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Berliner Toreinfahrt - Wer erkennt diese?

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Gast bertel

Das wurde von einem Schildermaler von Hand angefertigt. Es gibt höchstens ähnliche, aber nicht die gesuchte, als Satzschrift.

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Designfreak

Erst einmal herzlich willkommen im typografie.info-Forum! :gimmifive:

 

Diese Schrift basiert nicht auf einer digitalen Satzschrift. Früher hatten die Schildermaler bestimmte Vorlagen von Buchstaben, die dann passend in den Stein gemeißelt wurden und darum nicht digitalisiert werden konnten bzw. wurden.

 

Edit: bertel war schneller :-).

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Gast bertel

Die Schildermaler haben normalerweise nicht in den Stein gemeißelt (dafür waren und sind Steinmetze da), sondern die Beschriftung mit dem Pinsel auf die Wand aufgemalt, wie in diesem Fall auch. "L" und "G" etc. sehen mir wie Zierbuchstaben aus, die wird man wahrscheinlich in der Form in keiner Satzschrift finden.

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catfonts

Und ich gehe mal davon aus, dass diese Wandanschrift mehr als 30 Jahre alt ist, was dann es zu einer absoluten Sicherheit werden lässt, das da keine digitale Schrift verwendet sein kann.

 

Damals war es einfach so, dass jeder Schildermaler letztlich auch irgendwie Schriftgestalter war. Es gab zwar Lehrbücher, in welchen die grundlegenden Schriftstile gezeigt wurden, aber eben nicht, um diese 1:1 ab zu pausen.

 

Also richteten sich diese Schrifthandwerker nach dem, was sie im Stadtbild vorfanden. Zum einen die damals noch häufigen Schrift-Plakate, gedruckt mit einer überschaubaren Zahl an großformatigen Holzlettern, dann den Werken der damals noch "Schaufenster Dekorateure" genannten Kollegen, wie auch den freiberuflichen Kollegen, wie damals meiner Mutter und meinem Onkel, die ihr erstes Gewebe hatten, indem sie für kleinere Läden Schaufenster-Überkleber fertigten, auf denen auf Sonderangebotsaktionen hingewiesen wurde. Mein Onkel ist dann der Schrift treu geblieben und gestaltete bis ins hohe Alter kalligrafische Glückwunsch-Postkarten.  Oh, ich schweife ab...

 

Die wesentliche Inspirationsquelle der Schildermalerzunft waren aber die Werke der direkten Kollegen. Und so bildete sich praktisch ein örtlicher Stil heraus, sodass ich wahrscheinlich hätte raten können, dass diese Anschriften aus Berlin stammen. In Köln, Hamburg, Bremen, München oder Wien sehen die wieder anders aus. Schade, durch die digitalen Schriften geht dieser Wiedererkennungswert in welchem sich das Stadtbild der Städte auch abseits der Wahrzeichen unterscheidet leider verloren.

 

Was jetzt die Schrift anbelangt, hat sie eine gewisse Ähnlichkeit zu meiner Preußische VI9: http://www.peter-wiegel.de/PreussischeVI9.html

Diese ist als Preußische Eisenbahn-Normschrift für Güterwagen natürlich nüchterner gehalten. Auch hier war die Musterzeichnung von den Beschriftern auch rein per Augenmaß auf die Güterwagen zu übertragen.

 

Aber jetzt Butter zu die Fische...

 

Mit Wandanschriften habe ich ja so meine Erfahrung, siehe http://www.peter-wiegel.de/KleinsemmeringHofstaetten.html

Wie wäre es also, noch mal alles genau zu fotografieren, und mir diese Fotos zu senden? Vielleicht kann man daraus ja doch noch was digitales machen?

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Gast Schnitzel

Was genau ist das denn für ein Auftrag, bzw. was genau sollst du machen? Soll das Restauriert werden, also so genau wie möglich nachgemalt werden? Oder soll es neu gestaltet werden? Bist du Maler und Lackierer, Grafiker, Sprayer, Künstler? Das sind ja schon verschiedene Herangehensweisen ...

Vielleicht könnte man dir dann wenigstens anders helfen, wenn es schon keine fertige Schrift dazu gibt?!

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catfonts
vor 41 Minuten schrieb Mueck:

Selbst wenn man sie digital hätte:

In welchen Drucker passt 'ne Hauswand?

Die Hauswand passt dann in einen Schneidplotter, in Form der Schablonenfolie. So ist es in Kleinsemmering-Hofstätten ja einst auch gelaufen.

Ohne so etwas sind moderne Schildermaler ja heute aufgeschmissen, da die Arbeit ohne diese Hilfsmittel ja gar nicht mehr gelehrt wird.

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Þorsten

Wie wär’s mit Original fotografieren (am besten von ordentlich weit weg, damit es nicht verzerrt ist), den Schriftzug vektorisieren und dann damit den Plotter füttern?

