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Letra Redonda von Juan Claudio Aznar de Polanco schon verwendet?

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Mueck

Moin

Ich hatte kürzlich eine Buchbestellung bei Jokers mit Tschicholds "Meisterbuch der Schrift" "arrondiert" ;-) und blätter mich da gerade durch ...

Dabei bin ich über die Seiten 148/149 gestolpert.

Letra Redonda (Spanische Rundschrift) aus dem Buche "Arte nueva de escribier" des Juan Claudio Aznar de Polanco, Madrid 1719. Kupferstiche, hier leicht verkleinert. Gewiß keine unmittelbare Vorlage; doch könnte ein wirklicher Meister aus den Buchstaben n, o, p, l, e, i und bei sehr vorsichtigem Gebrauch der Formenwelt der zum Teil für uns ja kaum lesbaren Versalien ein modernes Alphabet entwickeln. Die Gemeinen sind von großer, besonderer Schönheit.

Tante Gugel und erste Suchen in Schriftenverzeichnissen brachten die letzten Tage keine Treffer, die vermuten lassen, dass sich schon ein "wirklicher Meister" fand, der diesen Ruf erhörte.

Ist dem so? Oder hat sich schon wer an einem Nachbau versucht?

Da das Meisterbuch hier vermutlich bekannt ist, tippe ich mal drauf, dass es hier irgendwem bekannt wäre, gäbe es schon einen Nachbau?

Ansonsten wäre es evtl. eine reizvolle Aufgabe, sowas mal mit fontforge zu basteln zu versuchen... ;-)

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Mueck

Soderle, habe die Rodonde von Polanco mal gescannt, auch um sie bei WTF suchen zu lassen.

Das blieb ohne Ergebnis im Sinne der Frage der ersten Nachricht, dass es sie schon digital gäbe (jedenfalls dort, gibt's noch andere ähnliche Suchen?)

polanco5.png

Laut spanischem Originalbuch, dass es bei books.google in mindestens eins / zwei Versionen gibt (Kaiptel Redonda beginnt jeweils eine Seite weiter), sagt, wenn ich das richtig verstehe *) und zuordne **), dass es folgende Buchstaben sein sollen:

a b c d e f l g h (y laut Text?!? ***)) (i, wird nicht beschrieben im Text) m n o p q r s t u (anderes p????) v x y z

A B(+R+P daraus variiert) C D E F G H (I? laut Text L?) M N O Q (R-Variante) (noch eine R-Variante??) S T V-Corazon (V-Variante) X (L-Variante?) (J?) (F-Variante?)

*) ich nix spanisch ... Übersetzungsversuch mit translate-google unter Berücksichtigung von ſ, x->j, z->c, ſs->s und anderer Rechtschreibungsanpassungsvermutungen, sowie LEO und dem Versuch logischen Überlegens ...

**) Offenbar scheint der Text die Reihenfolge in den Originalgraphiken zu verwenden, Ausnahme: nur im Text beschrieben ist das "andere s" als Variante des f, also wohl das ſ.

***) könnte ein j gemeint sein?

Das kleine d sollte man wohl mit Oberlänge gestalten in der älteren "griechisch anmutenden" Variante. Das große D ist halbwegs erkennbar?

Ist das T als solches erkennbar?

Das G wohl eher nicht lesbar?

J auch schwierig erkennbar ... Könnte auch ein Z sein ;-)

Das y sollte man wohl stutzen ...

Ebenso könnte man dem M locker einen Kringel moppsen ...

w und k fehlen ...

Ebenso K, U, W und je nach Interpretation der offenen Fragen noch paar mehr bzw. neu zu designen ...

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Mueck

Soderle, die ersten Buchstaben sind in fontforge als erster schneller Versuch reingemalt ...

Aznar de Polanco scheint den Font zwar als mathematisch gestaltet zu betrachten, aber mit dem Scans im Hintergrund sieht man dann doch kleiner Abweichungen zwischen eigentlich ähnlichen Elementen. Einige werde ich wohl mitmachen, andere vereinheitlichen, schaun mer mal ...

Die nächsten Tage werden evtl. nicht so produktiv, daher mal erste Zwischenergebnisse, Kommentare sehr willkommen ... ;-)

RePoTest1.png

RePoTest2.png

(72pt in OpenOffice -> PDF 150% -> PNG, "Graphik anzeigen" = volle Größe)

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Joshua K.

Ich erlaube mir mal einen kleinen Kommentar:

Als Fingerübung ist das sicher nicht schlecht, aber Tschicholds Begeisterung kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Ich finde, diese Schrift sieht aus, als hätte da ein Kalligraph beim Fernsprechen ein bißchen vor sich hin gekritzelt.

Damit will ich Dir nicht die Freude an Deiner Arbeit nehmen, Geschmäcker sind bekanntlich sehr verschieden! Wenn die Schrift für normale Anwendungen einmal benutzbar werden soll, mußt Du aber einige Buchstaben deutlich überarbeiten, damit man sie überhaupt erkennen kann.

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Phoibos

ich empfinde die schrift als unausgewogen. einige glyphen stehen statisch wie säulen rum, andere sind von einer beschwingtheit, die ich eher bei zierkursiven suchen würde. der federduktus einiger glyphen ist zwar sehr ansprechend, doch insgesamt könnten die glyphen verschiedenen schriften entstammen.

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Kathrinvdm

Im Zitat, welches Mueck eingangs zitiert, steht ja auch schon eine Einschränkung, die Tchichold selber in Bezug auf diese Schrift macht:

… Gewiß keine unmittelbare Vorlage; doch könnte ein wirklicher Meister aus den Buchstaben n, o, p, l, e, i und bei sehr vorsichtigem Gebrauch der Formenwelt der zum Teil für uns ja kaum lesbaren Versalien ein modernes Alphabet entwickeln. …

Betrachte ich die erwähnten Buchstaben, dann interpretiere ich das so, dass auch Tschichold die sehr schwunghaften Buchstaben als zu speziell empfunden hat und er als formalen Ausgangspunkt für eine Neuinterpretation der Schrift eher die von ihm genannten, in ihrer Form gemäßigten Buchstaben empfehlen würde.

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