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Ein Einblick in etwas komplizierteren Bleisatz

Empfohlene Beiträge

Martin Z. Schröder

Die Bilder in diesem Filmschnipsel zeigen nicht die gesamte Buchseite. Unter dem Bauwerk gibt es noch einen Text. Das Büchlein soll im November 2012 erscheinen. Der Inhalt komplett im Bleisatz, mit eigenem Handsatz in zahlreichen Schriften, mit Monotype-Satz aus dem Museum der Arbeit in Hamburg und mit Linotype-Satz von einem Kollegen aus Niederkassel.

Diesen Teil der Buchseite herzustellen, hat einige Stunden gedauert. Neben den Schriften Kompliment, Delphin und Futura wurden schraffierte Linien verwendet sowie Blindmaterial, die kleinsten Teile aus hauchdünnem Neusilber, ein Viertelpunkt stark, also 0,094 mm. Man braucht Pinzette, Ahle und eine ruhige Hand, und man muß die ganze Zeit ziemlich schnell Kopfrechnen. Für mich ist es ein Spielplatz, eines der größten Vergnügen in der Werkstatt. Nach dem Druck der Auflage (2200 Exemplare) wird der ganze Spaß wieder abgelegt.

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Martin Z. Schröder
Was ist denn das für eine witzige Schrift im Vor-und Abspann?

Irgend eine Klamottenschrift aus dem Videoprogramm. Sie heißt Duality, und das Programm hat sie mit einer Kontur versehen. Daß Programme solche Schnapsideen haben, fällt mir immer gar nicht ein. Sie erinnerte mich an die Schrift der Woody-Allen-Filme.

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Mueck

Als Bahnfan, dem dort der Zug ins Auge sticht, frage ich mich natürlich, was da mit den zwei Hotels gemeint ist, schlafen gehen im einen, aufwachen im anderen. Für einen Schlafwagenzug ist die Fahrtstrecke mit knapp 2 km ja etwas arg kurz ;-)

Typographisch interessant dagegen sticht mir gerade der Frühſtücksſpaß ins Auge:

Zwei s-Formen, der Orthographie von langem und runden s folgend, aber das eine eben nicht in der dafür zu erwartenden Langform ... Erzähl mehr dazu! ;-)

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Martin Z. Schröder

Unter dieser Abbildung gibt es einen Text. Das heißt der Text beginnt in seiner Bildumsetzung und wird unten, nicht im Bild, weitergeführt. Der Inhalt erschließt sich erst aus dem fertigen Büchlein, ich kann aus rechtlichen Gründen keine vollständigen Texte abbilden.

Die Delphin hat einige Buchstaben in zwei Formen: g, d und s. Ob es für deren Einsatz Regeln gegeben hat, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie ich das ermitteln kann. Hier scheint der Setzer auf sich gestellt. Ich überlege immer wieder, ob und wie ich die Alternativen einsetze.

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gutenberger

So hübsch das auch sein mag ... ich frag mich bei solchen "Bildchenbauereien" im Bleisatz immer, wo die Grenze zwischen ernsthafter Buchgestaltung und angekitschtem Kunstgewerbe verlaufen. In dem Beispiel empfinde ich beispielsweise die eingesetzten Klischees als zuviel des Guten, was die ganze Seite (in meinen Augen) zu einer infantilen Spielerei macht. Nur die Linienkonstruktion mit den reinen Schriften lasse ich mir ja gefallen, aber mit der Vermengung dieser Bildchen unterschiedlichster Stilrichtungen erinnert mich das sehr an schlechte "Computergrafik" mit eingesetzten Clipartgrafiken, die auch nicht zusammen passen.

Versteht mich nicht falsch - das soll keine vernichtende Kritik sein, sondern ist eine eher grundsätzliche Frage, die mich seit schon recht langer Zeit beschäftigt. Wenn man das so am Computer gemacht hätte, würde es m. E. als Buchgestaltung durchfallen. Ist es dann aber gute oder zumindest bessere Buchgestaltung, nur weil es in Blei gemacht wurde?

