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Anthroposophische Logo-Type

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Clonie

Hallo Typoforier*

Ein Neukunde hat bisher eine anthroposophische Schrift in seinem selbstgebastelten Logo verwendet und da würde er gerne im Redesign dabei bleiben. Er arbeitet u. a. mit anthroposophischen Einrichtungen zusammen.

Mich interessieren nun:

  • die Hintergründe zu diesen Schriften (zu Anthroposophie hab ich schon ein wenig rumgegoogelt)[/*:m:1e1x6yk2]
  • wie von geschulten Augen deren typographischer Wert eigeschätzt wird [/*:m:1e1x6yk2]
  • und wie Firmen wie Weleda diese im allgemeinen unter Typographen anscheinend verschrieenen Type erfolgreich einsetzen.[/*:m:1e1x6yk2]

Ich freue mich auf einen angeregten Austausch :)

So long - Clonie

*Typoforenten? Typoforumser? Typoforumäer? hm, da muss ich mir noch eine besser Anrede einfallen lassen

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Clonie

Danke für die Schriftlinks.

Ich suche eigentlich keine neue anthroposophische Schrift, es ist ja schon eine in Verwendung.

Aber bevor ich dem Kunden mit aller Kraft diese Schrift als „unmöglich“ ausrede, wollte ich erstmal ausloten, ob die Schrift zwangsläufig so ungeeignet ist, wie sie mir im ersten Moment erscheint.*

Je nachdem, wie man sie behandelt, kann da vielleicht trotzdem ein gutes Logo bei raus kommen? :)

*ich war ja auf harsche Kritik und Unverständnis schon eingestellt ;-)

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Clonie

Ja, das stimmt :cheer:

Aber so ne Performance kann man so schlecht als Briefkopf umsetzen ;-)

Back to Topic... Ich versuchs mal konkreter:

Was ist der Gedanke hinter den Schriften?

Was ist das besondere, sind die handgeklöppelt oder was?

Welche Agentur betreut Weleda und wie argumentiert die unter gestalterischen Gesichtspunkten ihre Schrift?

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Carlito Palm

naja, ungeeignet sind die sicher für längere texte. für ein logo gehn die allemal. ob wir das dann sch*** finden ist ja eigentlich unerheblich! wenn’s bei der zielgruppe begeisterungsstürme auslöst ist ja alles paletti.

kennst ja sicher den alten werber-spruch: der wurm muss dem fisch schmecken und nicht dem angler.

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Pachulke
Was ist der Gedanke hinter den Schriften?

Was ist das besondere, sind die handgeklöppelt oder was?

Na ja, da steht ein ganzes Weltbild dahinter, es gibt ja auch einen dazugehörigen Architekturstil, Beispiele auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Anthroposophie

Da stehen die Lebensreformbewegungen vom Anfang des 20. Jh. dahinter, und bei dieser Ästhetik ist das dann auch stehengeblieben. Ich könnte dieser Formensprache sogar in ästhetischer Hinsicht etwas abgewinnen, wenn sie mir außerhalb des anthroposophischen Kontextes begegnen würde. Aber leider ist es ja so, daß man mit »Liant« sofort Weleda und Anthroposophie assoziiert, man kann sie also beinahe überhaupt nicht anders einsetzen.

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Norbert P

Vielleicht lohnt es, das Logo, sofern es überhaupt überarbeitet werden kann, mal in einer Reformhaus-Schrift abzusetzen und dann ein wenig dran rumzuschnitzen?

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CRudolph

Naja, der Erkennungswert ist natürlich schon ungemein groß, das steht wohl schon außer Frage. Wer sonst will sowas auch schon verwenden? :twisted:

Ich selber bin mit diesem Zeugs großgeworden und es paßt natürlich in den Kontext des »Selbstgemachten«. Wenn man z.B. ein Holzschild per Hand arbeitet, dann ist das eben nicht perfekt. Ich finde es aus heutiger Sicht allerdings als extrem problematisch, daß dies in den Schriften nun zu einem Prinzip erhoben wurde.

Pachulke hat da schon recht, die anthroposophischen Einrichtungen folgen alle einer vergleichsweise einheitlichen Architektur, in welcher z.B. gerne harte Winkel vermieden werden. Dies hat einen ganz interessanten Nebeneffekt: Die Hallen der Waldorfschulen haben z.B., sofern sie gut gemacht sind, allesamt eine anerkanntermaßen herausragende Akustik, oftmals weitaus besser als herkömmliche Konzerthallen. Durch die fehlenden Winkel werden hier Spannungsbögen erzeugt, die der Ausbreitung des Klanges zu Gute kommen. Das Prinzip der »ab-ben Ecken« funktioniert hier also weitaus besser als viele der »herkömmlichen« Lösungen.

