Jump to content
Ständig interessante neue Typo-Inhalte auf Instagram. Abonniere @typography.guru.

Verwendung einer lizenzierten Schrift

Empfohlene Beiträge

patrick.frankenfelder

Hallo,

ich habe mal eine Frage, bei der Ihr mir bestimmt weiterhelfen könnt (ich hoffe, das Du im Forum ist okay).

 

Unsere Firma bekam von einem Designer kürzlich ein neues Logo gestaltet. Verwendet wurde eine Schrift von URW++, die der Designer sich auch für 30 € lizenziert hat (ich habe die Rechnung gesehen).

 

Wir möchten unser Logo natürlich für Visitenkarten, Briefpapier, die Website, PDFs, Fahrzeugbeschriftung, Zeitungsanzeigen und anderes verwenden. Ich wollte vom Designer die Bestätigung, dass dies möglich ist. Aber der zögert hier etwas und meint, daß er ja nur das Logo gemacht habe und wir wegen der Schrift uns an URW++ wenden müssten. Allerdings besteht das Logo eigentlich nur aus der Schrift, mit einem Rahmen darum.

 

Jetzt habe ich auf der Website von URW++ mal gestöbert - würden wir die Schrift wirklich lizenzieren, käme das bei allen Anwendungsfällen ja teurer als das ganze Logodesign gekostet hat. Andererseits möchten wir ja auch gar nicht die Schriftdatei selbst einbinden, sondern einfach nur unser Logo verwenden - von daher glaube ich gar nicht mal, dass wir die Schrift lizenzieren müssten.

 

Ich meine, mir ist schon klar, daß es hunderte von Firmen gibt, welche die gleiche Schrift im Logo verwenden - aber ich hatte schon angenommen, dass "unser Logo" auch "unser Logo" ist und wir es frei verwenden können (der Designer überträgt uns ja das exklusive Nutzungsrecht am Logo).

 

Bevor ich jetzt ein großes Fass aufmache, wollte ich einfach mal die unverbindliche Einschätzung von Experten hören. Wie ist Eure Meinung dazu ?

 

Vielen Dank Euch,

Gruss Patrick.

Link zu diesem Kommentar
vor 5 Minuten schrieb patrick.frankenfelder:

Wir möchten unser Logo natürlich für Visitenkarten, Briefpapier, die Website, PDFs, Fahrzeugbeschriftung, Zeitungsanzeigen und anderes verwenden. Ich wollte vom Designer die Bestätigung, dass dies möglich ist.

Ja, ist es. 

Ihr müsst für euren Einsatz des Logos die Schrift selbst nicht lizenzieren lassen, solange die Schrift selbst nicht auf euren Rechnern zum Einsatz kommt. Das Logo ist fertig und steht als Vektor- oder Pixelgrafik zur Verfügung. Es kann jetzt beliebig verwendet werden. 

Die Schriftlizenz war zur Erstellung des Logos nötig. 

  • Gefällt 1
Link zu diesem Kommentar
Kathrinvdm

Hallo Patrick, 

sobald Euer Logo entworfen und die dafür verwendete Schrift in ein Bild umgewandet wurde (Pfade oder Pixel), dürft Ihr Euer Logo frei verwenden für was immer Ihr wollt. Wenn Ihr darüber hinaus allerdings die Schrift als solche nutzen wollt (für Euren Schriftverkehr, für Werbung etc.), dann benötigt Ihr eine eigene Desktop-Lizenz, bzw. für Onlineanwendungen eine entsprechende Weblizenz. :-D

  • Gefällt 1
Link zu diesem Kommentar
Gast Schnitzel

Die Schrift wird in dem Logo ja sicherlich in Pfade gewandelt sein und somit (als Datei) da nicht drin stecken und irgendwie nutzbar sein. Von daher könnt ihr das Logo so nutzen wie ihr es mit dem Designer vereinbart habt. Erst wenn ihr selber die Schrift auf eurem Rechner nutz – also zum Briefe schreiben etc. – dann braucht ihr auch eine Lizenz.

Es gibt aber tatsächlich (wenige) Ausnahmen wo die Logo-Gestaltung extra liznesiert werden muss, ist aber auch des Designers Sache und dass er euch da nichts zu sagen kann ist schon sehr eigenartig :-o:-?

Link zu diesem Kommentar
catfonts
vor einer Stunde schrieb patrick.frankenfelder:

würden wir die Schrift wirklich lizenzieren, käme das bei allen Anwendungsfällen ja teurer als das ganze Logodesign gekostet hat.

