Jump to content
Die besten Typografie-Links bequem per E-Mail erhalten.

Unterstreichung im Font festlegen?

Empfohlene Beiträge

Darkwing

Gerade habe ich mal eine Grundsatzfrage - kann sein, dass das eine "Anfängerfrage" ist, ich bin bloß grad relativ verwirrt ...

In Office-Programmen oder auch hier im Editor hat man ja die altbekannten Knöpfchen "B", "I" und "U". Während nun bei "I" ja meistens noch vom Betriebssystem ein entsprechender Italic-Font aus der Familie geladen wird, rätsle ich nun gerade, woher dann diese Unterstreichung kommt, da es offensichtlich ja keinen "Underscore-Font" gibt.

Hier muss also scheinbar irgendetwas "klammheimlich automatisch" gemacht werden.

Oder aber: legt man irgendwo im Font fest, wie bei einer Unterstreichung verfahren werden soll?

Es scheint ja nicht irgendwie das Betriebssystem nach Belieben zu machen, sondern die automatische Unterstreichung ist schon durchaus Font-abhängig; hier ein typografisch unglaublich wertvolles Beispiel zu Veranschaulichung:

sf8hhf.jpg

Könnt ihr mir sagen, wo dazu die "Stellschraube" ist? Bzw. wie das mit dem Unterstreichen eigentlich funktioniert? Wie läuft das ab? Wie kann man da etwas beeinflussen (Lage, Dicke, ...) beim Erstellen eines Fonts?

Danke euch ganz sehr! =)

Link zu diesem Kommentar
Sebastian Nagel

Im Font kann das global definiert werden – wo ist die Linieund wie dick ist sie.

Dass das alle Hersteller auf sinnvolle Werte einstellen, kann man vermutlich anzweifeln.

Was die Anwendungsprogramme daraus machen, ist unterschiedlich.

Ich hab das jetzt nicht erforscht, aber ich würde annehmen dass in einem Programm das "auf Knopfdruck" unterstreicht das Auslesen dieser Werte sinnvoller ist und deinem Beispiel nach auch funktioniert, während in einem Grafikprogramm, in dem ich als Setzer vermutlich selbst definieren will, wo, wie dick und in welcher Farbe die Schrift unterstrichen wird, diese Sache eher kontraproduktiv wäre. Indesign interpretiert die Vorgaben jedenfalls nicht ...

Link zu diesem Kommentar
Albert-Jan Pool

Komisch, ich habe festgestellt, dass InDesign die Unterstreichungswerte aus die Schriftdatei einlesen und diese richtig umsetzen. Habe es gerade für die TheSerif, FF DIN, Rotis (AT), ITC Garamond (URW) und Minion getestet. Das Zeichen Underscore und der Stil »Unterstreichen« ergeben bei gleicher Schrift die gleiche Striche an gleiche Positionen. Ist aber anscheinend (leider) kein Standard. Bei Arial, Arno und FF Celeste sitzt die Unterstreichung höher als das Underscore …

In QuarkXPress war es in Versionen wie 2, 3 und 4 wie heute in InDesign. In Version 9 sitzen die Unterstreichungen alle woanders, bzw. nicht da wo sie hingehören :–(

Neo-Office und TextEdit richten sich nicht (oder auf nicht nachvollziehbare Weise) nach den Unterstreichungswerte der Schriften.

Die Unterstreichungswerte findest Du in FontLab unter:

File –> FontInfo –> Metrics and Dimensions –> Key Dimensions.

Underline = Abstand von der Grundlinie zur Mitte(!) des Unterstreichungsstriches

Thickness = dessen vertikale Linienstärke

Siehe hierfür auch das „black book“ zu PostScript; ein PDF findet sich irgendwo auf die Adobe Website.

Das einzige was uns dazwischen funkt, ist dass die Unterstreichungsstriche wie Grafiken gerastert werden und nicht wie Schrift. Das heißt, das der Rasterizer (vereinfacht gesagt) alle Pixel die vom Unterstreichungsstrich „getroffen“ werden, schwarz gemacht werden. Deswegen sehen die Unterstreichungsstriche immer etwas fetter aus als gewollt (zwischen 1 und 2 Pixel der Auflösung des Ausgabegerätes). Bei Schrift wird das Ergebnis vom Rasterizer korrigiert. Das lässt sich nachvollziehen wenn man in die Schrift ein Underscore anlegt, dessen Werte die des Unterstreichungsstriches entsprechen. Dann Schrift generieren und In InDesign anschließend ein Testdokument anlegen wobei du abwechselnd Underscore und unterstrichene Zeichen aus der angelegten Schrift setzt. Et voilà!

Link zu diesem Kommentar
Darkwing

Ok, danke für die Hinweise!

Interessant wirds dann nochmal, wenn ich die verschiedenen Schriftarten "in einem Wort" schreibe, statt einzelne Buchstaben: dann wird irgendwie eine einheitliche Unterstreichung benutzt:

fn6y5e.jpg

Habe das im OneNote schnell geschrieben: oben die Buchstaben einzeln, unten die Buchstaben zusammen in einem Wort.

Es wird hier also anwendungsspezifisch scheinbar doch irgend ein Automatismus bemüht - und evtl. irgendwie ein Durchschnitt errechnet?

Das "Black Book" von Adobe, ist das zufällig das hier: T1 Spec? (Bin durch diese Seite drauf gestoßen.)

