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Mysterien der Font-Innereien

Empfohlene Beiträge

BerndH

Wie hier geschildert, habe ich in Libreoffice das Problem, dass sofern ein Regular- und ein Mediumschnitt bei einer Schrift vorhanden sind, LO einen davon als Standard anzeigt und den anderen versteckt.

 

Bei der Cormorant war Christian so freundlich, seine Medium in Book umzubenennen, und das Problem war gelöst.

 

Bei der Fira Sans taucht jetzt dieses Problem erneut auf, und ich will ihm auf den Grund gehen.

 

Szenario: Ich installiere von den vielen vielen Gewichten alle zwischen Thin und Heavy bis auf die Extralight und die Book, in Summe neun plus passende Kursive. Die möchte ich alle benutzen können, die darunter und darüber sind mir zu extrem, die beiden Zwischengewichte brauche ich eher nicht, und die überfordern die Fontverwaltung von LO massiv. Die Schnellwahlbuttons für fett und kursiv ignoriere ich, wähle stattdessen über Format Zeichen den gewünschten Schnitt aus.

 

Klappt mit der erwarteten Einschränkung, der Medium-Schnitt wird nicht angezeigt (der Medium-Italic aber sehr wohl).

 

Wozu hat man denn einen Hex-Editor, also die Fontdatei geladen und alle Instanzen von edium auf edial geändert, den Dateinamen angepasst, und schon habe ich zu Testzwecken meinen ganz eigen FiraSansMedial-Schnitt. Der nicht mehr Medium heißt und daher keinen Konflikt mit der Regular auslöst. Dachte ich.

 

Von wegen: Schon in der Fontverwaltung des Betriebssystems wird mir die Datei als Fira Sans Medium angezeigt. Verflixt, woher weiß das System das, im Font gibt es kein Vorkommen der Zeichenkette Medium mehr, und der Dateiname ist doch egal (und zu meiner eigenen Übersicht außerdem angepasst). LibreOffice lacht mich ebenfalls aus, indem es den Font verbirgt.

 

Hat jemand eine Idee, was ich noch machen könnte? Wie gesagt, bei der Cormorant hat Christians Umbenennung das Problem behoben, ohne dass sonstige Änderungen erforderlich gewesen wären. Offensichtlich habe ich den Font gar nicht hinreichend umbenannt.

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Vitrioloel
Verflixt, woher weiß das System das, im Font gibt es kein Vorkommen der Zeichenkette Medium mehr …

 

Nun kenne ich mich nicht mit dem inneren Aufbau einer TrueType aus, aber möglicherweise wird die Einstufung der Schnitte auch noch in einem Hex-Wert gespeichert. Umgekehrt könnte es auch sein, daß Betriebssystem und Programme nicht die ganze Bezeichnung „lesen“ sondern nur die ersten Buchstaben.

In diesem Zusammenhang könnte auch dieser Strang interessant sein.

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Þorsten

Ja, klar. Font weight ist ein ganzzahlige Wert, der für die meisten Betriebssysteme wichtiger ist als der (interne) Fontname. Linux-Systeme kommen z.B. i.a.R. nur mit ganzen Hunderter-Werten zwischen 100 und 900 zurecht – und können so maximal neun verschiedene Strichstärken pro Schrift einbinden. Die Bestandteile des Fontnamens, der die Strichstärke angibt, werden dort z.B. komplett ignoriert. D.h., ob ein Font XY Medium heißt oder XY Book, ist komplett egal. Solange das font weight 500 beträgt, wird er als XY Medium angezeigt werden und kann zusammen mit den nächstmagereren bzw. -fetteren Schnitten verwendet werden, solange die die Werte 400 (ungeachtet des internen Namens XY Regular) bzw. 600 (XY Demibold) haben.

 

LibreOffice unter Linux hat dann auch keine Probleme mit Fira oder Cormorant Medium/Book.

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BerndH

In diesem Zusammenhang könnte auch dieser Strang interessant sein.

Ah ja, erinnere mich, da war es (auf Mac) tatsächlich ein Namensproblem.

