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Schrift zu Prokofjew

Empfohlene Beiträge

Robert01

Ich bitte um euren Rat - für das Cover von "Peter und der Wolf" von Sergej Prokofjew suche ich eine passende Schrift. So richtig kann ich mich nicht entscheiden. Einfliessen sollten folgende Stichpunkte:

- es ist ein Werk für Kinder

- Prokofjew wechselte zu dieser Zeit von Frankreich in die Sowjetunion

- 1936

Es soll schnell und eindeutig wahrgenommen werden, kann aber sehr wohl eine originelle Schrift sein.

Auf dem Titel gibt es farbige Zeichnungen.

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CRudolph

Cover wovon? CD? Notenausgabe? Was für eine Notenausgabe? Klavierband für Kinder? Partitur? Wer genau gehört zur Zielgruppe des Produkts?

Was Du als Stichpunkte beschreibst, ist ein ganz enormer Spagat. Prokofjew hat Rußland verlassen weil im politischen Klima der Zeit die Leute mit seiner experimentellen Musik nicht viel anfangen konnten. In Amerika ist das nicht so viel besser gewesen; die Pariser Konzertbesucher scheinen da offener gewesen zu sein. Trotzdem hat es ihn in seine Heimat zurückgezogen. Das könnte man typografisch verwerten, ob es mich aber als Käufer reizt ist ja schon wieder eine ganz andere Frage. Man kann eine Schrift der Zeit aufgreifen; die hat dann aber vermutlich wenig damit zu tun, daß es sich um ein Werk für Kinder handelt.

Ich habe durch Zufall eben ein Bild des Covers einer Schallplatte gefunden, welche ich als Kind gehört habe. Die Typografie wurde hier einfach relativ neutral gehalten. Die Abbildung hingegen hebt hervor, daß es sich um ein Werk für Kinder handelt. Man mag sich über die Gestaltung der Platte streiten, ich bin halt damit groß geworden. Ich finde sie aber trotzdem ansprechender als z.B. das Cover dieser Klavierausgabe, aus welcher ich mal gespielt habe. Das konnte ich als Jugendlicher nicht leiden und kann es heute immer noch nicht.

Ein ganz anderer Weg wurde hingegen hier gewählt, wo die Ausführenden im Vordergrund stehen. Eine meiner Lieblings-Aufnahmen; Sean Connery ist einfach schwer zu schlagen. :wink:

Ich persönlich würde ja sowas gut finden, also Individualisierung durch die Handschrift/Unterschrift von Prokofjew, dazu aber eine relativ neutrale Schrift. Die Kindertauglichkeit kommt dann mit der Illustration. Das ist aber meine persönliche Meinung. :D

Grüße,

Christian

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Robert01

Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort - welche Mühe!

Zunächst einmal - es ist meine eigene Bearbeitung siehe hier:

http://www.corno.de/webshop/Kammermusik ... om001.html

Die Musik ist für Kinder zum hören, gespielt wird sie aber von höchst professionellen Musikern. Und die sollen mit angesprochen werden. Die Zeichnungen habe ich auch mit angefertigt.

28676_1466942917041_1337581089_1248213_1655674_n.jpg

und hier

28676_1467913901315_1337581089_1251072_2706012_n.jpg

Das es ein Spagat ist wird mir auch bewusst, deswegen der Hilferuf!

Prokofjew hatte in der Sowjetunion ab 1927 unglaublichen Erfolg. Das war wohl der Hauptgrund in seine Heimat wieder zu ziehen. Ab 1937 durfte er dann gar nicht mehr Reisen.

Tja - aber auch viele seiner besten Werke entstanden in dieser Zeit. Auch ein Spagat.

Und die Zeichnungen des Buches (und der Schallplatte) sind natürlich legendär und auch feste Bestandteil meiner Kindheit.

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Pachulke
Ich habe durch Zufall eben ein Bild des Covers einer Schallplatte gefunden, welche ich als Kind gehört habe.

:cheer: Die habe ich auch als Kind gehört – und auf der Hülle eine echte Klemke-Zeichnung.