Bei den Schriften ist dies m.E. nicht der Fall. Wenn ich mir die Capitalis Monumentalis ansehe, dann ich sehe ich persönlich in den einzelnen Buchstaben einerseits eine extreme innere Ruhe, andererseits aber auch extreme Spannung in den Bögen. Ich persönlich empfinde es nach wie vor als ein Genuß, mir die Steininschriften anzusehen. Dies geht durch die Unvollkommenheiten der »Anthroposophischen Schriften« vollkommen verloren. Die menschliche Wahrnehmung ist zutiefst auf die Erkennung von winzigen Unregelmäßigkeiten ausgelegt. Man sieht also sofort, daß die Bögen nicht gleichmäßig sind, Winkel nicht stimmen etc. Die Schriften erhalten also sofort und unwiderruflich den fetten Beigeschmack »selbstgemacht« – was, wie eingangs erwähnt, eigentlich ja auch so sein soll. Mir stößt aber jedes mal wieder auf, daß es eben nicht nur selbstgemacht ist sondern zudem von jemandem, der es einfach nicht sonderlich gut kann. Ich würde mir sehr gut überlegen, ob ich genau diese Botschaft repräsentieren möchte. Pachulke hat z.T. schon recht, viele der Ansichten sind irgendwie bei der Jahrhunderwende (19./20.) stehengeblieben. Vieles (gerade in der Erziehung) ist aber m.E. selbst heute noch den herkömmlichen Systemen weit überlegen. Da würde ich mir eigentlich wünschen, daß man dies auch nach außen etwas wirkungsvoller präsentiert.

Das wäre mein Argument gegen solche Schriften. Hardcore-Anthroposophen habe ich damit allerdings noch nie umstimmen können. :x

Grüße,

Christian

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Clonie

@Paschulke

Ja, Wiki hab ich schon durchgeackert. Nur speziell zu Schriften steht da leider nichts.

Den Stil der Architekur mit seinen mitunter doch sehr klaren Linien kann ich bei den meisten Schriften nur oft nicht wiederfinden.

Dass die Liant zu besetzt ist, finde ich auch. Es wird insgesamt nicht einfach, sollte ich mich dafür entscheiden, die bisher bestehende Schrift zu nutzen. Wobei zum Glück kein W im Logo vorkommt.

@Norbert P

ja, das wäre vielleicht auch eine Idee, aber ich glaube, da suche ich mir besser eine aus, anstatt da rumzudilettieren. :)

Hab grad mal die entsprechende Mail mit der Info zum Font rausgesucht.

Novalis von JY&A.

Das sieht mal von der Herkunft ja nicht so dramatisch aus.

Was genau meinen die mit „hand-lettering“? Weil eine Schreibschrift ist es ja nicht.

Und: das sieht so nach Alnatura aus? Oder von welcher Marke kenn ich die?

@Christian

Oh, danke. Das ist ein guter Text. So etwas hatte ich mir erhofft! :)

Ja, das mit der inneren Unruhe ist etwas, was mich auch stört (aber ich wusste nicht, wieso). Gerade, da der Firmenname etwas länger ist, ist das eher problematisch. Bei einem kurzen Wort mit bis zu 5 Buchstaben wäre das vielleicht eher zu vernachlässigen gewesen.

Aber auf der Suche nach einem geeigneten Font sind die Ansätze „keine harten und rechten Winkel“ ein prima Anknüpfungspunkt!

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Pachulke

Es gibt bei Lutz Baar auch Freefonts zum Thema. Das verlinke ich eigentlich ganz ungern, weil ich die Ideologie so gruslig finde und ich weiß auch nicht, wie brauchbar diese Schriften sind.

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RobertMichael

die schriften finde ich für ein logo oder ähnliches schon passend, weil

die formen sich in der anthroposophischen szene anscheind eingeprägt haben.

wieso diese formen allerdings so aussehen und nicht anders ... keine ahnung.

generell hässlich finde ich die fonts aber nicht, kommt drauf an was man daraus macht.

gerade weleda hat das toll umgesetzt.

aber wie paschulke schon schrub:

>Aber leider ist es ja so, daß man mit »Liant« sofort Weleda und Anthroposophie assoziiert, man kann sie also beinahe überhaupt nicht anders einsetzen.

