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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Schriften für Linotronic

Empfohlene Beiträge

Michael Wassenberg

Helvetica, Excelsior, Souvenir, Cascade – das waren vier der acht Schriften, die mir als Lehrling bei einer Zeitung vor 30 Jahren auf der Linotronic zur Verfügung standen. Die anderen vier habe ich vergessen. Sind hier Fotosatz-Kollegen, die sich noch erinnern können, was um 1982/84 sonst noch angesagt war? Gibt es vielleicht ein Gesamtverzeichnis?

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  • 2 Wochen später...
Albert-Jan Pool

Ja, sowas gab es. Ein separates rotes Heft in der Größe des damals als Ringband vorliegende Schriftenverzeichnis, etwa 12,5 cm breit und 27 cm hoch, 32 Seiten.

typefaces Schriften Charactères – List of availability and technical advice … 7/1984. Darin wird gelistet welche Schriften lieferbar bzw. in Vorbereitung waren. Jeweils für Linotronic 300 und Linotron 202, Omnitec und den Linotron 101. Für Linotronic 300 und Linotron 202 gab es auch noch ‘Superfonts’ (Outlines mit kürzere Vektoren für größere Schriftgraden). Zum Schriftenverzeichnis von 1985 gab es meines Wissens keine zusätzliche List of availability. Darin wir lediglich erwähnt, dass von den mehr als 1400 Schriften des Linotype Lieferprogramms nicht alle für Linotron 101 und 101S, sowie für Belichter mit fotografischen Schriftträgern zur Verfügung stehen.

 

1986 ist das Schriftenhandbuch immer noch ein Ringband, ist silberfarben und heißt LinoTypeCollection, es enthält 1600 lateinische Schriften 

1988 hat das Schriftenhandbuch ein weißes hardcover und heißt ebenfalls LinoTypeCollection, und es wird die Frage gestellt, ob 2000 Schriften genug sind. 

 

Was davon angesagt war steht leider nicht drin, aber man kann davon ausgehen dass die Schriften die es im 1984er Heft für alle Linotype-Systeme gab, zu den meist verwendeten* der damaligen Zeit zählten. Das sind aber eine ganze Menge … Das Museum der Arbeit in Hamburg hat, wenn ich mich recht erinnere, einige der hier beschriebene Bände in ihre Bibliothek. Die Katalogisierung ist glaube ich noch nicht abgeschlossen. Also am besten mal vorbeischauen.

 

* Die meist verwendeten Schriften waren aber nicht unbedingt die angesagten. Und außerdem war Linotype ‘nur’ Linotype. In der Werbung waren damals eher die Berthold-Setzereien führend. Viele Schriften gab es für beide Systeme, worunter die der ITC, es gab aber eine ganze Menge, teilweise sehr beliebte Berthold-Exklusiv-Schriften die es bei Linotype nicht gab. Darüber hinaus gab es natürlich auch noch tausende von 2-Inch Headline Fonts und viele Überschriften wurden damals noch mit Letraset oder Mecanorma Abreibebuchstaben erstellt. Auch da gab es wiederum Schriften die es bei Linotype und/oder Berthold nicht gab.

 

Aber wem erzähl ich das … Du warst ja bei Repro 68 … oder war damals alles (bis vielleicht die Bildbearbeitung) schon auf Apple umgesattelt?

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lars.schwarz

LinoTypeCollection von 1988 enthält in Sachen Linotronic noch den Hinweis: 

»Das Handbuch zeigt auch Schriften, die zu einem Linotype-Schriftenpaket gehören, das zusammen mit einigen Belichtern (z.B. Linotronic 300) verkauft wird. Ein Inhaltsverzeichnis dieses Paketes ist auf Anfrage erhältlich.«
 
 

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Michael Wassenberg

Danke für die ausführliche Antwort. An das 1988er-Schriftenhandbuch kann ich mich noch erinnern. Ich müsste sogar noch eines in einem Winkel eines Regals liegen haben. Bei meinem nächsten Besuch in Barmbek werde ich mal sehen, ob sie die frühen 80er dokumentiert haben.

Ach ja, der alte Streit zwischen Berthold und Linotype ... Und dann gab es ja auch noch Compugraphic und Scangraphic ... Während meiner Ausbildung habe ich mehr in der Montage, in der Dunkelkammer oder im Korrektorat gearbeitet als in der Setzerei.

Rubbelbuchstaben kenne ich auch noch. Irgendwie waren die gesuchten Buchstaben immer schon verbraucht, weshalb damals ein Chef mit Weitblick auch von jedem kompletten Bogen erst einmal ein Negativ anfertigen lies, von dem dann beliebig viele Kontaktpositive gezogen werden konnten ...

Als ich vor 22 Jahren bei Repro 68 anheuerte, hatten sie wohl gerade ihre ersten (sieben oder acht?) Macs. Der Fotosatz war bereits tot ...

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Albert-Jan Pool

Als ich vor 22 Jahren bei Repro 68 anheuerte, hatten sie wohl gerade ihre ersten (sieben oder acht?) Macs. Der Fotosatz war bereits tot ...