Ich bin in dieser Frage sehr unentschlossen, weil ich selber gelegentlich in ähnliche Bleibasteleien verfalle - es macht ja auch Spaß. Mittlerweile glaube ich aber, daß Bleisatz bei der Verwendung von alten Klischees, Schmuck, Dekor- und sonstigen Elementen einen höheren Abstraktionsgrad braucht, um nicht kunstgewerblich, infantil oder unbeholfen zu wirken. Vor allem wenn man an Betrachter und Leser denkt, die die technischen Grenzen von Bleisatz nicht einschätzen und demzufolge solche Basteleien eigentlich nicht wertschätzen können.

Oder täusche ich mich da und dieser unbeholfene Reiz ist nun gerade das Tolle ...? Könnte ja auch sein. Andererseits finde ich (und das als passionierter Bleisetzer!), daß Bleisatz "alleene" noch gar keinen Wert hat. Um als "bibliophil" durchzugehen, muss zumindest noch ne Idee dahinterstecken, die dem Ganzen einen Sinn gibt. Aber ich fange an abzuschweifen ...

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Gast bertel
So hübsch das auch sein mag ... ich frag mich bei solchen "Bildchenbauereien" im Bleisatz immer, wo die Grenze zwischen ernsthafter Buchgestaltung und angekitschtem Kunstgewerbe verlaufen. …

Es geht mir ähnlich, drum auch mein Beitrag weiter oben.

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Martin Z. Schröder

Es geht mir hier nur um den technischen Einblick. Buchseiten würde ich kaum an Fotos von Ausschnitten beurteilen wollen. Ich glaube nicht, daß man das kann. In den Bildern hier ist die ganze Buchseite nicht zu sehen, geschweige die Doppelseite. Diese Seite zeigt weder einen vollständigen Text noch einen vollständigen Entwurf einer Buchseite.

Die Bücher von Max Goldt, die ich setze und drucke, sind jeweils als Gesamtwerk zu sehen. Die Texte werden ausgesucht, in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht und mit den Mitteln des Setzkastens ins Bild gesetzt. Zwei der Bücher sind noch im Handel, über die läßt sich reden. Über Fotos von Ausschnitten eher nicht. Das vierte Büchlein wird im Herbst erscheinen.

Pauschal kann man die Frage, ob das typografische Spiel sinnvoll ist oder nicht, nicht beantworten oder eben auch nur pauschal: Mal so, mal so. Pauschal kann man allerdings sagen, daß die Technik den Entwurf notwendig beeinflußt. Am Computer würde dieser Entwurf nicht entstehen, weil die angebotenen Mittel andere sind.

Rein technisch nur ein Hinweis: Klischees wurden nicht verwendet, das Material ist reines Satzmaterial, also Messing und Blei aus der Schriftgießerei.

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Gast bertel

Ich wollte dich mit meiner Kritik nicht dazu drängen, dich rechtfertigen zu müssen. Ich lese Max Goldt sehr gerne und weiß, wie absurd der Gute oft ist, das in Blei gebastelte (verzeih bitte den Ausdruck) Bild mag auch durchaus gut zum Inhalt passen. Ich wollte dir trotzdem aus dem Blickwinkel eines nicht vom Blei faszinierten Lesers (das werden die meisten sein) sagen, welche Wirkung das Bild erzielt. Der Aufwand dahinter ist nicht mehr feststellbar, wenn es mal in der Buchhandlung steht.

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Dieter Stockert
So hübsch das auch sein mag ... ich frag mich bei solchen "Bildchenbauereien" im Bleisatz immer, wo die Grenze zwischen ernsthafter Buchgestaltung und angekitschtem Kunstgewerbe verlaufen.

So ging's mir auch.

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Martin Z. Schröder

Diese Bücher sind bibliophile Liebhaberstücke. Darin ist alles erlaubt, und jeder kann selbst zu einer Auffassung darüber gelangen. Welche Relevanz sollten Vermutungen, was 90 oder 50 Prozent, man weiß es nicht, mir unbekannter Leser von meiner Arbeit halten, für diese Arbeit haben? Ich leiste mir mit dieser monatelangen Arbeit ein Vergnügen, ich bereite es dem Autor und vielen Lesern. Manche Seiten gelingen gut, andere weniger gut. Die Buchkunst kann man freilich kritisieren, wenn man das Buch in der Hand hat. Aber die typografische Besprechung einer Buchseite mittels einer riesenhaften Detailvergrößerung ist ein Unding. Ich kann mich deshalb auch nicht rechtfertigen, ich erkläre noch einmal, was auch schon im ersten Satz des ersten Eintrages steht.

