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Experimentelle Typografie

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typebird

Hallo :)

 

Ich möchte hier mehr über die Geschichte und Entwicklung der "Experimentellen Typografie" herausfinden, da man per Google-Suche dazu nicht viel findet. Auch nicht ganz klar ist mir, welche Bereiche der Typografie denn jetzt alle unter den Begriff "experimentell" fallen.

 

Falls mir jemand bei meinen Fragen weiterhelfen könnte, würde ich mich darüber sehr freuen.

Liebe Grüße,

typebird 

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Kathrinvdm

Hallo Typebird, willkommen im Forum.  :-D

 

Hast Du denn überhaupt schon mal abseits des Internets recherchiert? Es gibt zur Typografie jede Menge guter Bücher, die Dir weiterhelfen können. Die Suche lohnt sich …  ;-)

 

Ganz grundsätzlich zur experimentellen Typografie: Experimentell ist sie dann, wenn sie über die gelernten, etablierten Anwendungen von Schrift, also das Setzen von Texten zum Zwecke des Gelesenwerdens, hinausgeht und versucht, zusätzliche Inhalte abseits des reinen Wortlautes durch die Art der Gestaltung mit Schrift zu transportieren. Informiere Dich doch mal über Jan Tschichold, der sicher einer der ersten und bedeutendsten experimentellen Schriftkünstler und einer der Hauptakteure in Sachen »Neue Typographie« war. Aber recherchiere auch zu David Carson und Neville Brody, um nur mal einige wenige der Gestalter zu nennen, die sich experimentell mit Schrift befasst haben. Viel Erfolg und Spaß dabei!  :-)

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Hans Schumacher

Also ja, wenn es denn ein Buch sein darf: Es gibt unter dem Titel »Typografie kann unter Umständen Kunst sein« drei Bände zur Entwicklung der modernen, sozusagen experimentellen Typografie im frühen zwanzigsten Jahrhundert, hier gibt zu es einem Band mehr Infos: http://www.artbookcologne.com/books/design/art-06908.html (kann man auch bei amazon erwerben).

 

Ansonsten ist, wie Kathrin schon sagte, Jan Tschichold ein guter Ausgangspunkt auch zur Bestimmung, worin sich die experimentelle Typografie von »allgemein« Typografie unterscheidet, weil er von modernen Anfängen sich zu Regeln klassischer Typografie zurückwandte.

 

Wolfgang Weingart, Hans-Rudolf Lutz als neuere Vertreter fallen mir noch ein. Ach, und noch die grande dame der New Wave Typografie, April Greiman ;-)

bearbeitet von Hans Schumacher
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Martin Z. Schröder

Mir fallen neben El Lissitzky noch die Dadaisten ein, Kurt Schwitters, Theo van Doesburg, Raoul Hausmann.

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gutenberger

Vieles, was mal "experimentelle Typografie" war, wirkt heute nicht mehr besonders experimentell. Andererseits zeichnet sich experimentelles u.a. auch dadurch aus, dass es "neu" oder zumindest ungewöhnlich wirkt ... und deshalb nun eben nicht in allen Mainstreamkanälen auf Anhieb zu finden ist. Und in gewisser Weise ist ja fast jeder Grafiker beim Versuch etwas Auffallendes und/oder Ungewöhnliches zu schaffen ein Experimentator. Im Grunde waren auch Gutenberg, Manutius, Garamond etc. Experimentatoren. Schon deshalb solltest Du das Suchgebiet etwas eingrenzen, sonst findest Du alles und nichts. Es gab und gibt neben all den genannten noch jede Menge andere typografischer Experimentatoren: die Futuristen in Italien, die Surrealisten in Frankreich und der Schweiz, Typografen in Ungarn, der damaligen CSR und Rußland vor dem zweiten Weltkrieg, holländische, belgische, französische und sonstige Pressendrucker, die "konkrete Poesie" in Europa und Amerika seit den frühen 60ern, etliche "Samisdat"-Leute im Ostblock, autonome und sonstige radikale Pressen und Plakatmacher, etliche angesehene Kleinverlage in Europa haben mit Buchtypo und Buchkunst exprimentiert bis hin zu den sogenannten Malerbüchern, "richtungsweisende" und/oder auch nur kurzlebig "hippe" Grafiker, Typografen, Grafikagenturen von Lucian Bernhard über diverse Amerikaner, Schweizer, Holländer und viele andere bis hin zu diversen Fontshöpfern - und das ist nur ein Teil derer, die mit Typo experimentiert haben ... Es gibt noch viel mehr, man kann sich ein Leben lang damit beschäftigen und findet immer wieder diesbezüglich Neues und bisher unbekanntes Altes.