 

Ja, klar. Font weight ist ein ganzzahlige Wert, der für die meisten Betriebssysteme wichtiger ist als der (interne) Fontname. Linux-Systeme kommen z.B. i.a.R. nur mit ganzen Hunderter-Werten zwischen 100 und 900 zurecht – und können so maximal neun verschiedene Strichstärken pro Schrift einbinden. Die Bestandteile des Fontnamens, der die Strichstärke angibt, werden dort z.B. komplett ignoriert. D.h., ob ein Font XY Medium heißt oder XY Book, ist komplett egal. Solange das font weight 500 beträgt, wird er als XY Medium angezeigt werden und kann zusammen mit den nächstmagereren bzw. -fetteren Schnitten verwendet werden, solange die die Werte 400 (ungeachtet des internen Namens XY Regular) bzw. 600 (XY Demibold) haben.

 

LibreOffice unter Linux hat dann auch keine Probleme mit Fira oder Cormorant Medium/Book.

Guter Hinweis zur weiteren Einkreisung des Problems, danke.

Die Font weights der von mir installierten Schnitte sind aber laut Doku zur Fira Sans genau die der Hunderterschritte von 100 bis 900 (s. unten), trotzdem ist das Ergebnis wie beschrieben, die Regular mit FW 400 verhindert die Anzeige der Medium mit FW 500 - installiere ich die Regular nicht, wird die Medium (unter der Bezeichnung Standard) angezeigt.

Es scheint so, dass neben den betriebssystemspezifischen Gegebenheiten Libreoffice intern einem Schnitt den Wert Standard zuweisen will, entweder der Medium oder der Regular, und dies das beschriebene Verhalten erklärt. Das würde zumindest erklären, warum LO bei der Fira zickt und bei der Cormorant seit der Umbenennung keine Probleme macht.

 

Font weights in Fira Sans insgesamt, die mit * will ich nutzen:

 Two           (2em / CSS 100)
 Four          (4em / CSS 100)
 Six           (6em / CSS 100)
 Eight         (8em / CSS 100)
 Hair         (14em / CSS 100)
*Thin         (22em / CSS 100)
*UltraLight   (34em / CSS 200)
 ExtraLight   (46em / CSS 250)
*Light        (58em / CSS 300)
 Book         (84em / CSS 350)
*Regular      (92em / CSS 400)
*Medium      (128em / CSS 500)
*SemiBold    (142em / CSS 600)
*Bold        (158em / CSS 700)
*ExtraBold   (178em / CSS 800)
*Heavy       (198em / CSS 900)
 Ultra       (222em / CSS 950)

Die Two bis Hair sowie die Ultra werden in der Doku als experimental bezeichnet.

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Wie hier geschildert, habe ich in Libreoffice das Problem, dass sofern ein Regular- und ein Mediumschnitt bei einer Schrift vorhanden sind, LO einen davon als Standard anzeigt und den anderen versteckt.

 

Klingt nach dem klassischen Font-Family-Naming-Konflikt, der hier im Forum schon dutzende Male besprochen wurde. Office-Programme waren mal auf maximal 4 Schnitte pro Schrift ausgelegt und dies wird über die Schalter für fett und kursiv (also insgesamt 4 vier Möglichkeiten) gespeichert. Für mehr Schnitte ist dann kein Platz, außer man hinterlegt ein zweites Namenssystem mit Unterfamilien. Hier wird es erklärt: http://www.typografie.info/3/page/artikel.htm/_/wissen/schriftnamen-schriftmenues

 

Und hier eine Anleitung, wie Type Designer das lösen: http://kltf.de/downloads/FontNaming-kltf.pdf

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BerndH

Danke für den Hilfeversuch, allein, das ist nicht (ganz) das Problem, um dass es mir geht.

 

Klar ist, dass Office-Programme erstmal nur auf das klassische Quartett von regular, italic, bold und bold-italic ausgelegt sind. Wenn man aber die Schnellwahlbuttons für Fett und Kursiv ignoriert und die Zuweisung des Schnittes über das Menü (in meinem Fall Format Zeichen) vornimmt, kann man durchaus mehr Schnitte unterbringen und ansteuern.

Funktionierendes Beispiel: Cormorant, wo je Schriftart fünf Gewichte plus jeweilige Kursive problemlos funktionieren.

 

Der von Dir angesprochene Weg mit der Aufteilung auf Unterfamilien geht natürlich auch, so hat mir Catfonts freundlicherweise die Vollkorn leicht zugänglich gemacht, durch Aufteilung in zwei Familien. Das bot sich in dem Fall, bei vier Gewichten und der jeweiligen Kursiven, ja schon rechnerisch an.