Im September erscheint das nächste Textbuch von Max Goldt bei Rowohlt: "Die Chefin verzichtet". Das habe ich nach rein handwerklichen Gesichtspunkten ausgestattet. Es ging mir ausschließlich darum, einen Gebrauchsgegenstand mit guter Handhabbarkeit herzustellen. Also man kann sprechen über Satzspiegelkonstruktion und Schriftsatz, über Randausgleich, Spitzmarken, Dramensatz. In diesem Buch dient die Typografie, in dem andern, dessen Entstehen die Fotos zeigen, wird sie Teil des Werkes und beeinflußt den Inhalt.

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Gast bertel
… Aber die typografische Besprechung einer Buchseite mittels einer riesenhaften Detailvergrößerung ist ein Unding. …

Eine typografische Besprechung hat noch nie stattgefunden. Die Beiträge sind eine Reaktion auf das Video, das von dir hergestellt und gepostet wurde, in dem es eben nur um dieses Bild geht. Das kommt nicht von uns, das kommt von dir. Wenn du Reaktionen auf von dir Gezeigtes als Unding ansiehst, warum zeigst du uns es dann?

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Thomas Kunz
warum zeigst du uns es dann?

Damit wir sehen, wie so etwas im Handsatz erstellt wird. Für viele Jüngere, die nicht mit Bleisatz, sondern mit DTP groß geworden sind, ist es doch erstaunlich zu sehen, wie aufwändig so etwas ist, wo in Illustrator heute doch ein paar Klicks genügen. Das selbe Empfinden werden einige neulich gehabt haben, als gezeigt wurde, wie früher mit Abreibebuchstaben von Letraset Entwürfe erstellt wurden.

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gutenberger

Naja:

Diese Bücher sind bibliophile Liebhaberstücke. Darin ist alles erlaubt,

Das ist meines Erachtens eine etwas kühne Behauptung. Dann wäre nämlich unter anderem jedes auf irgendwelchen Workshops von Kindern und Jugendlichen im Handsatz zusammengestoppeltes Büchlein auch bibliophil. Ich glaube, dass ein "bibliophiles" Werk schon einige Ansprüche in Sachen Gestaltung erfüllen muss und eben nicht jedes als bibliophil angepriesenes Buch auch tatsächlich eines ist - ob man nun experimentell oder klassisch arbeitet ist dabei egal.

Mich wundert halt bei diesem Beispiel, daß der durchaus solide Eindruck von Schrift und Linie durch diese doch wenig zusammenpassenden Bildchen (ob das nun Klischees oder gegossene Bildchen sind ist dabei völlig egal - das sieht nicht mal ein Experte, wenn es gedruckt ist) meines Erachtens völlig zerstört wird. Denn diese Bildchen sind offenbar aus verschiedenen Serien und passen von Duktus, Stil, Strichstärke überhaupt nicht zusammen. Du würdest doch auch vermutlich nie eine Ariston mit der Arkona mischen, bist ja bekannt für sensiblen Umgang mit Schrift. Aber warum gehst du dann bei den Bildern so - sorry - barbarisch ran?

Bei bibliophilen Büchern mag alles erlaubt sein - wenn es gekonnt gemacht ist.

Nach meinem unmaßgeblichen Geschmack wirken die Bildelemente hier aber leider so als wären sie drin nach dem Motto: was anderes war grad nicht da und es passt irgendwie zum Thema. Ich glaub schon, dass es in diesem Fall besser wäre ganz drauf zu verzichten ... oder man macht halt Zeichnungen in einem einheitlichen Stil und druckt diese vom Nylo oder Klischee ... oder man beschränkt sich auf zueinander passende vorhandene Bilder ... oder man bekommt es vielleicht sogar irgendwie hin, dass diese Bilder als ironischer Kommentar empfunden werden können, indem man sie möglicherweise in einer anderen Farbe druckt oder so ...