 

Im Original hat doch der Maler jede Zeile in Höhe und Breite so abgepasst, dass das Ganze eben in den verfügbaren Platz passte. Nur so ist zu erklären, dass das E in der letzten Zeile breiter ist als das F in der vorletzten, L in der 2. Zeile breiter ist als alle anderen Versalien die Zeile mit dem und viel kleiner ist als alle anderen und die Minuskeln in Luxus auch erheblich breiter sind als in den anderen Zeilen. Und dann haben die Versalien alle noch komplett unterschiedliche Serifen (vgl. z.B. nochmals F und E). Wenn der Auftrag also ist, die Beschriftung möglichst originalgetreu zu erneuern, wäre eine Schrift (mit einheitlichem Duktus) wahrscheinlich sowieso der falsche Weg, oder?

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Gast Schnitzel

Es ist ja auch die Frage, wie groß das ganze ist. Vielleicht kann man sich das Vektorisieren auch sparen und nur auf Papier übertragen und dann das ganze mit 'nem Pouncepad auf die frisch gestrichene Wand zurück übertragen :-?

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catfonts

Und das dann am besten dann auch mit den gleichen Werkzeugen auf die Wand malen, wie der Kollege vor 100(?) Jahren.

 

Da braucht man dann auch noch den hier:

$_35.JPG?set_id=8800005007

Aber bitte nicht mit diesem verwechseln:

i7-400.jpg

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Gast Schnitzel

Die Werkzeuge sind relativ wumpe, das muss der entsprechende Handwerker selber wissen, was er braucht. Man kann auch (teil)synthetische Pinsel nehmen oder einen Elektro-Pouncer – letztere sind nur relativ rar mittlerweile …

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109
vor 13 Stunden schrieb catfonts:

Und das dann am besten dann auch mit den gleichen Werkzeugen auf die Wand malen, wie der Kollege vor 100(?) Jahren.

 

Da braucht man dann auch noch den hier:

$_35.JPG?set_id=8800005007

Aber bitte nicht mit diesem verwechseln:

i7-400.jpg

Was genau ist das untere Werkzeug? TIA :-) 

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catfonts

Das obere Werkzeug ist ein Kopierrad, das untere ist ein Wartenbergrad (auch Nadelrad nach Wartenberg oder Anästhesiometer nach Wartenberg) Es ist ein medizinisches Instrument für die neurologische Untersuchung der Schmerzwahrnehmung. Dabei wird das meist aus rostfreiem Stahl hergestellte Rad mit sternförmig angeordneten spitzen Stiften systematisch über die Haut gerollt. Das Wartenberg-Nadelrad ist nach dem Neurologen Robert Wartenberg benannt und wird aus hygienischen Gründen kaum noch eingesetzt.

Wartenbergräder werden im BDSM-Bereich häufig als Spielzeuge genutzt.

 

Als Kopierrad sind sie wegen der sehr dünnen löcher weniger geeignet, wie damals meine Mutter feststellen konnte. Sie hat für ihren Antiquitäten-Laden damals oft Nachlässe aufgekauft, und da war dann auch oft was für den Nähkasten dabei. Dabei war dann auch mal so ein Nadelrad, aus vernickeltem Messing mit gedrechseltem Holzgriff, das sie als Kopierrad ansah. Als es dann mal dazu kam, es zu benutzen, stellte es sich heraus, dass es deutlich weniger für diesen Zweck geeignet war, als die billigen Blechdinger.

 

Hiermit schlage ich die 50 Grau-Schattierungen wieder zu...

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109

Danke, so ein Nadelrad wäre genau richtig um Nieten zu prägen. Die Kopierräder sind meist aus Blech gefertigt und haben keine gerundete Spitze wie eine Nadel, ergeben also keine halbrunde Niete  Muss ich mal googeln :-)

 

Danke!

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catfonts

Gut möglich, dass Dr. Wartenberg das Rad auch beim Sattler oder Schuhmacher gemopst hat. Auch hier wird etwas ähnliches genutzt, auch um in regelmäßigen Abständen Locher in Haut zu stechen.

51TeP4+iyCL._SX466_.jpg

So ein Teil heißt Nahtmarkierer oder auch Prickrad. Mit dem Hintergrund, das dies zum lochen von Leder hergestellt wird, und den wirklich tollen Versionen, in denen es die gibt (ich glaube jetzt, das im Nähkasten war ein solches) ist das sicher auch was für die grauschattierten :-)

 

Bezugsquelle hier: https://www.rickert-werkzeug.de/de/Naht-Kante/Nahtmarkierer-Braidingstempel/Nahtmarkierer/Prickrad.html

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catfonts

Es ist schon manchmal seltsam, welche Wege durch die verschiedensten Nutzungen so mach ein Werkzeug geht. Zum Prickrad der Lederverarbeitung gehört ja dann auch eine Ahle, und damit sind wir dann zurück in unserem Wirkungskreis "zweckentfremden" ja die Setzer dieses Pieksgerät ja zu wieder ganz anderen Tätigkeiten.

 

Und dann lebte dieser deutschamerikanische Neurologe ja noch in einer Zeit, in der man mit handgenähten Lederartikeln noch öfter Kontakt hatte.

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