor "Gestaltung von Geschäftspapieren" (Bruckmann, München 1991).

Ein dünnes, großformatiges Bändchen "Gutenberg-Museum Mainz. Weltmuseum der Druckkunst" (Mainz 1986) setzt den Text ebenfalls nach außen, so dass innen eine Marginalspalte übrigbleibt (die allerdings fast immer leer ist), und die andere Doppelseitenhälfte nimmt dann in der Regel eine großformatige Abbildung auf. (Graphische Gestaltung: Peter-Winkler-Verlag)

Das, was Du jetzt machst, sehe ich bis jetzt nirgends. Trotzdem finde ich, dass es ganz gut geht. Ich würde gerne mal eine Doppelseite mit Bild sehen.

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NinaS

Wau, danke für die Recherche, Dieter. Klingt nach einer Bibliothek, die ich auch gern hätte. :-)

Mir ist gerade eingefallen, wo ich das mit den Innenmarginalien schon mal gesehen hatte: In meinem Schulgeschichtsbuch. Deswegen kam mir das so bekannt vor! :) Konstruktion bzw. Proportionen sehen ziemlich ähnlich aus wie jetzt in meinem Entwurf. Muss echt was hängengeblieben sein in der Schule :hammer:

Ich würde gerne mal eine Doppelseite mit Bild sehen.

Ich auch! So weit bin ich leider noch nicht ganz. Stelle aber gern morgen oder so hier was rein.

Wie klein muss man denn die Bilder machen? Ich versteh nicht, warum der jetzt wieder einen Scrollbalken macht…

post-16695-1355407643,1011_thumb.jpg

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U+05E9
Es handelt sich um einen kleinen Kunstkatalog

In Kunstbüchern habe ich es auch schon manchmal gesehen. Ganz auf die Schnelle habe ich dieses Beispiel (übrigens zu einer Ausstellung in der Fondation Beyeler :)) gefunden.

30cp311.jpg

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NinaS

Ach, cool! Sehr passend. Danke! :-)

Hier ist übrigens mal eine Doppelseite mit Bild[ern] – die dürfen dann auf die ganze Breite, wennse wollen (groß Bildlegenden gibt es nicht, denn Künstlername & ggf. Titel kommen sowieso in die Fußzeile, mit dem Kolumnentitel).

Ich find, das macht sich echt nicht schlecht. Hmmz.

post-16695-1355407643,1273_thumb.jpg

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Sebastian Nagel

Ich freu mich immer wenn ich sowas sehe (nicht sehr häufig, aber doch). Es ist eine unkonventionelle Lösung, die, so es gut gemacht und angebracht ist, 1. funktioniert, und 2. mir als "Fachpublikum" zeigt dass sich der Typograf etwas bei der Gestaltung überlegt hat, was meistens ein gutes Zeichen ist :)

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Poms

Bei deiner ersten Grafik, finde ich, dass die Subline nicht in den Marginalienbereich gehen dürfte, also umbrechen müsste auf das Maß der Textbreite. So wie jetzt ist das zu unentschieden als Gestaltungselement.

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NinaS
Bei deiner ersten Grafik, finde ich, dass die Subline nicht in den Marginalienbereich gehen dürfte, also umbrechen müsste auf das Maß der Textbreite. So wie jetzt ist das zu unentschieden als Gestaltungselement.

Ah, interessant, danke für das Feedback. Das hatte ich ungefähr fünfmal hinundhergeändert (der Titel ist so grauenhaft lang…). Meinst, das weicht die Idee auf, dass der eigentliche Text eben nur in den linken Teil gehört, also auf die Breite des Textblocks unten?

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Dieter Stockert
Bei deiner ersten Grafik, finde ich, dass die Subline nicht in den Marginalienbereich gehen dürfte, also umbrechen müsste auf das Maß der Textbreite. So wie jetzt ist das zu unentschieden als Gestaltungselement.

Ja, genau, das ist richtig. Da hatte ich drüber weggesehen.

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Poms

Meinst, das weicht die Idee auf, dass der eigentliche Text eben nur in den linken Teil gehört, also auf die Breite des Textblocks unten?

Warum? Die Gewichtsverteilung ist doch hier als links und recht aussen angelegt.

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NinaS

?

Jetzt reden wir glaub aneinander vorbei. :?

Ich meinte: Meintest Du, dass das Ziehen des Titels / der Subline über die ganze Breite das Konzept des nur dreispaltigen Haupt-Textblocks zu sehr aufweicht? – Was ungefähr das ist, was ich verstanden hatte von Deinem Input. :roll:

Sorry, hab grad den halben Abend ein shakespearsches Sonett an die FF Legato geschrieben, jetzt bin ich etwas deutschverhindert… *ächz, formulier*

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Poms

>Meinst, das weicht die Idee auf, dass der eigentliche Text eben nur in den linken Teil gehört, also auf die Breite des Textblocks unten?

Ja, bei dieser so gezeigten Doppelseite.

Ich bin auch ein großer Fan der Legato.

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NinaS
Ja

Kuhl. Ich habe verstanden.

Wirkt auch plausibel… werds mal ändern gehn.

Ich bin auch ein großer Fan der Legato.

:biglove:

Eine Dreiviertelstunde hast noch Zeit, ihr das zu sagen. :)

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Cookie12

hab heute zufällig gesehen, dass in den taschen-monografien (z. b. poussin: http://www.amazon.de/Poussin-Henry-Keazor/dp/3822853194/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1234719876&sr=1-1; leider kein search inside verfügbar*) die marginalspalten auf den doppelseiten wechseln: in einem buch gibt es jede kombination - links/links, rechts/rechts, mitte, außen. hängt wohl von den bildern auf den seiten ab. stört überhaupt nicht und ist, find ich, sehr sauber gemacht.

(* kein problem, da mal reinzuschauen - die »kleine reihe - kunst« gibt’s in fast jedem museum, von arcimboldo bis watteau; kosten 7 euro)

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