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Ausschluß sortieren

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Rudi 55

Leider wurde der Ausschluss (Ausschluß ?) z.T. einfach zusammengekippt.

Nun soll sortiert werden. Nach welchem Prinzip wird für Steckschriften geordnet ?

Geviertbruchteile oder Punkt ?

 

Ich habe einige kleine Kästen: sind die für Ausschluss ?

 

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Martin Z. Schröder

Die letzten beiden Kästen sind Linienkästen. Der lange schmale auf dem ersten Bild dürfte eher für Ausschluß eines Grades sein. Der Kasten auf dem dritten Bild könnte für Quadraten verwendet werden: die ganzen in das große Fach, daneben die dreiviertel, außen die halben.

Ausschluß wird nach der Größe sortiert, welche Bruchteile das sind, ist unerheblich. Es gibt von jedem Schriftgrad die kleinen Spatien in ein, anderthalb, zwei Punkt. Danach hängt es vom Schriftgrad ab: Diamant (4p) hat keinen Brillant-Ausschluß (3p), Perl (5p) hat keinen Diamantausschluß, Nonpareille hat kein 4p-Spatium, bei Petit sind 4p das Halbgeviert, bei Borgis ist das Halbgeviert viereinhalb Punkt stark. Wenn aber zum Beispiel Perl auf Nonpareille gegossen ist, dann darf Brillant nicht das Halbgeviert sein, obwohl es es kegeltechnisch ist. Und der Wortzwischenraum darf nicht nach dem Kegel berechnet werden. Typografisch wäre es zu groß. Bei Brillant auf Nonpareille-Kegel zum Beispiel wäre das verheerend. Oft ist Borgis auf Korpus gegossen, auch hier muß alles in Bezug auf die eigentliche Schriftgröße, nicht auf den Kegel betrachtet werden.

Man ordnet das, was da ist, nach der Größe. Im Steckschriftkasten ist die Aufbewahrung von Ausschluß nicht vorgesehen (kommt aber oft vor mit bestimmten Funktionen: Schutz von Überhängen, Auffüllen nicht ganz voller Reihen, Gliederung nach Gusto des Setzers). Für Steckschriften, die auf ganze Cicero ausgehen, werden Quadraten als Ausschluß verwendet, ggf. kombiniert. Das Blindmaterial auf dem Setzschiff scheint mir mehr aus Quadraten zu bestehen als aus eigentlichem Ausschluß, also Spatien.

 

Für die Konkordanzquadraten und ihre Bruchteile, also 4c auf 4c, 3c auf 4c, 2c auf 4c, dazu die Gevierte in 3 und 2 c (wir nannten sie früher Popel, ich kenne den richtigen Begriff gar nicht) gibt es kein richtiges Fach, allenfalls bei den Stegen kann es eingerichtet sein. Ich hab diese 1-Konkordanz-Quadraten in der Setzerei bei den Stegen in einem eigenen Fach, bei der Schließplatte im Drucksaal stehen sie mit bei den 2-K-Stegen.

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Rudi 55

Danke Martin,

 

leider bin ich nicht (mehr) firm in der "Setzersprache" , sollte ich  falsche Begriffe verwenden oder laienhafte Fragen stellen bitte ich um Nachsicht.

Ich werde nie eine gut ausgestattete Druckwerkstatt haben.

Desweiteren werde ich auch keinen Werksatz herstellen und/oder Auflagen drucken.

Was ich mir vorstelle: Linol-, Holzschnitte mit Schrift zu kombinieren.

zum Beispiel: ein Rezept für Rührteig mit Linolschnitt: Auflage 10 für gute Freunde.

Ich hoffe du steckst mich jetzt nicht in die Schublade "Spinner".

 

Meine kleinste Schrift ist eine Nonpareille ( ich habe keinen Setzkasten dafür, so ist sie zur Zeit  in einer Steckschriftschublade).

 

"Für Steckschriften, die auf ganze Cicero ausgehen, werden Quadraten als Ausschluß verwendet, ggf. kombiniert."

 

Was ist mit  Text ?  Geht ja nicht aug ganze Cicero aus, 1x Petit und 1x Cicero? (oder was ist kombinieren) ?

 

 

 

 

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Martin Z. Schröder

Ich halte erst einmal niemanden für einen Spinner. Dazu macht man sich ja höchstens selbst. Wenn man zum Beispiel Klischees durch die Maschine jagt (wogegen nichts zu sagen ist), aber behauptet, das hätte etwas mit Gutenberg zu tun, obwohl es genau das Gegenteil von der Gutenbergschen Erfindung ist. Das ist Spinnerei. Gegen eine schöne Beschäftigung mit Bleisatz ist doch nichts einzuwenden. Ich kann nur viel Freude wünschen. Es ist ja manchmal wie ein schwieriges Puzzle, das habe ich schon immer sehr gemocht an der Arbeit. Wenn ich mit Kindern arbeite, kommen dabei auch keine Arbeiten für das Antiquariat heraus, aber wir spinnen deshalb doch noch nicht.

