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Chinesisch-Lateinisch im selben Satz mischen ...

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Sebastian Nagel

Liebe Leser,

ich sitz wieder mal vor einem chinesischen Text, den ich einigermaßen ansprechend "setzen" soll. Diesmal mit der Besonderheit, dass in manchen Sätzen lateinische Buchstaben (Markenbezeichnungen, Firmennamen) eingestreut sind.

Mein bisheriger Wissensstand ist, dass chinesische Schriftzeichen immer gleich breit sind, dadurch ergibt sich ein visuelles "Setzkasten"-Raster, ähnlich Monospace bei uns. Jetzt kommen die lateinischen Zeichen dazwischen, die auch bei den Adobe-Fonts die ich verwende nicht dicktengleich sind, sondern eben verschieden breit laufen ... --> Setzkastenraster ade, alles was danach an chinesischen Zeichen folgt ist zum Rest entsprechend versetzt.

Ist das in schönem Satz "schlimm"?

Wenn ja: Wie löst man es?

Google spuckt momentan nichts aus, bzw. ich verwende vielleicht die falschen Begriffe.

vielen Dank

Sebastian

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Norbert P

Die Satzzeichen reißen darum die Löcher, weil es sie im ursprünglichen chinesischen Satzbild nicht gab. Kreisförmige ("hohle") Punkte hat man händisch als Lesehilfe drannotiert, da gab's keine Ausdifferenzierung zwischen Punkt, Komme, Semikolon, Doppelpunkt etc. Sowas gibt's wohl erst seit Ende der Qing (bin jetzt zu faul um ans Regal zu gehen) - der "Satzkegel" war aber nun mal quadratisch, so dass im "modernen" Satz diese Minizeichen dermaßen große Lücken reißen.

Im "ganz modernen" Satz ist das nicht mehr unbedingt so. Das heißt, die Zeichen liegen nicht auf einem präzisen Schachbrett (das taten sie genau genommen auch früher nur theoretisch), aber man sollte irgendwie immer Blocksatz anstreben, damit man ein halbwegs ausgeglichenes Satzbild bekommt, der Ausgleich setzt dann nämlich bei den Satzzeichen an - es gibt nämlich keine Wortzwischenräume im Chinesischen. Im chinesischen Sprachraum ist nach wie vor auch die senkrechte Satzweise beliebt, da ist Ausgleich nach unten überhaupt keine Thema, da darf es dann ruhig mal "flattern" (wenn man davon überhaupt sprechen kann).

Fremdwörter müssen nicht zwangsläufig in einer Monospace oder sogar gesperrt eingebaut werden, der chinesische Leser erfreut sich auch hier gerne an einer schönen "westlichen" Typografie, gegebenenfalls muss man halt die Zeilen, in denen die westlichen Begriffe stehen, manuell ausgleichen.

Ich hoffe, das habe ich jetzt trotz erkältungsverwirrtem Kopf nicht allzu verkompliziert ausgedrückt.

PS: Sebastian, Bertels Beispiele sind ein bisschen unrepräsentativ, ich scanne dir bei Bedarf gerne mal die eine oder andere Seite, sag einfach mal per PN Bescheid.

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Gast bertel
… Bertels Beispiele sind ein bisschen unrepräsentativ, ich scanne dir bei Bedarf gerne mal die eine oder andere Seite, sag einfach mal per PN Bescheid.

Das mag sein, das macht wohl jeder anders, ich hab die auf die Schnelle gegoogelt. Die Beispiele decken sich aber ganz gut mit den Texten, die wir von unserem Fremdsprachensetzer bekommen, sind also wohl doch nicht so ganz unrepräsentativ.

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Norbert P

... schon klar, war kein Angriff. Aber das einzige Gesetzte ist die BP Solarenergiegeschichte (und die ist recht ordentlich), "Müller-Thurgau" ist allerdings eher mit einem Schreibmaschinenbeispiel zu vergleichen ...

Und ob Sebastian jetzt ein Kinderbuch oder einen Geschäftsbericht macht ...?

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Gast bertel
... schon klar, war kein Angriff. Aber das einzige Gesetzte ist die BP Solarenergiegeschichte (und die ist recht ordentlich), "Müller-Thurgau" ist allerdings eher mit einem Schreibmaschinenbeispiel zu vergleichen ...