 

Also: Grundsätzlich gehen beide Wege, aber bei der Fülle an Gewichten der Fira Sans, auch wenn ich nur die mit Hunderterschritten im Font Weight zähle, würde ich gern den Weg der Beibehaltung einer Familie und der Auswahl über das Menü gehen, sonst wird es unübersichtlich.

 

Das funktioniert im Grunde bereits. Ich habe mehr als vier, nämlich achtzehn Schnitte der Fira Sans installiert. Mehr als vier, aber leider nur siebzehn, lassen sich im schnöden Office-Programm ansprechen und einsetzen, sofern man auf den Komfort der Schnellwahlbuttons verzichtet. Nur der verflixte Medium-Nichtkursivschnitt wird nicht angezeigt, zumindest so lange nicht, wie der Regular-Schnitt ebenfalls installiert ist, daher gehe ich von einer durch den Namen ausgelösten Konkurrenzsituation zur Belegung des Libreoffice-Eintrages Standard zwischen der Regular und der Medium aus. 

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BerndH

LibreOffice unter Linux hat dann auch keine Probleme mit Fira [...].

Du bist ja auch Linux-Nutzer  hast Du das gleiche Szenario, aber keine Probleme mit der Fira Sans Medium?

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catfonts

Nun, mit einem Hex-Editor kommst du eben an die Stelle, an der es hakt, nicht heran, denn dieser befindet sich im binär codierten Teil der Fontdatei, und der besteht eben im Hex-Editor nur aus unleserlichem Kauderwelsch.

Das Problem, es gibt in einer Schrift eigentlich etliche Stellen, an denen die Eigenschaften der betreffenden Font-Datei gespeichert sind, und leider werten verscxhiedene Programme eben verschiedewne Stellen, teis gar nicht zusammengehörige aus, das hat mich auch schon zur Verzweiflung gebracht.

 

Ich habe die fraglichen 2 Fonts mal in Fontlab geöffnet, und folgendes gefunden:post-22079-0-65129000-1444124337_thumb.p

post-22079-0-02149200-1444124337_thumb.p

 

Und wenn LO jetzt genau die markierten Einträge auswertet, sind die beiden Files eben konkurrierend um den gleichen Platz in der Familie.

 

Eigentlich sind die Ersteller der Schriftart ja 2 verschiedene Wege für Windows und Mac gegangen.

 

Für den Mac sind alle in einer Familie "Fira Sans" mit vielen unterschiedlichen Subfamilien wie Regular, Book, Medium, Semibold, Bold usw.

 

Dagegen haben sie sich für Windows für viele Einzel-Familien entschieden:

 

"Fira Sans" (= Regular), mit Fira Sans Bold, Fira Sans Italic und Fira Sans Bold-Italic, die alle 4 intern den Familiennamen "Fira Sans" tragen und so das tandard-Quartett bilden, und dann den Restlichen, die jeweils eigene Familen, z.B. Fira Sans Medium (zusammen mit Fira Sans Medium Italic) oder Fira Sans Demi bilden.

 

Das Problem bei LO ist die Plattformunabhängigkeit wesentlicher Teile des Programmcodes. Letztlich bildet hier die Datei soffice.bin seit Star Office ja den jeweils zur jeweiligen Plattform angepasste Laufzeitumgebung. Das ar ja die eigentliche Idee von Marco Börries, seinen StarWriter von Anfang an leicht portierbar zu machen (damals auf C64 und Schneider/Amstrad CPC unter CP/M, mals aber auch auf die ersten PCs)

 

Und dieses Konzept hat Libreoffice eben von Openoffice, und dieses wiederum von StarOffice geerbt, wenn auch dieses Modul jetzt mehrere Male komplett neu geschrieben wurde, aberr immernoch steckt im Namen  soffice.bin das s von StarDivision drin.

 

Für die eigentlichen Programmmodule bedeutet dies, das keiner der Entwickler wirklich weiß, auf welcher Platform das Modul letztlich läuft, also PC, Mac oder Linux/BSD/Solaris, und da kann es einfach passieren, das die Font-Familie eben aus dem Mac-Eintrag im Font stammt, währen der Stil-Eintrag aus dem eigentlich für Windows gedachten Eintrag genommen wird.

 

Und schon sind für das Programm  eben die Regular und die Medium (egal ob jetzt in Median umbenannt) eben die gleiche Schrift; Fira Sans - Regular.

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Þorsten

Du bist ja auch Linux-Nutzer  hast Du das gleiche Szenario, aber keine Probleme mit der Fira Sans Medium?

