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Gummi-Klischees (DDR)

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Weiß jemand, wie solche Gummi-Klischees benutzt wurden? Kam das auf Holzblöcke, Rollen, was auch immer? Ich weiß dazu bislang nichts und würde diese Wissenslücke gerne füllen. 

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(gespiegelte Darstellung)

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  • 1 Jahr später...
creasty

Solche Gummiklischees (Buchdruck) wurden auch zum Bedrucken von Kunststofftaschen  und Papiertaschen(-tüten) verwendet.

Die Klischees wurden auf Holz- bzw. Aluminium-Unterlagstege geklebt. So sind diese auf Schrifthöhe gebracht worden.

Die Einkaufstaschen(-tüten) wurden im fertigem Zustand in einem Buchdruck-Victoria-Handtiegel  von Hand angelegt und mit spezieller Druckfarbe bedruckt. Der Vorteil war, dass diese Gummiklischees sich den Unebenheiten einer fertiggeklebten Papiertüte anpassen konnten. Es brauchte nicht unbedingt eine Zylinderpresse sein, welche als Gegendruck diente.

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Martin Z. Schröder

Interessant. Ich wußte nicht, daß im Buchdruck auch mit Gummi gearbeitet wurde.

vor 11 Stunden schrieb creasty:

und mit spezieller Druckfarbe bedruckt

Wodurch zeichnete sich diese Farbe aus?

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creasty

Diese Druck-Farbe musste gut auf der Oberfläche von Kunststoff trocknen können (Siebdruckfarbe). Sie konnte nicht – wie auf  Papier oder Pappe in den Bedruckstoff eintringen.

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Martin Z. Schröder

Rein oxydativ trocknende Farben sind freilich keine Freude für den Buchdrucker. Das muß ja ziemlich gestunken haben für den Handanleger am Tiegel. Und die Plastiktüten legte man dann nebeneinander aus? Ich kann mir das nicht vorstellen, deshalb frage ich, denn wenn die Farbe schnell trocknet, trocknet sie auch im Farbwerk, zumal wenn die Maschine für Handanlage langsam läuft. Wenn sie zu langsam trocknet, kann man die Plastiktüten nicht stapeln, denn solcher Kunststoff ist ja schwer, nehme ich an. Hört sich jedenfalls nicht nach einem Vergnügen an, diese Arbeit.

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catfonts

Ähm? Plastetüten bedruckt und DDR? Geht das überhaupt?

 

Das, an das ich mich an offensichtlich mit solchen Gummiklischees bedruckte DDR-Verpackungen (sofern es nicht handgestempelte Ersatzverpakungen waren) erinnere, war doch zumeist Pappe und Papier, zumeist sehr grobes, das man heute kaum noch bekommt, mit großen Anteil an Holzschliff, der noch als Holz mit bloßem Auge erkennbar war. Und zusammen mit dem immer mit reichlich Sicherheitsrand versehenen Anilin-Druck, um Blitzer sicher trotz geringer Anlegepräzision zu vermeiden. Für mich hatten diese Drucke auch eine ganz spezielle Ästhetik.

Und die so verpackten Artikel (sofern überhaupt verpackt) trug man doch in seinen DeDeRon-Einkaufsnetzen nach Hause, die man ob der Möglichkeit etwas zu ergattern, ohnehin immer dabei hatte.

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creasty

In unserer Druckerei (Ofr.)  wurden diese Taschen(-Tüten) in den Jahren 1950 bis 1970 noch bedruckt (aufgedruckt). Diese bestanden aus festerem (meist  gelben) Kunststoff und waren stabiler als die heutigen leichten Supermarkt-Tüten. Diese konnten auch sehr lange benutzt werden.

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Durch die Druckfarbe, die nur auf der Oberfläche trocknen konnte musste eine besondere Trockenzeit eingehalten werden. Die Taschen wurden also einzeln von Hand angelegt und im Victoria-Tiegel aufgedruckt. Fünfzig Taschen wurden so gestapelt, wobei zwischen den einzeln Tüten ein grobes Blatt Papier gelegt wurde. So konnte die Druckfarbe nicht mit der nächsten bedruckten Tasche zusammenkleben. Für diese Arbeit wurden zwei Personen eingesetzt. Die Fertigdrucke wurden in einem gesonderten Raum gelagert.

Natürlich mussten nach dem Druck die Walzen und das Farbwerk gereinigt werden.

Am nächsten Tag wurden die Zwischenblätter entfernt und die Druckfarbe war trocken.

 

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Martin Z. Schröder

Danke! Wirklich interessant. Es ist gar nicht so lange her, und doch wirkt der Abstand wie eine Ewigkeit, verglichen mit der heutigen Produktion.

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Þorsten
Am 12/16/2017 um 10:46 schrieb catfonts:

Plastetüten bedruckt und DDR? Geht das überhaupt?

Na ja, nicht für den Massengebrauch, sondern nur für spezielle Anlässe.

 

Plastetüten (übrigens Pluspunkte für den korrekten Begriff, Herr Wiegel :biglove:) waren ja Statussymbole in der DDR. Wer sich z.B. traute, mit einer Edeka- oder sonstigen 0815-West-Tüte statt einer normalen Schultasche zur Schule zu kommen, war der absolute Oberheld. Wie so oft versuchte das Regime dann auch diesen Trend zu vereinnahmen und so ist es gut möglich, dass verdiente FDJler mit Plastetüten mit irgendwelchen sozialistischen Symbolen (was weiß ich, von irgendeinem Jugendtreffen) beglückt wurden. Da sich der Coolnessfaktor der Tüte nicht aus ihren Material, sondern dem westdeutschen (oder besser noch, amerikanischen) Ursprung des Aufdrucks ableitete, verpufften solche Propagandamaßnahmen natürlich.

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catfonts

Man möge mir diesen OT-Beitrag  verzeihen...

vor 1 Stunde schrieb Þorsten:

übrigens Pluspunkte für den korrekten Begriff,

Nun ja, das hatte ich mir schon angewöhnt, als ich noch in Hamburg an der Fachhochschule im Labeor für Kunststofftechnik (von dem ich immer von Plast-Technik sprach) tätig war. Wir waren mit zerspanender und nicht zerspanender Fertigungstechnik, sowie der Metrologie  zu einem, wie wir es nannten Kollektiv zwangsvereinigt, und unseren Labor-Leiter, den wir Kollegen nicht so richtig riechen konnten, nannten wir intern nur den Brigadeleiter.

 

Aber Plastetüte und Broiler hat mit so um 1990 im Norden Hamburgs ein kostenloses Mittagessen eingebracht. In Barmstedt musste ich damals zu einer Dreherei, nur als ich ankam, hatten die Mittagspause. An der Straße hatte gerade ein neuer Imbiss eröffnet.

 

Ich rein, sehe den Grill und sage, mehr als Scherz: "Guten Tag, Machen Sie mir mal so einen Broiler da..." Der Wirt holte also einen Vogel aus dem Grill und packe den erst in so eine Papier-Isoliertüte, und wollte die wieder in so eine Hemdchentasche stecken. "Die Pastetüte spar dir mal, das esse ich gleich!" sagte ich, und fragte: "Wat kriegste dafür?" Der Wirt lächelte mich an und sagte "Nüscht, wir müssen hier doch zuammenhalten..." Ich bedankte mich, und wünschte dem Wirt viel Erfolg im schönen Imbiss.

 

Der Broiler war wirklich lecker...

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