Und ob Sebastian jetzt ein Kinderbuch oder einen Geschäftsbericht macht ...?

auch klar, hab ich auch nicht so aufgefasst :D

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Norbert P

Das Cisco-Beispiel ist leider eines für schlechte chinesische Typografie, das sieht für einen Chinesen genauso kompress und zusammengewürfelt aus wie für unsereiner. Das andere Beispiel ist besser (vor allem in puncto Schriftwahl!), aber hat auch Mängel, gerade, was Abstände/Ausgleich und das Angleichen der Schriftgrößen (Versalhöhe vs. Schriftkegel) von lateinischer und chinesischer Schrift betrifft.

Vielleicht hat Sebastian ja mal ein Beispielbild von seinem Problemfall?

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Sebastian Nagel

Ui, Danke für die lebhafte Diskussion.

Unser Anwendungsfall (tatsächlich eine Übersetzung eines Geschäftsberichts, dementsprechend darf ich nichts rausgeben) entspricht am ehesten diesem Beispiel:

http://www.cisco.com/web/about/ac49/ac2 ... inese.html

D.h. es kommen ein paar arabische Ziffern, ein paar Abkürzungen, ein paar Firmennamen, und viel chinesisch vor.

Wenn ichs richtig verstanden habe, ist es am schönsten, wenn man die Abstände im lateinischen Bereich so hinbiegt, dass hinterher der Raster wieder aufgenommen wird, richtig?

Es ist nicht sehr viel, d.h. etwas Handarbeit ist durchaus im Rahmen wenn dafür der Lektor dann nicht aus dem Stuhl fällt.

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Norbert P
... wenn man die Abstände im lateinischen Bereich so hinbiegt, dass hinterher der Raster wieder aufgenommen wird ...

Vor und nach lat. Wörtern (bei Zahlen nicht unbedingt) die Wortzwischenräume nicht vergessen und auch nutzen. Insges. müssen die chin. Zeichen nicht unbedingt schachbrettartig stehen, es muss eher optisch als metrisch stimmen. Die lat. Versalhöhe etwas raufnehmen, damit das nicht unter und über dem Wort zu viel Luft hat, oder zumindest darauf achten, dass eine gemeinsame Grundlinie gewahrt bleibt. Dazu auch den Zeilenabstand nicht zu gering ausfallen lassen.

Wie ist das mit der Schriftwahl? Welchen chin. Font darfst/musst du verwenden? Das, was an lat. Buchstaben in einem chin. Font so drin steckt, ist oft geklonter Mist, da solltest du aufpassen. Lieber etwas mehr Mühe und die Ziffern aus einer anderen Schrift setzen (passend zu den Markennamen etc.). Satzzeichen würde ich - wenn überhaupt - nur sehr vorsichtig "ersetzen", es gibt z. B. zwei versch. Kommata (Satz- und Aufzählungskomma), da solltest du schon lesen können, was du setzt. Dafür gibt's keine Trennungen :D

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Norbert P
... wenn man die Abstände im lateinischen Bereich so hinbiegt, dass hinterher der Raster wieder aufgenommen wird ...

Vor und nach lat. Wörtern (bei Zahlen nicht unbedingt) die Wortzwischenräume nicht vergessen und auch nutzen. Insges. müssen die chin. Zeichen nicht unbedingt schachbrettartig stehen, es muss eher optisch als metrisch stimmen. Die lat. Versalhöhe etwas raufnehmen, damit das nicht unter und über dem Wort zu viel Luft hat, oder zumindest darauf achten, dass eine gemeinsame Grundlinie gewahrt bleibt. Dazu auch den Zeilenabstand nicht zu gering ausfallen lassen.

Wie ist das mit der Schriftwahl? Welchen chin. Font darfst/musst du verwenden? Das, was an lat. Buchstaben in einem chin. Font so drin steckt, ist oft geklonter Mist, da solltest du aufpassen. Lieber etwas mehr Mühe und die Ziffern aus einer anderen Schrift setzen (passend zu den Markennamen etc.). Satzzeichen würde ich - wenn überhaupt - nur sehr vorsichtig "ersetzen", es gibt z. B. zwei versch. Kommata (Satz- und Aufzählungskomma), da solltest du schon lesen können, was du setzt. Dafür gibt's keine Trennungen :D

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Norbert P

Hier sieht man ganz schön, wie Raster und Satz dann doch voneinander abweichen (ist allerdings auch noch CS2 :tutor: )

http://www.yesky.com/imagesnew/software ... ign/67.swf

EDIT: Mist, der Link funzt nicht, keine Ahnung warum ... also auf der Seite hier:

http://soft.yesky.com/139/2574639.shtml

auf ??????????????????? klicken.

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