Wenn Ihr euch entscheiden solltet, neben dem Logo die Schrift auch für weitere Texte einzusetzen, dann ist das mit Ausnahme der Anwendung als Web-Schrift, wenn diese dann per CSS dort eingebunden wird, und nicht etwa nur gewandelt in einige Text-Grafiken auf der Website verwendet wird, bräuchtet ihr, wenn auch unter der Prämisse, dass die dann nur auf der lizenziertzen Zahl an Arbeitsplätzen installiert ist, nur einmal die Desktop-Lizenz

 

Und dann dürft ihr damit unbegrenzt Brief- und Rechnungsbögen, Prospekte, Autobeschriftungen, Messeplakate, Zeitungsanzeigen, nicht weiter veränderbare PDFs, Produkbeschriftungen und Packungsdesigns usw machen, da braucht ihr nicht jedes-mal für jede Anwendung eine neue Lizenz.

 

Auch euer Designer braucht, wenn er jetzt diese Schrift für weitere Aufträge (nicht nur für Euch) nutzt nicht jedes mal eine neue Lizenz.

Link zu diesem Kommentar
patrick.frankenfelder

Danke Euch allen für die ausführlichen Antworten - eine tolle Community! :-)

 

Es handelt sich konkret um die Schrift "Stop SCD". Ich habe ein wenig im Internet gesucht und die auch bei etlichen Logos anderer Firmen gefunden (wir sind eine Spedition). Das beruhigt schon etwas.

 

Lustigerweise gab es diese Schrift auch auf zig (englischsprachigen) Seiten zum Download "for free" - das kann doch nicht legal sein, oder ?

 

Naja, jedenfalls ist mir die Sache nun klarer. Das Logo ist übrigens eine Vektorgrafik im SVG-Format, die Zeichen sind als Pfade eingebunden.

 

Da es sich um eine reine Schmuckschrift handelt, hatte ich nicht vor, damit Rechnungen zu tippen. :-) Aber wir werden doch eine Lizenz für die Schrift kaufen (direkt bei URW++) , denn eventuell machen wir mal selbst einen Flyer oder so.

 

Also nochmals danke Euch für die schnellen und ausführlichen Infos.

Link zu diesem Kommentar
patrick.frankenfelder

Eine allgemeine Frage jetzt doch noch hinterher: Wie wäre es eigentlich zu bewerten, wenn man sein Firmenlogo als Bildmarke eintragen lassen möchte? Ginge das oder stünden da die Lizenzrechte des Schriftinhabers im Weg?

 

Sorry, wenn das jetzt vielleicht zu sehr vom Thema abweicht, aber mir kam das gerade in den Sinn. Nicht jede Firma wird sich eine eigens entwickelte Hausschrift leisten können, aber das eigene Logo möchte man in seiner Branche schon eher auf ein rechtlich sicheres Fundament stellen.

Link zu diesem Kommentar
Kathrinvdm

Wenn die Schriftlizenz eine Verwendung der Schrift für ein Logo nicht verbietet, dann kann man das Logo, welches aus dieser Schrift gesetzt wurde, in der Regel auch schützen lassen. Die Schrift an sich kannst Du allerdings – logisch – nicht schützen lassen. 

Link zu diesem Kommentar
catfonts

Und dann hast Du natürlich völlig recht, diese Webseiten, welche kommerzielle Schriften "for free" anbieten, sind den Schriftgestaltern ein erheblicher Dorn im Auge und eben auch alles andere als legal.

 

Allerdings ist gerade die Stop von fast jedem Schriftenanbieter in einer eigenen Digitalisierung im Programm, allein auf Myfonts.com findest du 5 verschiedene Varianten, so von Elsner+Flake, URW++, Linotype, Scangraphic und Mecanorma.

 

Auch ist die Stop in einer Version von URW (also eigentlich, weil damals Elsner und Flake noch bei der Vorgängerfirma von URW++ waren ist das der direkte Vorgänger der E+F sowie der URW++-Version) in CorelDRAW 5 - 8, soweit ich das jetzt an meinen Clipart-Büchern  nachprüfen konnte.

 

und bei Softmaker heißt sie Scott

Link zu diesem Kommentar
patrick.frankenfelder

Interessant. Mit anderen Worten, diese Stop SCD ist schon viel herumgekommen. ;-) Ich kannte die auch von Corel Draw für Mac (ob die Schrift im Lieferumfang enthalten war oder später mal dazukam, kann ich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen). Meines Wissens nach gab es die sogar viel früher in Picture Publisher (wer das noch kennt), aber da müsste ich selbst auf einer alten CD nachsehen.

 

@catfonts: Unterscheidet sich die Stop bei den einzelnen Anbietern voneinander oder sind die austauschbar ?

Link zu diesem Kommentar
catfonts

Ja, sie sind größtenteils austauschbar, Unterschiede gibt es im Umfang von Buchstaben mit diakritischen Zeichen, sowie ob die Großbuchstaben auch auf die Codierung der Kleinbuchstaben kopiert sind, oder diese Codeplätze frei bleiben.