weleda hat ja erstmal nichts mit anthroposophie zu tun. wenn man es gekommt macht

kann man diesen natürliche charakter der schriften sicherlich auch anders nutzen. man kann auch von der 'handgemachten' natur-ästhetik herangehen, aber auch da gibt es schriften die ähnlich sind und anders wirken. ff prater fällt mir da z.b. ein. war neulich im pratergarten und da sieht man noch schön wie die schrift aus den handgemalten schildern entstanden ist:

http://www.flickr.com/photos/romibello/3580869391/

hier noch ein anderes beispiel, leider auch aus dem anthroposophischen bezug.

http://www.goetheanum.org

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RobertMichael
Aber bevor ich dem Kunden mit aller Kraft diese Schrift als „unmöglich“ ausrede, wollte ich erstmal ausloten, ob die Schrift zwangsläufig so ungeeignet ist, wie sie mir im ersten Moment erscheint.

was verkauft den dein kunde mit den schriften bzw. aus welcher richtung kommt er.

für ein it-unternehmen ist die schrift sicherlich nix. es kommt auch drauf an in wie weit diese schon mit seinem CD verankert ist, unbedingt ausreden würde ich sie nicht – es sein denn es passt nicht zur branche.

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Clonie

Prima, danke für Eure Links.

Es scheint mir auf jeden Fall eindeutig, dass es weitaus geeignetere Schriften gibt, als die Novalis. Die vom Goetheaneum z. B. ist ansprechender und weist auch weniger Unruhe im Gesamtbild auf.

Mit dem Tätigkeitsfeld ist das so ne Sache. Er bietet medizinisches Gerät an und hat Anbindung an anthroposophische Krankenhäuser, aber nicht ausschließlich. In kleinen Teilen ist auch IT mit im Spiel. (Ein richtiges Erscheinungsbild gibt es noch nicht)

Von daher denke ich schon, dass das Logo nicht zu verspielt daherkommen darf und etwas mehr Seriösität ausstrahlen sollte, als es das mit der bisherigen Schrift tut.

Ich bin vorerst zum Schluss gekommen: da die Novalis auch nicht (wie behauptet) kostenlos ist, kann ich mich da getrost um eine (anthroposophische?) Alternative kümmern.

Insgesamt habt ihr mir schon sehr viel bei der Sortierung meiner Gedanken zu dem Thema geholfen. Danke! :)

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Wladimir
die anthroposophischen Einrichtungen folgen alle einer vergleichsweise einheitlichen Architektur, in welcher z.B. gerne harte Winkel vermieden werden.

Weshalb die Schriften übrigens auch so ausehen, wie sie aussehen – einen rechten oder spitzen Winkel wirst Du bei ihnen nicht finden …

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  • 2 Wochen später...
Borchert Rödel

Die anthroposophische Schriftenfamilie (ro.birke, ro.eiche usw.) wurde von dem Künstler, Grafiker und Designer Walter Roggenkamp (1926-1995) entwickelt.Seit Hauptmotiv dabei wahr wohl, das Prinzip der organischen Gestaltung, dass z.B. in der Baukunst großartige Ergebnisse erzielt hat (u.a. Goetheanum Dornach, zahlreiche Schul-, Klinik- und ähnliche Bauten) auch auf die Schriftgestaltung anzuwenden. Dass das Ergebnis nicht gerade überzeugend ist, gestehe ich gern zu; Schrift hat eben ihre eigenen Gesetze und ordnet sich ungern anderen Prinzipien unter.

Bei der Weleda gehört die Schrift natürlich zum Markenauftritt. Ansonsten wird man, wenn man sich in der anthroposophischen Publizistik umsieht, feststellen, dass viele Firmen und Einrichtungen inzwischen andere Schriften (teilweise selbstgestaltet, vielfach aber auch moderne Druckschriften) verwenden. Wenn der Kunde nun aus Traditions- oder ähnlichen Gründen an der Schrift festhalten will, muss man sie ihm wohl lassen, villeicht könnte man ihm aber auch granz freundschaftlich und unverbindlich einige nette Alternativen anbieten.

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RobertMichael

Eigentlich gefallen mir ja die Roggenkamp-Schriften, die sind so ein Mittelding zwischen Holzschnitt und Jugendstil. Jedenfalls wirken Sie interessant, dass M ist zwar teilweise zu breit geraten und die kursiven Varianten sind eher nix aber im großen und ganzen könnte ich mir die Schriften in gewissen Bereichen gut vorstellen. Die Preise sind natürlich jenseits von gut und böse ... der Schnitt kostet über 100 Euro und alle 8 Schriften kosten nur 773,50 Euro. :shock:

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