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Gut lesbare Texte für alte Menschen

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Halbtante

Ich möchte Kurzgeschichten für die Zielgruppe "alte Menschen" setzen.

Ich weiß, dass Punktgrößen, Zeilenabstände und Kontraste von größter Wichtigkeit sind.

Ich wüsste allerdings auch gerne, ob es allgemeingültige Empfehlungen gibt.

Vielleicht hat jemand sogar einen Buchtipp zu Seh- und Lesegewohnheiten im Alter?

Ich würde mich über Tipps sehr freuen.

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Minimalist

Puh ... Wirkliche Leseempfehlungen kann ich leider auch nicht aussprechen, zum Thema Lesbarkeit gibts viel zu lesen; keine Ahnung, was ich davon schon alles Intus habe ... :-? Auch hier im Forum hat Ralf dem einige Artikel/Wikieinträge (unzutreffendes bitte streichen ;-)) gewidmet ...

Meine Gedanken in aller Kürze:

– Die Schrift sollte offene Formen haben (e, c, a ...).

– Kombinationen von Buchstaben sollten eindeutig sein – r + n sollte nicht aussehen wie m ...

– Experimentier vielleicht auch mal mit einer Slab wie der Caecilia; vielleicht profitieren Senioren von der robusteren Gestaltung ...?

– Generell, das bekomme ich immer wieder bestätigt, hilft ein großer Zeilenabstand sehr :-) Eine Schriftgröße von 11pt liest sich gleich besser, wenn sie nen halben Punkt mehr Luft bekommt. Die Standardeinstellung von InDesign ist beispielsweise eher zu klein.

– Papier ist auch wichtig. Weitsichtigen Leuten wird es nicht anders gehen als Kurzsichtigen: das Bild verschwimmt, wie durch nen Weichzeichner gezogen. Kontrast hilft, ja, aber ein extrem heller Untergrund (oder ne extrem helle Schrift) neigt dazu, noch stärker zu überstrahlen ... Also lieber kein knallreinhyperoxyweißes Papier ...

– Bedenke das Verhältnis von Schriftgröße zu Wörter-pro-Zeile zu Buchgröße: Wenn dank großer Schrift zu wenig Wörter in die Zeile passen, dann nervt das. Wenn man das Buch zu groß macht, wird es aber auch schwerer und unhandlicher; damit lümmelt es sich dann vielleicht auch nicht mehr so gut im Sessel wie mit einem, das man bequem in einer Hand halten kann, weil beispielsweise ein sehr leichtes Papier verwendet wurde ...

Insgesamt wirst Du um den einen oder anderen Test nicht herum kommen ... Allgemeine Werte sind schwer zu behaupten, da jedes Element Einfluss auf die anderen hat ... Lektüre ganz allgemein zu Typografie und Buchgestaltung, die Dir in der Hinsicht vielleicht was bringt könnten der Bringhurst und dieses Buch von Tschichold sein. Zumindest letzteres (vergriffen) bestellt Dir sicher auch Deine ortsansässige Bücherei via Fernleihe :-)

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Halbtante

Vielen lieben Dank für diese ausführliche Antwort.

Meine Hauptaufgabe liegt in der Aufbereitung von Schüler-Arbeitsblättern und Lesematerialien für Erstleser.

Das Thema "Lesetypographie" ist also schon mein tägliches Brot.

Offene Buchstaben sind bspw. auch für die Kleinen ein "Muss".

Wir tendieren zur Zeit dazu, die annähernd gleichen Maßstäbe bei Erstlesern und alten Menschen anzuwenden.

Aber eben dabei bekomme ich leichte Bauchschmerzen.

Der Tipp mit dem Papier ist auf jeden Fall hilfreich und auch das Thema Serifen werde ich prüfen.

Zum Thema "Farbensehen im Alter" habe ich das noch gefunden.

Vielleicht für den ein oder andern hier im Forum auch interessant.

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Minimalist
Wir tendieren zur Zeit dazu, die annähernd gleichen Maßstäbe bei Erstlesern und alten Menschen anzuwenden.

Aber eben dabei bekomme ich leichte Bauchschmerzen.

Musst Du nicht :-D Sehen und Lesen ist sicherlich für die meisten Menschen mehr oder weniger den selben Regeln unterworfen ... Mal braucht man vielleicht ne etwas größere Schrift, mal druckt man nicht unbedingt hellgrau auf mittelgrau, aber sonst ... Aufgabe eines Gestalters ist es hier, das Lesen so angenehm wie möglich zu machen, den Text zu transportieren. Solang man also nicht für eine Zielgruppe (Kinder) fälschlicherweise was besonders scheußliches macht (nur groteske mit einstöckigem a und einfachem g), kann man in dem Rahmen absolut auch für andere Zielgruppen gestalten, ohne dass falsche Scham aufkommen müsste ... :-D

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Ralf Herrmann

Wir diskutieren im Normungsausschuss DIN 1450 Leserlichkeit auch über solche Sachen. Meine Meinung dazu: Weder alte noch sehbehinderte Menschen lesen in irgendeiner Weise grundsätzlich anders. Was sich unterscheidet ist gegebenenfalls der Schwellenwert, ab dem die Informationen erkennbar, leserlich, lesefreundlich etc. werden.

Im Ergebnis kommt man dann also einfach zu dem Schluss, einfach großzügiger mit diesen Dingen hier umzugehen:

… Punktgrößen, Zeilenabstände und Kontraste …

Viel mehr »Geheimnisse« gibt es da gar nicht.

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Norbert P
Viel mehr »Geheimnisse« gibt es da gar nicht.

Seh ich auch so. Die Romanreihen, die explizit für Ältere aufbereitet werden, nennen sich schließlich auch bloß "Großdruck" - d. h. da geht's mit der Garamond ab 14 pt aufwärts. Gerade in diesem Fall sind die Lese-"Bilder" ja ohnehin schon ein Leben lang geprägt, da braucht's keine neuen Formen mehr.

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  • 3 Wochen später...
Hannemann

Liebe Leute, ich gehoere mittlerweile auch zu dieser Gruppe und mache meine eigenen Experimente.

Man kann auf groessere Schriftgrade verzichten, wenn das Spacing stimmt. Ein wenig mehr Buchstabenabstand und man kann alles viel besser lesen. Ausprobieren.

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