Für Mittel (14), Tertia (16), Text (20) und Doppelmittel (28) gibt es Ausschluß. Wenn der nicht vorhanden ist, kann man sich mit jeweils kleinerem behelfen. Dann muß man gut ausschließen, damit die Spatien seitlich halten. Am Ende der Zeile, wenn Ausschluß breiter als zwei Cicero wird, würde ich mit Quadraten unterlegen, mit kleinerem Material aber eher nicht. Tip: Die ganzen Quadraten haben, auf die Seite gelegt, genau 6p mehr Breite als hochkant. Jedenfalls die alten. Neuere sind niedriger und haben oft auch eine Signatur, da paßt es nicht mehr mit dem Umlegen.

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Martin Z. Schröder
vor einer Stunde schrieb Rudi 55:

"Für Steckschriften, die auf ganze Cicero ausgehen, werden Quadraten als Ausschluß verwendet, ggf. kombiniert."

Was ist mit  Text ?  Geht ja nicht aug ganze Cicero aus, 1x Petit und 1x Cicero? (oder was ist kombinieren) ?

Um die Antwort zu vervollständigen: Ja, das meine ich. Kombinieren. Stückeln. Aber nicht so klein. Bei Text kann man Tertia-Ausschluß nehmen. Denn 12+8 wird schwierig. Fummelei beim Setzen und kann leicht aus der Form fallen. Auch das Überheben wird schwierig. Ich meinte, wenn man eine 7-Cicero-Schrift hat, stellt man als Wortzwischenraum Quadraten in 3 und 4 Cicero zusammen als Wortzwischenraum. Bei 5 c genügt ein (alter) 4c-Quadrat, den man querlegen kann statt hoch, damit füllt man viereinhalb Cicero aus. Es darf eben nicht kippeln. Also bei 7 c könnte ein Quadrat wackelig werden. Du kannst auch etwas erfinden. Es kommt immer darauf an, daß die Form hält. Auf der Abziehpresse kann man im Flachbett etwas sorgloser arbeiten als wenn die Form geschlossen und gehoben wird.

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Rudi 55
vor einer Stunde schrieb Martin Z. Schröder:

Bei Text kann man Tertia-Ausschluß nehmen.

Text ist doch 20p, Text 16p ?

 

vor einer Stunde schrieb Martin Z. Schröder:

Du kannst auch etwas erfinden.

Nach dem Motto: Hauptsache die Form ist geschlossen und es gibt keine Spieße.

 

Ich sortiere:

z.B. habe ich jede Menge 1p Quadraten. Wofür sind die ?

 

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Rudi 55

Dein Beitrag bzw. deine Antwort

vor 3 Stunden schrieb Martin Z. Schröder:

Ich halte erst einmal niemanden für einen Spinner . . .

habe ich erst nach meinen weiteren Fragen erhalten.

Wie nennt sich das ? "crossposting"?

 

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Martin Z. Schröder
vor 2 Stunden schrieb Rudi 55:

Ich sortiere:

z.B. habe ich jede Menge 1p Quadraten. Wofür sind die ?

Als Ausschluß für die entsprechend großen Schriften. Außerdem für die Arbeit mit Linien, für das Über- und Unterlegen bei der Mischung von Schriftgraden in einer Zeile, der Drucker braucht die gelegentlich zum Ausrichten der Form. Ich hab gerade heute eine Visitenkarte nach Art El Lissitzkys gedruckt, da hatte ich für die Komposition von Schrift und Linien jede Menge Bedarf an solchem Material.
 

vor 2 Stunden schrieb Rudi 55:

Nach dem Motto: Hauptsache die Form ist geschlossen und es gibt keine Spieße.

Ja, grundsätzlich kann man das so sagen. Wenn es um Materialschonung geht und materialgerechten Umgang, um gute Druckqualität, Paßgenauigkeit usw. gibt es freilich jede Menge handwerkliche Regeln, die sich über lange Zeit sinnvollerweise gebildet haben und die die Arbeit erleichtern. Zum Beispiel darf der Messingkeil des Schließzeuges nie auf Blei treffen, weil das Blei sich beim Schließen leicht verformen kann. Auch der Sitz des Schließzeuges in großen Schließrahmen ist für die Stabilität wichtig. Es gibt ökonomische Regeln, wie man eine Form möglichst leicht und somit rückenschonend baut. Der Schließrahmen darf auch nicht verbogen oder gar gesprengt werden, die Form muß mit mäßiger Kraft geschlossen werden können und dann halten. Aber du hast sicherlich nur eine kleine Maschine, da geht alles mögliche. Als Drucker tut mir das manchmal weh, wenn ich wild geschlossene Formen sehe, aber wenn das Ergebnis gut aussieht und nichts kaputtgeht, bitte. Wenn man an eine größere Maschine geht, wäre dann eine kleine Weiterbildung durchaus sinnvoll.

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