Im übrigen hab ich es gar nicht so sehr auf das Buch abgesehen (welches man natürlich wirklich erst im Ganzen sehen müsste, um darüber urteilen zu können), sondern mir geht es tatsächlich mehr um die Frage des Umganges bzw. der Wirkung von Bleisatz mit einerseits gebauten Bildern (in dem Fall die Linie, die mir ganz gut gefällt) und/oder der Verwendung von vorgefertigten Bildern.

Ein Beispiel: http://http://www.edition-klaus-raasch.de/archiv/Hereinspaziert

Das finde ich ist EINE (von vielen) großartige, elegante Art und Weise, aus Bleisatz Bilder zu bauen. Es gibt aber auch andere, in meinen Augen reichlich kunstgewerbliche: aus geometrischen Elementen zusammengesetzte Kölner Dome, Kinderwagen, Eigenheime etc., die alle so aussehen, als hätte ein Kind mit Bausteinen gespielt.

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gutenberger
Damit wir sehen, wie so etwas im Handsatz erstellt wird. Für viele Jüngere, die nicht mit Bleisatz, sondern mit DTP groß geworden sind, ist es doch erstaunlich zu sehen, wie aufwändig so etwas ist, wo in Illustrator heute doch ein paar Klicks genügen.

Man beachte dabei, dass es auch im Bleisatz unterschiedliche Herangehensweisen für solche Basteleien gibt - wie im Illustrator ja auch. Manch einer würde diese Form im Beispielfilm anders setzen (beispielsweise die Schrift- und die Linienform extra). Das hängt immer von den eigenen Vorlieben und Fähigkeiten ab und auch davon, wie eine solche Form in ein Buch reinkommt und welches Papierformat auf welcher Druckmaschine in welcher Auflagenhöhe gedruckt wird ...

Echte Vorschriften und Regeln, wie etwas "normgerecht" zu bauen ist gab es für Tabellensatz, aber natürlich nicht für solche eher exotische und seltene Formen.

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Martin Z. Schröder

Ich nannte meine vier Bücher bibliophile Liebhaberstücke, nicht alle im Buchdruck hergestellten. Kann man auch mit Kindern machen. Habe ich auch schon. Über Wochen und Monate mit einem jungen Dichter in bester Handsatzqualität und in Fadenknotenheftung. Du erinnerst dich vielleicht an die frühen 80er Jahre und unsere von uns selbst leinengebundenen Bücher bei Meister Wolfgang Holtz? Ein wunderbarer, durch und durch freundlicher und mit Zuneigung respektierter Lehrer, der seinen Schülern gedankliche, aber keine handwerkliche Freiheit ließ. (Für mich mit dem Ergebnis, daß ich in meinem ersten Halbjahr in der Schriftsetzerlehre nichts Neues erfuhr.)

Dieser Illustrationsteil, eigentlich ja ein eigensinnig gesetzter Text, der unter der letzten Linie weiterläuft, ist keine vornehme Komposition. Ich glaube, man sieht das auch. Feinsinn gibt es im Buch genug an anderen Stellen. Hier ist Dada angesagt, und da ist alles erlaubt. Reproduktionen habe ich mir für dieses Buch im Inhalt untersagt, abgesehen von der Druckermarke. Der Rest entsteht aus dem, was der Setzkasten hergibt. Diese Bilder hier habe ich wegen der Technik gezeigt, und daß ich die Beurteilung solche Arbeiten mittels Bildschirmvergrößerungen nicht für möglich halte, wiederhole ich nun nicht mehr. Die feinsinnigen Buchseiten wird man nur im Original sehen können, weil ich die Texte nicht auf Fotos veröffentlichen kann. Ich drucke und verlege ja kein Buch mit einem solch enormen Aufwand, um es dann als Foto im Internet zu verbreiten.