 

Am engsten liegen die Fonts von E+F, Linotype und URW++ beieinander, was wohl darin liegt, dass alle drei auf die Version von URW zurück gehen, und damit wohl auf Veronika Elsner and Günther Flake, die ja als Freelancer lange für die 1985 in Konkurs gegangene Firme URW arbeiteten.

 

URW hat vieles an Linotype lizenziert. Später wurde URW++ als Nachfolger gegründet, mit allen Vertriebs-Rechten an den URW-Schriften.

 

Bei der Softmaker-Variante bin ich ein wenig am Rätseln, denn  ein Teil der Knoten, nämlich derer, die schon im URW-Typ1-Font stecken, sind nämlich viel zu ähnlich in der Position, und die zusätzlichen Truetype-Knoten bekomme ich an exakt die gleiche Stelle, wenn ich die Typ1-Schrift mit Fontographer in Truetype wandele. Das ist irgendwie verdächtig, und nach meinen Erfahrungen bei vielen Softmaker-Fonts so.

 

Sonst gibt es eben noch Unterschiede an den nicht so augenfälligen Font-Eigenschaften, wie Hinting und Kerning, möglicherweise OpenType Funktionen, aber das habe ich nicht näher verglichen.

 

Ich glaube, in Vektoren gewandelt in einem Logo, dürfte es schwer fallen, zu erkennen, welche Version da verwendet wurde, Inklusive der Versionen von Sentfactor (Font-Name: Paraguai),  Weatherly Systems, Inc. (Font-Name: Logan Regular) und A. Carr (Font-Name: Stop)

 

Hier die drei letzten Stop-Clones im Vergleich:

 

stoppiges.png.b61741fe9c8f3aa1688b178034af2ae0.png

  • Gefällt 1
Link zu diesem Kommentar
RobertMichael

Die Schrift ist übrigens 1971 von Aldo Novarese gestaltet wurde und gilt in Grafikerkreisen eigentlich als 'overused'. Erstaunlich das damit heute noch Logos gestaltet werden, aber gut... wenn es passt und ihr zufrieden seid ist ja alles super.

Link zu diesem Kommentar
Norbert P

... ich entdecke in letzter Zeit immer öfter neu erwachte Vorlieben der Kollegen für Schriften, die in den 70ern en vogue waren – und muss dann feststellen, dass meine eigene Abscheu auch nicht mehr so stark ist wie zuvor. Seltsam. Aber das nur so am Rande ...

Link zu diesem Kommentar
patrick.frankenfelder

Naja, jeder hat so seine Präferenzen. Ich bin im übrigen ein großer Fan von Helvetica... die gilt in Webdesigner-Kreisen ja auch als "unsexy". Aber wirklich vom Bildschirm zu kriegen ist sie trotzdem nicht. ;-)

 

Wir haben uns für die Stop entschieden, weil sie recht auffällig ist und besonders gut als Fahrzeugbeschriftung zur Geltung kommt. Wobei mehr als der Firmenname nie damit gestaltet werden wird, dafür ist sie einfach zu unlesbar (besonders die Buchstaben H und K oder die Tatsache, dass Klein- und Großbuchstaben nahezu identisch sind). Aber für Fließtext war die Schrift sicher auch nie bestimmt.

 

Außerdem ist unser Chef großer SciFi-Fan (Star Trek...) - auch wenn er es nicht zugeben will, vermutlich fiel seine Wahl deshalb auf diese Schrift. ;-)

  • Gefällt 1
Link zu diesem Kommentar
catfonts
vor 1 Minute schrieb patrick.frankenfelder:

oder die Tatsache, dass Klein- und Großbuchstaben nahezu identisch sind

Sie SIND Identisch, die Stop hat keine Kleinbuchstaben, es ist eine reine Versalschrift. Und es war nicht Startreck, die mit der Stop kam, sondern Kampfstern Galaktica von 1978/79.

 

Und ja, es ist immer nur als Displayschrift gedacht gewesen.

 

Richtig bekannt ist sie übriens durch die Letraset-Abreibebögen geworden, da hatte ich die als erste gesehen.

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Einloggen

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

Unsere Partner

Entdecke hunderte Font-Sonderangebote.
Mit über 130.000 Fonts der größte Schriften-Shop im Internet.
FDI Type Foundry besuchen
Hier beginnt deine kreative Reise.
Pavillon Gotisch: exklusiv erhältlich für Unterstützer von Typografie.info oder der Pavillon-Presse.
×
×
  • Neu erstellen...

🍪 Hinweis:

Wir benutzen funktionale Cookies.