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Kathrinvdm

Ach schön! Jetzt haben wir aber einen umfassenden Recherchebogen gespannt. Typebird, wenn Du alle Informationen beisammen hast, dann kannst Du uns ja einen schönen Artikel über Experimentelle Typografie für das Forumswiki schreiben!  :-D

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typebird

Danke für die schnellen Antworten, hat mich sehr gefreut.  :-D

Die Tipps zu den Büchern und den Künstlern werde ich auf jeden Fall beherzigen, danke dafür.

 

Kathrinvdm, das ist eine gute Idee, da ich ja sowieso eine Arbeit zu dem Thema schreibe, kann ich diese auch gleich hier posten.  :nicken:

 

Liebe Grüße

typebird

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StefanB

Typografische Experimente gibt es seit der Erfindung des Buchdruckes. Es wäre in deinem eigenen Interesse sinnvoll, sich auf eine bestimmte Zeit zu beschränken. Ferner spielt für die Recherche das Medium (Buch, Plakat, Akzidenzen etc.) eine nicht zu unterschätzende Rolle.

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Kathrinvdm

Kathrinvdm, das ist eine gute Idee, da ich ja sowieso eine Arbeit zu dem Thema schreibe, kann ich diese auch gleich hier posten.  :nicken:

Das wäre großartig!  :gimmifive:

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Stötzner

> Geschichte und Entwicklung der "Experimentellen Typografie"

 

Das gibt es nicht.

 

Was ist »die experimentelle Typographie«?!

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StefanB

Tja, die Übergänge sind fließend. Wenn man von experimenteller Typografie spricht, dann sollte es ja wiederum auch experimentelle Typografen geben. Bei Protagonisten wie Raoul Hausmann und Theo van Doesburg überhaupt von Typografen zu sprechen, fällt mir ziemlich schwer. Bei Tschichold, der unbestritten einer der bedeutendsten Typografen des 20. Jahrhunderts war, stand das Experiment zu keiner Zeit im Vordergrund seines typografischen Schaffens – weder in den 1920er Jahren noch später. Also, wo fängt man an, wo hört man auf?

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Wenn man von experimenteller Typografie spricht, dann sollte es ja wiederum auch experimentelle Typografen geben.

 

Würde ich nicht unbedingt sagen. Auch ein einzelne Übungsaufgabe von Studenten an der Uni kann experimentelle Typografie sein. Und was experimentell heißt, sollte ja eigentlich auch klar sein. Duden sagt:

(Kunst, Literatur, Musik) (versuchsweise) mit besonderen, neuartigen, ungewöhnlichen, fremd wirkenden künstlerischen Mitteln frei gestaltet, komponiert.

Sowas gab es zu allen Zeiten und dass etwas im Kontext und der Zeit gerade besonders/neuartig/ungewöhnlich/fremd – oder eben kurz experimentell – war, lässt sich auch recht klar herausarbeiten. 

 

Aber letztlich ist doch die Frage, warum Typebird überhaupt fragt. Wie bist du über diesen Begriff gestolpert und warum interessiert er dich? Oder war es gar wieder eine dieser typischen Aufgaben aus der Lehre, wo ein Dozent den Studenten irgendwelche Begriffe zum Erforschen aufgibt? Letzteres finde ich immer etwas schwierig, weil der Dozent wohl recht klare Vorstellungen hat, was es da zu erforschen gibt, aber der Begriff dies ohne jeglichen Kontext womöglich gar nicht hergibt. Solche Fragen hatten wir ja schon vielfach hier. 

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Hans Schumacher

> Geschichte und Entwicklung der "Experimentellen Typografie"

 

Das gibt es nicht.

 

Was ist »die experimentelle Typographie«?!

lt. Duden: [gewagter] Versuch, Wagnis; gewagtes, unsicheres Unternehmen

 

Kann zum Beispiel auf dem Gebiet der Typografie irgend etwas am Rande der Lesbarkeit sein; nehmen wir als Beispiel das New Alphabet von Wim Crouwel. Wirkt auch heute noch ziemlich unlesbar ;-)

For Crouwel, it was mostly a theoretical exercise. ‘The New Alphabet was over-the-top and never meant to be really used. It was unreadable.
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Stötzner

Catfonts, das sieht alles sehr vielversprechend aus!!