Genau. Getestet in Kubuntu 14.04.

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BerndH

Genau. Getestet in Kubuntu 14.04.

Erstaunlich. Hier läuft Mint 17.2, das auf Ubuntu 14.04 basiert, mit Fira Sans 4.106.

Welche LibreOffice-Version, bitte?

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BerndH

Danke, Peter, für die ausführliche Antwort.

 

Hast Du auch noch StarOffice benutzt, damals? Ich erinnere mich noch daran, und an die Freude, dass durch Sun ein dauerhaftes Fortbestehen als nunmehr freie Software ermöglicht wurde.

 

Eigentlich bin ich mit der Lösung "nur eine Famile" ganz zufrieden, die sich aus dem von Dir geschilderten Verhalten ergibt, sonst wird das Fontmenü noch unübersichtlicher.

 

Hat es argen Zumutungscharakter, wenn ich Dich frage und bitte, ob Du mir die Schnitte Medium und Medium-Kursiv mit verändertem und sich in die Großfamilie einfügenden neuen Bezeichner abspeichern kannst?

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Þorsten

Erstaunlich. Hier läuft Mint 17.2, das auf Ubuntu 14.04 basiert, mit Fira Sans 4.106.

Welche LibreOffice-Version, bitte?

Version: 4.2.8.2

Build ID: 420m0(Build:2)

 

Ich bin von LO in dieser Hinsicht sehr positiv überrascht. Außer der üblichen Linux/X/Fontfonfig-Beschränkung auf Fonts mit Weight-Werten von {1-9}00 konnte ich bisher keinerlei Probleme entdecken.

 

Ich habe hier übrigens noch die Fira-Version 3.111. Damit läuft alles problemlos. Ich habe 18 Schnitte der Sans installiert, also alle möglichen Werte von {1-9}00 (incl. Kursiven) abgedeckt.

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BerndH

Bugzilla – damit das Problem richtig gelöst wird.

Habe ich vor – aber ich möchte dabei auf eine funktionierende (Behelfs)-Lösung verweisen können, die das Problem klar eingrenzt. Und der Hinweis von Þorsten, dass die Fira 3.111 ordentlich funktioniert, macht mich auch noch fragend, ob es denn wirklich an LO liegt. 

 

Further studies required.

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Þorsten

Also auch mit der neusten Version funktioniert hier alles wie erwartet. Testdokumente:

http://type.dt1.org/font/fira/doc/fira-office-test.pdf

http://type.dt1.org/font/fira/doc/fira-office-test.odt

 

Nur damit wir vom selben Problem reden: Hast du beachtet, dass die Fira sowohl eine Book (weight 350, nicht neben Light/300 und Regular/400 installierbar) als auch eine Medium (500, problemlos installierbar) hat?

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BerndH
Danke für die Testdokumente. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Mein LO ist Version 4.4.3.2, Build-ID 40m0(Build:2), Gebietsschema: de_DE, also zumindest keine ältere Version als bei dir.

Nur damit wir vom selben Problem reden: Hast du beachtet, dass die Fira sowohl eine Book (weight 350, nicht neben Light/300 und Regular/400 installierbar) als auch eine Medium (500, problemlos installierbar) hat?

Ja, wie oben geschrieben, habe ich nur die Schnitte installiert, wo $Font_Weight modulo 100 = 0
 
Die Medium-Datei ist mit den anderen in ~/.fonts, mehrfach überprüft, und die Auswahlliste sieht so aus wie angehängt. Weiter unten, bei den kursiven, finde ich zwar die Medium-Kursiv, aber die Medium taucht schlicht nicht auf. Das gleiche Phänomen hatte ich mit der Cormorant, bevor Christian den Medium-Schnitt umbenannte.
Ich warte jetzt mal auf den modifizierten Font zum Testen, und ’ne neue LibreOffice-Version.

post-20306-0-93353600-1444161678_thumb.p

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BerndH

Jepp, gesehen, aber ohne testen kommt mir das nicht auf die Hauptmaschine.

Da werde ich am Wochenende wohl mal wieder einen Testrechner installieren müssen - meist habe ich einen da, aber im Moment gerade nicht.

Vorzugsweise würde ich ja abwarten und darauf warten, dass der 5er-Strang offiziell von Linux Mint unterstützt (und mit automatischen Updates versorgt) wird, aber das Fira-Medium-Problem fuchst mich doch gewaltig.

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