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Strichstärke in Glyphe „festlegen“: bei 10pt Größe → 1pt dick

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Eventuell triviale Frage, aber ich will sie trotzdem mal gestellt haben, um auf Nummer Sicher zu gehen:

 

 

Ich habe vor, mir einen kleinen Font zu bauen, wo nur paar simple Zierlinien enthalten sind, falls man mal fix eine Umrahmung odgl. machen möchte. Natürlich möchte ich das mit „buchdruckerischer Präzision“ machen, d.h.: ich will schon ganz genau sicher stellen, dass die Linie auch eine 1pt-Linie ist, usw.

 

Und da vermute ich nun, muss ich etwas rechnen.

Wenn ich einen neuen Font anlege, wird mir präsentiert, dass das interene Raster bei TrueType 2048 Einheiten besitzt.

 

newfont.png

 

 

Auf der blanken Zeichenfläche – kennt ja jeder, vermute ich mal – sieht das dann so aus:

 

grid.png

 

 

Frage ist jetzt: Wie dick sind denn dann z.B. 1000 Einheiten bei einer Größe von 10pt?

Anders gefragt: Wenn ich den Font bspw. mit 10pt schreibe, was wird denn dabei auf 10pt Größe gesetzt? Der Ascender, die Differenz zwischen Descender und Ascender, das gesamte em mit seinen 2048 Einheiten, oder vllt. etwas ganz anderes?

 

Ich will halt einfach nur sicher gehen, dass ich die richtige Bezugsgröße zum „Umrechnen“ verwende. Kann mir hier kurz jemand Auskunft geben? (Und wehe, das ist programm- und/oder plattformabhängig! ^^)

 

 

Danke, danke!  =)

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Um es einmal kurz aufzudröseln:

 

In den Schriftgrößenangaben stecht ja noch immer die gute alte Bleiletter, und mit der Schriftgröße wird noch immer (wenn auch virtuell) die Kegelhöhe angegeben, also die Zeilenhöhe bei einzeiligen Druck. Auf diesem Kegel sitzen dann die eigentlichen Glyphen, welche eben im Bereich zwischen größter Oberlänge oder, je nachdem was höher ist der größten Versalhöhe und tiefster Unterlänge auf diesen Kegel passen muss, also in Summe zumeist etwas kleiner sind. Auf diesen Kegel wird jetzt das gewählte Raster des Font-Programms gelegt, oder auch ein selbst gewähltes Raster gelegt, wenn z.B. die 2048 Linien noch eine zu grobe Auflösung sind, um einen detailreichen Font möglichst präzise am Entwurf zu digitalisieren, da Ankerpunkte und die Vektoren der Kurven eben auf den Rasterpunkten liegen.

 

Für den angefragten Fall, dass man in einer 10 Punkte Schrift einen genauen 1 Punkt Strich haben möchte, bedeutet das, dass dieser Strich eben genau 19% der Kegelhöhe belegt. Wählt man darauf einen Raster von 2048/em, ist es logisch, dass dies nicht passt, denn die 1 Punkt-Linie wäre dann eben 204,8 Rasterpunkte hoch - also bleibt nur 205 also einen Hauch mehr als 1 Punkt. Wählt man die 1000/em-Auflösung, dann wär bei einer 10 Punkte Schrift eben ein 100 Einheiten hoher Strich genau ein 1 Punkt-Strich.

 

"Anders gefragt: Wenn ich den Font bspw. mit 10pt schreibe, was wird denn dabei auf 10pt Größe gesetzt? Der Ascender, die Differenz zwischen Descender und Ascender, das gesamte em mit seinen 2048 Einheiten, oder vllt. etwas ganz anderes?"

 

Es sind die 2048 Einheiten, also das gesamte em, Asceder ist deutlich weniger, da du darüber ja noch Platz für evtl Diakritika brauchst, ebenso ist auch die Summe aus Ascender und Descenter weniger als die komplette Zeilenbhöhe, da ja die Buchstaben nicht zusammen stoßen sollen.

 

Und 1000 Einheiten, bei einer "Kegelhöhe" von 2048 Einheiten sind in einer Schriftgröße von 10 Punkten dann 4,8828125 Punkte.

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Stimmt, interessanter Hinweis!

 

emunit.png

 

 

 

Ich weiß nur nicht, ob das irgendwelche „technischen Nachspiele“ haben könnte, was die Kompatiblität des Fonts, bzw. die Standards/Specs betrifft. (?) Könnte ich dann den Wert nicht auch problemlos z.B. auf 10.000 hochstellen, oder sowas?

 

 

 

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Könnte ich dann den Wert nicht auch problemlos z.B. auf 10.000 hochstellen, oder sowas?

 

Ja, könntest du, nur dass dann der Font entsprechend komplexer und größer wird, das dann eventuell zu einem langsameren Font-Rendering führt

 

Der Standardwert, also 2048 wurde ja nur gewählt, weil sich das eben gut halbieren, vierteln, achteln, sechzehnteln usw. lässt. Das ist bei mancher Font-Konstruktion praktisch. Ist für einen speziellen Font ein „EM Unit Size“-Wert von z.B. 4267 angebracht, wird auch das problemlos verdaut. Ich selbst bin schon mal auf 4096 gegangen, weil ich einen Font mit runden Linienenden mit der Standardeinstellung nicht wirklich annähernd kreisförmig hin bekommen habe, das war mir zu eierig, mit doppelter Auflösung ging es dann.

 

Sehr verwirrend mögen auch die Werte WinAscent und WinDescent sein, da diese zusammen ja über den EM Unit-Wert (und damit im Bild der Bleiletter über den Kegel) hinaus gehen, also mehr als der Typo-Ascender (höchster Buchstabe) und Typo Descender (tiefste Unterlänge) sind, und damit ja in die darüber liegende Zeile, resp. die darunter liegende Zeile ragen können. Dies ist der Bereich, den der Renderer für die Zeile abdeckt, z.B. für gestapelte Diakritische Zeichen. So etwas habe ich aber auch schon in Blei gesehen, das bei einer Glyphe ein kleiner Teil oben oder unten über den Kegel heraus ragt, und sich dann eben auf den darüber liegenden Lettern, bzw Blindmaterial abstützen muss.

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