 

Wie gesagt, »die experimentelle Typographie« gibt es nicht. Weil es sie gar nicht geben kann. Wenn man ein Thema so aufzieht betreibt man m.E. Schlagworthascherei, die einen vor dem gründlichen Denken bewahrt.

Aber es gab und gibt (natürlich) unzählige typographische Experimente. Wie überall, wo Menschen denken und gestalten. Und solche Experimente tragen dazu bei, daß eine Sache sich weiterentwickelt.

Als ein gewisser A. Manutius z.B. vor ungefähr 530 Jahren damit anfing literarische Texte komplett in einer neugeschnittenen Kursivschrift zu drucken, war das etwas extrem experimentelles.

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Martin Z. Schröder

Wie gesagt, »die experimentelle Typographie« gibt es nicht. Weil es sie gar nicht geben kann. Wenn man ein Thema so aufzieht betreibt man m.E. Schlagworthascherei, die einen vor dem gründlichen Denken bewahrt.

Aber es gab und gibt (natürlich) unzählige typographische Experimente. Wie überall, wo Menschen denken und gestalten. Und solche Experimente tragen dazu bei, daß eine Sache sich weiterentwickelt.

Als ein gewisser A. Manutius z.B. vor ungefähr 530 Jahren damit anfing literarische Texte komplett in einer neugeschnittenen Kursivschrift zu drucken, war das etwas extrem experimentelles.

@typebird – Von diesem Einwand würde ich mich nicht entmutigen, sondern anstacheln lassen – mit der Möglichkeit im Blick, daß es experimentelle Typografie nicht als Gattung gibt. Offenbar ist es zu kurz gegriffen, unter dem Begriff Experimentelle Typografie die Neue Typografie und Dada zu verstehen. Für mich und einige andere war das offenbar die erste Assoziation. Ob die nun unberechtigt ist? Wikipedia bietet diese Definition auch, allerdings unbelegt. Vielleicht ist diese Denkrichtung falsch. Du müßtest eine Definition finden, die belastbarer ist als eine Behauptung oder ein Einfall. Das wäre dann wirklich nur »Schlagworthascherei«. Kathrins Definition für Experimentelle Typografie erscheint mir nicht geeignet: »Experimentell ist sie dann, wenn sie über die gelernten, etablierten Anwendungen von Schrift, also das Setzen von Texten zum Zwecke des Gelesenwerdens, hinausgeht und versucht, zusätzliche Inhalte abseits des reinen Wortlautes durch die Art der Gestaltung mit Schrift zu transportieren.« Typografie verdient ihren Namen nicht, wenn sie nur Text darstellt zum Lesen, dazu brauchte man nur einen Bleistift. Typografie ist immer mehr als reine Textwiedergabe. Der Begriff Experiment kommt eher aus der Wissenschaft als aus der Kunst und hat etwas mit Neuerung, Erfindung, Probe und Beweis zu tun. Eine typografische Problemlösung ist in der Regel kein Experiment. Dada ist es im Wortsinne auch nicht, denn was wäre damit bewiesen? Es ist künstlerische oder inszenierte oder auch nur wilde Typografie. Schlagworthascherei ist es wohl wirklich, wenn man nur irgendetwas durcheinanderwirft und das Bild dann experimentell nennt. Das sagt ja gar nichts, worin bestünde das Experiment? Gutenberg hat experimentiert, bis er eine Lösung gefunden hat, dem Gedanken kann ich folgen. Gutenberg hatte viele Probleme zu lösen, auch seinem Blocksatz müssen Experimente vorausgegangen sein, bis er auf die Idee kam, verschieden breite Buchstaben herzustellen. Auch der Dramensatz ist sicherlich Folge eines Experimentes gewesen. Die andere Denkrichtung ginge in Richtung Kunst. Dann wäre exprimentell alles, was dem eigentlichen Ansinnen typografischer Arbeit entgegenstrebt. Mit etwas Boshaftigkeit könnte man das auch abtun als Dekorationstypografie. Also: unternimm Definitionsexperimente!

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