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Gothic - Was genau bedeutet die Bezeichnung eigentlich?

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Jenita

Hallo zusammen,

sämtliche Typesorten haben den Mit-Titel „Gothic“ – aber was bedeutet das eigentlich? Von der Gotik her? Gotische Schrift mit der Breitbandfeder haben für mich nicht wirklich einen Bezug. Wer weiß hier mehr?

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Jenita

Sorry, war etwas unklar.

Ich würde gern wissen was diese Bezeichnung „Gothic“ bedeutet (z. B.: Clearface Gothic, Franklin Gothic …) Was sagt diese Bezeichnung aus?

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Jenita

ah, ok und Danke, das ist doch ne Aussage. Gibt es denn eine Herleitung? Wie die Amis auf Gothic kamen? Bedeutet das dort sowas wie hierzulande der Begriff Grotesk? Wobei das klingt schon sehr weit her geholt, oder?

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Uwe Borchert

Hallo,

ah, ok und Danke, das ist doch ne Aussage. Gibt es denn eine Herleitung? Wie die Amis auf Gothic kamen? Bedeutet das dort sowas wie hierzulande der Begriff Grotesk? Wobei das klingt schon sehr weit her geholt, oder?

Gothic(s) -> Gote(n) Ich habe eine Begründung noch in wager Erinnerung. In dieser wurde den Schriften eine gotische (deutsche) Herkunft nachgesagt. Dafür habe ich aber keine Belege oder Quellen.

Die Zweideutigkeit bzgl der Textura/Gotischen ist arg unpraktisch und hat glücklicherweise den Begriff aus der Alltagsgebrauch verdrängt.

MfG

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Michael Bundscherer

Gothic ist ein Zusatz bei vielen serifenlose Schriften aus dem englischen Sprachraum (z. B. Franklin Gothic, Letter Gothic). Als die ersten dieser Schriften in Amerika auf dem Markt kamen, empfand man diese noch als sehr ungewöhnlich, barbarisch, oder eben gothic. Somit hat der Zusatz „Gothic“ also eine ähnliche Herkunft wie bei uns die Beschreibung „Grotesk“. Häufig wird Gothic daher auch synonym mit „Amerikanische Grotesk“ verwendet, also jenen Schriften, die zwischen 1905 und 1950 in den USA überwiegend als Anzeigen- und Werbeschrift entstanden.

Gothic sollte nicht mit Gotisch (Sammelbegriff für Schriften, deren Formen zwischen 1100 und 1500 n.Chr. entstanden sind) verwechselt werden.

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Jenita

zusammenfassend amerikanisch Gothic = europäisch Grotesk (Beginn 20. Jhd) Roger?

Hast du vielleicht eine Quellenangabe dazu?

Besten Dank!

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Das braucht keine Quelle, das ist Typo-Basis-Wissen, wie Kapitälchen, Serifen usw.

Aber wenn Du eine Quelle angeben möchtest, es steht jetzt im Wiki: [WIKI]Gothic[/WIKI]

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Michael Bundscherer

zusammenfassend amerikanisch Gothic = europäisch Grotesk (Beginn 20. Jhd) Roger?

Wenn Du so willst, ist aber arg vereinfacht. Wenn man es genau nimmt, ist Gothic eine Sonderform/Weiterentwicklung der frühen europäischen Groteskschriften und beschreibt die Form, nicht so sehr die zeitliche Herkunft.

Bezugsquelle: hier http://twitpic.com/3uiwpl oder im anderen Regal

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Michael Bundscherer

Weil viele erfolgreiche Schriften von Morris Fuller Benton „Gothic“ im Namen tragen hat ATF ohne Zweifel sehr dazu beigetragen, diesen Begriff zu verbreiten.

Es gab aber auch schon vorher einige Schriften mit Gothic, z.B. von J.&R.M. Wood (1865), Miller & Richard (Anglo Gothic, 1869) und andere.

Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Sans-serif

  • Gefällt 2
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Gast Schnitzel

Ich meine da gerade auch was bei Tschichold drüber gelesen zu haben, entweder die ›Erfreulichen Drucksachen‹ oder ›Die Geschichte der Schrift‹. Müsste ich noch mal nachgucken ...

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Jenita

@ Schnitzel: Interessiert mich auch! Und Merci!

@ Ralf: Beim wissenschaftlichen Arbeiten müsste man schon eine Quelle angeben und nicht Wikipedia. Die Typo-Wikivariante gefällt mir schon gut. Allerdings fehlt mir der Bezug, von wegen das Gothic ein veralteter Begriff bzw. Vorgänger der Sans-Serif war und daher stammte, dass der optische Eindruck der ersten Serifenlosen für die Betrachter an das dunkle Druckbild der Blackletter erinnerte.

(Ich brauch das jetzt nicht für eine Arbeit, ich wollte das nur schon immer mal ganz genau wissen ;-) )

Schön! Wieder was gelernt und vor allem den Hintergrund erfahren. Danke an alle!

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Gast Schnitzel
Hier wird es auch erwähnt, aber ich meine es gerade auch noch in anderer Literatur erklärt bekommen zu haben. Da ich zuvor die besagten Tschichold-Bücher gelesen habe, ging ich davon aus, dass es in einem von denen war. Auf die Schnelle habe ich es jedoch noch nicht gefunden. Ich bleibe aber dran ...
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… dass der optische Eindruck der ersten Serifenlosen für die Betrachter an das dunkle Druckbild der Blackletter erinnerte.

Klar, das müsste man belegen können. Deswegen habe ich diesen Teil auch bislang nicht mit in unseren Wiki-Eintrag übernommen.

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  • 6 Monate später...
Martin Z. Schröder

Ich meine da gerade auch was bei Tschichold drüber gelesen zu haben

"[...] die Schrift, die wir heute "Grotesk" nennen (Schraffenlos wäre der bessere Ausdruck) wirkte auf die Zeitgenossen ihres ersten Auftretens (1832) äußerst sonderbar; daher ihr Name."

Jan Tschichold, Eine neue Klassifizierung der Buchdruckschriften

Schriften 1925-1974, Band 2, Seite 79

Hervorhebung von J.T.

Tschichold belegt die Angabe der Begriffsherkunft in diesem Text nicht.

An anderer Stelle:

"Striche von gleichbleibender Stärke sind nicht nur ein Vergehen gegen die eigentümliche Form unserer Schrift, die nun einmal aus einer Breitfederschrift erwuchs, sondern vermindern, wie das Abschneiden der Endstriche, die Leserlichkeit, wenigstens die der Gemeinen.

So führt die Grotesk ihren historischen Namen mit vollem Recht. Sie ist ein eigentliches Monstrum."

J.T., Zur Typographie der Gegenwart

a.a.O., S. 258
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Gast Schnitzel

Oh, vielen Dank!

Ich habe das echt nicht wiedergefunden; man gut, dass wir hier einen Tschichold-Experten haben :-P

Aber: Die beiden Bücher habe ich nicht, vielleicht hat er sich in einem anderen selber zitiert :-?

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Martin Z. Schröder

Nun ja, zitiert jedenfalls nicht immer wörtlich. Er hat viel publiziert und bei ähnlichen Themen ähnlich argumentiert. Ich glaube, daß es diesen Hinweis auf die Grotesk an weiteren Stellen gibt. Tschichold hat aber nicht immer alles mit Quellen belegt, und gelegentlich irrte er. Daß er etwas über Gothic gesagt hätte, ist mir nicht in Erinnerung, aber das heißt nichts.

Diese beiden Bände der Essays sollte jeder Typograf kennen, es gibt ja nichts vergleichbares. Gut angelegte 80 Euro, was fürs Leben. Ich bin kein Tschichold-Experte, ich lese die Aufsätze nur gelegentlich nach.

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