>> Robert: Versuch doch mal die Fontin: Da gibt es eine Sans und eine Serif, ziemlich weich und sehr anpassungsfähig. Das sind sogar Freefonts und irgendjemand hier kann Dir bestimmt sagen, wo Du die findest. Nur das Kerning wirst Du manuell anpassen müssen, das ist nicht so super; aber für ein Cover geht das schon mal. Auf den historischen Bezug würde ich mich nicht unbedingt versteifen; das wäre ein ziemlich weites Feld und der Rezipient nimmt es am Ende doch nicht wahr. Das mit der Fontin ist auch mehr so aus dem Bauch; frag also bitte nicht warum. Scheint mir einfach zu der Musik und den Bildern zu passen.

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Robert01

Werde ich gerne ausprobieren. Übrigens um mal eine Korinthe hier abzulassen - es ist keine Klemke-Zeichnung sondern von Frans Haacken :D

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Cookie12

p's musik mag zu seiner zeit als experimentell wahrgenommen worden sein – gerade »peter und der wolf« ist aber heute eher musikalischer mainstream (ganz anders als bei schostakowitsch, dessen musik sehr viel stärker biografische, historische und soziale bezüge hat und bei dem es sich dann und wann anbietet, konstruktivistische – eigentlich: suprematistische – einflüsse einzubeziehen). hier muss die schrift ja vor allem mit den illustrationen harmonieren.

also. mein vorschlag dazu – ganz subjektiv: ff tisa (aber nicht kostenlos). viel auswahl: unter 20 schnitten wird sich doch was finden lassen ...

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CRudolph

Die Illustrationen sprechen mich spontan sofort an. Sie verknüpfen aber den Inhalt des Werkes mit der Musik – und genau das finde ich auch richtig! :biglove:

Da haben dann aber die biografischen Informationen zu Prokofjew im Grunde keinen Platz mehr. Entweder eine neutrale Schrift, die von der Illustration eher zurück tritt. Oder aber (und das paßt m.E. auch zum Stil der Illustrationen) eine gut gemachte, etwas verspieltere Schrift. Mir kommen hier spontan einige Schriften vom Lebedev Studio in Moskau in den Sinn (die »Neuch« ist vermutlich zu übertrieben, aber so etwas in der Richtung wie die »Heino« könnte ich mir ganz gut vorstellen; das müßte man aber mal ausprobieren). Da gibt es aber natürlich auch mehr und vielleicht noch etwas eleganteres.

Ansonsten vielleicht etwas plakatives was dem Stil der Zeit nahe kommt; hier würde ich aber weniger in Richtung Konstruktivismus gehen, was vielleicht zum experimentellen Charakter Prokofjews Musik passen würde, sondern eher den Plakatstil aufgreifen. So in die Richtung wie die Fancy Pants von Nick’s Fonts, aber etwas weniger aufdringlich.

Grüße,

Christian

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Robert01

Also nochmals Danke, wäre ich ja im Leben nicht drauf gekommen. Ich habe jetzt Neuch probiert - geht eigentlich. Nur ist die Schamgrenze vor euch Typographen jetzt enorm groß....

:|

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CRudolph

Der Schriftzug »Peter und der Wolf« sieht tatsächlich ganz gut aus, wird aber Handarbeit bei der Zurichtung erfordern. Und was meinst Du mit der Schamgrenze von Typografen? Ich bin kein Typograf ... :wink: :D

Vielleicht kannst Du mal was zeigen wenn es fertig ist? Mich würde brennend interessieren wie es im Zusammenspiel mit den Illustrationen aussieht.

Grüße,

Christian

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CRudolph

Hallo Robert,

das ist natürlich ein schönes Detail der »Neuch« daß Du Deutsch/Englisch und Russisch verwenden kannst. Mir gefällt sowas immer ausnehmend gut. Möchtest Du noch Anmerkungen? Auch wenn es mir insgesamt schon sehr gut gefällt gäbe es da m.E. sowohl gestalterisch als auch mikrotypografisch noch einiges zu schrauben.