 

Meine Frau hat Mitte der 1990er bei Scholz & Friends gearbeitet. Die wurden damals von Repro 68 eingeladen und da wurden denen u.a. Indigo? Workstations von Silicon Graphics gezeigt. Kosteten damals ein Vermögen … gab es die vor 22 Jahre bei Repro 68 noch?

Bei den Setzereien ging es damals recht ‘dynamisch’ zu. Alster Lichtsatz stellte zuerst um auf TypeIndustries (der Nachfolger von Brendels Unitype), danach wurden dann die Macs auf den teueren Tischen von TypeIndustries gestellt. Die Setzerei Einsatz hatte zuerst Berthold, stellte dann die Eingabe um auf TypeIndustries und wechselte dann auf Scangraphic um kurz danach eine Linotronic 300 mit PostScript RIP dazu zu stellen. Appelt kaufte zu seinen Berthold Workstations 2(!) Purup-Drum-Laserbelichter aber die Investition hat sich wohl leider nicht mehr amortisiert … Dann gab es noch eine Design-Agentur die sogar 2 Aesthedes Workstations hatte. Die Dinger kosteten (wie auch die vorher genannten Purup-Belichter) eine halbe Million das Stück, wenn ich mich recht entsinne. Rögener hielt noch lange fest an seine Berthold-Diatronic die er am Ende nur noch gegen Gebühr entsorgen lassen konnte. Von da ging es dann direkt auf dem Mac und einen Agfa-Compugraphic PostScript Belichter.

Die Linotron 202 war lustig, die Vektorfonts waren sehr grob aufgelöst. Bei 18 Punkt konnte man schon die geraden Strecken in die Kurven sehen. Die Setzerei meinte (in Den Haag, etwa 1986), da könne man nichts machen, dann müsste man die Schrift noch mal neu in einer höheren Auflösung kaufen. Gemeint waren wohl die Superfonts. Auf einem der Tischen lauerte dann aber schon ein MacPlus oder so ähnlich.

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Michael Wassenberg

Meine Frau hat Mitte der 1990er bei Scholz & Friends gearbeitet. Die wurden damals von Repro 68 eingeladen und da wurden denen u.a. Indigo? Workstations von Silicon Graphics gezeigt. Kosteten damals ein Vermögen … gab es die vor 22 Jahre bei Repro 68 noch?

 

Die Workstations waren damals Scitex-Maschinen. Indigo heißen die Digitaldruckmaschinen von Hewlett-Packard. Davon standen bei Repro 68 auch mal ein paar rum. Für die Bildbearbeitung nutzte man aber auch eine Maschine, die man SP 24 Bee nannte. European Graphic Center und ein Herr Johannes Wolf hatten die wohl entwickelt.

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Albert-Jan Pool

Die Workstations waren damals Scitex-Maschinen. 

 

Ah, dann habe ich das wohl vertauscht!

 

Für die Bildbearbeitung nutzte man aber auch eine Maschine, die man SP 24 Bee nannte. European Graphic Center und ein Herr Johannes Wolf hatten die wohl entwickelt.

 

Noch nie von gehört! Immer wieder spannend zu sehen wie viele Firmen damals dabei waren irgendwelche Workstations zu bauen und/oder Programme zu schreiben.

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Lars Kähler

http://www.nekochan.net/wiki/File:Indigo2.jpeg

 

Hier ist die Indigo 2. Ja, nicht nur Apple hat das Design von Computern maßgeblich geprägt, SGI gehört mit Sicherheit auch dazu. Von Bee habe ich ja noch nie etwas gehört, aber das erinert mich an das Betriebssystem BeOS, das Jean-Louis Gassé, nachdem er bei Apple ausgestiegen war, entwickeln wollte. Aber das gibt es heute nicht mehr.

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Gast Jmk

[…]

Von Bee habe ich ja noch nie etwas gehört, aber das erinert mich an das Betriebssystem BeOS, das Jean-Louis Gassé, nachdem er bei Apple ausgestiegen war, entwickeln wollte. Aber das gibt es heute nicht mehr.

Off-Topic:

BeOS gibts zwar nicht mehr, wenn es Dir gefallen hat, gibt es mit Haiku (http://www.haiku-os.org) ein freies OS, das von BeOS inspiriert ist.

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Lars Kähler

Ich bin der Meinung, ein Betriebssystem bedarf schon einer ausreichend großen Anwenderzahl, um Erfolg zu haben. Die heillose Zersplitterung im Linux-Bereich ist nicht nur etwas Gutes wegen der vielen Versionen, unter denen man die Wahl hat, sondern ich persönlich werde den Eindruck nicht los, die Kräfte zerfasern hier.

 

Zu seiner Zeit mag BeOS eine Alternative gewesen sein, dann kam der letzte Versuch von Apple, sich selbst zu retten, da ist doch – wer war es noch? – eine anerkannte Expertin dran gescheitert, und dann kam ja auch schon NeXT.

 

Ohne diesen technischen Unterbau hätte Apple kaum den Sprung zurück unter die Lebenden geschafft, und die Weiterentwicklungen von NeXTStep laufen heute in abgespeckter Form auf den ganzen iGeräten.

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