Btw: Wie würdet ihr eigentlich "handwerklich korrekt" unterstreichen? So in Anbetracht dessen, da diese Automatismen ja immer gern die Unterlänge der Buchstaben unschön durchschneiden?

Link zu diesem Kommentar
Albert-Jan Pool

Das "Black Book" von Adobe, ist das zufällig das hier: T1 Spec? (Bin durch diese Seite drauf gestoßen.)

Ja, genau! Findet sich aber auch irgendwo bei Adobe

Btw: Wie würdet ihr eigentlich "handwerklich korrekt" unterstreichen? So in Anbetracht dessen, da diese Automatismen ja immer gern die Unterlänge der Buchstaben unschön durchschneiden?

Am besten gar nicht! Unterstreichungen sorgen dafür dass die Unterlängen weniger auffallen, deshalb verringert sich die Leserlichkeit unterstrichener Worte. Wenn überhaupt, dann ohne durchstreichen der Unterlänge. Geht wie folgt: Schriftdatei mit FontLab, Glyphs oder ähnlich öffnen, Width (Dickte) des Space (Wortabstand) aufschreiben. In InDesign vor und nach den Zeichen mit Unterlänge einen Wortabstand einfügen. Die Wortabständ mit der gleichen Anzahl der Einheiten wie Space unterschneiden. Das geht, weil InDesign (und Illustrator) genau die gleichen Einheiten wie PostScript und die meisten OpenType Fonts verwendet. 1000 pro Geviert. Bei Quark sind es (wenn das Standard Geviert in den Preferences eingeschaltet ist) 200 pro Geviert. TrueType-Fonts und OpenType mit einer höheren Auflösung müssen auf 1000 Einheiten runterskaliert werden um den für InDesign richtigen Wert zu erhalten. Die runterskalierte Schrift nicht sichern :–). Funktioniert nicht in Blocksatz …

Alternativ: In InDesign Achtel-Gevierte oder Viertel-Gevierte einfügen und diese mit 125 bzw. 250 Einheiten unterschneiden. Nachteil: Sind die Zeichen in der Schrift vorhanden, dann werden diese von InDesign bevorzugt angewendet. Bei Amateurenschriften kann es sein, dass die Dickte dieser Zeichen eben nicht die eines Achtel-Geviert oder Viertel-Geviert entspricht. Dann muss man doch wieder in die Schriftdatei rein um zu schauen was da los ist …

Zu DTP-Urzeiten gab es von Metadobe (ja, die von der Versalhöhen-Extension) eine Extension für QuarkXPress die dafür gesorgt hat, dass die Unterlängen nicht durchgestrichen wurden. Da reichte die Unterstreichung dann auch bis rechts unter dem p. Nicht schlecht, habe aber schon Ewigkeiten nichts mehr aus der Richtung gehört. Was aber daran liegen mag, dass ich prinzipiell nicht unterstreiche.

Link zu diesem Kommentar
Þorsten
Interessant wirds dann nochmal, wenn ich die verschiedenen Schriftarten "in einem Wort" schreibe, statt einzelne Buchstaben: dann wird irgendwie eine einheitliche Unterstreichung benutzt

Ich hatte das gestern mal getestet: in Firefox und OpenOffice ist es genau so. Es ist eigentlich logisch, wenn man darüber nachdenkt: kommen alle zu unterstreichenden Zeichen aus dem selben Font, kann dessen angepasste Unterstreichung verwendet werden. Sonst gibt’s die Default-Unterstreichung.

Link zu diesem Kommentar
Mueck
Ich hatte das gestern mal getestet: in Firefox und OpenOffice ist es genau so. Es ist eigentlich logisch, wenn man darüber nachdenkt: kommen alle zu unterstreichenden Zeichen aus dem selben Font, kann dessen angepasste Unterstreichung verwendet werden. Sonst gibt’s die Default-Unterstreichung.

Kennt sich da jemand mit OOo mehr aus?

Angesichts des Diskussionsfadens hier habe ich mir mal die Unterstreichung des Fonts, an dem ich gerade bastel, mal genauer angeschaut via OOo, weil nur das habe ich (neben LO) und dort und im PDF-Export scheint mir die Unterstreichung deutlich dicker als definiert (deutlich mehr als es durch oben erwähnte Rundungsproblematik sein kann). Hatte nach Deinem Beitrag mal geschaut, ob ich irgendwelche "Fremdfontzeichen" dazwischen habe (und sei es nur ein Leerzeichen), habe aber nur gefunden, dass ich zunächst nur zwei Zeichen in kleinerer Größe mit drin hatte, aber keine Änderung mit "reiner" Größe/Font/...

Wenn ich das ganze nach HTML exportiere und mit dem Feuerfuchs anschaue, sieht die Dicke der Unterstreichung eher wie definiert aus ... Position muss ich mal genauer ausmessen bei Gelegenheit, könnte aber grob hinkommen bei beiden ...

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Einloggen

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

Unsere Partner

Mit über 130.000 Fonts der größte Schriften-Shop im Internet.
FDI Type Foundry besuchen
Hier beginnt deine kreative Reise.
Entdecke hunderte Font-Sonderangebote.
Überschrift: Ein Versalalphabet mit 200 ausdrucksstarken Ligaturen
×
×
  • Neu erstellen...

🍪 Hinweis:

Wir benutzen funktionale Cookies.