Ich persönlich würde z.B. dringend von dieser prätentiösen Serifenlosen abraten. Ich verbinde die zwar mit Noten (die muß häufiger benutzt worden sein, finde sie nur gerade in meinem Notenstapel nicht), finde sie aber unerträglich. Für mich paßt sie auch nicht ins restliche Konzept. Ich würde da etwas wählen, was klarer und neutraler ist. Spontan habe ich mal die Aller ausprobiert. Vielleicht nicht die beste Wahl, aber es geht in die Richtung, die ich mir vorstellen würde. Klar und recht neutral, trotzdem aber mit sehr eigenständigem Charakter.

Der Schatten hinter der Schrift gefällt mir noch nicht, den würde ich etwas weiter nach rechts versetzen und/oder minimal klarer machen, also weniger weichgezeichnet. Muß das überhaupt sein? Du hast im Moment ja noch viel Platz, kannst Du die Englischen Begriffe nicht einfach größer machen? Ohne Schatten? Und das »Sergej Prokofjew« ist ja eigentlich durch die andere Farbe auch schon hervorgehoben. Es könnte nur sein daß es ohne Schatten nicht mehr genügend heraussticht.

Ist das der Umschlag für eine Heftausgabe? Oder das Cover für die CD-ROM-Ausgabe? Wenn das für eine Heftausgabe ist, dann wird das »Bird« (warum übrigens Englisch? Und warum kriegt der Wolf kein Label ab?) durch die Falzung vom Bild getrennt. Soll das so? Außerdem finde ich dürfte der Großvater noch etwas größer. Ich würde Großvater, Ente und Katze insgesamt noch etwas vergrößern und dann dem Großvater noch mal gesondert 5% gönnen. Der Platz darf natürlich nicht völlig ausgefüllt werden, im Moment erscheint es mir aber etwas klein.

Bei der Jahreszahl gehört anstelle des Divis (-) ein Halbgeviertstrich (–) hin. Formal auch ohne Leerzeichen; da muß man bei der Neuch aber sehen wie sich das macht.

Mir persönlich gefällt auch die Hierarchie auf der Titelseite noch nicht ganz. Wohin gehört die Jahreszahl? Im Moment steht sie genau zwischen dem Komponisten und dem Titel. Ich würde beides minimal nach oben verrücken. Dann frage ich mich auch warum das »und der« nach oben versetzt ist? Damit es mit dem Russischen Titel paßt? Die Idee finde ich gut, dann würde ich aber versuchen so zu setzen daß die Zuordnung etwas klarer wird, also den Russischen Titel noch minimal weiter nach rechts verschieben, damit Wolf und ???? etwas besser korrelieren. Im Vergleich dazu erscheint dann das »bearbeitet ...« optisch zu weit rechts. Ich persönlich würde auch mal probieren wie es aussieht wenn Du das »bearbeitet ...« nicht einmittest sondern linksbündig als Block drunter setzt und dann optisch ausrichtest. Das könnte mehr Ruhe rein bringen.

Grüße,

Christian

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Joshua K.

ich finde das Ganze zu unruhig. Die Schrift selbst ist ja schon sehr unruhig, und dann ist sie dazu noch unruhig auf der Seite angeordnet. Ich würde versuchen die Schrift etwas ruhiger anzuordnen, oder eine weniger verschnörkelte Schrift verwenden (schau z. B. mal hier: http://new.myfonts.com/search/tag%3Acyrillic+tag%3Ahandwriting/fonts/).

In der Überschrift lese ich: „Und der Peter Wolf“.

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CRudolph

Die Schnörkel machen sich allerdings erstaunlich gut mit den Illustrationen, finde ich. Die »Federico« von Paratiype könnte ich mir aber auch noch vorstellen, die paßt in gewisser Weise ja sogar zeitlich (wenn auch nicht so recht geografisch). Müßte man ausprobieren. Die anderen in der Liste würden mir persönlich weniger zusagen.