Wenn man diese Form einfarbig druckt, muß man sie auch in eine einzige Form setzen. Getrennte Farbformen sind weniger kompliziert, und die schwarz-weiße Buntheit wollte ich nicht durch Farben desavouieren. Es gibt auch für solche Bilder Regeln, was die inneren Anschläge und die Grundlinien (quer geht vor senkrecht) oder das Verschränken angeht. Ich würde meinen, solche Arbeiten sehen bei gelernten Setzern immer ähnlich aus, sofern sie mal ein wenig Routine im Tabellensatz hatten, denn die Gefahren in der Schließform, das Auftreiben vor allem, sind ja dieselben. Mein Fehler bei dieser Arbeit war, daß ich sie nicht im Winkelhaken gemacht habe, sondern im Schließrahmen, was eben zum Auftreiben führt, wodurch die durchgehenden Querlinien verkürzt wirken. Ich gebe zu: das habe ich mir als charmanten Fehler schöngeredet. Den zudem ohnehin nur ein Bleisetzer von alleine sieht.

Die Diskussion um das Grundsätzliche: Es gibt mit jeder Technik gute und schlechte Bücher. Ich mache solche Bilder alle paar Jahre mal, ein kleiner Spaß, mehr nicht. In meinem Blog endet ein Text über eine andere komplizierte Form mit diesen Worten: "Einzig das kann die Freude trüben: Wenn man am Ende feststellt und einsieht, daß diese Übung mit Leichtigkeit an Schönheit übertroffen wird von den Buchseiten, die nach klassischem Maß ohne solcherlei Aufwand hergestellt sind. Aber eigentlich weiß ich das auch vorher schon und überwinde die Einsicht durch die Spielfreude: Unübertroffen und unübertrefflich sind die glatten Seiten von Bodoni."

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Mueck

Mich wundert halt bei diesem Beispiel, daß der durchaus solide Eindruck von Schrift und Linie durch diese doch wenig zusammenpassenden Bildchen (...) meines Erachtens völlig zerstört wird. Denn diese Bildchen sind offenbar aus verschiedenen Serien und passen von Duktus, Stil, Strichstärke überhaupt nicht zusammen.

Sie sind wohl wirklich aus unterschiedlichen Serien, schon weil der Bus einen anderen Maßstab hat als die Waggons.

Mir scheinen sie aber von Bus- und Waggon-Bauform aus ähnlichen Epochen zu stammen und überhaupt macht die gesamte Seite mit Bildern, diesen Linien und der Schrift einen Eindruck einer zurückliegenden Epoche, so 50 Jahre zurück oder mehr? Es erinnert mich auch irgendwie an alte Druckwerke aus knapp vor meiner Zeit ... *Mir* erscheint es daher gar nicht ganz so unstimmig ...

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Gast Schnitzel
... sondern ist eine eher grundsätzliche Frage, die mich seit schon recht langer Zeit beschäftigt. Wenn man das so am Computer gemacht hätte, würde es m. E. als Buchgestaltung durchfallen. Ist es dann aber gute oder zumindest bessere Buchgestaltung, nur weil es in Blei gemacht wurde?

Ich glaube diese Frage muss sich jeder stellen, der heute handwerklich künstlerisch tätig ist. Ist es Kunst, nur weil ich die Fotos im Labor selber entwickle, obwohl es mit Photoshop schneller und besser geht? Auch dieser ungelenke Illustrationsstil, der die letzten 10–15 Jahre ›modern‹ war, schreit einem entgegen: ›Ich bin handgemacht und daher Kunst!‹. Mit dieser Frage beschäftige ich mich auch schon seit langem und habe diese auch so ähnlich in der Kali-Runde zur Diskussion gestellt.

Ich denke, es gibt sowohl diejenigen, die etwas drauf haben und sich wirklich tiefgründig mit dem beschäftigen, was sie tun und es gibt die, die auf dem Trend des handgemachten mitschwimmen und davon ausgehen, dass somit eine künstlerische Höhe erreicht ist. Der Grat ist wie immer schmal, und als Außenstehender ist der Unterschied manchmal schwer zu erkennen ...

Diese Diskussion scheint mir auf jeden Fall interessanter als die Definition des Wortes ›Prinzip‹, um schlechten Stil darzustellen. Aber vielleicht sollte man sie von diesem Strang lösen, damit sie nicht immer wieder (wenn auch nur vermeintlich) am Beispiel von Martins Arbeit geführt wird.

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