Unabhängig von der Schrift muß aber glaube ich in die Gestaltung erstmal Ruhe kommen. Hierarchien müssen geklärt werden etc. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Grüße,

Christian

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Robert01

Sooo viele Tipps, danke, danke, danke (um mit Kermit dem Frosch zu reden)

Als, der Umschlag ist für meine Notenausgabe und nicht für ein CD-Cover. Es lohnt auch mal, eine Hälfte abzudecken.

Die Schrift Neuch bleibt, so habe ich entschieden und bezahlt :gimmifive:

Die Unruhe war auch bei meiner Betrachtung das Problem. Die Schrift war in meinem Schrifthaufen hier auf meinem Rechner nur so etwa am passendsten. Aller ist besser.

Und man kann natürlich auch Und der Peter Wolf lesen. :hammer:

Der Schatten bei Prokofjew ist schon gut so, ohne sieht es blöd aus, die Schatten der anderen Schriften habe ich rausgenommen. Warum Wolf nicht in Englisch? Weil es gleich ist. :P

Also hier meine Verbesserung - ich finde es hat schon gewonnen:

http://www.corno.de/images/Umschlag2.jpg

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CRudolph

Ja, gewonnen hat das in jedem Fall. Ich würde den von-bis-Strich etwas spationieren, also z.B. Leerzeichen einfügen und diese auf 50% oder so verringern. Das steht sonst etwas eng bei der »Neuch«. Vielleicht die Jahreszahlen insgesamt auch noch 2 pt größer? Oder, jetzt wo ich noch mal schaue, das »Sergej Prokofjew« vielleicht 2 pt kleiner. Es soll ja vermutlich nicht gleichberechtigt mit dem Titel sein.

Die Idee mit dem Vogel links oben und der Opus-Angabe rechts unten finde ich persönlich super. Muß da das »und der« überhaupt noch abgesetzt werden? Wie sieht es aus wenn Du es einfach gerade laufen läßt?

Der Textblock gefällt mir persönlich linksbündig viel besser. Du solltest ihn allerdings optisch mittig an den anderen Texten ausrichten. Ich denke, das B von Bläserquintett müßte etwa und dem P von Prokofjew stehen. Der Zeilenabstand des Textblocks ist zudem zu eng, das mußt Du noch etwas aufbohren. Und dann stimmt m.E. auch da die Hierarchie noch nicht. Wohin gehört der Textblock? Ich würde den noch mal deutlich nach unten rücken, weg von dem Titel.

Was ich meinte war: Warum die Beschreibung überhaupt auf Englisch/Russisch? Warum nicht auf Deutsch/Russisch? Und warum hat der Wolf keine Beschriftung?

Die »Neuch« ist schon arg verschnörkelt, aber wie gesagt, m.E. paßt das zu den Illustrationen. Ich würde dann aber auf der Rückseite die geschwungene Linie weglassen. Meines Erachtens bringe das ein Element hinein, welches da nicht hinein gehört. Ich würde das größer setzen, und dann im Grunde genau so handhaben wie überall auch, das »Sergei Prokofiev« drunter und in dem helleren blau. Daß die Farben hier quasi umgedreht sind würde mich überhaupt nicht stören sondern eher reihen, eben weil ja der Stern mit dabei ist.

Warum der Vogel allerdings nicht nur so weit weg sondern auch auf der Rückseite ist, verstehe ich immer noch nicht! :wink:

Grüße,

Christian

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Robert01

Der Vogel (also die Schrift) wäre auf dem Titel zu verwirrend, also gibt es diese hinten drauf. Ich habe es ausprobiert.

Der Schlenker darunter ist ein kleiner Hinweispfeil.

Englisch - Russisch deswegen, weil es den Namen Prokofjew in recht vielen Schreibweisen gibt. Es gibt sogar noch ein "Prokoffief" usw.

Der geklaute kleine Raketenpionier hat übrigens auch seinen Sinn, im russischen Originaltext schreibt Prokofjew vom Pionier Peter!!

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